Maut: Gutachten stützt Dobrindts Einnahme-Prognose

Neues Gutachten kurz vor Beratung im Bundestag

verfasst am Sat Feb 21 16:03:45 CET 2015

Kann das Zufall sein? Wenige Tage vor der ersten Bundestagsberatung über die Maut-Pläne des Verkehrsministers taucht ein Gutachten auf, das seine Einnahmen-These bestätigt.

Mautbrücke an einer deutschen Autobahn: Nach Ansicht von SPD-Politikern ist die Pkw-Maut noch längst nicht einführungsreif
Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin - Die SPD fordert von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), die Berechnungsgrundlagen für die Einnahmen aus der geplanten Pkw-Maut nicht länger geheim zu halten. „Wir brauchen umgehend Transparenz bei der Berechnung der Einnahmen“, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende, Sören Bartol. Obwohl Dobrindt dies hartnäckig verweigert, ist nun ein Gutachten lanciert worden, das den Minister bestätigt.

Dobrindt hatte jährlich 700 Millionen Euro von Fahrern aus dem Ausland prognostiziert, beziehungsweise 200 Millionen nach Abzug der Kosten. Die Berechnungsbasis hat er auch auf Aufforderung des Bundesrats nicht offengelegt.

Nach Angaben der „Bild“-Zeitung (Samstag) heißt es in dem Gutachten der Universität Friedrichshafen nun, dass Dobrindts Berechnungen „zuverlässige empirische Daten zugrunde“ lägen. Nach Einführung der Maut sei mit insgesamt 695,9 Millionen Euro zu rechnen.

In Zukunft höhere Einnahmen

Der Gutachter geht der Zeitung zufolge davon aus, dass 130 Millionen Pendler, Dienstreisende und Urlauber mit dem Wagen pro Jahr nach Deutschland kommen. In Zukunft könne „eher mit höheren Einnahmen aus dem Verkauf von Vignetten an Halter von im Ausland zugelassenen Fahrzeugen gerechnet werden“, heißt es dem Blatt zufolge weiter.

Die erste Bundestagsberatung über die Maut-Gesetze steht am kommenden Donnerstag an. Dobrindt will die im Koalitionsvertrag vorgesehene Pkw-Maut 2016 für Autobahnen und Bundesstraßen einführen. Fahrer aus dem Ausland sollen nur für Autobahnen zahlen. Inländern sollen ihre Maut-Zahlungen durch eine geringere Kfz-Steuer voll ausgeglichen werden, so dass sie insgesamt nicht zusätzlich belastet werden.

Die fünf wichtigsten Fragen zur Pkw-Maut beantworten wir hier.

 

Quelle: dpa