Opel soll unter PSA-Konzern eigenständig bleiben

Opel-Gespräche in "konstruktiver Atmosphäre"

MOTOR-TALK

verfasst am Wed Apr 05 16:45:20 CEST 2017

Tavares hält Zusagen ein: In einem Spitzengespräch in Berlin versicherte der PSA-Chef, dass es bei Opel keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird - bis Ende 2018.

PSA-Chef Carlos Tavares traf sich in Berlin mit Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries und Länderchefs. Er sagte zu, Vereinbarungen von GM mit Opel einzuhalten
Quelle: dpa/picture-Alliance

Berlin - Die Jobs bei Opel sind sicher - jedenfalls vorerst. PSA-Chef Carlos Tavares hat sich gegenüber der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten mit Opel-Werken zu den Zusagen bekannt, die mit dem Noch-Eigentümer General Motors (GM) vereinbart wurden. "In unserem heutigen Treffen habe ich den Willen von PSA bekräftigt, die wertvolle Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretungen fortzusetzen", sagte Tavares am Mittwoch nach einer Spitzenrunde in Berlin.

Betriebsbedingte Kündigungen sind nach den mit GM vereinbarten Tarifverträgen bis Ende 2018 ausgeschlossen, Investitionszusagen gelten bis 2020. Was danach langfristig am Opel-Stammsitz in Rüsselsheim sowie den Werken in Eisenach und Kaiserslautern passiert, ist noch unklar. Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall beschäftigen rund 38.000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland. Der traditionsreiche Autobauer fährt seit Jahren tiefrote Zahlen ein, legte zuletzt beim Absatz aber deutlich zu.

Opel-Übernahme: Rechtliche Garantien gefordert

In einer gemeinsamen Erklärung von PSA, Bund, den Ländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen, Gewerkschaften und Gesamtbetriebsrat hieß es, die Franzosen wollten zusammen mit Gewerkschaften und Betriebsrat eine langfristige Perspektive für alle Marken, Produktionsstandorte und das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim finden. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte, er wolle Tavares beim Wort nehmen: "Die IG Metall erwartet von Herrn Tavares, dass er gemeinsam mit GM nunmehr alle rechtlichen Voraussetzungen zur Fortführung und Erfüllung der bestehenden Tarifverträge schaffen wird."

PSA-Chef Tavares bekräftigte, dass Opel/Vauxhall "als eigenständiges und einheitliches Unternehmen mit unabhängigen Marken" im PSA-Konzern fortgeführt werden solle. Die Übernahme könne einen europäischen Marktführer mit Spitzenpositionen in einzelnen Kernmärkten schaffen. PSA zahlt an den bisherigen Opel-Eigentümer General Motors für das Europageschäft mit Finanzsparte insgesamt 2,2 Milliarden Euro. GM steht für Pensionsverpflichtungen in Milliardenhöhe gerade.

Wirtschaftsministerin begrüßt tarifliche Zusagen

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) sprach mit Blick auf die deutschen Standorte von weiteren Fortschritten: "Besonders begrüße ich die Zusage von Herrn Tavares, alle tariflichen Vereinbarungen zu respektieren und fortzuführen."

Aus Teilnehmerkreisen verlautete, das Gespräch sei in einer "überaus konstruktiven Atmosphäre" verlaufen. Alle Beteiligten seien sich einig gewesen, dass die Allianz von PSA und Opel für beide Seiten bedeutende Vorteile bringen könnte. Der Verkaufsprozess soll bis Jahresende abgeschlossen sein.

An dem Spitzengespräch hatten neben Zypries und Tavares unter anderem auch die Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Thüringen/Linke) und Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz/SPD) sowie der Opel-Koordinator von Bund und Ländern, Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig (SPD), teilgenommen. Das Opel-Management will an diesem Donnerstag die Mitarbeiter in Betriebsversammlungen über den Fahrplan bei der Übernahme informieren.

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Quelle: dpa