Nissan Murano USA 2015: Fahrbericht
Nissans neuer Amerikaner mit dem UFO-Look
Außen UFO, innen Lounge: Der neue Nissan Murano sieht schräg aus, ist groß, stark und bequem. Und gemessen daran ziemlich günstig. Leider bleibt er vorläufig in Amerika.
Detroit/USA - Mars an Erde, bitte kommen! Die Außerirdischen sind längst unter uns – und haben ihr eigenes SUV mitgebracht. So wirkt zumindest der neue Nissan Murano. Was die Japaner da für den US-Markt auf die Räder gestellt haben, lässt Konkurrenten wie den Ford Edge, Kia Sorento oder Hyundai Santa Fe ganz schön angestaubt aussehen.
Wir Europäer werden spätestens beim Blick auf die Preisliste blass vor Neid. Frontgetrieben startet das Basismodell knapp unter 30.000 Dollar. Selbst mit allem Drum und Dran plus Allrad kann man den Preis kaum auf über 45.000 Dollar treiben. Unser europäischer Alt-Murano kostet in jedem Fall mehr.
Designer Ken Lee hat den neuen Murano erst kräftig aufgebockt und dann platt geklopft wie einen Sportwagen, er hat die Scheinwerfer scharf und zackig geschnitten und die Seitenfenster bis über die D-Säule gezogen. Nicht schön, aber selten – und vor allem unverwechselbar im amerikanischen SUV-Einerlei.
Wirkt der Murano außen fremd, zeigt er innen sein einladendes Wesen: Ruhig und klar, luftig weit und hübsch aufgeräumt. Die Zahl der Knöpfe auf der Mittelkonsole hat Nissan halbiert. Stattdessen sitzt ein großes Display zwischen den Instrumenten, hinzu kommen ein dicht beladenes Multifunktionslenkrad und ein riesiger Touchscreen samt App-Store und Online-Services.Nissan Murano: Viel Platz, nett verpackt
Für amerikanischen Komfort sorgen belüftete Sitze, ein beheiztes Lenkrad, viel Sicht und Licht mittels großzügiger Verglasung und quadratmeterweise Zierkonsolen. Aber der Murano will nicht nur ein Auto für die erste Reihe sein. Konsequenter als manche Konkurrenten haben die Japaner die Rücksitze im Blick.
Dafür stehen der flache Mitteltunnel und die überschaubare Truhe zwischen den Vordersitzen, über die man sich spielend hinweg beugen und deshalb leichter mit den Passagieren ins Gespräch kommen kann. Dafür stehen auch die mit NASA-Hilfe konstruierten Sitze. Da Nissan konsequent auf die dritte Sitzbank verzichtet, hat man auf der zweiten spürbar mehr Platz. Der Kofferraum bietet ein ordentliches Volumen – 1.100 Liter.
Die Technik leiht sich der Murano bei seinen europäischen Verwandten Nissan Qashqai und X-Trail, inklusive der LED-Scheinwerfer, dem Around-View-Monitor und dem Tempomaten mit Abstandsregelung oder der Querverkehrskontrolle fürs Rückwärtsausparken.
Beim Antrieb gehen die Amerikaner ihren eigenen Weg. Weil der 1,2-Liter-Vierzylinder aus dem Basis-Qashqai in den USA allenfalls für Rasenmäher taugt, setzten sie auf einen standesgemäßen V6-Motor mit 3,5 Liter Hubraum. Den kennen wir auch aus dem Europa-Murano.
Amerikanisch: Cruisen statt Rasen
Leider passen sein seidenweicher Lauf und die harmonische Kraftentfaltung nicht zum Gummiband-Effekt der stufenlosen Automatik. Jeder Kickdown zwingt den Motor zu johlenden Drehzahlorgien. Da vergeht einem die Lust an 260 PS und 325 Newtonmeter, und man lässt es lieber ruhiger angehen.
Das passt ohnehin besser, denn auch Fahrwerk und Lenkung sind fürs gemütliche Cruisen gemacht, und nicht für den schnellen Ritt durch enge Kehren. Trotz einem guten Zentner weniger Gewicht gegenüber dem Vorgänger und viel Feinschliff im Antrieb: Unter zehn Liter kann man den Murano selbst in typischer US-Einheitsgeschwindigkeit kaum bewegen.
Genau das ist auch der Haken bei den Exportaussichten des in Mississippi montierten Nissan. Zwar könnte die Marke auch in Europa ein Flaggschiff vertragen. Bei 4,90 Metern Länge und einem Schätzpreis von 45.000 Euro käme er Nissan Qashqai und X-Trail nicht in die Quere. Aber ohne einen Diesel oder wenigstens einen Hybridantrieb dürfte es das UFO aus Amerika in Europa schwer haben.
Nissan Murano: Technische Daten
- Motor: 3,5-Liter-V6-Benziner
- Getriebe: Stufenloses Automatikgetriebe
- Leistung: 260 PS (191 kW)
- Drehmoment: 325/4.400 U/min
- 0-100 km/h: ca. 7 s
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,89 x 1,92 x 1,69
- Radstand: 2,83 m
- Kofferraum: 1.121 – 1.979 l
Haben Renault und Nissan eigentlich ihre Designabteilungen zusammengelegt?
Genauso häßlich wie die R-Klasse von Daimler. Da müßte man den Vorgänger noch schnell bestellen und einlagern, um später einen vernünftigen Murano fahren zu können....
Ohje, das sieht ja vorsichtig gesagt sehr spannend aus. Der Vorgänger ist dabei echt nett anzuschauen.
Die R-Klasse fand ich übrigens optisch nicht allzu dramatisch, andererseits ist es auch eher selten Exemplare davon im Verkehr anzutreffen.
"Unter zehn Liter kann man den Murano selbst in typischer US-Einheitsgeschwindigkeit kaum bewegen"
Abgesehen davon, dass es keine US-Einheitsgeschwingikeit gibt (Das Tempolimit ist von Staat zu Staat unterschiedlich), warum sollte man den nicht unter 10 Litern fahren können ?
Bei 55 mp/h braucht selbst ein 8 Zylinder weniger.
...Und hat dabei in den Abmessungen (4,89 x 1,92 x 1,69 m) bei allem aufbocken und platt klopfen ziemlich exakt die Maße des Vorgängers (4,86 x 1,86 x 1,72 m) beibehalten? Bei genauem Hinsehen ist die Karosserie auch nicht wesentliche höher oder flacher, die Bodenfreiheit ähnlich und das Fahrwerk auch. Optisch vielleicht ein leichter Unterschied, faktisch hingegen - fast unverändert. In jedem Fall nicht aufgebockt.
Ja... Was hat man sich denn sonst unter dem Gasbefehl "Vollgas" vorgestellt, sanftes Dahinbrummeln bei 3000 Touren? Kickdown bedeutet nunmal "gib' alles", und das macht der Motor dann auch. Übrigens kurios, dem aus dem 350Z entliehenen Sportwagen-Motor die Drehwilligkeit anzukreiden...
Aber so im Vergleich - ich find' den Ersten immer noch optisch am gelungensten.
Was ich bei Nissan nie verstehen werde: warum machen die immer Rückleuchten mit solch durchsichtigen "Plexiglasdomen", die so schwülstig über die gesamte Leuchteneinheit gezogen werden? Bereits beim recht ansehnlichen neuen X-Trail wird die gesamte Optik von dieser extrem billig wirkenden "Kirmesverglasung", die 2 cm über die Blechlinie hinausragt, sehr negativ beeinflußt. Dass es auch anders geht, zeigt glücklicherweise der neue Qashqai. Stehen irgendwelche Kunden darauf?? Ich kann es mir nicht so richtig vorstellen.
Gruß
electroman
wow, noch hässlicher als ein bmw x6 - respekt: dachte das geht gar nicht mehr...
Was genau meinst Du ?
In meinen Augen ist der Murano bei weitem nicht so hässlich wie der Juke.
Absolutes Nogo ist für mich die Fahrzeugbreite von 1,92 m.
Du darfst dabei aber nicht Deinen europäischen Maßstab anlegen. In den USA ist das Auto von den Abmessungen her eher Mittelmaß.
Der aktuelle Murano war extrem selten in Dt. Das neue Design sieht aus wie Mazda.
Welchem Mazda sieht der denn ähnlich ?
wäre schön, wenn sich die Europäer mal etwas am Innendesign abkucken könnten. So wohnlich - bequem gibts bei uns ja eigentlich nix. Maximal noch die S-Klasse...
@ Dr.Heisenberg: Ähnlichkeit mit Mazda? Sicher! Wenn ein alter CX-7 sich mit einem Renault Kadjar paart und ein SF-orientierter Geburtshelfer nachhilft, dann kommt so was raus😆. Pfui, Deibel, ist das häßlich😜.