Opel: Bochumer Betriebstrat stimmt Ausstiegsvereinbarungen zu
Opelaner akzeptieren Abfindungs- und Austiegspaket
Der Betriebsrat vom Bochumer Opel-Werk stimmt den Abfindungs- und Austiegsangeboten des Autoherstellers zu. Ende 2014 wird die Produktionsstätte nach mehr als 50 Jahren geschlossen.
Quelle: picture alliance / dpa
Bochum - Ein halbes Jahr vor der Schließung des Bochumer Opel-Werks hat auch der Betriebsrat die Abfindungs- und Ausstiegsangebote des Autoherstellers gebilligt. Die Bochumer Arbeitnehmervertreter stimmten am Mittwoch in der Einigungsstelle einem entsprechenden Interessenausgleich zu, wie Betriebsratschef Rainer Einenkel mitteilte. Mit der Billigung gelten die Vereinbarungen nun auch für Nicht-Gewerkschaftsmitglieder.
Der Ausgleich sieht Abfindungen von durchschnittlich 125.000 Euro für die rund 3.300 Beschäftigten vor. 700 Jobs sollen in einem zentralen Opel-Ersatzteillager erhalten werden. Außerdem gibt es für maximal drei Jahre eine Transfergesellschaft. Zuvor hatte die IG Metall einen Sozialtarifvetrag für das Werk ausgehandelt. Das Opel-Werk wird nach mehr als 50 Jahren Ende 2014 geschlossen. Die Produktion des Familienvans Zafira wandert nach Rüsselsheim ab.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Naja, dann bin ich mal gespannt, wieviele Astra "Made in Polska" noch ihren weg in private Garagen finden werden, wenn die Rüsselsheimer Bänder für den Zafira gebraucht werden.
Die halbe Milliarde wäre in die Entwicklung eines neuen Omega (oder wahlweise einer Umlabelung von irgendwas in einen Omega) deutlich besser angelegt...
Der Astra wird schon seit Ewigkeiten in Polen gebaut. Warum sollte sich da jetzt was an den Verkaufszahlen ändern?
Dass mittlerweile so gut wie jeder Hersteller (auch VW, Mercedes, BMW, Audi, Ford, etc.) im Ausland auch für den deutschen Markt produziert habe ich ja in einem anderen Thread schon ausführlich geschrieben.
Ontopic:
Heißt das jetzt, dass der Einenkel doch nicht klagt?
Ja Herr Einenkel hat wohl endlich nachgegeben...😉
Der Astra Sports Tourer kommt aus England. So ist das nunmal heute.
Aber positiv zu erwähnen ist, dass der Mokka ins Werk nach Spanien (Meriva, Corsa 5-Türer) von Südkorea verlegt wird.
Dass ein Auto im Ausland gebaut wird, zählt schon lange nicht mehr als Negativbild. Entscheidend ist doch, dass ein Auto in Deutschland entwickelt wird und das ist ja immernoch gegeben, zumindest bei Opel,VW, Mercedes, Audi und BMW. Der Astra wird aktuell in ganz vielen Werken gebaut - je nach Ausführung in Rüsselsheim, Polen (Gliwice), GB (Ellesmere Port), Russland (St. Petersburg) und der Classic wird auch noch in Bochum gebaut. Zur Auslastung der Bänder in Rüsselsheim würde ich mir beim Zafira keine Sorgen machen - ist zwar ein zusätzliches Modell aber die Verkaufszahlen sind längst nicht so stark wie beim Astra oder neuen Insignia. Bin mal gespannt was Opel macht, wenn die Absatzzahlen wieder steigen und die Kapazitäten der verbliebenden Werke nicht ausreicht.....ob es dann ein Revival von Bochum geben wird????!! 😊😕
Und? Muss man diesen Trend gut finden und unterstützen? Für mich ist das auf jeden Fall ein Negativbild und dementsprechend werde ich mir kein Auto eines deutschen Herstellers "Made in Poland" oder sonst wo kaufen.
Es ist schön wenn für dich das Entwicklungsland entscheidend ist...erzähl das mal den hunderttausenden Beschäftigten an den Bändern der deutschen Automobilhersteller. Wobei ich gerne mal wüsste woran du fest machst wie/ob ein Fahrzeug in Deutschland entwickelt wurde ...gerade bei Opel/GM ist das nicht so einfach.
Und nur mal so am rande erwähnt. Der Zafira wird nach Rüsselsheim verlagert...bis 2016. Der Nachfolger wird in Zusammenarbeit mit Peugeot entwickelt und in Frankreich produziert.
Manchmal kommt es mir so vor ob die deutschen Verbraucher wie Schafe sind ..."ist mir doch egal ob der Astra in D, in England oder in Polen gebaut wird". Darüber nachzudenken das die deutsche Autoindustrie (und damit meine ich nicht nur die Entwicklung) einer der Hauptstützen unseres Wohlstandes ist, ist wohl eindeutig zu viel verlangt.
Aber ehrlich gesagt verstehe ich z. B. Opel. Warum soll Opel den Astra in einem Hochlohnland wie Deutschland produzieren wenn man ein vergleichbares Fahrzeug in Polen für ein Zehntel der deutschen Lohnkosten machen kann? Die deutschen kaufen den Polen / England Astra ja trotzdem munter weiter....der im übrigen, trotz der niedrigeren Lohnkosten, seltsamerweise doch nicht billiger geworden ist.
Ich arbeite seit 28 Jahren in einem deutschen mittelständigem Highend-Unternehmen, welches weltweit agiert. Ich freue mich über jedes weltweit verkaufte Fahrzeug, vom Audi bis zum Tata, da überall unsere Produkte wegen ihrer hohen Qualität und dennoch günstigen Preises verbaut werden. Das trifft auch auf andere Bauteile zu, welche hier in D hergestellt werden. Zusammengeschraubt wird das Fahrzeug dann z.B. in Polen.
Übrigens baut BMW seine 4-Zylinder Benzinmotore ja auch in England und die Karosserie-Teile für den Mini ebenfalls. Und der X3, X5 und X6 kommen aus den USA 😉. Klick!
Dein deutsches Auto wird hingegen von unterbezahlten Leiharbeitern hier in D zusammengeschraubt.
Das nennt sich wohl Globalisierung ... 😉
Der "unterbezahlte Leiharbeiter" (der immer noch erheblich mehr als ein Verkäufer bei Media Markt oder Rewe verdient) der dann wie im Falle VW oder BMW nach zwei Jahren ein festangestellter Mitarbeiter wird und in die Renten-, Arbeitslosen und Krankenversicherung einzahlt sowie hier seine Steuern bezahlt ist mir lieber als ein Arbeitsloser der Hartz4 oder Arbeitslosenhilfe erhält. Abgesehen davon sind von über 1,1 Mio Mitarbeitern bei den PKW/LKW Herstellern mit Produktion in Deutschland (stand 2013) 70% (knapp 800.000 Menschen) festangestellt .....
Wie wäre es wenn dein "deutsches mittelständiges Highend-Unternehmen" seine Entwicklungsabteilung, Verwaltung und Produktion einfach ins Ausland verlagert. Wärst du dann immer noch stolz? Die Produktion ist der erste Schritt, die Entwicklung folgt dann step by step. Einzelne Verwaltungsfunktionen wie Buchhaltung, IT und Personal sind bei vielen grossen und mittelständischen Unternehmen sowieso schon in Shared Service Center ausgegliedert und ins kostengünstigere Ausland verlagert worden.
Schon mal mitbekommen wie Menschen reagieren wenn Ihnen mitgeteilt wird, dass Sie Ihren langjährigen Arbeitsplatz verlieren wegen einer Standortschließung bzw. Verlagerung ins Ausland? Klar kann man jetzt wieder sagen das ist der Strukturwandel, so ist das Leben oder der/die kann sich ja was neues suchen ...aber nicht jeder Arbeitnehmer ist 30 Jahre alt, hat studiert und ist in ganz Deutschland/Europa mobil. Ich mache sowas nicht mit und unterstütze sowas auch nicht mehr. Deswegen fahre ich einen 3er "Made in Munich" und keinen X3 aus den USA. Und das der Motor aus Österreich kommt stört mich nicht ...schau dir mal das Werk in München an.
Wobei ich nicht grundsätzlich gegen die Globalisierung bin, ich finde es absolut sinnvoll in China für China zu produzieren. Genauso wenn VW in Chatanooga den US Passat für den US Markt oder BMW den X3, X5 und X6 in den USA für den Hauptabsatzmarkt USA produziert. Aber Bochum zu schließen, die Produktion dann nach Polen und England zu verlagern und dann von dort einen der Hauptabsatzmärkte für den Opel Astra (Deutschland) zu beliefern finde ich einfach eine sauerei ...meine persönliche Meinung.
Ich habe eine Produktionsverlagerung einmal als Werksstudent miterlebt ...sowas wünsche ich keinem.
Wie sieht denn die Alternative aus?
@oliverjung:
Du widersprichst dir doch selber, wenn du glaubst, dass der Kauf eines in D zusammengeschraubten Fahrzeugs hier Arbeitsplätze sichert. Wenn weiterhin Gegenwind wegen der Zeitarbeiter besteht, wird da auch ausgelagert, sind doch schon dabei. Die Fahrzeuge werden dennoch gekauft, bist doch selber das beste Beispiel. 😉
Unsere Großkunden verhalten sich da anders und sind da etwas weniger tolerant als du ...
Wenn Opel weiterhin sein Volumenmodell Astra in D verkaufen will soll dieses auch hier (zumindest teilweise) produziert werden. Alternativen wären gewesen z. B. Antara / Combo / Agila nicht mehr in Korea / Italien / Ungarn bei externen Partnern sondern in einem Opel Werk zu produzieren um diese auszulasten.
Inwiefern widerspreche ich mir selbst? Mein 3er ist aus München, wäre er in den USA oder Südafrika produziert hätte ich mir einen A4 gekauft ... so einfach ist das.
Wenn ich einen Astra aus Polen/England kaufe unterstütze ich den Trend zur Verlagerung der Produktion (egal wo produziert, die Deutschen kaufen es ja weiterhin), wenn ich einen Focus aus Saarlouis oder einen Golf aus Wolfsburg dem Astra vorziehe sichere ich Arbeitsplätze in D ...wo ist der Widerspruch? Im Prinzip ist das alles nur Angebot und Nachfrage...der Verbraucher (und davon gibt es immer noch 80 Mio überwiegend gut verdienende in D) hat es in der Hand
Für die Nischenmodelle ist eine eigene Fertigung oder schon die Anpassung der Werke um diese zu fertigen zu teuer.
Vor ein paar Jahren hätte ich deiner Aussage uneingeschränkt zugestimmt, aber z. B. ist es mit einem modularer Querbaukasten (wie bei VW) oder zumindest einer Plattformstrategie möglich auch Kleinserien auf dem gleichen Band mit anderen Modellen zu fertigen. Im Falle Antara würde sich der Astra anbieten, beim Agila der Adam bzw. Corsa und beim Combo, wie früher, die Corsa Plattform. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg ...😉
Wenn man aber klamm ist, kann man keine Modelle entwickeln. Der Combo ist nicht umsonst nur ein umgelabelter Doblo. Ich würde mir auch lieber einen "richtigen" Combo wünschen, der dann auch im entsprechenden Werk (vermutlich Saragossa) gebaut werden würde.