BMW M4 Cabrio: Fahrbericht
Offen, schnell und ein bisschen dick
Die fünfte Generation des M-Cabrios fährt wieder mit einem 3,0-Liter-Sechszylinder. Das wirkt sich gut auf den Verbrauch und sensationell auf die Leistung aus. Trotz 250 Extra-Kilos.
München - Wer Benzin im Blut und Wind in den Haaren liebt, der kommt an diesem Auto nicht vorbei: Seit 1988 ist das M3 Cabrio die sportlichste Art unter freiem Himmel zu rasen. Nur dass die 195 PS der ersten Version angesichts der Leistung von Generation fünf zahm wirken. Mit 431 PS sendet der der Biturbo-Motor des neuen M4 mehr als doppelt so viel Kraft an die Hinterräder. Zeit, die Mütze festzuhalten.
Im Innenraum nichts Neues
Gemäß BMWs neuer Zahlenphilosophie steht jetzt eine vier statt einer drei neben dem M am Heck. Die Technik wurde von den geschlossenen Varianten übernommen, das Blechkleid ist vom zivilen 4er-Cabrio bekannt. BMW ergänzt lediglich ausgestellte Radhäuser, den typische "Powerdome" auf der Motorhaube und die extravaganten Rückspiegel.
Unter der Haube steckt der 3,0-Liter-Sechszylinder mit Biturbo. Unterschied zum Vorgänger: Sechs statt acht Zylinder, drei statt vier Liter Hubraum - dafür aber 11 PS mehr Leistung, 40 Prozent mehr Drehmoment (550 Nm) und ein deutlich geringerer Verbrauch (8,7 Liter, Vorgänger 11,5 Liter). BMW betreibt Downsizing auf ganz hohem Niveau.
Die neue Bescheidenheit im Motorraum meldet sich unbescheiden beim Druck auf den Startknopf. Ein kurzes Fauchen ertönt und mündet schnell in ein tiefes Grollen. Der M4 klingt schon im Stand ganz anders als die normalen Bayern.
Von Illusionen und Blechdächern
Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (3.900 Euro) in unserem Testwagen harmoniert perfekt mit dem Kraftwerk vor der Windschutzscheibe. Es drückt den Normverbrauch auf 8,7 Liter pro 100 Kilometer. Der Sechsgang-Handschalter braucht fast einen halben Liter mehr.
Bei beiden erweist sich der angegebene Wert als Fantasie: Wer die zwei Turbolader auf Touren hält, in den angegebenen 4,4 Sekunden auf 100 km/h (Vorgänger 5,1 Sekunden) fahren will oder bei Tempo 250 auf den elektronischen Begrenzer trifft, rechnet ohnehin an der Tanke nicht nach.
Doch interessant am M4 Cabrio ist nicht der bekannte Motor, sondern wie er sich im Cabrio macht. Da BMW dem Retro-Trend zum Stoffdach beim 4er widersteht, sieht das Auto bei Regen oder Kälte wie ein schickes Coupé aus. Leider bringt es so aber mehr als 250 zusätzliche Kilo (1.865 kg mit Doppelkupplungsgetriebe, Coupé: 1.612 kg, Vorgänger: 1.905 kg) auf die Waage. Die gute Nachricht: die Kraft unter der flachen Haube reicht auch dafür locker aus.
Leider fordert das Blech-Dach auch die Geduld des Fahrers: das Öffnen und Schließen dauert gut 20 Sekunden und ist nur bis zu einem Tempo von 18 km/h möglich. Im Stoffdach-Rivalen Audi RS 5 sitzt man fünf Sekunden eher im Freien und darf während des Öffnens sogar 50 km/h schnell fahren.
Im Cabrio auf der Rennstrecke
Trotz reichlich Speck unterm Blech eignet sich das Cabrio sogar für einen Ausflug auf die Rennstrecke. Die zusätzlichen Pfunde sind für Alltagsfahrer kaum spürbar. Lenkung, Bremsen und Kurvenverhalten sind so gut wie bei den geschlossenen Brüdern. Auch der offene M4 kommt mit elektronisch geregelter Lamellensperre an der Hinterachse. Sie hilft vor allem beim Beschleunigen aus Kurven heraus. Je nach Mut des Fahrers kann die Sperrwirkung eines einzelnen Rades bis zu 100 Prozent erreichen.
Neben dem Rasen auf der Rennstrecke macht auch das Gleiten durch die Großstadt Spaß. Bei der Fahrt zu zweit erweist sich das Windschott (360 Euro extra) als angenehm. Weitere 400 Euro kostet der Nackenwärmer. So gerüstet und mit mäßigem Gasfuß ist das Offen-Erlebnis auch im 400-PS-Cabrio ein Genuss. Wer ständig den roten Bereich des Drehzahlmessers erforschen will, sollte sich für eine geschlossene Rakete entscheiden.
Auf Genuss folgt Ernüchterung
Der angenehmen Ausfahrt folgt die Ernüchterung beim Blick in die fast 30 Seiten dicke Preisliste. 78.200 Euro werden für die Basisversion fällig. Die Serienausstattung ist standesgemäß, doch die vielen feinen Extras verlocken zum tiefen Griff in die Haushaltskasse. Alle bekannten Assistenzsysteme sind verfügbar, dazu können Internet-Anschluss, Rundumkamera oder eine 7.300 Euro teure Keramikbremse geordert werden. Ein leichtes also, das M4 Cabrio auf über 100.000 Euro zu hieven.
Wer offen, aber schnell fahren will, wird sich da vielleicht doch mit einem flotten 435i-Cabrio begnügen. Das gibt es schon ab 54.000 Euro.
BMW M4 Cabrio - Technische Daten
- Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Biturbo
- Leistung: 317 kW/431 PS
- Drehmoment: 550 Nm
- Vmax: 250 km/h (abgeregelt)
- 0-100 km/h: 4,4 s (bei 7-Gang-Doppelkupplung)
- Durchschnittsverbrauch: 8,7 l/100 km (mit 6-Gang-Handschaltung 9,1 l)
- CO2-Ausstoß: 203 g/km
- Länge x Breite x Höhe in Metern: 4,67 x 1,78 x 1,39
- Kofferraumvolumen: offen 220 Liter, geschlossen 370 Liter
- Preis ab: 78.200 Euro
Es ist erstaunlich, dass sich diese Modelle so gut verkaufen. Der Vorgänger M3 hat mich bezüglich Power und Sound sehr enttäuscht. Optisch hätte mir der M3 damals gut gefallen. Hoffentlich ist der Nachfolger nicht wieder so eine Krücke.
Was die Leute auch immer zu meckern haben... 😆
Absolut heißes Geschoss und innen wie außen top durchgestylt. Die Preisfrage ist natürlich eine andere. Kaufen würd ich ihn nicht für den Preis, sondern eher auf's dann irgendwann mal 2 bis 3 Jahre alte 435i Cabrio setzen... 😜
Es ist erstaunlich wie die Meinungen und Ansichten auseinander gehen können. Ich finde den E92/93 vom Design sehr gelungen und von den Fahreigenschaften gnadenlos gut. Der V8 hat mir eine Gänsehaut bereitet. Aber das ist nur "mein" Eindruck.
Ich frag mich nur warum man beim 3er BMW auf schwere Metallklappdächer setzt, wo doch der Markenanspruch sehr auf Performance ausgelegt ist. Meiner Meinung nach sehen die Metallklappdächer von BMW eh sehr bescheiden aus. Das 6er Cabrio bauen sie ja mit Stoffverdeck. Sieht meiner Meinung nach auch besser aus. Und es spart vor allem Gewicht.
Geiles Teil!
Ich finde das M$ Caprio sehr gelungen!
Reihen 6er hmmm Sahne!!!
Weiterso BMW
(nur nicht den 1er auf Frontantrieb umstellen!)
1,9 Tonnen und Turbolader. Damit wird dann auch das Sportmodell der 3er-Reihe der Autobahn-Bolz-Fraktion und dem NEFZ geopfert. Denn mit Sportwagen hat das leider nicht mehr viel zu tun.
seit wann sperren wir einzelne Räder? das macht keinen sinn 😉
sicherlich meintet ihr dass das Differential bis zu 100% Sperrwirkung zwischen den BEIDEN Hinterrädern entwickeln kann ;-)
so zum auto ... also vorne sieht es einfach ja nur Hammermäßig aus (Cockpit)... die 1.9 Tonnen sind lächerlich meiner Meinung nach ... fast schon erschreckend ! ...
Was sind das für falten auf den Rücksitzen... da müssen die aber nochmal nachbessern !
Irgendwie weckt das Ding bei mir keinen Haben-Wollen Gefühl.
1,9 tonen sind auch viel zu viel! Der normale M4 wiegt ja gerade mal 1,5 tonen!
Das gleiche Auto 400 kg schwerer zu machen, das soll man erstmal schaffen, Kabrio/Steifheit hin oder her 😊
Wow, das Cabrio hat ja mächtig zugelegt. Die Fahrleistungen werden sicherlich anständig sein.
Dann warst du auch defintiv die falsche Zielgruppe, denn der M392 war bzgl. Fahrdynamik der Maßstab.
Der Unterschied beträgt auch "nur" 250Kg.
Die Frage ist aber auch nicht wirklich nachvollziehbar... 😆
Über den Geschmack kann man sich natürlich streiten, mir persönlich gefällt das Stahlklappdach im E93 ausgesprochen gut und praktischer als ein Stoffverdeck ist es allemal. Geringere Einbruchhäufigkeit, bessere Seitenscheibenführung und große Glasheckscheibe haben schon ungemein Vorteile. Hinzu kommt, dass ein mehrfach gefüttertes Stoffverdeck mit all seiner Technik und all seinen Verstrebungen auch nicht wirklich viel leichter ist als das Metallklappverdeck von BMW.
Prinzipiell fährt man also Cabrio mit den Vorzügen eines Coupes. Nachteil ist halt, dass der Platz im Kofferraum noch beschränkter ist, als bei einem herkömmlichen Stoffverdeck.
Hat also Beides seine Vor- und Nachteile... 😉
Da so manche über das Gewicht des neuen M4 Cabrio schreiben.
Audi RS 5 1995 kg
Mercedes E- Klasse Cabrio E500 1945
Ich gebe aber zu bedenken das das M4 Cabrio ein Stahldach hat und die andern beiden eine Stoffmütze.
Und nun liebe Kritiker.
Genau mein Gedanke. M3. Das war ursprünglich mal ein Rennwagen mit Straßenzulassung. Bis zum E90 wurden die Motoren als Grundlage für Rennwagen benutzt.
Wow 1.865kg Leergewicht und dabei suggestiert das Bmw Marketing doch "Intelligenten Leichtbau" beim M4 Cabrio. 🙄
Ggü. dem E93 M3 mit DKG wurden also gerade mal 40kg eingespart,trotz "intelligenten Leichtbau" , 2 Zylinder weniger und kleinerem Tank. 😮
Mit Schaltgetriebe sind es sogar nur 5kg 😆