Skoda Octavia: Erster Fahrbericht
Passat light oder die Frage: Wer bietet mehr als dieser Octavia
Wenn das mal kein Eigentor wird. Skodas neuer Octavia ist so gut und günstig, dass nur noch der eigene Geschmack dagegen spricht. Rechnerisch schlägt er VW Golf und VW Passat.
Faro – Dieses Auto hält VW nicht aus. Der neue Skoda Octavia sieht vorn feiner aus, hinten wie ein Audi, bietet Platz wie ein Passat und kostet weniger als ein Golf. Zum Glück startet er vorerst nur als Limousine.
Mehr Auto fürs Geld
15.990 Euro, also läppische 300 Euro mehr, kostet der neue Octavia mit 87 PS. Was auch nur die halbe Wahrheit ist, denn der Wagen wurde größer, besser, schöner und hat weit mehr Ausstattung an Bord, als man beim Vorgänger für diesen Aufpreis erwerben konnte. Allein die vorderen elektrischen Fensterheber kosteten beim Octavia II 230 Euro extra.
4,66 Meter misst die dritte Generation in der Länge (plus 9 Zentimeter), 1,81 Meter in der Breite (plus 4,5 Zentimeter). Dazu wächst der Radstand auf 2,68 Meter (plus 11 Zentimeter). Die drei Werte zeigen deutlich: Der Octavia orientiert sich am VW Passat (Länge: 4,77 Meter, Radstand: 2,71 Meter) und nicht mehr am Golf (Länge: 4,25 Meter, Radstand: 2,64 Meter).
Außen mögen ihm noch 11 Zentimeter Länge fehlen. Innen spürt man davon nichts. Der nutzbare Raum, vor allem auf der Rückbank, fühlt sich im Octavia fast genauso an wie im Passat.
Innen ist alles gut
Und wenn man sitzt, dann sieht man, spürt man: Gute, bequeme Sitze, gute, feine Materialien, gute, hochwertige Verarbeitung und ein Spitzen-Cockpit. Sachlich, aufgeräumt, hochwertig. Was Seat gern hätte und VW nicht kann, bringt Skoda zur Perfektion.
Das sich alles so gut anfasst ist das Unfassbare. Wie machen die Tschechen das zu dem Preis?
Apropos Preis: Das Radio mit USB- und AUX-Anschluss ist im Octavia serienmäßig. Beim Golf kosten allein die Anschlüsse 70 Euro, beim Passat 175 Euro.
Der Octavia schluckt mehr als der Passat
In den Kofferraum packt der Skoda nicht nur mehr als der Passat (590 Liter zu 565 Liter), er bietet dazu intelligente Extras. So lässt sich die Bodenmatte mit einem Schwung umdrehen und zeigt dann statt Teppich eine Hartgummi-Oberfläche (Aufpreis: 50 Euro).
Vom Platz zum Preis. Das Basismodell bietet einiges, aber keine Klimaanlage (1.120 Euro Aufpreis). Rechnet man die dazu, sinkt die Preisdistanz zum Fünftürer-Golf auf 1.765 Euro. Misst man die tschechische Limousine aber am Passat, steigt der Preisvorteil je nach Motor auf 5.000 bis 6.000 Euro.
Das Fahrwerk ist ein Rückschritt
Diese Zahl sollte bei einer Probefahrt ruhig im Köpfchen mitrollen. Denn auf guten, glatten Straßen fährt sich der Octavia fast genauso gut wie der Passat. Nur wenn der Untergrund rauher wird und die Sinne sensibler, fällt er bei Dämpfung und Geräuschdämmung leicht zurück. Das Auto selbst fährt sich souverän, aber nicht sehr dynamisch. Das beherrschten Audi und VW besser.
Wie der Golf spart auch der Octavia an Fahrwerkstechnik. Bis 150 PS kommt eine einfachere Verbundlenkerachse statt der besseren Mehrlenkerkonstruktion zum Einsatz. Spüren werden diesen Klassenunterschied die wenigsten, technologisch ist es dennoch ein Rückschritt.
Für 95 Euro lässt sich das Auto elektronisch komfortabler oder sportlicher einstellen. Ein nettes Gimmick, mehr nicht.
Leichter = sparsamer und schneller
Ebenfalls von VW übernimmt Skoda die Gewichtsersparnis von bis zu 100 Kilogramm. Sie wurde beim Golf 7 im Forum bereits ausführlich diskutiert. Je nach Konfiguration wiegt der Octavia tatsächlich rund 50 Kilo weniger (1.2er-TSI: 1218 Kilogramm, 2.0 TDI 1.334 Kilogramm). Das senkt laut Skoda den Verbrauch. Beim 105-PS-TSI sinkt er auf 4,9 Liter (statt 5,9 Liter), beim 150-TDI auf 4,1 Liter (statt 4,8 Liter).
All das funktioniert auch mit Hilfe der Start-Stopp-Automatik, die allerdings nicht für den Basis-Motor verfügbar ist. Bei unserer Testfahrt brauchte der 105-PS-Benziner 6,0 Liter, der 105-PS-Diesel 4,7 Liter. Beide Werte gehen in Ordnung.
Quelle: Skoda
Gleichzeitig werden die Modelle etwas flotter, verkürzen den Sprint auf 100 km/h um eine halbe Sekunde und schaffen ein paar Stundenkilometer mehr in der Spitze.
Bei den Motoren setzt Skoda nur noch auf TSI- und TDI-Technik, die einfachen Benziner fliegen alle aus dem Programm. Das neue 180-PS-Top-Modell erreicht 233 km/h Spitze und beschleunigt in 7,3 Sekunden auf Tempo 100.
In Summe besser und billiger
Neu sind dafür die angebotenen reichhaltigen Extras. Doch um Spurhalte-Assistenz, Abstandsradar (ab Mai) Müdigkeitswarner und Bi-Xenon-Licht zu bestellen, muss man die 2.400 Euro teurere Ambiente-Ausstattung wählen. Rechnerisch macht das immer noch Sinn, denn die Klimaanlage ist hier serienmäßig.
Quelle: Skoda
Was bleibt als Fazit: Man kann über den Wert einer Marke, eines Autos, über Geschmack und Design lange diskutieren. Aber für sehr viele Kunden gibt es, rein rechnerisch, kaum einen Grund, keinen Octavia zu fahren, wenn sie eigentlich einen Golf wollten.
Der günstigere Volkswagen kommt schon lange von Skoda, am Octavia stört nur die Stufe. Aber keine Bange: in sechs Monaten folgt der Kombi.
Skoda Octavia: Technische Daten
Der Einfachste:
- Modell: Skoda Octavia 1.2 TSI
- Motor: 1,2-Liter-Turbo-Vierzylinder
- Getriebe: Fünfgang-Schalter (alle anderen Benziner: Sechsgang)
- Leistung: 86 PS
- Verbrauch: 5,2 l/100 km
- CO2: 119 g/km
- 0 – 100 km/h: 12,0 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 181 km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,66 m x 1,81 m x 1,46 m
- Kofferraum: 590 – 1.580 l
- Preis: 15.990 Euro
Der beliebteste Diesel:
- Modell: Skoda Octavia 1.6 TDI CR DPF
- Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Sechsgang-Schalter
- Leistung: 105 PS
- Verbrauch: 3,8 l/100 km
- CO2: 99 g/km
- 0 – 100 km/h: 10,8 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,66 m x 1,81 m x 1,46 m
- Kofferraum: 590 – 1.580 l
- Preis: 20.090 Euro
Quelle: MOTOR-TALK
nicht zu vergessen der Eiskratzer im Tankdeckel 😉
sehr schönes Auto, viel schöner als die Alten!
Kommt eigentlich mal ein Bericht ohne die Schlechtmacherei der Verbundlenkerachse am Heck aus? 🙄
Na, so was. Wie kann Skoda plötzlich besser als VW sein ?😉
Guter Bericht. Was mir fehlt: Handelt es sich um die neuen TSI-Motoren, wie sie jetzt auch im Golf VII eingesetzt sind ?
Ob der Skoda ausstattungsbereinigt (mit Zusatzpaketen) preiswerter als ein Golf VII wird, bleibt abzuwarten.
Wenn das aber tatsächlich eintritt, wird´s für den Golf VII schwer. Zumal für den Golf die 1,8 Litermaschine nicht (oder noch nicht) erhältlich ist.
Was heißt hier schöner als die alten. Der 2007er war min. genauso schön. Der Neue geht ja wieder zurück und noch einen Schritt weiter in die Richtung. Ich empfinde die Größe als eher störend. Mit dem 2007er hatte ich keine Probleme in Kroatien mit den engen Straßen
Wer glaubt, das Skoda was zu verschenken hat, ist einfach nur naiv. Das der Wagen größere Abmessungen hat, heißt nicht das die Produktion teurer wurde. Das die Materialien "schön" aussehen, heißt nicht das sie hochwertig sind (neu sieht alles schick aus aber was ist nach 4 oder 5 Jahren?). Das die Grundausstattung angehoben wurde, bedeutet für den Hersteller von bestimmten Teilen größere Mengen ordern zu können und dadurch Rabatte auszuhalten. Unter´m Strich wird die Gewinnspanne noch größer sein als beim Ocativa II.
Man muss Objektiv bleiben und es ist nun mal ein Rückschritt! Was nützt es sich das positive heraus zu picken und das negative zu verschleiern? Es gibt bessere Fahrwerke, Punkt.
Nein, weil damit ist ein Auto aus dem VW Konzern unfahrbar. Weiß doch jedes Kind.😆
Die Motoren sind die gleichen wie im Golf. Liegt an der neuen Plattform, wo die Motoren jetzt andersrum als bisher drinsitzten.
Ist ein tolles Auto geworden der Oktavia. Kein Schnick und kein Schnack. Find ich gut.
Hallo,
ich würde SOFORT die Verbundlenkerachse nehmen. Dieses millionenfach bewährte Teil ist einfach und genial. Ich hatte sie schon in einigen verschiedenen Autos aus dem VW Konzern und alle sind gut gefahren. Alles andere ist in meinen Augen unnötig. Auf theoretische Vorteile und Haarspaltereien die ums Verrecken einen Vorteil des teuren komplizierteren Systems sehen wollen, kann ich verzichten.
Btw. schönes Auto. Auch die "Kommandozentrale" ist sehr schön geworden 😊
Mich wundert die Aufpreispolitik. Im Basismodell keine Klimaanlage? Gibts das heutzutage überhaupt noch? Ich glaub sogar die meisten Kleinwagen haben doch Klima serienmäßig.
Und auch ansonsten hab ich früher bei Skoda immer gedacht, die bringen eh alles an Bord was man braucht (zumindest mehr als VW). Aber die Aufpreisliste scheint mir ja langsam ziemlich premium.
Trotzdem: Gefällt mir außerordentlich gut... mal wieder. Skoda schafft es mit jeder Neuerscheinung des Octavia, mir den alten gleich schlecht zu machen 😆
Gutes Auto, aber das hier ist doch wieder so ein Pressewagen, welcher zu Demonstrationszwecken alle Extras hat, die Otto Normalverbraucher sich nicht leisten kann oder zwar einrichten könnte, aber als Unfug abtut, weil er darauf keinen Wert legt.
Welcher Octavia-Fahrer möchte all diese feinen Luxus-Extras haben?
Wer das Geld für so etwas hat und solche Extras wünscht, geht gleich zum Passat oder eher noch zum Audi A4. Ich verstehe nicht, wieso dieses Auto jetzt auch so verzweifelt auf "Premium" getrimmt wird. Der Rapid wurde nur deswegen eingeführt, weil der Octavia der früher für dieses Modell anvisierten Kundschaft zu groß, zu teuer und zu unförmig geworden ist.
Skoda läuft wie auch Dacia Gefahr, sich zu übernehmen - permanentes Lob und viel Erfolg bekommen nicht jedem; damit muss man umgehen können. Skoda ist wie die grünen Politiker: Wasser predigen, Wein saufen - unter einem Deckmantel, den man geschickt für Marketing nutzt. Jungbunzlau wirbt mit günstiger VW-Technik, bietet diese aber unterm Strich auch nicht erheblich günstiger an, sondern kaschiert das beim Octavia lediglich mit dem Image des "billigen V.A.G.-Jakob und Ersatz-VW" sowie den größeren Abmessungen gegenüber dem Golf.
Muss eine Änderung, die wahrscheinlich 99% der Fahrer sonst niemals bemerken würden, jedesmal so hervorgehoben werden? Da wird einfach jedesmal aus der Mücke ein Elephant gemacht. Und, wenn wir schon bei Objektiv sind, warum wird dann nicht erwähnt, dass die Verbundlenkerachse leichter und billiger ist?
Die sind doch immer noch quer eingebaut. Sonst hätte man ja weniger Platz im Innenraum wie bei meinem Audi.
Die Kritik an der Verbundlenkerachse kann ich nicht nachvollziehen; ich möchte zitieren!
Da wird einem die Wahrheit doch schon direkt aufs Brot geschmiert: "Spüren werden diesen Klassenunterschied die wenigsten..." - machen wir uns Gedanken: Vor uns steht ein braver Mittelklassewagen, der in den Versionen unter 150 PS sicher nicht von besonders sportlich interessierten Leuten fokussiert wird, die Platz brauchen. So jemand kauft sich eher einen 3er-BMW oder wählt einen Audi A4. Der Octavia ist schon immer eher ein Firmenwagen-Renner oder ein Familienfreund gewesen, und ich glaube nicht, dass irgendein Fahrer sich im Alltagsbetrieb dafür interessieren wird, was für Fahrwerksteile verbaut wurden.
Ich möchte Franz direkt zustimmen; ich sehe es genauso. Die Verbundlenkerachse bietet sich hier an, und ich finde, dass dieses Teil in diesem Skoda durchaus die korrekte Wahl ist.
Schön. Bin gespannt wie der RS Combi aussehen wird.
Im endeffekt isses der alte A4/ A6? stufenheck wo die heckscheibe mit auf geht, wenn das mit immer grösser werden so weiter geht braucht man bald an lkw führerschein für manche autos , mir ist diese aufgeblasene kettensägenmotorisierung zu klein und er treibt die falsche achse an , wenn es ein kombi wehre mit 2liter diesel 170 ps und heckantrieb würde ich sogar überlegen obwohl er mir von der optik her zu gross erscheint.