VW-Betriebsrat: Hohe Strafen in den USA könnten Jobs kosten
Osterloh warnt vor sozialen Folgen des Abgas-Skandals
Es ist Betriebsversammlung in Wolfsburg und die Stimmung ist düster. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh stimmt auf "dramatische soziale Folgen" des Abgas-Skandals ein.
Wolfsburg - Die Sicherheit der Volkswagen-Jobs in Deutschland hängt nach Überzeugung von VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh auch an den drohenden Strafen der US-Behörden für die Abgas-Manipulationen. "Sollte die Zukunftsfähigkeit von Volkswagen durch eine Strafzahlung in bislang einmaliger Höhe nachhaltig gefährdet werden, wird dieses auch dramatische soziale Folgen haben - nicht nur an unseren US-amerikanischen Standorten, sondern auch in Europa und anderswo", sagte der Arbeitnehmervertreter am Dienstag in Wolfsburg bei einer Betriebsversammlung vor Tausenden Mitarbeitern. "Wir hoffen sehr, dass die US-Behörden auch diese soziale und beschäftigungspolitische Dimension letztlich im Blick haben", sagte der VW-Aufsichtsrat.
In den USA, wo die Manipulationen um die Abgase aus Dieselfahrzeugen im vergangenen Herbst zuerst ans Licht kamen, drohen dem VW-Konzern Strafen in Milliardenhöhe. Die Vereinigten Staaten selbst, mehrere US-Bundesstaaten und zahlreiche Zivilkläger gehen dort gegen VW vor. Anders als daheim ist ein Plan für die Nachbesserungen an den dort etwa 600.000 betroffenen Wagen noch nicht unter Dach und Fach.
Das haben die "Großen" die Den Betrug veranlassten, doch gewußt,
nun droht man den Arbeitern mit Rausschmiss, falls Strafen zu zahlen
sind.
Warum wird eigentlich der verantwortliche Vorstand nicht in Regress
genommen, das wäre ein ZEICHEN für die ganze Industrie und
Warnung. Man sollte Sie bis auf HARZ IV enteignen, bevor 1 Arbeiter
entlassen wird. Gruß......(meine Meinung)
Nein, da hat der Herr Osterloh unrecht, aber offenbar muss man der Belegschaft das Ausmaß der Misere genauso salamitaktisch vermitteln wie seinen Kunden.
Wenn Milliardenstrafen drohen, sind das immer Einmalzahlungen, die der Konzern aus Rückstellungen bzw. Krediten (die man sich schon gesichert hat) abdecken kann. Sind sie so hoch, dass VW es nicht finanzieren kann (eher unwahrscheinlich), wäre eine geplante Insolvenz der Ausweg, und die Gläubiger (auch die EPA) bleiben auf einem Teil ihrer Forderungen sitzen. Danach geht’s (meist unter neuer Führung) weiter, ähnlich wie ehemals bei GM oder Chrysler. Kostet auch kaum oder keine Jobs.
Wenn bei VW der Fahrzeugabsatz halbwegs konstant bleibt, und man folglich die Beschäftigten auch braucht (und mit ihren Produkten Geld einnimmt), sind auch keine Arbeitsplätze in Gefahr, vollkommen unabhängig von der Höhe von einmaligen Strafzahlungen.
Wenn die Krise aber zu einem Rückgang der Verkaufszahlen führt (wonach es im Moment auch aussieht), muss man Kapazitäten anpassen und auch Arbeitsplätze abbauen, das haben andere Hersteller auch in der Vergangenheit. Aber dies geht in der gegenwärtigen Krise zu 100% auf Kosten der Konzernführung und dem einhergehenden Vertrauensverkust bei den Kunden, nicht nur durch den Betrug ansich sondern auch und vor Allem mit dem nachfolgenden Umgang mit der Situation. Da ist nicht die EPA Schuld, da sind nicht die bösen bösen Amerikaner Schuld, das hat VW sich komplett allein eingebrockt.
Schon hat man eine billige Ausrede wenn man Leute wegen kriminellem Management entlassen muss. Wie immer, die Manager kommen am Ende billig davon und die Arbeiter müssen bluten
Insgesamt eine schwierige Situation für Volkswagen. Warum sollten die Ami's nachgeben und Rücksicht auf die soziale und beschäftigungspolitische Dimension bei VW nehmen? Mir fällt kein Grund ein, eher Gründe dagegen.
Es gibt ja auch hier im Forum sehr viele, die VW diesen Tiefschlag "gönnen" und "hoffen, dass es weitreichende Folgen für VW haben wird". Da wird der Fehler von einigen wenigen (die wahrscheinlich bis zum entgültigen Nachweis ihrer Schuld schon beurlaubt sind, auf die gesamten Mitarbeiter runtergebrochen.
In den USA arbeiten grade mal 3400 Maenneken fuer VW. Also eine kleine Firma mit einem Standort. Die Mehrheit der VWler arbeitet in China und das interessiert die US Behoerden nun wirklich nicht.
Solange VW kooperiert (tun sie das???) wird die Strafe 2 Milliarden nicht uebersteigen. Das heisst Osterloh und die BILD sind mal wieder beim pfeifen im Walde erwischt worden. 😮
Pete
Die Mitarbeiter sind ja auch von dem kriminellen Management eingestellt worden. Wahrscheinlich hätten die heute den Job gar nicht - und könnten ihn also auch nicht verlieren - wenn das Management nicht so rücksichtslos auf Wachstum gesetzt hätte. Gelitten hat die Konkurrenz, die sich an die Regeln gehalten hatte. Die MA, die nicht von Opel & Co eingestellt worden waren, weil VW sich unlauter verhalten hatte, hätten Grund sich zu beschweren.
Die VW-MA haben gut verdient an den rücksichtslosen Bossen - die Bevölkerung hingegen durfte deren Mist einatmen.
Jetzt müssen sich die MA was anderes suchen -> das ist Kapitalismus. Wem es nicht gefällt, der gehe nach NK oder baut ne neue Mauer.
@Reachstacker
"Solange VW kooperiert (tun sie das???)"
Ich hoffe doch, dass sie das tun. Kann mir aber vorstellen, dass es schwierig ist alle Informationen zusammen zu tragen. Immerhin scheint es ja jetzt ein umfassendes Werk zu geben, in dem beschrieben steht, wie es dazu kam und warum nicht früher reagiert wurde.
"In den USA arbeiten grade mal 3400 Maenneken fuer VW. Also eine kleine Firma mit einem Standort."
Das stimmt, aber auch die werden sicher traurig sein, wenn sie keine Arbeit mehr haben.
"Die Mehrheit der VWler arbeitet in China und das interessiert die US Behoerden nun wirklich nicht."
Das stimmt so auch nicht, da die chinesischen Werke Kooperationen sind, sprich eigene Gesellschaften (FAW-VW, SAIC).
"wird die Strafe 2 Milliarden nicht uebersteigen"
Je höher die Zahl, desto größer die Schlagzeile in der Presse.
Die Spanne bei den Strafen in den USA kann ja groß ausfallen, ca. 1,5 Mrd. für GM wegen der Zündschlösser (ca. 124 Tote) bis 100 Mio. für Kia (Abgasschummelei)
Das mag auf die Bevölkerung in den USA zutreffen, aber nicht auf die in Deutschland bzw. ganz Europa.
In den USA stoßen die VW Diesel im realen Betrieb zuviel NOx aus, da gibt es keinen Zweifel, weil dort die Grenzwerte im Alltagsbetrieb nicht überschritten werden dürfen.
In Europa hingegen stoßen die genausoviel (genaugenommen sogar weit unterdurchschnittlich) viel NOx aus wie jeder andere Diesel. Hätten sich die VW Kunden in Europa statt eines VW Diesel einen Renault, Dacia, Kia, Hyundai oder Opel gekauft, würden wir heute hier mehr giftiges NOx einatmen.
ADAC Ökotest NOx
Aber sicher doch! 😆 😆 😆
Ist doch längst schon passiert, die Leiharbeiter werden gekickt.
Weiterhin auf den Diesel zu setzen, ist ein deutsches Hirngespinst. Was soll denn noch passieren, neben vernichteter Milliarden im hohen zweistelligen Bereich, Imageschaden und und und?
Dumm?
Dieser Tiefschlag war unausweichlich. Der Laden ist zu schnell zu groß und damit arrogant und selbstgefällig geworden, nun zahlt man dafür den Preis. Wenn das jetzt zum Teil die Mitarbeiter ausbaden müssen ist das sicherlich ein stückweit traurig, allerdings haben sie in den fetten Jahren auch von den illegal erlangten Wettbewerbsvorteilen in Form von hohen Tarifabschlüssen und Boni profitiert. Daher hält sich mein Mitleid insgesamt in Grenzen.
Die Kapitalismuskritik in deinem Beitrag kann ich nicht von der Lobpreisung des Kapitalismus unterscheiden. Der Inhalt deines Posts lässt ähnlich wie beim trampelnden Neidhammel touranfaq über mir verkappte grüne Denkweisen erkennen, klär uns mal auf.
Auch ich, der ich gerne Diesel fahre, komme mehr und mehr zu der Überzeugung, dass dieser Antrieb mittelfristig keine Zukunft hat. VW, aber auch die anderen Hersteller, müssen endlich anfangen, wirkliche Zukunftsantriebe zu entwickeln.
Auch Dual (das Beispiel habe ich schon im Parallelthread gebracht, passt aber) hat mal die besten Plattenspieler der Welt gebaut. Hat es ihnen was gebracht?
Dem Betriebsrats-Chef geht es hier offenbar nur um die sozialen Folgen des Abgasskandals...