Puch Pinzgauer: Preise, Test, Daten
Nur mit Straßen hat dieses Auto ein Problem
Gegen den Puch Pinzgauer sind der Defender Luxus und der Wrangler modern. Das skurrile Gefährt ist eines der zuverlässigsten der Welt. Nur moderne Straßen mag es nicht.
Graz – Mofas und die G-Klasse – dafür kennt man Puch in Deutschland. Und da hört es für viele auch schon auf. Nur ein paar Hardcore-Offroader werden jetzt den Kopf schütteln. Denn Puchs geilste Entwicklung, das ist eigentlich: der Pinzgauer. Ein Auto wie ein Ackergaul.
Wobei „Auto“ in diesem Fall das falsche Wort ist. „Das Ding“ aus der Steiermark wurde als großer Bruder des Puch Haflingers für die österreichische Armee entwickelt und erschien 1971. Die Antwort auf Unimog & Co. wurde schon als Neuwagen auch an Zivilisten verkauft. Vor allem als amtlich vom Militär ausrangierter Gebrauchter war und ist der Allradler heute DAS Gefährt für Extrem-Offroader.Eine Fahrt im Puch Pinzgauer
Zusammen mit Georg Thalhammer kämpfen wir uns im Pinzgauer den legendären Puch-Hausberg „Schöckl“ hinauf. Hier testeten die Österreicher seit 1909 alle Prototypen. Thalhammer ist Instruktor für die Entwickler des österreichischen Automobilzulieferers Magna, der Puch 1998 übernahm, und kümmert sich auch um den historischen Fuhrpark der Grazer Firma.
Der Dinosaurier ist eindeutig einer der wenigen Klassiker, die sich für nichts zu schade sind. Auf dem Anstieg zum 1.445 Meter hohen Gipfel wühlt er sich tapfer durch den dicksten Dreck, kraxelt über kniehohe Bodenwellen und nimmt langsam aber stetig Steigungen, an denen trainierten Bergwanderern die Puste wegbleiben würde. Ohne zu Klagen rumpelt der Pinzgauer über die Buckelpiste. Selbst Schnee oder Schlamm können ihn kaum stoppen.
Angst um die Finger
Thalhammer strahlt über das ganze Gesicht, während er auf dem dünnen Stoffsitz hin und her geschleudert wird. „Es gibt wirklich kaum eine Aufgabe, die dem Pinzgauer zu schwer wäre“, schwärmt der Instruktor. Dabei schlägt das dürre Lenkrad in den tiefen Furchen der ausgefahrenen Teststrecke so heftig aus, dass man Angst um seine Finger hat. Härter trifft es nur die bis zu zwölf Passagiere hinten auf den längs montierten Pritschen.
Es geht oft nur im Kriechgang voran. Sind aber alle Sperren eingelegt und die Getriebeuntersetzung aktiv, kann den Pinzgauer kaum etwas stoppen: „Einfach den Fuß aufs Gas stellen und Geduld haben“, sagt Thalhammer. Stoisch wie die Arbeitspferde, die ihm seinen Namen gaben, nimmt er härteste Hindernisse.
Was kann der Pinzgauer eigentlich nicht?
Während das Gelände ihm nichts anhaben kann, wirkt der Allrad-Saurier außerhalb der Wildnis völlig überfordert. Schon auf der Landstraße kommt man kaum hinterher. Im Stadtverkehr stöhnt man über das unhandliche Format und die schwere Lenk-Arbeit. Auf der Autobahn kann man den 2,5-Liter-Fünfzylinder-Diesel aus alten Audi-Tagen noch so sehr quälen. In der Kabine wird es noch lauter, der Kabinen-Boden von der Abwärme wärmer. Viel mehr passiert bei 115 PS nicht.
„Mehr als 110, 120 Sachen sind beim besten Willen nicht drin“, sagt Thalhammer. Er kann es kaum erwarten, wieder vom Asphalt herunter zu kommen. Und vor noch einer Sache warnt er: Mit dem Verdeck plagt sich Thalhammer schon lange nicht mehr herum. „Das abzubauen, ist eine Strafarbeit, die Tage dauert“, erinnert er sich an seine Zeit beim Bundesheer. Davon lasse jeder vernünftige Sammler die Finger.
Das kostet ein Pinzgauer heute
Der olivgrüne Pritschenwagen aus der Puch-Sammlung sieht zwar aus, als käme er aus der automobilen Steinzeit. Doch das Sammlerstück stammt aus der Mitte der 90er Jahre und zählt damit zu den jüngsten Vertretern der Baureihe. Mit deren Entwicklung wurde bereits 1964 begonnen. Mehr als 30.000 Exemplare in den unterschiedlichsten Konfigurationen mit Benzin- oder Dieselmotor als 4x4 oder als 6x6 mit drei angetriebenen Achsen wurden gebaut, bevor die Produktion 2000 in Graz eingestellt und an das englische Unternehmen Automotive Technik verkauft wurde.Nachdem diese Firma selbst mehrfach veräußert, umbenannt und fusioniert wurde, verliert sich für Thalhammer die Spur. Selbst die Experten können nicht so recht sagen, ob es tatsächlich noch eine Lizenzproduktion gibt. „Gehört hat man darüber viel, aber zu sehen war in den letzten Jahren wenig.“
Für Preise um 15.000 Euro gibt es heute gebrauchte Modelle. Thalhammer taxiert ein sehr gut erhaltenes Auto wie das Museumsfahrzeug auf etwa 40.000 Euro. Das ist kein Vergleich zu den mehr als 100.000 D-Mark, mit denen die Preisliste bei der Premiere begann. Allerdings wird das Angebot dünner. Die meisten Militärfahrzeuge sind mittlerweile ausgemustert. Deshalb kommen keine großen Chargen mehr auf den Markt. Da trifft es sich gut, dass der Pinzgauer nur bei treuen Fans einen großen Namen hat.
Quelle: dpa
Das ist ja ein richtiges Schnäppchen, kein Vergleich zu den 100.000 DM die es ehemals gekostet hat, jetzt nur sagenhaft günstige 40.000 Euro.....
Jonny
Eigentlich unverständlich, daß sich eine Firma mit einem derartig vielseitig einsetzbaren Fahrzeug im Portfolio nicht am Markt halten konnte.
Puch ist wirklich super. Ich wäre sowieso dafür, dass die wieder die Produktion aufnehmen - die haben doch immer gute Fahrzeuge gebaut. Wieso haben die die Produktion eigentlich eingestellt??
Der gut alte AAT steckt drinn. Man hätte ihm auch ohne Mühe den AEL verpassen können. Mehr Drehmoment ist immer gut.
Es gab, gibt und wird nie was Besseres fürs echte Gelände geben. Dabei verblaßt die Konkurrenz zu lächerlichen Statisten, speziell beim 3-achsigen😎.
Ich bin beim Bundesheer den 3-Achser gefahren. Das Ding kommt auf jeden Berg rauf.
Den kleinen Bruder des Pinzgauers, den Haflinger, trifft man bei Hochgebirgswanderungen auch an Stellen an, wo man nie mehr ein Auto erwarten würde. Dank seiner kompakten Abmaße kommt der jeden etwas breiteren Fußtrampelpfad hoch.
Schade nur, dass die Teile selbst gebraucht noch so teuer sind, wären schöne Spaßautos, z.B. zum Holz holen im Wald.
Was macht einen Volvo C202/C303/C306, Laverda 4x4 oder Land Rover 101 Forward Control denn im Detail schlechter...? 😉
"Das Beste" gibt es im Gelände eh nicht, dafür ist das Gelände zu unterschiedlich. Der Pinzgauer ist sicher gut, vollkommen konkurrenzlos hingegen war er nicht.
Geschichtlich und technisch hingegen kommt der Artikel auch etwas kurz... Man hätte noch darauf verweisen können, dass der Diesel erst später kam, und der Pinzgauer ursprünglich mit einem luftgkühlten Vierzylinder-Benziner lief. Oder ein paar Worte zur Konstruktion verlieren können, denn Zentralrohrrahmen mit Einzelradaufhängung und Radvorgelege war bei Geländefahrzeugen eher selten, wurde neben Puch noch von Tatra in größerem Umfang verwendet - allerdings für größere Fahrzeuge.
Ich war auch Kraftfahrer beim ÖBH.
Mein Dienstgefährt war ein 6x6 Funkkoffer.
Diesel gab es kaum welche nur die neuesten San-Fahrzeuge waren solche Automatikdiesel.
Wir hatten noch die guten Luftgekühlten Benziner die im Kurzstrecken-Kasernenbetrieb auch mal 40-50 Liter gebraucht haben weil quasi nie warm geworden die Dinger.
War auch auf 3 Truppenübungen mit dem Ding, werde die "Pinzette" nie vergessen so lange ich fahre.
P.S.: Fahrschule haben wir vorher auf den Steyr 680er gemacht, Hauber, ohne Turbo, nichtsynchronisiertes Getriebe, Null Heizleistung. Einfach toll. Im Gelände ebenfalls fast unschlagbar.
Den Pinzgauer bin ich als Kraftfahrer beim Bundesheer auch einige Male gefahren.
Meine erste Fahrt nach der Heeresfahrschule war einen Pinzgauer von Wien nach Salzburg zu überstellen. Im Sommer bei 38º im Schatten eine wahre Freude in dieser lärmenden Blechbüchse stundenlang über die AB zu gurken. Selten ein Fzg. gefahren was so sch**** auf der Straße zu fahren ist. Im Gelände dafür top!!!
Bin zum Glück danach hauptsächlich LKW gefahren.
Der Pinzgauer ist für mich die "Bergziege" schlechthin. Fährt sich absolut Hardcore - aber die Kiste marschiert durch den Dreck, dass man nur staunen kann....😊
Klar gibt es noch andere tolle Geländewagen, aber der Pinzi ist einfach was Besonderes!
Der war und ist ohne Konkurrenz. Kann man aber erst feststellen, wenn man alles fürs echt Grobe gefahren ist. Doch eine hat(te) er. Den kleinen Bruder Haflinger. Mit dem kam ich auf Schutzhütten in über 2500m Seehöhe, sonst wär dort nur ein Heli übrig geblieben (oder 2 Pferde😆). Sommers war der Benziner ein Traum, besser als später alle Dieseln. Leider gabs fast Erfrorene beim Luftgekühlten😉.
Ich hätte da noch einen 712k zu Verkauf, wenn Interesse besteht. Rostfrei und im super Zustand.
Der Pinzi ist schon was spezielles und auch mit etwas Leidensfähigkeit im Alltag zu fahren.
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/.../480168199-216-17346
Woher kommst Du und was soll er kosten?