Opel Onstar: Ab August in Deutschland
Onstar kann alles, weiß aber auch alles
Ab August bietet Opel in Europa den Onlinedienst Onstar an. Der kann eine ganze Menge, sieht aber auch viel. Was genau, lest Ihr hier.
Genf - Ab August stattet Opel seine Baureihen sukzessive mit dem Online- und Notrufsystem Onstar aus. „Unseren wichtigsten Launch in Genf“ nennt Opel-Chef Karl-Thomas Neumann das Online-System, und spricht von einer „bahnbrechenden Technologie“.
In den USA kennt man Onstar schon lange. Im Herbst 1996 startete die Opel-Mutter General Motors die Technologie in Cadillac-Modellen. Nach Angaben des Herstellers zählt Onstar sieben Millionen Abonnenten in Nordamerika und China.
Die Möglichkeiten von Onstar sind beinahe unbegrenzt. Über eine Sim-Karte steht eine permanente Datenverbindung in LTE-Geschwindigkeit zur Verfügung. Das System besitzt zunächst einmal alle Fähigkeiten des ab 2018 in der EU vorgeschriebenen, automatischen Notrufsystems „eCall“.
Löst der Airbag aus, öffnet sich automatisch eine Verbindung zum Onstar-Callcenter in Luton (England). Meldet sich der Fahrer nicht, setzt Opel einen Notruf mit exakter Position des Fahrzeugs ab.
Onstar kann mehr als Siri
Die Fähigkeiten von Onstar gehen weit über die „Pflicht“ hinaus. Das Opel-Callcenter kann nicht nur den Pannendienst rufen, sondern auch ein Restaurant empfehlen oder eine Route ins Navi einspeisen. Das funktioniert ohne Smartphone. „Der direkte Dialog mit unseren Kunden verstärkt die Bindung zu unserer Marke. All dies wird weitere potenzielle Käufer von Opel überzeugen“, glaubt Neumann.
Über die Onstar-Zentrale oder eine App kann der Onstar-Abonnent außerdem Fahrzeugdaten wie Reifendruck und Ölstand überwachen, den Wagen aus der Ferne öffnen und schließen sowie ein gestohlenes Auto orten und per Wegfahrsperre stilllegen. Ebenfalls möglich: Die Aktivierung von Hupe und Licht.
Damit nicht genug. Über einen eigenen Hotspot können sich bis zu sieben Mobilgeräte ins Internet einwählen. Parallel reicht die Datenkapazität für Gespräche aus, für Internetradio und Co ohnehin.
Und: Onstar-Kunden können einen monatlichen Newsletter abonnieren. Darin steht, wie es ihrem Auto geht.
Datenkrake GM?
Der fast unbegrenzte Fernzugriff auf das Auto durch Onstar brachte General Motors in den USA schon vor Jahren in die Kritik. Staatliche Stellen oder Kriminelle könnten Onstar theoretisch aus der Ferne aktivieren, so die Befürchtung. Dann könnten sie das Auto orten, Gespräche im Fahrzeug mithören, das Fahrzeug öffnen oder stilllegen.
„Ich werde Onstar nicht kaufen, und Sie sollten es auch nicht tun. Kunden sollten Autos aktiv meiden, die sie ausspionieren“, schrieb der US-Journalist Jonathan Locker im Jahr 2008. Drei Jahre später musste GM den Plan verwerfen, alle GPS- und Fahrzeugdaten aus Onstar generell zu speichern.
GM wollte die Daten zum Beispiel Versicherungen zur Verfügung stellen. Der US-Kongress kritisierte dies scharf. Seitdem speichert GM keine Daten mehr, wenn das Onstar-Abo gekündigt oder nie abgeschlossen wurde.
Daten und Datenschutz bei Opel
In Europa wäre so eine Datenweitergabe ohnehin nicht zulässig. „Onstar-Nutzer behalten die volle Kontrolle über ihre Daten und sie entscheiden, inwiefern sie das System in Anspruch nehmen wollen", verspricht Opel.
Alle Onstar-Dienste können separat bestellt oder abbestellt werden. Ausgenommen ist eCall, ab dem Zeitpunkt, zu dem es vorgeschrieben ist. Opel verarbeitet nach eigenen Angaben nur Daten, die für den jeweils abonnierten Dienst benötigt werden.Diese Daten allerdings sind hochsensibel: Laut Opel geht es um Name, Adresse, E-Mail, Sicherheitsinformationen wie PIN-Code und Notfallkontakte. Außerdem: Kilometerstand, Reifendruck, Öl- und Kraftstoffstand, Fahrzeugdiagnose und Fahrzeugstandort.
Big Brother mit Privat-Taste
Wer die jeweiligen Dienste von Onstar in Anspruch nehmen will, muss Opel die Nutzung seiner Daten gestatten. Opel werde die Daten ohne Zustimmung jedoch nie an Dritte wie die Autoversicherung weiterleiten.
Zudem bietet Onstar eine Privat-Taste, die den Datenstrom unterbricht. Dann sendet Onstar nur bei einem Unfall Daten an Opel.
Die Notruf-Funktion eCall muss Opel spätestens 2018 serienmäßig anbieten. Nicht jedes Auto, das damit ausgestattet ist, verfügt automatisch über die Onstar-Technik, da es sich um ein modulares System handelt. Trotzdem steckt die Onstar-Technologie ab Mitte 2015 in vielen Opel-Modellen. Die Nutzung erfordert ein Abo. Dies soll in einer Testphase für die ersten zwölf Monate kostenlos sein, danach fallen Gebühren an.
Das macht natürlich Sinn, was interessiert mich denn am meisten wenn ich im Kino oder Restaurant sitze. Na klar, der Ölstand 😉
Aber letztendlich heißt es doch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ehe ich mich auf einen Sensor verlasse, ziehe ich lieber den Ölstab und gucke selber. Gleiches beim Reifendruck. Und wer sonst nicht guckt, der wird auch mit App nicht daran denken.
Das öffnen und schließen sehe ich kritisch, damit macht man es Dieben immer einfacher. Auch das stilllegen des Autos ist sehr kritisch zu sehen. Wer garantiert mir, das es nicht missbraucht wird?
Wie verhält sich dieses System eigentlich als Gebrauchtwagenkäufer? Ist der Dienst kostenlos? Muss man sich registrieren? Ich glaube, als 1. würde ich die SIM Karte einfach raus ziehen. Aber fährt der Wagen dann noch? 😉
Heute bleibt man wegen leerem Tank liegen. In Zukunft wenn das Datenvolumen der Sim aufgebraucht ist.
Das Bild ist ja zum heulen! Ganze Familie mit Tablet und Handy beschäftigt... Was für ne Zombie-Familie!
Das habe ich auch gedacht. Aber ist doch super, der Vater hat seine Ruhe und die ganze sippe ist im Datenbann 😆😊😆
Aber das ist doch bereits längst traurige Realität. Nur mit einem kleinen Unterschied, der Ausdruck der Gesichter ist in Wirklichkeit nicht so glücklich!
OnStar ist doch die Überwachungsbrut aus USA. Dort muss man dafür bezahlen und selbst wenn man das nicht mehr macht, sammelt es lustig weiter Daten. Die einzige Abhilfe war da das Abklemmen des OnStar Steuergerätes. Na, dann Prost.
Vor kurzem hieß es mal: Woran erkennt man, dass Facebook down ist?
Die Kinder an der Bushaltestelle reden wieder miteinander...
Wie wird der Spruch zukünftig gehen:
-> Woran erkennt man, dass OnStar down ist?
Die Opel-Insassen kucken nicht mehr wie Smartphone-Zombies (siehe unterstes Bild).
notting
Dieses Bild hatte ich vor genau 2 Stunden live gesehen ...
Sei nicht besorgt die Skypen alle untereinnander so muss keiner seinen schweren Kopf heben oder umdrehen 😆
Ich weis nicht ich halte ja von solcher Überwachung/Informationsweitergabe nichts auch das jetzt jeder Scheiß im Auto verpflichtend wird. Klar wenn jemand auf abgelegener Stecke einen Unfall baut für den ist gut wenn Hilfe kommt wenn er bewustlos ist etz.
Als steigerung kommt dann irgendwann das das Auto nicht mehr startet wenn man das System abklemmt oder es die Position nicht Orten kann.
Ich denk man kommt auch ohne aus. Und diese sammelwut der Konzerne nervt. Oben im Bild ist es schon richtig. Das gläserne Auto samt gläsernem Fahrer.
Und mal ehrlich. Natürliche Selektion muss sein. Gibt schon genügend dumme.
Hoffen wir mal das ONSTAR ein eigenes Steuergerät hat das man absägen kann...
Wenn es in die Multimedia Navi- FSE Hard/Software integriert ist dürfte es sehr schwer werden es los zu werden ohne das Signifikante Komfortfeatures ausfallen.
OnStar gab es mit genau dem Namen auch bei Opel schon in den 90ern, hat mein Vectra B aus 99 verbaut! Dürfte die gleiche Technik wie bei GM sein, weil ja Tochterfirma.
Ist im Grunde ein Telefonradio mit FSE über die Lautsprecher und Mikro in der Innenleuchte, sowie angeflanschtem GPS-Modul und NachHausetelefonieren-Taste. Nichts Neues also...
Es gibt bestimmt auch Leute, welche sich über Onstar aufregen, aber an der Supermarktkasse ihre Paybackkarte zücken und anschließend ein Selfie mit dem Inhalt ihres Einkaufkorbes auf Facebook posten... 😆
Wieder mal ein sehr ausgewogener Artikel.
Dass man das System per Knopfdruck ausschalten kann, geht natürlich unter!
Dass mit diesem System zum Teil auch EU-Vorschriften erfüllt werden, auch.
Jeder, der ein Smartphone hat, und sich dann über dieses System aufregt, sollte sich ernsthaft Sorgen um seine geistige Gesundheit machen.