Opel will schon 2016 nach WLTP messen
Opel fährt beim Verbrauch zweigleisig
Der VW-Abgas-Skandal setzt die Hersteller unter Druck. Deshalb will Opel ab nächstem Jahr auch Verbrauchsangaben nach dem ab 2017 verbindlichen WLTP-Standard angeben.
Berlin/Rüsselsheim - Opel will ab dem zweiten Quartal 2016 neben dem vorgeschriebenen Normverbrauch auch Verbrauchswerte nach dem sogenannten WLTP-Zyklus angeben. Sie sollen näher am Alltag der Autofahrer liegen als die offiziellen NEFZ-Werte. Starten wird Opel mit dem neuen Astra.
Mit dem Bemühen um realistische Verbrauswerte steht Opel nicht allein da. PSA hatte im November angekündigt, ab Frühling 2016 Verbrauchswerte zu veröffentlichen, die im realen Verkehr errechnet wurden. Wenig später folgte Ford mit dem Versprechen, ab 2016 freiwillige Tests im Straßenverkehr durchzuführen, um die Stickoxid-Emissionen zu ermitteln.
Hersteller in der Defensive
"Die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, wie sehr die Automobilindustrie derzeit im Blickpunkt steht", sagt Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Anders ausgedrückt: Die Autohersteller waren noch nie so sehr in der Defensive wie jetzt, nach dem VW-Abgas-Skandal - und reagieren nach und nach darauf.
Eigentlich soll der WLTP-Messzyklus frühestens 2017 den gültigen NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) ersetzen. Er dauert 30 Minuten und damit 10 Minuten länger als der NEFZ, beinhaltet kürzere Standzeiten (13 statt 25 Prozent), die maximale gefahrene Geschwindigkeit liegt bei 131 statt bei 120 km/h und die Durchschnittsgeschwindigkeit bei mehr als 46 km/h statt bei 34 km/h. Außerdem wird bei dem Prüfstandstest auch Mehrgewicht durch Ausstattung berücksichtigt.
Damit soll der neue Zyklus näher am tatsächlichen Fahrverhalten liegen und realistischere Werte liefern. Die liegen aber nicht zwingend über den bisherigen Verbrauchsangaben. Bei einem Vergleich des TÜV Süd im Frühjahr von NEFZ und WLTP ermittelten die Experten für manche Fahrzeuge sogar niedrigere Verbrauchswerte nach der neuen Norm.
Stickoxide erst ab 2017
Durchweg höher war der Ausstoß an schädlichem Kohlenmonoxid und an Stickoxiden im neuen Zyklus. Werte, die zwar seit dem VW-Abgas-Skandal ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt sind, die in den Verkaufsbroschüren und der Werbung der Hersteller aber anders als Verbrauch und CO2-Ausstoß nicht angegeben werden müssen.
Gut möglich also, dass noch mehr Hersteller schon im kommenden Jahr freiwillig WLTP-Messungen veröffentlichen. Schlecht wäre das nicht, auch um eine Zeit lang die Normverbräuche von NEFZ und WLTP vergleichen zu können. Überschaubar bleibt die Wirkung aber doch. Schließlich bleibt der NEFZ noch bis 2020 der relevante Test für die Ermittlung des Flottenverbrauchs, der ab dann nur noch durchschnittlich 95 g CO2 pro Kilometer betragen darf.
Von Opel hört man praktisch nur noch gutes, sehr schön! Jetzt noch den nächsten Insignia auf eine Heckantriebsplattform stellen und ein entsprechendes Coupé auf den Markt bringen bitte. 😆
Wie soll das bitte gehen? Galt der NEFZ doch schon als realitätsfern und seine Bedingungen als unrealistisch.
Und nun soll ein
neueranderer Testzyklus näher am Alltag der Autofahrer liegen als die offiziellen NEFZ-Werte und unterbietet die 'alten' Werte bei einigen Fahrzeugen noch? Im freien Fall mit Standgas vielleicht . . .Das ist doch wieder nur 'Gewurschtel'.
Man hätte einfach und ohne Geld zu verpulvern den US Testzyklus übernehmen können, stattdessen hat man für viel Geld den unsinnigen WLTP Zyklus entwickelt, der genauso lächerlich ist wie NEFZ.
Ich wette, dass kein einziger Hersteller die 95 g Flottenverbrauch erreichen wird... 🙄 Das ist reine Utopie.
Die nehmen halt alle ein Elektroauto, das es in 10 Versionen mit 0g Co2 Ausstoß (auf dem Papier) gibt ins Programm, voila, Problem gelöst 😆
Elektroautos kauft (fast) keiner. Dass jeder Hersteller dann gleich 10 Modelle ins Programm nimmt, halte ich für fraglich. Die Entwicklung kostet viel Geld. Und wer will schon Geld für Projekte ausgeben, die sich nicht verkaufen lassen?! 😉
Kein Prüfstandswert ist raelistisch. Er gibt nur einen Vergleichswert. Solange alle nach der gleichen Norm prüfen ist diese egal. Jeder Autofahrer fährt nun mal anders.
Einige Autos verbrauchen nach der neuen Norm wirklich weniger als vorher. Es könnte so kommen, dass z.B. bei Mercedes smart und sparsamste S-Klasse nicht weit auseinander liegen.
Ausstattung wird jetzt auch schon berücksichtigt. Ich kann mich an Zeiten im VW Konfigurator erinnern wo das Auto nach der Konfiguration einen höheren angegebenen Verbrauch hatte als vorher.
Man hätte einfach den Drittelmix nach DIN 70030 beibehalten sollen und zwar ohne co2, Abgasmengenmessung oder Prüfstandserkennung. Einfach eine festgelegte Strecke im genormten Stadtverkehr, auf der Landstrasse und der BAB fahren und dann den verbrauch X/Y/Z und den durchschnitt angeben. Fertig. Früher stimmten die Angaben nämlich größtenteils bzw. konnten sogar noch unterboten werden. Aber heute sind ja alle nur noch auf co2 fixiert.
Meine Rede! Der EPA-Zyklus ist für die amerikanischen Straßen sogar etwas zu pessimistisch (vor allem das Highway-Rating kann man leicht unterbieten, zumindest dort wo maximal 75/120 erlaubt ist) und damit wäre er für Europa perfekt! (für Deutschland wenn man den Highway-Wert als Verbrauch bei Richtgeschwindigkeit betrachtet)
Beispiel: Mein Lexus CT ist in den USA mit 5,5l/100km City, 5,9l Highway und 5,6l kombiniert angegeben, Werte die ich völlig ohne spritsparende Fahrweise teils deutlich unterbiete - und auch der spritmonitor.de-Schnitt für den Lexus CT liegt unter dem kombinierten Wert des EPA-Zyklus.
Wie soll das gehen? Verbrauch = CO2-Ausstoß.
Dabei kommt es dann halt darauf an, wie die einzelnen Elektromodelle für den Flottenverbrauch gewertet werden.
Nur mal am Beispiel von VW da wäre es doch ein leichtes ein entwickeltes Elektromodell in X-Varianten zu verpacken ... E-Golf, E-Golf-Variant, E-Golf-Sportsvan, E-Jetta, E-Tiguan, E-A3 (Lim, Sportsback, Cabrio), E-Leon, E-Leon Variant, E-Oktavia Lim., E-Oktavia Kombi, E-Yeti etc. ... Sprich eine technische Bodengruppe, aber man "könnte" das als viele viele E-Modelle werten.
Ansonsten halte ich die 95 g Flottenverbrauch für reine Utopie ... genau wie die 1 Million Elektrofahrzeuge 2020. Sinnvoller wäre es die Technik und Reparaturen an heutigen Fahrzeugen neben dem Umweltaspekt auch bezahlbar zu halten.
Oder endlich mal einen -würdigen- Nachfolger des Omega in Angriff nehmen! Lechz + träum....
Gruß
electroman
Was sollen denn viele verschiedene Elektroautos für den Flottenverbrauch bringen, wenn es doch einzig um die Zahl der jeweils verkauften Fahrzeuge, nicht aber um die Anzahl der angebotenen Modelle geht?
95 g/km CO2 sollten für einige Hersteller gut erreichbar sein. Mit dem neuen Antriebsstrang des Prius IV sollte selbst ein RAV4 diesen Wert locker erreichen. Letztes Jahr lag Toyota bei 117 g/km in Deutschland.
Beim Gewicht und der Aerodynamik gibt es bei den meisten Autos noch sehr viel Potenzial. Am meisten jedoch beim Fahrer. Mit meinem Space Star liege ich nach etwas mehr als 20000 km bei 81 g/km bzw. 3,5 l/100 km.
Das ist im Grunde ziemlich genau das, was der NEFZ macht...