Neuwagen kosten im Schnitt 15,7 Nettolöhne
Autos werden immer teurer
Die meisten von uns haben es bemerkt: Autofahren ist ein teurer Spaß. Das gilt immer mehr auch für die Anschaffung, wie das CAR-Institut Duisburg ermittelte.
Die Neuwagenpreise steigen seit Jahren deutlich stärker als die Nettoeinkommen. Kostete ein Neuwagen vor zehn Jahren im Schnitt 21.674 Euro, waren es 2011 25.893 Euro. Das entspricht einer Verteuerung um 19,47 Prozent. Diese Zahlen ermittelte das Duisburger CAR-Institut.
Für die Kunden bedeutet das: sie müssen immer länger für einen Neuwagen sparen. Denn die durchschnittlichen Nettolöhne stiegen im selben Zeitraum nur um 12,14 Prozent, von 1.475 Euro im Jahr 2002 auf 1.654 Euro. 1980 genügten noch weniger als zehn Nettoeinkommen. Damals kostete ein Neuwagen im Schnitt 8.420 Euro, ein deutscher Arbeitnehmer verdiente durchschnittlich 899 Euro netto im Monat.
Entsprechend stieg die Zahl der Monatsgehälter, die Arbeitnehmer für einen Neuwagenkauf aufwenden müssen: Von 9,4 Monatsgehältern 1980 auf 16,1 Monatsgehälter im Jahr 2008. 2009 sanken die durchschnittlichen Neupreise in Folge der Abwrackprämie.
Ein Neuwagen schlug im Schnitt mit 14 Monatsgehältern zu Buche. Seitdem steigt der Wert wieder: Über 15,5 Nettogehälter 2010 auf 15,7 Nettogehälter 2011. Für das kommende Jahr rechnet die Studie mit mittleren Neuwagenpreisen von 26.400 Euro.
Kraftstoffkosten stiegen um 40 Prozent
Parallel stiegen die Unterhaltskosten für Autos in den letzten sieben Jahren um 20 Prozent; allein die Kraftstoffpreise legten um 40 Prozent (Angaben: Auto Club Europa) zu. Die allgemeinen Lebenshaltungskosten stiegen im gleichen Zeitraum um rund 13 Prozent. Unterm Strich ist es also kein Wunder, was die Automobilkonzerne beklagen: Sie attestieren ein nachlassendes Interesse junger Menschen an Autos allgemein und am Neuwagenkauf im Besonderen.Die Branche versucht, zu reagieren: Derzeit gibt es bis zu 35 Prozent Nachlass auf den Listenpreis beim Händler. Das gilt allerdings in vielen Fällen nur für bestimmte Sondermodelle, mit Extras, die sich beim Weiterverkauf kaum wertsteigernd auswirken. Der ACE rät deshalb, vor dem Autokauf genau hinzuschauen, ob das Schnäppchen wirklich ein solches ist.
Dabei sollte den Betriebskosten besondere Aufmerksamkeit gelten. Generell gilt: Je höher die Fahrleistung, desto eher lohnt sich der Griff zu sparsameren Antrieben, die meist in der Anschaffung teurer sind; egal ob es sich um moderne Benziner, Hybridantriebe oder Diesel handelt.
Mehrheit entscheidet sich für Gebrauchtwagen
Die Mehrheit der privaten Autokäufer entscheidet sich ohnehin anders: Im vergangenen Jahr wurden etwa 1,27 Millionen Neuwagen an private Haushalte verkauft. Im gleichen Zeitraum wechselten etwa 6,47 Millionen Gebrauchtwagen den Besitzer (darunter auch Tages- und Händlerzulassungen). Während die Preise im Neuwagensektor im vergangenen Jahr um 0,5 Prozent stiegen, sanken die Gebrauchtwagenpreise um 3,3 Prozent.Eine gute Zeit, zu investieren
Es ist trotz (oder gerade wegen) der Krise eine gute Zeit, in ein Auto zu investieren. Geld zurückzulegen lohnt sich derzeit nämlich gar nicht. Den hohen Rabatten und sinkenden Gebrauchtwagenpreisen stehen extrem niedrige Sparzinsen gegenüber, die oft sogar unter der Inflationsrate liegen.
Quelle: MOTOR-TALK; CAR Institut; ACE; Focus Online; Spotpress; Kraftfahrtbundesamt
Guter Artikel, und stimmig.
Neufahrzeuge haben oftmals immer noch den Vorteil, dass man längerfristige Garantien erhalten kann. Das macht den Unterschied, wer sich das leisten kann.
Allerdings kommen auch 2013 sehr interessante Neuerscheinungen im Preislevel 25-30 T (vor allem auch Hybridfahrzeuge). Ich behaupte da mal ganz kühn: Die Zeit der "Premium"-preise in den unteren Segmenten neigt sich sukzessive dem Ende entgegen.
Und auch im nächsten Jahr kann man davon ausgehen, sehr vernünftige Rabatte erzielen zu können.
Hallo, auch finde den Artikel sehr stimmig.
Meine Anmerkung:
Auch wenn die Sparzinsen sehr niedrig sind, so gibt es, und ich glaube, das es fast die Mehrheit ist, sehr viele Verbraucher, die recht wenig auf "die hohe Kante" gelegt haben, bzw. gar nichts. Diese Verbraucher müssen also einen Kredit bei der Hausbank oder der Fahrzeugherstellerbank aufnehmen. Und Fakt ist, die Zinsen sind zum Guthabenzins extrem hoch. Bei den durchschnittlichen Einkommen und die monatlichen Fixkosten bleibt nicht mehr viel zum Sparen. Eine Schraube ohne Ende! Viele Arbeitnehmer müssen aber ihre Mobilität täglich garantieren und können es eigentlich nicht. Denn auch die Gebrauchten sind ja nur im Verhältnis zum Neuwagen entsprechend niedrig. Auch hier sind gewisse Monatsgehälter von Nöten um sich einen Gebrauchten leisten zu können.
Es wird immer utopischer für den "Normalo".
Gruß aus Flensburg
Ich halte die Anschaffung eines Neuwagens schon allein deshalb für reinen Luxus, weil der Wertverlust eines Neuwagens weit über dem realistisch eingeschätzten Instandhaltungsaufwand eines Gebrauchtwagens liegt.
Also wenn ich mich in meinen Bekanntenkreis so
umschaue kauften nur Beamte. Menschen im öffendlichen Dienst,
sowie Menschen mit akademischer Ausbildung neue Autos. Normale
Menschen mit normaler Ausbildung wie Handwerker sowie Dienstleistungen
bereich können sich schon Jahrelang kaum was Leisten.Dabgibt es Angestellte die haben schon 10 Jahre keine Lohnerhöhung gehabt. Deshalb ist diese Krise auch von den Autobauern und den Politikern hausgemacht. Ich glaube einen Volkswagen
können sich mitlerweile nur Firmen und Vw Angestellten leisten.
Ob dieses System auf dauer gut geht mag ich bezweifeln.
Durch dieses System ist Dacia hier so erfolgreich geworden.
Was für ein blödsinniger Text. Das die Leute durchschnittlich mehr Geld für Autos ausgeben heißt nicht das die Autos ansich teurer geworden sind. Typische Paranoia Presse 🙄
Sind sie aber.
Vergleiche doch einfach mal den Preis des aktuellen VW Golf in der Grundausstattung mit dem Preis des letzten VW Käfer, der hier angeboten wurde.
Ganz so einfach ist das nicht. Man muss die Fahrzeuggröße, ungefähre Ausstattung, Inflation, Rabatte miteinbeziehen. Dazu gab es schon ettliche Rechnungen, Ergebnis war immer das Autos vor 20 Jahren genauso teuer oder billig waren wie heute. Uns geht es besser als es die meisten zugeben wollen.
Ich empfehle mal den folgenden Bericht:
http://www.faz.net/.../...ren-fuer-den-wagen-teure-autos-11941626.html
Hab ich heut mittag bereits gelesen. Du verstehst aber nicht was ich meine ;-)
Kann ja sein, dass der Käfer billiger als ein Golf ist, aber man muss bedenken, dass der Kunde heute mehr will, also wird das teurer. Wer stellt sich heute schon einen Nullausstatter-Golf hin. In den 80ern war es schon extremer Luxus, die Zentralverriegelung mitzubestellen. Ein heutiges Auto ohne wäre unverkäuflich.
Daher sage auch ich, Autos sind so billig wie noch nie, denn ein neuer Golf mit der Ausstattung des 1er Golf würde wohl nur 5.000 € kosten und das bei den heutigen Lohnverhältnissen.
Außerdem ist es bei dem heutigen Rabattniveau ohne Weiteres möglich, sich für 15.000 € einen Kompaktklasse-Wagen kaufen zu können, der alles Nötige bietet.
Goify hats erfasst.
Gerade bei den Autos ist die Berechnung, ob sie wirklich teurer geworden sind, recht schwer. Denn man muss den technischen Fortschritt berücksichtigen. Heutzutage kann man in der Kompaktklasse locker das Ausstattungsniveau aus der Oberklasse von vor 10 Jahren haben. Im Gegenteil, einige Dinge gab's damals noch gar nicht bzw. waren kaum gebräuchlich oder erschwinglich.
Da man den technischen Fortschritt aber nicht in Zahlen messen kann, bleibt es mehr oder weniger eine Milchmädchenrechnung.
Einziger Anhaltspunkt ist, dass die Lohnsteigerungen nicht mit den Preissteigerungen der Autos standhalten konnten.
Was wirklich stimmt, ist, dass in der Geldbörse von Otto Normalverbraucher immer weniger übrig bleibt. Für den war ein Neuwagen aber schon vor 10 Jahren Luxus, und heute ist er es noch mehr.
Aber es sind nicht nur die steigenden Neuwagenpreise, sondern auch die immens steigenden Sprit- und sonstigen Unterhaltskosten, die das Autofahren immer mehr zum Luxus machen. Eigentlich völlig konträr zum Weltbild, in Zeiten, in denen man immer mobiler und die Welt immer kleiner wird, muss man als Normalverdiener immer mehr darauf achten, ob man diese und jene Strecke doch nicht mehr mit dem Auto zurücklegen sollte.
Mich würde auch interessieren, ob die prozentualen Wertverluste schon immer so hoch waren, oder ob Leasing und Finanzierung nicht auch einen Teil dazu beigetragen haben. Wenn man in den ersten 3 Jahren knapp 50 % vom Anschaffungspreis verbrät, dann stellt man sich zu Recht die Frage, ob es ein Neuwagen noch "bringt". Alleine um den Wertverlust in den ersten Jahren kann ich ein älteres Auto oft in die Werkstatt bringen.
Dazu wäre noch eine Statistik interessant, die ich jedoch nirgends finde, und zwar: Wie hoch ist der Anteil der Privatkäufer von Neuwagen der Premiummarken Mercedes, BMW, Audi? Wieviele davon werden von Firmen gekauft/geleast? Wieviel gibt Otto Normalverbraucher im Durchschnitt für einen Neuwagen aus?
Oder ist es einfach nur Zufall, dass Dacia, Hyundai, Kia & Co am Markt so eingeschlagen haben? Also ich glaube nicht...
die blanke statistik spricht offensichtlich eine andere sprache. einen e36, 316i handschalter, konnte man 1992 fuer ca. 18.500 euro liste erwerben. somit war die aufwendung von etwa 80% eines durchschnittlichen jahresbruttolohns noetig.
20 jahre spaeter: ein f30 316i handschalter kostet heute 28.500 euro. bei einem statistischen durchschnittsbrutto von ca. 29.000 euro fuer das jahr 2012 ist damit eine aufwendung von knapp 100% eines jahresbruttolohns noetig.
quelle bruttloehne: statista.com
wie korreliert dieser umstand mit deiner aussage ? speziell unter dem hinblick, dass die effektive steuerlast in den letzten 20 jahren nicht gesunken sein duerfte ?
gruesse vom doc