Kaum noch Werksferien in Deutschland
Nur Porsche und Opel machen Pause
Klassische Werksferien werden bei den Autoherstellern zur Ausnahme. Bei vielen heißt es auch im Sommer: Sonderschichten statt flächendeckender Betriebsruhe.
Rüsselsheim/München - Die Produktion der deutschen Autobauer läuft auf Hochtouren, viele Hersteller fahren Sonderschichten. Einzig Opel und Porsche verzichten noch darauf. Die Fabriken seien zwar gut ausgelastet, es bestehe aber keine Notwendigkeit zusätzlicher Produktion, erklärte ein Opel-Sprecher am Montag in Rüsselsheim. Nur in Eisenach, wo die Modelle Corsa und Adam gebaut werden, seien einige Zusatzschichten an Samstagen geplant. Man halte daher auch an den üblichen dreiwöchigen Werksferien fest.
Neben Opel schickt Porsche seine Arbeiter in Stuttgart und Leipzig im August mehrere Wochen gesammelt in Urlaub. Andere tun das nicht: Wegen der guten Nachfrage und dem Start neuer Modelle lassen BMW und Volkswagen ihre Mitarbeiter in diesem Jahr im Sommer durcharbeiten. Auch Daimler verzichtete in den vergangenen Jahren immer wieder auf Werksferien.
Die absatzschwächere Sommerzeit nutzen die Hersteller nicht nur, um die Auftragsbücher abzuarbeiten. Auch neue Modelle werden jetzt auf die Produktionsstraße gesetzt: Bei VW in Emden etwa laufen derzeit die Vorbereitungen für den neuen Passat. Ein wochenlanger Stopp wäre deshalb undenkbar.BMW: Im Schnitt 120 Prozent
Die Auslastung der BMW-Werke lag einem Sprecher zufolge in den vergangenen beiden Jahren im Schnitt bei 120 Prozent. Trotzdem kommen die Bayern nicht umhin, die Produktion in Dingolfing im August für vier Wochen und in München für zwei Wochen zu unterbrechen, weil Umbauarbeiten anstehen. Der Ausfall werde durch Zusatzschichten kompensiert, sagte ein Sprecher.
In Leipzig und Regensburg werde durchgearbeitet. Die Urlaubszeit im Sommer werde mit Zeitarbeitern überbrückt. Die Ferienkräfte seien in der Regel ehemalige Auszubildende, die studieren und sich etwas dazuverdienen, so der Sprecher.
Wolfsburg "fährt durch"
Volkswagen hatte schon im Januar angekündigt, dass in Teilen des Stammwerks Wolfsburg der Sommer-Werksurlaub ausfällt. Die Bänder für den Golf werden wegen der guten Auftragslage nicht gestoppt: „Es wird wie geplant durchgefahren“, bestätigt ein Betriebsratssprecher.
Einem Konzernsprecher zufolge ist allerdings fraglich, ob der Golf während der Ferienzeit im August weiter im Dreischichtsystem von den Bändern läuft. 2013 hatte VW in Wolfsburg im Sommer den Betrieb mit einer Rumpfmannschaft aufrechterhalten.
VW will im Sommer allein in Wolfsburg rund 3.000 Ferienarbeiter einstellen. Wie viele Menschen im August überhaupt noch im Werk arbeiten, will der Konzern aber nicht genau vorrechnen. Auch bei Daimler steht der Bedarf an Ferienjobbern noch nicht fest. Aus der Branche ist zu hören, dass auf einen erfahrenen Stammarbeiter möglichst nicht mehr als ein angelernter Ferienarbeiter kommen soll.
Die VW-Tochter Audi ruft dagegen im August in Ingolstadt an zwei Montagelinien eine Produktionsruhe aus, um die Fertigung auf den Serienstart des Audi A3 e-tron sowie den neuen A4 umzubauen. In Neckarsulm wird ebenfalls drei Wochen nicht produziert. In dieser Zeit werde das Werk auf den neuesten Stand gebracht, hieß es.
Quelle: dpa
Wenn ich nicht Lache. Im BMW Werk Leipzig arbeiten Hauptsächlich sowieso nur Zeitarbeiter.
Wo ich dort gearbeitet habe, habe ich kaum einen Stammarbeiter Gesehen, ausser beim Kaffee trinken.
Also dies scheint mit sehr weit hergeholt zu sein.
Wirklich super. Zeitarbeiter wo man hinschaut, und die Festangestellten dürfen Sonderschichten schieben. Alles für das Wohl des Aktionärs.
Großartig! 🙄
Kenn ich so von einem großen Stahlhersteller 😆
Hoffen wir mal das die deutsche Wirtschaftsblase nicht platzt.....
Sonderschichten gegen Arbeitsplatzgarantie?
Bei den leeren Auftragsbüchern frage ich mich, warum die Ferien nicht als willkommene Pause genutzt werden? Gibt doch eh kaum was zu tun.
Klar macht Opel Pause. Mit ner Frau an der Spitze brauchen se halt bissl länger zum "umparken".
Oha, waren wir heute schon auf der Chauvinisten-Schule? 😆
BMW kommt von ihren heißgeliebten, zahlreichen Leiharbeitern nicht weg.
Die Frage ist wie viele denn wirklich Studenten und Nebenbei-Arbeiter sind.
Es ist ja ziemlich ruhig geworden um die Aktion mit der "Ausbeuterei" der
Leiharbeiter in Leipzig bei BMW. Frage ist ob sich da schon was geändert
hat in der Hinsicht oder ob BMW Leiharbeiter nicht weiter massiv ganzjährig
beschäftigt, zum Spartarif.
Meine Güte war der schlecht. Hast Dir aber echt Mühe gegeben, gratuliere ... 🙄
Der mit den 13 Milliarden Schulden durch Fehlinvestitionen in Übersee ? 😆
Heute muss halt alles "Just in Time" gehen, da sind Ferien fehl am Platz. Es wird immer mehr "flexibilität" gefordert vom kleinen Mitarbeiter. Das ist das Zauberwort und Totschlagargument. Wer nicht flexibel ist wird aussortiert.
Die Frau wird im Tagesgeschäft von Opel recht wenig zu melden haben.
Außerdem haben sie in den Werksferien ordentlich zu tun. Rüsselsheim bekommt die Zafira-Produktion von Bochum und Eisenach muß auf das Facelift des Corsa umstellen.
Egal wie voll oder leer die Auftragsbücher bei Opel sind, viel Zeit für die Produktion wird nicht bleiben.
Es wird ja offenbar nicht nach Bedarf produziert, sondern auf Halde. Die Modelle drückt man dann den Händlern auf und die können zusehen, wie sie die wieder vom Platz bekommen 😉
Also bei VW war mir das irgendwie klar. Der Golf Variant ist (nach Händleraussagen) schon bei einigen in das Jahr 2015 ausverkauft (Sonderschichten Zwickau). Die führen gerade den Sportsvan ein, der wird in Wolfsburg gebaut und hier muss man ja auch erstmal die "gesammelten" Bestellungen abarbeiten. Der neue Passat macht es nötig u.a. Emden umzubauen und bestimmt auch andere Werke so das die zwar weiter produzieren aber eben auf kleinerer Flamme (sprich weniger Output pro Zeiteinheit und somit mehr Zeiteinheiten). Bei Audi sagt man es ja sogar direkt (und wenn man für den e-Tron umbaut muss man das wohl auch für den GTE).
Bei BMW und Mercedes sieht es doch ähnlich aus. Zig Modellanläufe bringen zwangsläufig auch Mehrarbeit mit sich.
Also alles in allem ein rundes und erfreuliches Bild.