VW baut um, Betriebsrat fürchtet Stellenabbau
Osterloh: 25.000 Jobs in Gefahr
Der VW-Konzern will sich komplett neu ausrichten: E-Mobilität, Dienstleistungen, Verschlankung. Das könnte Jobs kosten, befürchtet der Betriebsratschef Bernd Osterloh.
Wolfsburg - Der Volkswagen-Betriebsrat erwartet durch den Schwenk zu Elektroautos den Wegfall von bis zu 25.000 Stellen in den kommenden zehn Jahren. "Das können 1.500 im Jahr sein, oder auch 2.500 - je nachdem, wie viele Menschen die Altersteilzeit in Anspruch nehmen, und das auf zehn Jahre gesehen", sagte VW-Betriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied Bernd Osterloh dem "Handelsblatt".
In Zukunftsbereichen wie Softwareentwicklung und Mobilitätsdienstleistungen wie etwa Carsharing würden im gleichen Atemzug neue Stellen entstehen, sagte Osterloh. Betriebsbedingte Kündigungen schloss er erneut aus.
Verhandlungen laufen
Derzeit verhandelt die Arbeitnehmerseite mit der renditeschwachen Kernmarke VW Pkw über einen sogenannten Zukunftspakt, der dem Konzern einerseits Flexibilität beim Umbau, aber auch der Belegschaft Sicherheit geben soll. Generell soll geklärt werden, wie die Standorte auf Branchentrends wie Digitalisierung und alternative Antriebe reagieren.
Dabei geht es um Produkte, Stückzahlen, Investitionen und die Belegschaftsstärke. Die Vereinbarungen sollen Tarifvertragsstatus haben. "Wir sind auf einem guten Weg, aber es wird hart verhandelt", sagte Osterloh zu den Gesprächen mit VW-Markenchef Herbert Diess.
Babyboomer als Vorteil
Osterloh warnte, der Versuch, "überzogene Ziele auf dem Rücken der Belegschaften durchzusetzen", könne den Abschluss der Gespräche verzögern. Ob es schon Ende des Monats soweit sei, könne er daher nicht sagen.
Osterloh hatte Ende August bereits der dpa gesagt: "Wir werden einen Wandel der Beschäftigung erleben, bei dem wir sicherlich nicht jeden Arbeitsplatz halten können. Aber ich mache mir erstmal keine Sorgen, weil wir den Riesenvorteil der Baby-Boomer haben", sagte er zu den geburtenstarken Jahrgängen um 1960. "Die können über unsere Altersteilzeitregelung das Unternehmen eher verlassen. Darüber haben wir die Chance, einen Umbau in der Belegschaft vorzunehmen." VW hat weltweit gut 610.000 Mitarbeiter.
Cool, nun kann man einfach neue Technologien für den Stellenabbau verantwortlich machen, all die anderen Finanz Desaster haben damit natürlich nichts damit zutun :-D
Wie das wirklich zusammenhängt, werden nur die Beteiligten genau wissen.
Klar ist aber auch: wenn sich das Unternehmen umstellt und sich verkleinern muss, dann können unter Umständen nicht alle Arbeitsplätze gehalten werden.
Wie auch, macht ja keinen Sinn mehr Leute zu beschäftigen als benötigt. Das ist doch jetzt aber keine VW-Sensation, das geht jedem Unternehmen so, das nach derzeitigen Maßstäben wirtschaftlich arbeiten muss.
Also die Chance würde ich mir nicht entgehen lassen. Bei VW wird es sicher sehr Arbeitnehmerfreundliche Modelle geben. Die Freizeit kann man auch anders wo rumbringen bei Sachen die einem persönlich mehr Spaß machen.
Vor allem lieber jetzt dick was einstreichen und die verfrühte Pension genießen, als später unter erschwerten Bedingungen in Rente gehen. Die Sache is noch nicht ausgestanden und wer weiß was noch kommt.
Das Titelbild kommuniziert doch schon ganz klar, dass der Herr von Zahlen wahrscheinlich nicht die allergrößte Ahnung hat. Wäre ich VW-Mitarbeiter, wäre mir schon mulmig bei dem Gedanken, dass so einer z.T. über meinen Job entscheidet...
😆 Genau mein Humor!
In E-Autos werden weniger Teile verbaut. Also braucht es auch weniger Monteure dazu. Auch die Zulieferindustrie wird leiden. Kolben, Ventile, Auspuff, und was weiß ich noch, werden wegfallen.
Die E-Motoren, Controller, Ladegeraete, Batterien und 27 Kilometer Kabel werden von Engeln ausgeliefert und verbaut oder wie soll ich das sehen??? 🙄
Der Stellenabbau hat nichts mit EV (von denen ja kaum welche verkauft werden) zu tun sondern damit das bei VW viel zu viele Leute angestellt sind fuer das was gemacht wird und obendrein zu teuer sind. Fakt ist das die Nachfrage fuer VW Produkte schrumpft und Teile der Produktion ins billigere Ausland verlegt werden.
Unter Monteuren verstehe ich auch was anderes, das sind einfache Fliessbandarbeiter und Sesselpupser die ueberfluessig sind... Monteure sind die Mannen die die kaputte Presse repariert haben... 😎
Aber keiner kann besser heulen als der Deutsche Michel. 😆
Pete
Ich würde die Auswirkungen noch dramatischer beschreiben. Bei konsequenter Umsetzung der aktuellen Hirngespinste werden bei den Autoherstellern wesentliche Bereiche der Motoren-, Antriebs- und Getriebetechnologie überflüssig. Und da es sich hierbei um wichtige Wertschöpfungs- und Produktionsteile handelt, in denen hauptsächlich hochqualifiziertes Personal beschäftigt ist, dürften die Auswirkungen entsprechend groß sein. Dafür entstehen neue Geschäftsfelder in den Bereichen Carsharing, Software, mobile Online-Dienste, etc. Alles Leistungen, für die eher geringqualifiziertes Personal benötigt, eine geringe Wertschöpfung generiert und ein Kunde nichts oder nur wenig bezahlen wird.
Bei der verbleibenden Kernkompetenz, der "Herstellung" von E-Fahrzeug, werden Motoren, Energiespeicher und Software/Elektronik reine Zulieferteile werden. Da es sich hierbei im Vergleich eher um "einfache" Technologien handelt, wird es sich kein Massenhersteller leisten (können), diese eigen zu fertigen. Herstellereigene Gigafabriken für Elektromotoren oder Energiespeicher sind also eher Wunschvorstellungen einiger Verwirrter, denn ernst zu nehmende, langfristige ökonomische Alternativen.
Aber über das alles können wir uns Gedanken machen, wenn die Karre mit Volldampf gegen die Wand gefahren ist. Solange die Musik noch spielt, wird der Kahn schon nicht absaufen. Diese Strategie hat ja schon in anderen Bereichen ganz gut geklappt.
MfG
roughneck
Ich denke Du bist da etwas pessimistisch. Am Ende muss Irgendjemand die Karren bauen... Und die Geschaeftsfuehrung verdient immer gut. 😉 Davon ab sehe ich die Umstellung ueber die naechsten 50 Jahre verteilt. Wir wissen ja noch nicht einmal mit was wir Verbrenner ersetzen wollen...
Pete
Offenbar sind die Befürchtungen nicht unbegründet:
http://www.n-tv.de/.../...burg-droht-neuer-Aerger-article18898451.html
Nicht nur das. VW wird sich wahrscheinlich noch mehr Arbeitschritte automatisieren wollen. DIe Roboter streiken nicht, brauchen keine Pause, arbeiten 24/7 durch und sind deutlich billiger als teure Arbeitskräfte.
Diese Automatisierungsbestrebungen sind aber keine Folge der E-Mobilität.
Selbst dafür bekommt man wahrscheinlich ein Beratungsgespräch beim Betriebsrat. Das Ticket nach Brasilien muß der gemeine Arbeitnehmer aber vermutlich selbst bezahlen.... 😉