Abgas-Skandal: US-Richter gibt VW mehr Zeit
Neuer Termin für Einigung mit Behörden
Auf Grund der Komplexität der Diesel-Thematik gewährt US-Richter Charles Breyer VW einen Aufschub. Die Vertagung in den USA, stößt bei Volkswagen auf Unmut.
Berlin/San Francisco - Im "Dieselgate"-Verfahren in den USA gibt Richter Charles Breyer Volkswagen und den Klägern noch mehr Zeit für einen Kompromissvorschlag. Breyer verschob in der Nacht zum Donnerstag die Frist, bis zu der die Details eines Vergleichs bei Gericht eingereicht werden müssen, um eine Woche auf den 28. Juni. Das gilt sowohl für eine Einigung mit den Klägeranwälten als auch für Übereinkünfte mit dem US-Justizministerium und der US-Handelskommission.
Breyer begründete die Verschiebung mit der "höchst technischen Natur" der Gespräche. Bis zum 26. Juli will der US-Richter dann bekanntgeben, ob sein Gericht dem vorgeschlagenen Vergleich zustimmt.
Verschiebung wirkt sich auf Hauptversammlung aus
Obwohl das zusätzliche Zeitpolster allen Beteiligten mehr Raum verschafft, löste die erneute Verschiebung im VW-Aufsichtsrat nicht gerade Begeisterung aus. Im Gegenteil: Sie sei sehr ärgerlich, denn dadurch werde die in der kommenden Woche anstehende Hauptversammlung noch ungemütlicher. Man werde mit den Aktionären nicht offen über die US-Problematik reden können, weil de facto weiter ein Stillschweigeabkommen gelte, hieß es aus Kreisen des Kontrollgremiums.
Im April hatte VW mit den Klägern in den USA zunächst eine provisorische Einigung erzielt. Diese gilt allerdings nur für etwa 480.000 kleinere Dieselwagen mit 2,0-Liter-Motoren, die in den USA mit der "defeat device" genannten Betrugs-Programmen ausgerüstet sind.
Insgesamt haben dort rund 580.000 Dieselwagen aus dem Konzern eine verbotene Software an Bord. Über die Umrüstung und Entschädigung der größeren Fahrzeuge mit von der VW-Tochter Audi entwickelten 3,0-Liter-Dieselmotoren war zuletzt weiter verhandelt worden.
Breyer hatte im April in San Francisco angekündigt, dass von den Abgasmanipulationen betroffene Dieselautos in den USA zurückgekauft oder umgerüstet werden müssten. Das könnte für den Konzern sehr teuer werden. Denn bei vielen Fahrzeugen gilt es als unwahrscheinlich, dass sie durch Reparaturen in einen zulässigen Zustand versetzt werden können. Darüber hinaus sollen VW-Besitzer noch eine "substanzielle Entschädigung" erhalten.
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Der Rückkauf ist eigentlich die fairste Variante. VW muss im Verhältnis zur Umrüstung abwägen, was teurer ist.
Die gebrauchten Fahrzeugen lassen sich dann auf Auslandsmärkte verteilen, die weniger restriktive Vorschriften haben.
In Deutschland gibt es sicher auch viele, die den Wagen lieber zurückgeben wollen. Aber ich habe noch nichts von speziellen Angeboten gehört.
VW kann damit eine Klagewelle umgehen, die wiederum viel Geld kosten würde.
Ausserdem macht es Sinn, wenn VW einige Umweltprojekte unterstützen würde, z. B. Aufforstung von Wäldern, Reinigung der Ozeane o.ä.
Letzte Woche (ich glaube es war am Samstag) wurde in der Bild-Zeitung berichtet, dass die US-Behörden darauf bestehen, dass die Fahrzeuge vor dem Export umgerüstet werden. D.h. auch beim Rückkauf käme VW nicht um eine Umrüstung herum.
Die amerikanische Bild-Zeitung?
Zitat:
"....Man werde mit den Aktionären nicht offen über die US-Problematik reden können, weil de facto weiter ein Stillschweigeabkommen gelte, hieß es aus Kreisen des Kontrollgremiums..."
Wie war das nochmal mit der versprochenen Transparenz und Ehrlichkeit?
Auf der einen Seite möchte man Zeit gewinnen und auf der anderen Seite ist es VW auch wieder nicht recht....
Zu blöd, dass sich die Vereinigten Staaten nicht an der Nase herumführen lassen.
...heute willst Du deinem Ruf wieder mit aller Gewalt gerecht werden, kann das sein? Wenn ich schreibe "Die Bild-Zeitung", welche Zeitung könnte da wohl gemeint sein?
a) Die Bild-Zeitung
b) Die Washington Post
c) Die New York Times
🙄
Einfach zurück kaufen und gegen einen Neuwagen wandeln. Aber ich kenne genug Amerikaner in meiner Nachbarschaft, die lieben ihren TDI. Da einige auch längere Strecken von Base zu Base zurück legen.
Da kommt ein vergleichbarer neuer 1.8 TSI in einem neuen US Passat teurer und nicht geeade ökologischer da mehr Sprit verbraucht wird.
Auf welcher Grundlage will man denn den Aktionären transparent berichten was Sache ist und mit welchen Kosten tatsächlich zu rechnen sind, wenn die Grundlage dafür zum Zeitpunkt der Hauptversammlung nicht gegeben ist?
Ach! Und ich dachte es gibt tatsächlich eine amerikanische Bild-Zeitung die für Deine Bildung verantwortlich ist, wenn Du schon daraus zitierst und alles glaubst! 😜
Ich wuerde mich da nicht auf die BILD verlassen...
Das würde aber voraussetzen, dass VW jemals ein Interesse an einer Transparenz gehabt hätte.
Völlig ausgeschlossen, denn mit dieser Transparenz stellt man sich mit herunter gelassenen Hosen den Schadensersatzansprüchen in zweistelliger Milliardenhöhe mit einem Geständnis gegenüber.
Seit Wochen wird die Öffentlichkeit von VW ständig darüber informiert, dass es ihnen hochgradig leid tut, dass sie so gerne Tatsachen liefern würde, es ihnen aber leider aus ach so vielen Dingen unmöglich sein wird:
- Interne Ermittlungen beinhalten Betriebsgeheimnisse;
- der Bericht der beauftragen Anwaltskanzlei wird nicht fertig, weil die Datenmenge zu hoch ist, um rechtzeitig fertig zu werden, insbesondere der Datenmenge zu Betriebsgeheimnissen;
- Einhaltung von Datenschutzbestimmungen gegenüber der internen Kommunikation, weil auch private Korrespondenz darüber geführt wurde;
- Angaben zu irgendwelchen Unternehmenspositionen, von wo Unregelmäßigkeiten ausgeführt wurden, weil diese Positionen zu Personen führen, gegen die laufende Strafrechtsermittlungen im Gange sind;
- und nun kann man auch wieder mal nicht darüber reden, weil ein US-Richter einen Termin um eine Woche verschoben hat, der ohnehin nur über die Art aber nicht über Kosten entschieden hätte, wenn man sich nicht mit EPA und Co. nicht einigen würde, was ja immer noch bis zur HV möglich ist.
Der Gerichtstermin ist der späteste Zeitpunkt bevor der Richter entscheidet, aber nicht wie es VW jetzt darstellt, der frühestmögliche Zeitpunkt einer groben Einigung.
Die öffentlich geltende Sichtweise von VW wurde doch gestern publik: kein rechtsrelevantes Fehlverhalten, weil es keine Abschalteinrichtung ist. Warst Du jetzt der Meinung, dass öffentlich auf einer HV etwas anderes gesagt wird, als öffentlich einem Gericht genannt wurde?
VW wird ganz sicher sehr traurig geschaut sein, als sie die Champusflaschen geöffnet haben, weil sie einen neuen Grund für Intransparenz bekommen haben.
"Oekologisch sind die TDI auf keinen Fall! VW kann ja neue TDI auf dem US Markt anbieten die unseren Vorscriften entsprechen und diese zur Wandlung anbieten. Hast Du Dich schon mal gefragt warum dieser Betruegerverein bis jetzt keine legalen Diesel in den USA auf die Beine gestellt hat??? Das schliesst Audi und Porsche natuerlich mit ein. Allerdings hat Mueller von der Sache fuer 5 Jahre nichts gewusst! 😆
Pete
Immerhin geben sie jetzt offen zu, daß sie ein Stillschweigeabkommen abgeschlossen haben.
Damit ist jetzt auch klar, daß das Versprechen von Transparenz und Ehrlichkeit lediglich eine Farce war.
...also nur mal wieder getrollt. Danke für die Bestätigung.
P.S.: wenn ich sinngemäße den Text einer Nachricht wiedergebe, dann ist das nicht "meine Bildung" sondern eben schlicht die Zusammenfassung von etwas, was ich irgendwo gelesen habe. Ich erkläre das extra nochmal da Dir die Differenzierung bekanntlich schwerfällt.
Die haben auch Tisch und Stühle, wäre es für Dich auch bemerkenswert, wenn sie auch noch öffentlich nennen würden?
Bei Verhandlungen gibt es immer Stillschweigeabkommen, eben damit nicht eine Paralleldiskussion über reine Vorschläge um sich an eine Lösung heranzutasten in der Öffentlichkeit mit einer Milliarde Besserwissern und 2 Milliarden besseren Ideen geführt wird.
Verhandlungen haben nichts mit Transparenz zu tun, nur die Ergebnisse.