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Nie mehr kratzen: VW entwickelt eisfreie Auto-Scheiben

verfasst am Fri Nov 05 17:21:36 CET 2010

Künftig wird man möglicherweise nur noch selten Eis kratzen müssen. Der Grund ist nicht der Klimawandel oder die serienmäßige Einführung praktischer Standheizungen, sondern eine neue Scheibenbeschichtung, die VW zusammen mit dem Fraunhofer Institut IST entwickelt hat.

Anders als bei beheizbaren Scheiben entsteht dank physikalischem Prinzip erst gar keine Eisschicht - selbst bei minus 18 Grad. Das Geheimnis liegt in einer hauchdünnen transparenten Schicht aus Indiumzinnoxid, die auf dem Scheibenglas aufgetragen wird.

"Wir nennen diese Schicht 'Low E'", erklärt Thomas Drescher aus der VW-Entwicklung. Sie schütze die Scheibe vor dem Auskühlen, so dass das Wasser auf der Außenseite nicht kondensiert oder gefriert. Es entsteht kein Eisfilm, denn der Strahlungsaustausch mit dem kalten Himmel wird minimiert und die Abkühlung der Oberfläche unter den Taupunkt verhindert bzw. verzögert.

Dabei spielen allerdings die genauen Witterungsbedingungen, wie beispielsweise Wolken, Luftfeuchtigkeit und Wind eine wesentliche Rolle und beeinflussen das Betauungsverhalten der Scheiben. "Low E" kann nach Dreschers Worten den Eis- und Taufilm nicht vollständig verhindern, aber die Wahrscheinlichkeit deutlich verringern.

Obwohl VW die eisfreie Zeit bereits für "bald" in Aussicht stellt, dürfte eine erste Serieneinführung tatsächlich noch eine Weile auf sich warten lassen. Die größten Probleme bereitet den Ingenieuren im aktuellen Entwicklungsstadium dabei nicht die eigentliche Funktion, sondern ein ungewollter Nebeneffekt: Die neue Beschichtung stört den Funkverkehr im Auto und somit beispielsweise den Handyempfang.

Drescher aber glaubt, das Problem in einiger Zeit lösen zu können. "Mit der eisfreien Scheibe ist dem Volkswagen-Konzern eine Innovation gelungen, die weltweit einmalig ist", schwärmt er bereits. Bis sie im Konfigurator auftaucht, muss man auf eine beheizbare Frontscheibe (die VW nur in wenigen Modellen anbietet) oder eine Standheizung (die in unserem Redaktions-VW nach vier Jahren für bald 800 Euro repariert werden musste) ausweichen.

 

Quelle: Autokiste