VW vs. Prevent: Gericht folgt Vergleichsvorschlag von VW
Nur Teilerfolg für ES Guss im Streit mit VW
Der Autozulieferer ES Guss aus dem Erzgebirge will die exklusiven Lieferrechte an VW erwirken. Die Handelskammer des Landgerichts Leipzig erteilte dem eine Absage.
Leipzig - Im juristischen Streit zwischen der Prevent-Tochter ES Automobilguss Schönheide und VW hat der Autozulieferer nur einen Teilerfolg erzielen können. Das Landgericht Leipzig verpflichtete Volkswagen in einer einstweiligen Verfügung, 30 Prozent des früheren Umfangs der von ES Guss gefertigten Bauteile abzunehmen. Diese Regelung gelte bis zum 26. April 2019 - längstens, bis in der beim Landgericht Chemnitz noch anhängigen Hauptsache eine Entscheidung gefallen ist. Dies teilte das Landgericht Leipzig am Freitag mit.
Mit der Entscheidung blieb die Kammer weit hinter dem Antrag der im Erzgebirgskreis ansässigen ES Guss zurück, die eine exklusive Lieferung von Getriebeteilen an VW bis zum Jahr 2022 gefordert hatte.
Hintergrund des Streits sind von VW im März gekündigte Verträge aus dem Jahr 2016. Diese waren nach Auffassung von Volkswagen nur durch Erpressung zustande gekommen. Prevent hatte damals mit einem Lieferboykott bei dem Autokonzern Fließbänder zum Stillstand gebracht. ES Guss beschäftigt 300 Mitarbeiter und fertigt Getriebe. Auch mit anderen Autobauern streiten Unternehmen aus der Prevent-Gruppe der bosnischen Investorenfamilie Hastor teils erbittert um Liefer- und Vertragskonditionen.
Die Kammer folgte mit ihrer Entscheidung einem Vergleichsvorschlag, den VW in der Sitzung am 26. April unterbreitet hatte. Dieser war jedoch von ES Guss abgelehnt worden, wie das Gericht weiter mitteilte. Gegen das Urteil können beide Parteien Berufung beim Oberlandesgericht Dresden einlegen.
Die Entscheidung zeige, dass das Gericht die Ansprüche der ES Guss grundsätzlich für begründet halte, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit. Mit der Regelung, die Volkswagen verpflichtet, zunächst 30 Prozent der vereinbarten Liefermenge auf ein Jahr abzunehmen, könne ES Guss jedoch nicht zufrieden sein. "Wir erwarten, dass Volkswagen nun wieder unverzüglich Teile von der ES Guss abnimmt. Gleichzeitig werden wir den Entscheid und seine Auswirkungen auf den Standort gründlich analysieren", sagte der Sprecher.
Quelle: dpa
Wie kann man sich als Zulieferer bloß so ins Abseits bringen lassen?
Die werden jetzt langsam (dank dem Gerichtsentscheid ) Qualvoll aushungern, wenn sie nicht einen anderen Abnehmer finden.
Aber sie scheinen ja sich auch mit anderen Autoherstellern so anzulegen.
Da überlegt man doch 3 mal ob man mit denen Geschäfte macht oO.
Ist das gewollt, wollen sie die jeweiligen Standorte loswerden?
Die Armen Arbeitnehmer...
Komische Überschrift, von wegen Teilerfolg
Nur ein Jahr statt vier Jahre liefern.
Nur 30% statt 100% der Teile liefern.
Das sieht doch eher danach aus, dass ES Guss vor Gericht eine Klatsche kassiert hat.
Teilerfolg ist es da das Gericht dem Unternehmen grundsätzlich Recht gibt und VW im Unrecht war.
Natürlich werden die mehr gefordert haben als sie eigentlich wollten. Hätten sie von Anfang an nur 30 Prozent gefordert wären es im Urteil vielleicht nur 10 geworden.
Als Außenstehender kann man halt nicht beurteilen ob das jetzt ein gutes oder schlechtes Urteil ist. Für mich wirkt es aber eher nach einem Kompromiss für beide Parteien mit leichter Tendenz pro ES Guss.
Bestenfalls wurde aus einer fristlosen Kündigung eine mit Kündigungstermin gemacht. Dazu wurde der Lieferumfang auf weniger als ein Drittel eingedampft.
Das ist eine Klatsche, weil das Ziel der Klage zum großen Teil verfehlt wurde!
Von "lassen" kann ja keine Rede sein, denn schließlich wurde Klage eingereicht und ein Teilerfolg erzielt.
Das sehe ich nicht als Erfolg oder recht . Das Gericht hat nur das " zugesprochen" , was VW ES Guss ja von alleine früher als Kompromiss angeboten hat , ES Guss es aber abgelehnt hat .
Schade dass sowas am Ende vor allem auf den Schultern der Belegschaft vom ES Guss ausgetragen wird, aber wer bei dem kranken Spiel von Prevent mitmacht, hat's nicht anders verdient.
Wer hier von Teilerfolg von ES Guss und damit der Prevent-Gruppe spricht, der stellt nur seine realitätsfernen Ansichten heraus. Allerdings ist es schwer über viele Jahre mehr als 20 Beiträge pro Tag zu verfassen und dabei auch noch inhaltlich gehaltvolles zu liefern. In diesem Fall muss man ganz klar den Misserfolg für beide Seiten herausstellen, keine Seite hat gewonnen und keine Seite hat einen Teilerfolg erzielt. Für Volkswagen ist es nur weit weniger gravierend.
Das würde dann ganz klar eine Klatsche für ES Guss bedeuten. Falls sie quasi nur auf status quo gekommen sind mit der ganzen Aktion war es das sicher nicht wert.
Damit meine ich gar nicht das aktuelle Gerichtsurteil. Sie kämpfen gerade nur noch um eine lebensverlängernde Maßnahme.
Ich meine den Boykott von VW vor ein paar Jahren und das aufbäumen gegen anderen Automobilkonzerne.
Recht haben und Recht bekommen, sind 2 verschiedene Seiten.
Und insbesondere als Externer Zulieferer und externer Dienstleister sollte es ein Bedürfnis sein, dass der Kunde zurfrieden ist. Ist er es nicht, bekommt man mindestens von dem Kunden keinen Folgeauftrag.
Ich glaube, dass Prevent sich schon einmal eine Anschlussverwendung für seine Werke überlegen kann...
Anstelle der Mitarbeiter, insbesondere denen die nicht im Management sitzen, würde ich schon mal nach anderen Stellen Ausschau halten...
Das Gerichtsurteil ist wie gesagt nur noch eine lebensverlängernde Maßnahme.
Kein Automobilkonzern wird das durchgehen lassen. Die Zulieferer sind mächtig unter Druck und Prevent hat das versucht (für sich) zu ändern, aber das wird kein Automobilkonzern durchgehen lassen, sonst schleift sich das ein...
Es hat schon ein Grund das sich letztens eine Firma gegen die Übernahme von Prevent gestemmt hat 😉
Prevent hat dagegen, seit dem sie den Lieferstopp durchgeführt haben, nur noch 2 Möglichkeiten.
1. Sie müssen sich, z.B. durch Übernahmen, unabkömmlich machen, sodass die Autobauer zähneknirschend Verträge mit Ihnen eingehen müssen.
Wenn sie es schaffen, dann haben sie eine ganz andere Verhandlungsposition und wohl alles richtig gemacht, solange sie die Position auch halten, aber der Weg dahin ist in unserer globalisierten Welt sehr sehr schwierig.
2. Sie wechseln den Zweig, was gerade als Zulieferer wohl eher schwieriger ist 😉
(Das ist keine Bewertung dafür welches Verhalten "besser" ist, sondern ein rein objektives Betrachten der einzelnen Vorgehensweisen der einzelnen Akteure. Ich kann nur sagen, das ich kein Bock hätte Zulieferer zu sein XD)
Auch wenn es einige im Forum freuen wird, weil Volkswagen wieder negative Schlagzeilen bekommt, so sieht es doch schlecht für die Mitarbeiter aus die für die Fehde zwischen der Preventgruppe und der Automobilindustrie gerade stehen müssen.
Die Sache ist noch längst nicht durch...
https://www.n-tv.de/.../...t-Volkswagen-erneut-an-article20456444.html
Die Autohersteller sind selbst schuld daran, dass da viele Zulieferer aufgekauft werden.
Denen gehört es nicht anders. Mehrraumverhandlungen, Listinggebühren um überhaupt in die Runde eingeladen zu werden und andere skrupellose Methoden sind in der Branche üblich. Von Anstand ist bei den Einkäufern der Autokonzerne schon lange keine Rede mehr. Da kommt dann so einer wie Hastor und kauft da mal einige Zulieferer auf und erpresst die Konzerne, nicht anders, wie die das sonst auch machen, nur halt andersrum.
https://www.wiwo.de/.../11238074.html
Ich würde als Zulieferer nach einem Jahr zum Hersteller in den Preisdückereien sagen, entweder ich kriege 5% nmehr oder ich verkaufe den Laden an Prevent. Dann wird der Einkäufer toben und dann sagt man ihm, dass man das mit den Konkurrenten abgesprochen habe, damit er wieder ins Gleichgewicht kommt.
@wolfgangpauss
Das sehe ich ebenso.
Daß die Fahrzeughersteller irgendwann die Rechnung für ihre Praktiken präsentiert bekommen, sollte denen eigentlich selbst klar sein, wenn sie nicht vollkommen realitätsfern agieren.