Euro NCAP Crashtest
Ohne Notbrems-Assistent geht nichts mehr
Viele aktuelle Autos erreichen im Euro-NCAP-Crashtest keine fünf Sterne mehr. Woran liegt das? Die Antwort: Die Prüfer verlangen mehr elektronische Helfer.
Köln – Wie geht denn so was? Vor sechs Jahren galt der Renault Mégane als sicherstes Auto Europas. Im Sommer 2014 testete Euro NCAP den gelifteten Mégane erneut und vergab nur noch drei Sterne. Ist der Franzose unsicher geworden? Nein, aber die Regeln der Sterne-Vergabe haben sich stark verändert. Eine Höchstwertung zu erreichen, wird immer schwerer.
Seit 1997 gibt es die Euro-NCAP-Organisation. Zu ihr gehören zum Beispiel der ADAC, die FIA und die Verkehrsministerien der wichtigsten EU-Staaten. Damals genügten, neben einer guten Crashstruktur, Airbags und ein rudimentärer Fußgängerschutz für gute Werte.
2001 brauchten die Autos Gurtkraftbegrenzer, seit 2003 bewertetet Euro NCAP die Sicherheit von Kindern im Auto. Daneben stiegen die Anforderungen an die Karosserie. Neue Ansprüche an den Fußgängerschutz führten zu weicheren Motorhauben und mehr Platz zwischen Motorhaube und Motorblock.
Assistenten oder Abwertung
Schärfer wurden auch die Anforderungen an Assistenzsysteme. Noch 2012 genügte ein serienmäßiges ESP für vier Sterne. Heute brauchen die Modelle dafür neben ESP und Gurtwarnern auf allen Plätzen mindestens ein weiteres Assistenzsystem. Für fünf Sterne verlangt Euro NCAP zusätzlich zwei Assistenzsysteme wie Notbremsautomatik oder Spurhaltewarner.Das wichtigste Kriterium bleibt die Erwachsenensicherheit, die 40 Prozent der Wertung umfasst. Je 20 Prozent entfallen auf die Sicherheit von Kindern im Auto, den Fußgängerschutz und die Assistenten. Erreicht das getestete Modell in einem Teilbereich nicht die fünf Sterne, gibt es auch insgesamt keine 5-Sterne-Wertung.
Jüngste Änderung: Zur Insassensicherheit zählt jetzt auch die „Whiplash-Prüfung“ der Fondsitzbank, also der Schutz vor einer Überdehnung der Wirbelsäule beim Zurückprallen nach dem Crash. Außerdem verlangt Euro NCAP ein autonomes Bremssystem bis 50 km/h.
Vier Sterne für Twingo und Co.
Ein neues Modell ohne fünf Sterne? Bisher war das ein PR-Desaster für die Konzerne. Aber: Im Jahr 2014 wuchs die Zahl neuer Modelle ohne fünf Sterne. Vor allem in der preissensiblen Kleinstwagenklasse schafft das heute praktisch niemand mehr: Renault Twingo und Toyota Aygo oder Peugeot 108 erhielten vier Sterne, wie auch Nissan Note, Opel Adam oder Mitsubishi Spacestar. Der Suzuki Celerio schaffte sogar nur drei Sterne.
Vor drei Jahren sah das noch anders aus. Da reichte dem VW Up für die Höchstwertung ein vorhandenes ESP; heute gäbe es damit maximal drei Sterne. Die neuen Systeme sind für diese Klasse - noch - zu teuer: Notbrems-Assistenten zum Beispiel bedingen das Vorhandensein eines Radarsystems oder von Kameras. Das bestellt kaum jemand in einem Auto für unter 10.000 Euro.Was sind die Crashtest-Ergebnisse da eigentlich noch wert? Aktuelle und zwei Jahre alte Ergebnisse sind jedenfalls nicht mehr vergleichbar. Wer wissen will, wie sicher sein Auto ist, muss sich die Detailergebnisse anschauen. Wenige Sterne bedeuten nicht zwangsläufige eine unsichere Karosseriestruktur, sondern meist, dass geforderte Assistenten fehlen.
Daran wird sich so schnell nichts ändern. Euro NCAP hat die nächsten Verschärfungen angekündigt: In drei Jahren benötigen Fahrzeuge für die Höchstwertung eine automatische Fußgängererkennung und einen Assistenten, der auf Querverkehr achtet. Diese Systeme gibt es derzeit erst ab der Mittelklasse aufwärts.
Quelle: SP-X
Ich finde es zwar "gut", dass nicht mehr jedes X-beliebige Auto 5 Sterne hinterher geschmissen bekommt und die Crashtest-Wertung selber stark an Aussage verloren hat - es entstand der Eindruck, jedes Auto wäre sicher. Was aber nicht der Fall ist, siehe zB Small Overlap Crash Tests, wo sich dann die Spreu vom Weizen trennt.
Aber über Assistenzsysteme und Gurtwarner abzuwerten, die wirklich nur dafür da sind um zu dumme Leute am Leben zu erhalten, finde ich falsch. Mein Auto muss nicht idiotensicher sein, nein, es ist mir sogar lieber, wenn Idioten mit dem Auto nicht umgehen können, als dass ich bevormundet werde.
Ansonsten wurde das Thema hier schon X mal durchgekaut, hab eigentlich nur kommentiert weil ich diesmal der erste war 😜
Ich bin gespannt, was in 5 bis 10 Jahren passiert, wenn die Assistenzsysteme in alten Autos fehlerhaft werden und zu Unfällen führen.
NCAP kann man oberhalb von 64km/h Differenzgeschwindigkeit doch eh vergessen. Da reicht also schon Stadtverkehr mit zwei entgegenkommenden Autos mit je 60km/h und es gibt viel deutlichere Schäden an Auto und Personen.
Ein Automobilclub hat den NCAP-Test vor 2-3 Jahren statt mit 64km/h mit 100km/h gemacht, die Fahrzeuginsassen wären wohl alle gestorben.
Ich finde, man sollte den Test in "passive Sicherheit" und "aktive Sicherheit" aufteilen.
In Deutschland soll alles erst mal Extra Bezahlt werden.
In Japan in den Kleinstwagen für ca. 10.000Euro ist das SERIE, selbst Voll LED Scheinwerfer sind in Japan bei einigen Kleinstwagen SERIE. In Deutschland muss in den ersten Jahren für so was immer Extra Bezahlt werden, wenn es überhaupt Angeboten wird.
Solange es genug Dumme Käufer gibt die sich Abzocken lassen, ändert sich daran nichts.
Das fände ich auch extrem sinnvoll.
Ich glaube ihr habt den Sinn der ganzen Veranstaltung nicht vollständig verstanden.
Das Affentheater hat nur den Sinn dafür zu sorgen, das dieser ganze Müll bald für alle Autos verplichtend von der EU verordnet wird.. War doch bisher immer so. Das nächste gute Geschäft ist garantiert. Nicht nur für die Hersteller , natürlich auch für die Werkstätten.
Ein solcher Laden wie der NCAP lebt von seiner Glaubwürdigkeit.
Wenn er die verspielt bzw. den Bogen überspannt (und daran scheinen sie kräftig zu arbeiten) ist er völlig irrelevant.
Wäre doof für die Interessengruppen, die dahinter stehen.
Vergleiche öffentlich rechtliche Medien in den letzten Jahren.
Da hat langsam auch der letzte Dödel kapiert, dass er denen nix mehr glauben kann.
Ja nee, is klar nä...
Das System der vereinheitlichen Bewertung ist eigentlich gut, führt sich aber mehr und mehr selbst ad absurdum und wird sich über kurz oder lang wegen völliger Wertlosigkeit der Aussage selber abschaffen.
Wenn man schon Helferlein positiv bewertet muss man auch zwangsweise bewerten was passiert, wenn das Helferlein ausfällt. Und das hieße in der Logik dieses Bewertungssystems, sofortiges zwangsweises stilllegen des Fahrzeuges. Macht das irgendein Fahrzeug?
Schon heute werden von vielen Herstellern die Fahrzeuge nicht mehr auf tatsächliche Sicherheit hin konstruiert, sondern auf Bestehen des genormten Testes. Schon minimale Abweichungen vom Test bedingen das völlige Versagen des Sicherheitssystems. Ein abweichender Test wie z.B. der Small Overlap Crash Test zeigt dann, welchem Hersteller tatsächlich die Sicherheit des Käufers am Herzen liegt.
Im Übrigen habe ich es schon bei Einführung der Helmpflicht gesagt, welchen Sinn macht es, eine Gehirn zu schützen, dass so dumm ist, das es die Notwendigkeit des Helms nicht einsieht. Analog gilt das für die fehlende Einsicht in einen Gurt, die mangelhafte Fähigkeit ein Fahrzeug zwischen zwei weißen Steifen zu halten, den fehlenden Selbsterhaltungstrieb, der dafür sorgt, dass man bremst, bevor man auf ein Hindernis trifft etc.pp.,
Wo bleibt denn da die natürliche Auslese.
Wenn’s um Sicherheit geht, dann interessiert mich, wie gut das Fahrzeug im Ernstfall mein Leben schützt, obwohl ich mich richtig verhalten habe und nicht, mit wieviel Dummheit man im Straßenverkehr noch unterwegs sein kann ohne dafür die Konsequenzen tragen zu müssen.
Die Assistenzsysteme verhindern, dass der Mensch Erfahrungen sammeln kann. Wie soll er da lernen richtig zu reagieren, wenn diese Assistenz mal nicht zur Verfügung steht. Und glaubt mir, dieser Tag wird kommen. Wem noch nie irgendein rechnergestütztes System abgestürzt ist oder sich aufgehängt hat, der hebe die Hand. Die Assistenzsysteme werden auf Dauer das Risiko zu verunglücken eher erhöhen wegen der Erziehung der Fahrer zum nichtkönnen.
Übler geht es wohl nicht. Die allermeisten Autofahrer, ich gehe von knapp 100% aus, werden ihren Wagen nicht jede Millisekunde komplett unter Kontrolle haben. Werden nicht jede mögliche Situation im Vorhinein erkennen und vermeiden, die zu einem üblen Unfall führen wird. Wird teilweise nicht die Fahrpraxis haben (einige fahren eben nur 2000 km im Jahr), aus Gesundheits- und Altersgründen keine absolut perfekte Reaktion haben, keine Kurse besuchen und so weiter. Das sollten diejenigen sein, die Du als "dumm" bezeichnest. Und Deiner Meinung nach ist wohl ein System, dass hilft bei denen Unfälle zu vermeiden oder glimpflicher ausgehen zu lassen (z.B. Notbremsassistent), nichts wert, weil was solls, wenn es fehlt, sterben ja nur die "dummen".
Naja, vielleicht stehst Du zu Deinen Worten und fährst ohne Gurt, Airbags und ABS. Dann hab ich nix gesagt.
Diesen Satz habe ich einst zum ESP gesagt. Und jetzt ist es Pflicht in jedem Neuwagen.
Das ESP kann den größten Schwachpunkt..nämlich die Haftung des Reifens auf der Fahrbahn nicht ausgleichen, aber es verleitet gerade Anfänger dazu , schneller durch Kurven zu fahren.So ist das heutzutage.
Ich beziehe mich hierbei auf Assistenzsysteme wie den Gurtwarner. Es kann einfach keine Menschen geben, die zu blöd dafür sind, einen Gurt anzulegen. Ich greife oft im Bus instiktiv nach nem Gurt. Wer ihn willentlich nicht benutzt, gehört auch zu den ersten, die einen Gurtwarner-Deaktivierer bei ebay kaufen, damit sie sich weiter nicht anschnallen müssen. Mag für die Rückbank sogar praktisch sein.
Außerdem verstehe ich nicht, warum in Motor-Talk so viele Diskussionen darauf hinauslaufen müssen, die Aussage des Zitierten total zu verdrehen, wie zB, dass hier ABS und Airbags (was hat das mit Assistenzsystemen zu tun?!) eingebracht werden. Es sollte sich aus meiner Formulierung erschließen, auf welche Art von Assistenzsystem ich abziele.
Als nächstes kommt dann der verpflichtende "Guck nicht aufs Handy"-Assistent.. 🙄
Wenn der Elektromüll Kaputt geht, oder die Lampen Leuchten fährt kaum einer in die Werkstatt um das Problem beheben zu lassen. Das wäre bei manch alter Karre schlicht zu teuer. Bei den Opel-Signum (10 Jahre Alt) meiner Eltern Leuchtete auch längere Zeit das ESP nach ein Reifenwechsel. Die Werkstatt wollte paar Hundert Euro für die Reparatur, obwohl Sie wohl beim Reifenwechsel gegen den Sensor gekommen sind. Nach 4Monaten war die Lampe wieder aus 😕
Ob das ESP noch Funktioniert weiß keiner 😆