Deutsche müssen länger für das neue Auto arbeiten
Neuwagenpreise stärker gestiegen als Einkommen
Die Preise von Neuwagen sind in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen, im Schnitt um 60 Prozent. Die Einkommen in Deutschland stiegen dagegen nur halb so stark.
Stuttgart - Die Preise für Neuwagen sind in den vergangenen 20 Jahren etwa doppelt so stark gestiegen wie die Einkommen in Deutschland. Während der Durchschnittslohn seit 1995 um 33 Prozent gestiegen ist, haben die Pkw-Preise um 60 Prozent zugelegt. Das ermittelte die Zeitschrift „Auto Motor und Sport“. Die Betriebskosten stiegen demnach im gleichen Zeitraum sogar um 130 Prozent.
Ein Beschäftigter muss heute rund 16 Monate für einen Neuwagen arbeiten. 1994 waren es drei Monate weniger. Als Folge wandern immer mehr Privatkunden auf den Gebrauchtwagenmarkt ab. Dort stiegen die durchschnittlich gezahlten Preise in den vergangenen zwei Jahrzehnten nur um 32 Prozent. Damals wie heute musste ein Beschäftigter statistisch gesehen rund sechs Monate für einen Gebrauchten arbeiten.
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Andereseits drücken immer mehr Hersteller ihre Neuwägen zu aberwitzigen Rabatten (Egal wie, auch z.B. die Tageszulassung) in den Markt. Und die ganzen Reimporte... das zeigt doch nur, dass die Listenpreise einfach zu hoch sind.
Gibt es irgendwo eine Erhebung die das betrachtet? Sprich wieviel % der Käufer haben tatsächlich zum Listenpreis gekauft.
Wie will man das so pauschal sagen? Grade im unteren Segment kriegt man heute deutlich mehr Auto für's Geld, als früher. Da muss man auch mit schmalem Gehalt grade mal ein halbes Jahr arbeiten und hat das Geld für den Wagen zusammen (gäbe man das Geld nur dafür aus).
Der Anstieg ist eher ein Zeichen dafür, dass heutzutage einfach deutlich größere und teurere Kisten gekauft werden.
Wie will man das Verhältnis messen, wenn ein 3er heute schon ein vielfaches von dem bietet, (zB Ausstattung / Leistung) und genau so groß ist wie ein 5er vor 20 Jahren ?
Der Golf heute so groß ist wie ein Passat von 1995
usw.
Wenn man es nur über das gleiche Modell fest macht, dann geht die Aussagekraft des Ganzen schnell gegen Null, wenn man dabei nicht wirklich alle Faktoren genauestens mit einfließen läßt.
Und das ist soweit auch gar nicht mehr möglich, weil es heute viele Dinge im Auto gibt, die vor 20 Jahren noch nichtmal auf dem Reißbrett vorhanden waren.
Und schlimmer finde ich die Sache mit den Betriebskosten, weil irgendwann so um das Jahr 2000 Arbeit billig und Energie teuer gemacht wurde. 😉
Weshalb aus meiner Sicht, die einzige Fahrzeugklasse, die sich ein Normalverdiener der auch noch andere finanzielle Verpflichtungen hat, heute noch leisten kann die aktuelle Kleinwagenklasse sein dürfte.
Hier gibt es zu Preisen um 12 - 13t € wirklich ansehnliche Fahrzeuge, die für fast alle im Alltag anstehenden Anforderungen völlig ausreichend ausgerüstet sind, sehr schick daherkommen und durchaus viel Spaß machen. Der neue Mazda 2, der neue Skoda Fabia, der neue Opel Corsa, dazu die Klassiker wie Ford Fiesta, Renault Clio, Seat Ibiza, VW Polo oder Newcomer aus Fernost wie der neue Hyundai i20 fallen mir da spontan ein. Wer sich noch dran erinnert, mit welchen Fahrzeugen man vor 30 oder mehr Jahren unterwegs war oder die man als Kind so kannte, dann kann man damit auch mehr als zufrieden sein.
Mehr Auto braucht im Grunde kein Mensch, um von A nach B zu kommen.
Aber da die anderen Fahrzeugklassen sich durchaus hoher Nachfrage erfreuen und 25t € und mehr für einen Neuwagen mit allen Assistenzfinessen, die machbar aber nicht zwingend nötig sind sind, heute schon normal sind, scheint es ja doch genug solvente Interessenten zu geben.
Im nächsten Leben muss ich in der Schule einfach besser aufpassen 😆.
Die Schere geht halt immer weiter auseinander.
Interesant wäre noch ob man das Median oder das Durchschnittliche Einkommen genommen hat.
Statistisch steigen die Autopreise stärker als die Einkommen. Aber warum? Werden nun bloß die Autos überdurchschnittlich teurer oder geben die Leute einfach immer mehr für ihr Auto aus, indem sie sich reichlich Sonderausstattungen gönnen, die es in dieser Vielzahl früher gar nicht gab?
Grüße vom Ostelch
16 Monate? Bei meinem Verdienst muss ich mindestens 4 Jahre für einen NEUEN Arbeiten. Dürfte allerdings auch nichts ausgeben.
Besser einen jungen Gebrauchten kaufen. 😊
Aus Deutschland ist ein Billiglohnland geworden. Die Mehrheit der arbeitenden Menschen, die auch Kinder haben, können gerademal ihre monatlichen Rechnungen bezahlen. In der Statistik tauchen auch Millionäre auf, die sich jedes Jahr ein paar Autos kaufen. Für einen Neuwagen in 16 Monaten reicht es bei vielen nichtmal für einen Dacia.
Es geht bei der Rechnung doch nicht darum wie lange man arbeiten muss um sich neben den ganzen anderen Ausgaben die so anfallen, wie Nahrung, Miete, usw. auch nocj einen Neuwagen zusammengespart hat sondern wieviel ein durchschnittlicher Neuwagen in durchschnittlichen Monatsgehältern kostet.
Habt ihr auch ausstattungsbereinigte Preisvergleiche? Klima inzwischen serienmäßig, TFL, viele Airbags, ...
notting
Mein PC Heute kann auch mehr als mein erster PC (1993). Dazu war er auch noch mehr als doppelt so teuer gegenüber was ich zuletzt Ausgegeben habe für ein PC.
So gesehen sind die Autopreise beim Hersteller mehr als verarsche.
Man kann die Frage "wie viele Privatkäufer können sich noch welchen Neuwagen leisten?" auch durch die Hintertüre beantworten. Stichwort, durchschnittliches Fahrzeugalter und wie viele PKW wirklich direkt vom Fließband weg neu von Privat gekauft werden in welcher Konfiguration.
Da zeigen dann die Fakten, dass man sich Privat wirklich immer weniger leisten kann. Passat (eigentlich typisches Familienauto) hat mittlerweile ne Gewerbequote von 90 %, Dacia hat quer durch die Modellpalette fast die gleiche Quote nur mit Privatzulassungen. Dazu steigt das Durchschnittsalter der PKW seit Jahren und lugt derzeit schon fast über die 9 Jahre. Wohlgemerkt, Durchschnittsalter ALLER Autos, also auch Flotten und Dienstwagen.
Selber gemerkt hab ich das auch letztes Wochenende, als ich mir via ererbtem einen gebrauchten Astra H gekauft hab. Auf dem Hof standen 6 Autos (ungefähr 25 % des dortigen Bestandes) bereits mit VERKAUFT-Schild im Fenster und warteten auf den oder die neuen Besitzer. Beim reinkommen unterschrieb gerade einer für Nummer 7, als ich (Nr. 8) mit den Formularen fertig war, begann im Nebenzimmer gerade eine junge Familie die Kaufpapiere für "VERKAUFT" Nr. 7 auszufüllen.
Nicht wirklich!
Der PC von 1993 wurde mit etwas Glück noch in Palo Alto entworfen, konstruiert und auch montiert oder z.T. sogar auch in Deutschland, wo IBM bis ca. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre noch produziert hat.
Teilweise sogar noch in Handarbeit !
Der PC aus 2015 wird vollständig in China oder Taiwan weiterentwickelt und auch dort vollautomatisch zusammengekloppt.
Einen PC Röhrenmonitor könnte heute keiner mehr bezahlen, alleine das tonnenschwere Material was dafür notwendig ist, wäre heute unbezahlbar im Vergleich zu den LED´s für 80€ aus dem Blödmarkt.
Der BMW oder der VW wird immernoch hier zusammengebaut und immernoch hier entworfen. Der Stahl dafür kommt nicht mehr aus dem Ruhrpott, sondern wird tausende Kilometer hergekarrt, was heute mehr kostet, als man ihn vor 20 Jahren noch im Pott vor Ort produziert hat.
Alleine die Lohnkosten bei Technikern und Ings sind in den letzten 20 Jahren um min. 100% gestiegen. Die Anzahl der Zulieferungen beim Auto ist heute mindestens 10 - 20 mal so hoch wie noch vor 20 Jahren und steigt ständig rasant weiter an.
Bei den Vorständen sind Gehälter um das 20 - 600 Fache angestiegen, jenachdem wo man hinschaut.
Neue Autos kosten im Ausland teilweise noch etwas mehr als in Deutschland, auch je nachdem, wo man hinschaut.
Der Run auf Neuwagen ist durch Firmenleasing teils verlockend und vielfach wird heute ein Großteil des verfügbaren Einkommens dafür aufgewendet.
Was willst Du auch mit der Kohle machen, wenn Du alleine bist, keine Kinder hast und in einem 1 Zimmer Appartment mit Tiefgarage wohnst und du jeden Tag um 05:00 Uhr aufstehst und um 23:50 totmüde wieder ins Bettchen fällst?
Dann least Du Dir Deinen Firmen 325d für ein paar Hunderter im Monat und weißt wenigstens, wofür Du aufgestanden und den ganzen Tag verbracht hast.
Und irgendwann mit 45 sticht es in der Brust und das Lichtlein geht für immer aus.
Nun, vor allem sind die Listenpreise gestiegen, die Rabatte allerdings auch, die Autogrößen auch, der Nachbarschaftsdruck beim Autowettrüsten auch ("unter 150 PS kauf ich kein Auto").
Was ist denn eigentlich NICHT teurer geworden (außer dem Lohn von Angestellten)? Immobilien kennen aktuell (je nach Region) auch nur eine Richtung.