Classic Driving News
Nummer ohne Kummer: Neun-Zwo-Vier
Porsche 924, so hieß das einstige Einsteiger-Modell, das mit fast allen Porsche-Traditionen brach. Er besaß vorn eingebauten, wassergekühlten Reihenmotor. Den Porsche 924 gibt es heute für kleines Geld. Die Wartungskosten sind überschaubar, doch manche Teile sind nicht mehr lieferbar.
Der Porsche 924 besitzt einen vorn montierten, wassergekühlten Motor, Schraubenfedern an der Vorderachse und Transaxle-Bauweise - damit brach er mit vielen Traditionen der Marke aus Stuttgart-Zuffenhausen. Und wegen etlicher, aus dem VW/Audi-Regal stammender Teile verweigerten ihm viele die Anerkennung als echten Porsche, manche noch heute.
Günstigste Möglichkeit, Porsche zu fahren
Schwamm drüber. Heute ist der Porsche 924 die günstigste Möglichkeit, einen Porsche zu fahren. Das betrifft den Kaufpreis ebenso wie die Wartungskosten. Doch das gilt nur, wenn man ein gutes Auto erwischt hat. Dummerweise leiden zahlreiche angebotenen Porsche 924 unter einem Wartungsstau. "Die Porsche 924 sind gut gebaute Autos, die sehr lange laufen und viel verzeihen", weiß Reiner Telkamp. "Doch wenn mangels Pflege viele Reparaturen auf einmal fällig werden, können Kosten entstehen, die dem Zeitwert des Wagens entsprechen", warnt der in Ludwigsburg ansässige Spezialist für alle Vierzylinder-Porsche.
Regelmäßige Wartung ist beim Porsche 924 also wichtig, "aber die sollte von kompetenten Werkstätten durchgeführt werden", sagt Porsche-Experte Manfred Krämer von Sportwagentechnik Krämer in Vogt im Allgäu. Denn diese Werkstätten können durch gezielte regelmäßige Pflege die bekannten Schwachstellen entschärfen - wie zum Beispiel die zum Korrodieren neigende, am Unterboden des Porsche 924 verlaufende Benzinleitung. "Wurde bei jedem Service der Schmutz in diesem Bereich entfernt und die Leitung vorsichtig gesäubert, entstand auch keine Korrosion", erläutert Krämer, der den offiziellen Wartungsplan für den Porsche 924 um diese und andere Arbeiten ergänzt hat.
Wer einen Porsche 924 mit viel Freude und geringem finanziellen Einsatz bewegen will, muss etwas dafür tun. Die Kontrolle von Öl und Kühlwasser sollte selbstverständlich sein. Wichtig zu wissen: Der Ausgleichsbehälter kann Haarrisse aufweisen, weshalb sich ein schleichender Verlust der Kühlflüssigkeit einstellt.
Werkstattkosten bleiben im Rahmen
Wer ab und zu mal selbst Hand an seinen Porsche 924 anlegt, sollte sich dabei eine Art Rundum-Blick angewöhnen. Dann entdeckt er zum Beispiel bei einem Keilriemenwechsel die verschlissenen Gummibuchsen, in denen die Lichtmaschine gelagert ist. Die maroden Buchsen führen dazu, dass der Riemen nicht richtig fluchtet.
Porsche 924-Besitzer, die auf Werkstatthilfe angewiesen sind, brauchen sich grundsätzlich über horrende Wartungskosten keine Gedanken zu machen. Unterbrecherkontakte müssen nur bei den Modellen bis 1979 gewechselt werden, danach war die Zündung kontaktlos. Der Austausch der Wasserpumpe, des Kühlmittelthermostats oder sogar des Zahnriemens kostet relativ wenig Geld. Die Ventilspieleinstellung lässt sich beim Porsche 924 in etwa 1,5 Stunden durchführen. "Aber manchmal weist ein Klappern des Motors darauf hin, dass die Nockenwelle verschlissen ist, meist im Bereich des zweiten Zylinders", sagt Telkamp. Dann wird die Sache etwas teurer. Durch den Einsatz einer gebrauchten Nockenwelle kommt der Kunde vielleicht mit 350 bis 400 Euro davon.
Anfällig: Die Bosch K-Jetronic
Ein anderer Bereich, der die Finanzen des Porsche 924-Fahrers strapazieren kann, ist die Kraftstoffversorgung. Von korrodierten Spritleitungen war bereits die Rede, wobei auch die bei frühen Porsche 924 porös werdende, im Motorraum verlaufende Leitung ein Problem darstellt. "Durch die Motorvibrationen kann die Leitung brechen und sich der austretende Kraftstoff entzünden", warnt Telkamp.
Startet der Porsche 924-Motor schlecht oder ruckelt er, findet sich der Fehler meist im Bereich der K-Jetronic . Die Fehlerquellen sind zahlreich, das Repertoire reicht von undichten Schläuchen über schlecht justierte Stauscheiben bis hin zu defekten Bauteilen wie Warmlaufregler, Druckspeicher, Zusatzluftschieber oder gar Mengenteiler. Für den Laien ist die Fehlersuche kaum möglich, er sollte das der Fachwerkstatt oder einem geeigneten Bosch-Dienst (zu finden unter www.automotive-tradition.com ) überlassen.
Deutlich sportlicher - und teurer: Porsche 924 S
Zumindest in puncto Antrieb ist der Porsche 924 S ein ganz anderes Auto - nicht nur, weil er eine L-Jetronic besitzt, sondern einen anderen Motor. Es handelt sich um das 2,5 Liter große Aggregat aus dem Porsche 944 mit Ausgleichswellen, das bei einigen Reparaturen deutliche Mehrausgaben erfordert. Merklich teurer fallen hier beispielsweise Zahnriemen-, Wasserpumpen- oder Kupplungswechsel aus, "aber zum Glück sind das alles Dinge, die nicht alle 20.000 Kilometer fällig sind", beruhigt Krämer. Bis auf die hinteren Bremsen - der S hat hier Scheiben-, der Porsche 924 Trommelbremsen - unterscheiden sich die Fahrwerke der beiden Versionen wenig. Das Beseitigen üblicher Verschleißschäden wie das Ersetzen der vorderen Achsgummis, der Spurstangenköpfe, der vorderen Radlager oder der Bremsbeläge kostetnicht die Welt.
Experten-Tipp: Sachs-Stoßdämpfer sind zu weich
Etwas aufwendiger fällt ein Wechsel des hinteren Radlagers aus, weil es aufgeschrumpft werden muss. Und das Erneuern der Hinterachsstreben mit aufvulkanisiertem Lager schlägt mit etwa 800 Euro zu Buche. Ähnlich hoch fällt die Rechnung aus, wenn neue Stoßdämpfer fällig sind. Hier raten Porsche 924-Experten von Sachs-Dämpfern ab, weil die zu weich seien. Wer einen Stoßdämpferwechsel selbst durchführen will, benötigt Federspanner, denn der vordere Dämpfer ist Bestandteil eines Federbeins. Im Verbund mit den Dämpfern sollte man immer die vorderen Domlager austauschen.
Noch ein Hinweis zum Thema Achsgeometrie: Zum Einstellen der Porsche 924-Hinterachse ist ein Spezialwerkzeug erforderlich, das nicht in jeder Werkstatt vorliegt. Aus der Transaxle-Bauweise mit dem an der Hinterachse positionierten Getriebe ergeben sich übrigens keine zusätzlichen Wartungspunkte. Mit der Zeit können allerdings die Lager der Welle im Transaxle-Rohr verschlissen sein, was sich durch Geräusche im Stand bemerkbar macht, die beim Tritt auf die Kupplung verschwinden. Das Austauschen der Lager kostet etwa 450 Euro, eventuell muss jedoch das komplette Rohr samt Welle ersetzt werden.
Nicht alle Teile lieferbar
Doch das zusehends eingeschränkte Teileangebot und die schwankenden Preise erschweren manche Reparatur. Zumindest bei Porsche sind aktuell zum Beispiel der Kühler, das vordere Auspuffteil oder die Kreuzgelenke der Lenkung für Porsche 924 ohne Servo nicht lieferbar. Man kann also nicht immer einfach ins Regal greifen. Doch abgesehen davon betont Manfred Krämer: "Wer einen gut gepflegten Porsche 924 besitzt, der hat ein tolles Auto."
Quelle: Motor Klassik
Also mir gefallen die überhaupt nicht...
Und auch dieser Bericht wird wohl nichts daran ändern, dass der 924 das ungeliebte Stiefkind im Porsche-Stall bleiben wird (vermutlich bis weit über dessen Lebenszeit auch als Klassiker hinaus).
Allein verstehen kann ich es nicht, denn das Auto ist wirklich klasse, speziell als S. Optisch irgendwie hemdsärmlich daherkommend, wird er zumeist völlig unterschätzt und nicht für Voll genommen. Dabei bietet er feinsten Fahrspaß und souveränes Fahrverhalten gepaart mit einer lässigen Motorisierung, die in allen Lagen ausreichend Schub zur Verfügung stellt.
Es ist wirklich ein Jammer, dass der Rufmord, der an ihm vor allem von ignoranten und übereifrigen 911-Verehrern begangen wurde, so nachhaltig funktioniert hat. Die heutigen Kritiker muss man dabei fast schon als entschuldigt ansehen, sind sie in der Regel doch nie in den Genuss gekommen, mal einen 924 (oder auch dessen Nachfolger) fahren zu dürfen und plappern nur nach, was sie irgendwo mal gehört haben.
Das wird diesem Auto in keinerlei Weise gerecht.
@Schulwitz
Es ist natürlich dennoch Dein gutes Recht, den 924 nicht zu mögen.
Mir würd er wirklich gefallen. Schlank, übersichtlich, sparsam, und trotzdem nicht langsam.
Nur ist das Bessere des Guten Feind und ich suche lieber nach einem 968 😜
(Der dickbackige 944 gefiel mir nie so richtig!)
Auch noch lesenswert zum Thema:
http://www.motor-talk.de/.../porsche-transaxle-t1766913.html
Den kannte ich noch gar nicht. 😎
Sehr schön, da kommen Erinnerungen an schöne Zeiten auf. 😉
ich finde,es is nen toller wagen 😎
wobei mir der 944`er nen klein bisschen besser gefällt,allein weil er doch nen hauch neuer & moderner is,vor allem stärker 😆
hab letztes jahr frühmorgens auf der A8 hinter stuttgart richtung münchen nen dunkelgrünen carrera GT gesehen,leergeräumt,bunt beklebt,laut & mit fiesen geknalle beim abtouren,mein sogar,dass er das kennzeichen S-GT 924 trug
eine der geilsten kisten überhaupt,die ich bis jetzt live & nen klein bisschen in aktion gesehen hab 😎
Hat nichts mit Mögen oder vorurteilen zu tun...
Mein Porsche Favorit ist eben der 964 Targa, aber auch der 356 Speedster ist ein Traum.
Will den 924 nicht schlecht machen, aber gefallen tut er mir nicht so doll...
Ich hatte das durchaus Ernst gemeint, als ich schrieb, es sei Dein gutes Recht den 924 nicht zu mögen.
Was mir nur gewaltig auf den Keks geht, ist dieses sinnfreie "alles außer 911 ist kein echter Porsche"-Gequatsche diverser Zeitgenossen, die sich in der Regel zur Krönung nichtmal die Mühe machen, sich mit der Materie wirklich ausseinanderzusetzen. Das erinnert immer ein wenig an kleine Kinder, die eine ihnen unbekannte Speise vorgesetzt bekommen und reflexartig "Mag ich nicht!" sagen, ohne es überhaupt probiert zu haben.
Dich hatte ich damit jetzt gar nicht gemeint. 😊
Der 924 war mein erster Porsche und ich fand den total geil.
Habe mir nach der Wende den 924 zugelegt, vom Trabbi zum Porsche, na das war vielleicht ne Umstellung.
Mich hat der 924 total begeistert, es hat einfach alles gepasst, als ich die Probefahrt gemacht hatte.
Danach stand fest, will ich haben und ich habe den Kauf nie bereut.
Ein Prima Wagen.
warum gibst Du nicht zu, daß der 924 nie ein Porsche war und ist? Es ist eben so, daß dieser Zwitter nirgends reinpasst! Wollte dieses Ding nicht mal geschenkt !! Sieht zum Ko.... aus!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Vielen Dank, dass Du Dich freiwillig als Musterbeispiel für die von mir beschriebene Personengruppe zur Verfügung stellst. 😜
Wenn ich mal mehr Platz habe, werde ich mal über einen Porsche nachdenken, der eher unkonventionell ist, also 914, 924 oder 944.
Der 911er machte mir schon immer zu viel Geschrei um nichts. Außerdem sind sie einfach zu laut. Jedes normale Auto fährt normal, der 911er muss kehlig brüllen. Auf der Rennstrecke geht das ja noch, aber nicht in Gebieten, in denen Leute wohnen.
Fahrdynamisch ist der 911er sowieso den Transaxle-Porsche unterlegen. Den Motor so ungünstig hinter die Hinterachse zu bauen konnte ja dauerhaft nicht gut gehen. Gottlob liegt der Grenzbereich so hoch, dass Normalsterbliche da nie Probleme bekommen sollten. Der Audi TT der ersten Stunde war harmloser zu fahren, trotzdem wurde sein Fahrverhalten in den Medien stärker thematisiert. Wahrscheinlich waren die Fahrer überrascht, dass ein Fronttriebler hinten so leicht ausbrechen kann. Damit rechnet man ja nicht, wenn in den Fachzeitschriften ständig vom untersteuernden Frontantrieb gesprochen wird.
Man kann also sagen, der Mercedes SLS ist der legitime Nachfolger des Porsche 924.
Ich finde, genau dieser Porsche oben im Artikel ist ein wunderbarer einstieg in die Faszination Porsche, ist aber im Alltag sozialverträglicher und auch preiswerter dauerhaft zu bewegen.
Naja, also da fält mir schon noch der eine oder andere Sportwagen ein, der ebenfalls auch serienmäßig recht laut ist. Das sollte man einem 911´er nicht zum Vorwurf machen, zumal der Klang des Boxers schon ein gewisses Faszinationspotential besitzt.
Durch Beharrlichkeit, die Porsche sicher auch durch die Kundschaft, die einfach nicht aufhören wollte, den 911 zu kaufen, aufgezwungen wurde, ist es Porsche allerdings gelungen, dieses "nachteilige" Konzept so dermaßen zu perfektionieren, dass von der ursprünglichen Zickigkeit um die Hochachse beim heutigen Modell nicht mehr viel übrig geblieben ist. Dadurch mag dem 911 leider ein Teil seines Charakters und seines ursprünglichen Fahrspaßes abhanden gekommen sein, aber rein objektiv hat er dadurch nur gewonnen. Das kann man jetzt bedauern oder nicht, Tatsache aber ist, dass das Konzept 911 auch heute noch der Konkurrenz absolut Paroli bieten kann.
Der erste TT war insofern problematisch, als dass er sich in bestimmten Fahrzuständen nicht der fahrdynamischen Logik entsprechend verhalten hat, was zum großen Teil der Aerodynamik geschuldet war. Selbst Profis hinterm Lenkrad bemängelten dies und Vergleichsfahrten mit Konkurrenzfahrzeugen (z.B. mit einem Boxster) bestätigten, dass sich der TT eben NICHT, wie von Audi anfangs in, meiner Meinung nach ziemlich arroganter und überheblicher Art und Weise, gerne behauptet, nunmal wie ein Sportwagen fahren würde und sich die Fahrer daran gefälligst zu gewöhnen hätten. Erst spät (zu spät) gab Audi klein bei und modifizierte Fahrwerk und Aerodynamik des Fahrzeugs.
Also den Zusammenhang sehe ich jetzt nicht wirklich und finde ihn auch etwas weit hergeholt. Der SLS (der sicher kein schlechter Sportwagen ist) bricht ja schon innerhalb des Daimler-Konzerns mit beinahe sämtlichen Traditionen der vergangenen Jahrzehnte, der Brückenschlag mit den Flügeltüren wirkt auf mich eher bemüht als logisch, fehlt nur noch, dass man ihm ein manuelles Getriebe verpasst hätte.
Da bin ich grundsätzlich Deiner Meinung. Ich denke aber auch, dass wir trotz aller Wertschätzung für die Transaxle-Porsche kein 911´er-Bashing betreiben sollten, das hätte er auch nicht verdient und es entspräche auch nicht der Faktenlage, ihn als Fehlkonstruktion der Automobilgeschichte anzusehen.
Man stelle sich vor, aller Aufwand, den Porsche in den 911 gesteckt hat um die "Mängel" zu beheben wären in die Transaxle-Modelle geflossen. Sie wären der Konkurenz haushoch überlegen.
Das gleiche ist ja bei Audi mit dem Allrad passiert. Fast alle Innovationen der Marke seit Einführung des Allrades sind der Tatsache geschuldet, dass sie dem Standartantrieb damit unterlegen waren.
Leider lag es in beiden Fällen nicht bei den Ingenieuren, sondern den Entscheidern. Hätten kluge Köpfe regiert, würde Porsche und auch Audi bessere Fahrzeuge bauen. Ob diese dann auch erfolgreicher wären, ist schwer zu sagen.
Die Sache mit dem SLS war ein Geisteblitz, welcher mir im Nachhinein als lächerlich erscheint. Einzige Ähnlichkeit besteht nur im Antriebslayout.
Ganz ehrlich, das glaube ich nicht.
Nehmen wir mal als Beispiel den aktuellen GT3 und vergleichen den mit seiner Konkurrenz, welcher Sportwagen in diesem Segment ist dem GT3 denn in querdynamischer Hinsicht wirklich überlegen? Mir fällt kaum einer ein, ganz gleich, welches Antriebskonzept dem entgegensteht. Selbst mit einem in technischer Hinsicht praktisch optimalen Mittelmotorferrari wie dem F430 Scuderia (ein, wie ich finde, absolut faszinierendes Auto) wird man dem GT3 in Kurven nicht davonfahren können. Ich sehe da ein Niveau erreicht, bei denen sich beide auf Augenhöhe begegnen und wenn der Ferrari auf der Rennstrecke schneller ist, dann liegt das sicher auch an seinen 510PS.