Dauertest: Mazda 6 Kombi
Passt viel rein, man schaut nur schlecht raus
Unser aktueller Dauertester ist ein Mazda 6 Kombi. Damit wir den nicht allein testen müssen, haben wir eine Hand voll MOTOR-TALKer auf Tour geschickt. Lest hier den ersten Bericht.
Berlin - Die MOTOR-TALK-Redaktion möchte ihren aktuellen Dauertester, einen Mazda 6 Kombi, mit der MOTOR-TALK-Community teilen. Ganz viele von Euch haben sich bei uns als Lesertester beworben. Jetzt war der erste Bewerber mit dem Auto im Urlaub. Hier lest Ihr den Bericht von MOTOR-TALKerin Steffi.
Sommerurlaub mit der Familie. In den Süden, nach Korsika soll es gehen. Zwei Kinder, zwei Erwachsene und die Campingausrüstung müssen dafür im Mazda 6 Kombi verstaut werden. Der Nachwuchs passt samt Kindersitzen mühelos auf die Rückbank. Und nach etwas Drücken und Schieben können auch all unsere Koffer und Taschen mitfahren, gestapelt bis zum Fahrzeugdach. Offiziell passen 522 bis 1.664 Liter in den Mazda 6 Kombi. In unser Familienauto, einen Volvo V70 von 1999, passen 470 bis 1.610 Liter.
Der erste Eindruck
Als erstes lasse ich mich in den Sitz unseres geliehenen Urlaubsautos gleiten. Ich blicke in die Seiten- und den Rückspiegel. Im Vergleich zu unserem 9 Zentimeter kürzeren und sehr eckigen V70 habe ich beim Mazda 6 kein Gefühl dafür, wo das Auto anfängt und wo es aufhört.
Dann fahre ich los. Sofort klappt sich über dem Cockpit eine kleine Kunststoffscheibe aus – das Head-up-Display. Bei der aktuellen Einstellung des Lenkrads und des Sitzes kann ich die angezeigten Informationen nicht erkennen. Da muss ich beim nächsten Stopp noch einmal nachjustieren.
Folgende Informationen liefert uns das Head-up-Display während unserer Reise:
- die Geschwindigkeit
- Hinweise aus dem Navigationsgerät
- Warnhinweise wie eine Pausenempfehlung
Zufriedene Kinder, entspannte Eltern
Um 9:36 Uhr startet die Reise Richtung Süden. Wäre die Bedienung des Navigationsgerätes intuitiver, dann hätten wir schon früher starten können. Doch wir benötigen einige Versuche. Das hatte wir uns bei einem modernen Fahrzeug besser vorgestellt.
Für unseren Nachwuchs haben wir einen DVD-Player gekauft und die Bildschirme an den Kopflehnen montiert. Zum Glück gibt es in der Mittelkonsole einen Zigarettenanzünder und wir müssen kein Verlängerungskabel kaufen. Allerdings fehlen die passenden Aussparungen, sodass wir zwischen Kabel und Armlehne ein Kuscheltier legen müssen, um keinen Kabelbruch zu erleiden. Eine Audio-Verbindung mit dem Soundsystem im Mazda funktionierte problemlos und wir konnten „Dumbo“ und „Pink Panther“ in guter Tonqualität genießen.Tempo auf Abstand
Schon nach kurzer Zeit lernen wir die Assistenzsysteme des Mazda 6 zu schätzen. Insbesondere der radarbasierte Abstandshalte-Tempomat erleichtert uns die lange Fahrt enorm. Am Anfang müssen wir uns an das geisterhafte Bremsen und Beschleunigen gewöhnen. Doch das dauert nicht lange. In heiklen Situationen reagieren wir dann allerdings doch lieber selbst. Das System kostet inklusive Pre-Crash-Safety-System 650 Euro extra.
Nach zwei Tagen erreichen wir Korsika. Die Straßen sind schmal und kurvig. Die Einheimischen fahren flott und sind von vorsichtigen Touristen genervt. Schon auf der Autobahn haben wir die 175 PS des 2,2-Liter-Diesels in Kombination mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe für gut befunden. Jetzt beginnen wir, sie zu lieben. Denn der Mazda 6 beschleunigt so schnell, dass wir uns beim Überholen sehr sicher fühlen. Als offiziellen Beschleunigungswert gibt der Hersteller 8,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h an. Davon können wir am Steuer des Volvo nur träumen.
Ab 120 km/h wird es laut
Bis zu unserem Urlaubsort fahren wir etwa 1.600 Kilometer und brauchen rund 110 Liter Diesel. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 6,9 Litern je 100 Kilometer. Auf dem Papier sind es nur 4,6 Liter. Bis zu einem Tempo von 120 km/h können wir uns in gemäßigtem Ton unterhalten, selbst mit unseren Kindern auf dem Rücksitz. Bei höheren Geschwindigkeiten wird es im Mazda laut.Ein weiteres Manko: Bei einem Tachostand von 10.000 Kilometern entdecken wir Falten im Leder des Fahrersitzes. An einer anderen Stelle ist der teure Bezug bereits abgerieben. Das ist viel zu früh für eine teure 1.900 Euro teure Zusatzausstattung.
Fazit: Viel Platz, wenig Übersicht
Unser Mazda 6 Kombi ist leistungsstark und komfortabel. Übersichtlich ist er nicht. Vor allem der Blick nach hinten wurde durch die Karosserie eingeschränkt. Zum Glück hat der Mazda eine Rückfahrkamera an Bord.
Das Platzangebot war für unseren Familienurlaub ausreichend, auch wenn wir im V70 deutlich mehr verstauen können. Zwischen den beiden Kindersitzen gab es noch genug Platz für einen Stimmungsmacher und der Tempomat verringerte den Stress für die Fahrer enorm. Leider ließen die Bedienung und Funktion des Navigationsgerätes an einigen Stellen zu wünschen übrig.
Bald steht bei unserem Volvo der TÜV an. Sollte er es nicht mehr schaffen, muss ein neues Auto her. Unser Testwagen hat einen Neupreis von knapp 40.000 Euro. Für unseren Geldbeutel zu viel. Doch als Jahreswagen könnten wir uns den Mazda als Nachfolger für unseren Volvo durchaus vorstellen.
Technische Daten Mazda 6:
- Motor: 2,2-Liter-Dieselmotor
- Leistung: 129 kW/175 PS
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- 0-100 km/h: 8,0 s
- Vmax: 221 km/h
- Normverbrauch: 4,6 l Diesel
- CO2-Ausstoß: 121 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Leergewicht: 1.485 kg (inklusive Fahrer)
- Länge: 4,81 m
- Breite: 1,84 m
- Höhe: 1,48 m
- Radstand: 2,75 m
- Kofferraum: 522 - 1.664 l
- Preis: ab 36.790 Euro
- Testwagen-Preis: 39.890 Euro
Abhilfe: Den V70 einfach als 2,5 T oder 2,5 R oder 2,3 T5 kaufen und nicht mehr Träumen 😆
Glaube der Volvo wäre aber in ähnlicher Austattung wie der Mazda noch teurer ^^
Zum Artikel:
Was hast du genau am Navi zu bemängeln? ... hab in meinem 3er ja fast das gleiche und fand es ansich gleich von Anfang an sehr gut und einfach zu bedienen.
Ansonsten ein schöner Bericht 😊
In 10 bis 12 Jahren wird der sicher in die engere Auswahl beim Gebrauchtwagenkauf von mir rutschen....
Wenn es denn dann noch welche gibt, die nicht der elektronik oder dem Rost oder oder oder zum Opfer gefallen sind.
Das meine ich jetzt nicht Mazda-Spezifisch, sondern generell.......Weiß der Geier, wie langlebig heutige Neuwägen sind...
Also ich persönlich empfinde ein Infotainment - und Navigationssystem mit einem Drehregler deutlich angenehmer zu bedienen. Bei vielen Wagen muss man, um den Touchscreen bedienen zu können, eine Körperhaltung annehmen, die der Sicherheit nicht wirklich dienlich ist.
Mich würde zudem noch interessieren, wie die Tester die LED - Scheinwerfer empfanden. Fleckiges Licht, ausreichende Ausleuchtung, besser als Xenon usw.?
Ich weiß nicht, was das immer soll mit dem "Blick nach Hinten".
Was soll denn da sein? Was soll man da sehen?
Bei mir ist das eine Sitzbank, ein paar Kopfstützen und ein Heckrollo.
Deshalb schaue ich da nie während der Fahrt hin.
Man muss halt schon DURCH die Scheiben gucken 😉
Da sind dann zum Beispiel die Kinder und Poller, die weder Piepwarner noch Kamera sehen.
Oder die Autos im toten Winkel, die "einfach so plötzlich auftauchen".
Unter anderem.
Dass da unterwegs viel zu wenig Leute hinsehen, merkt man tagtäglich auf der AB 🙄
Bezüglich Rost: Die Mazda der letzten 1,5 Jahrzehnte haben hier reichlich Probleme am Unterboden. Erstkäufer sollten hier dringend gleich eine Versiegelung ansetzen.
Das hat mir den Mazda 6 als AWD auch ganz schnell aus der Gebrauchtenliste genommen.
Ohne Ledersitze gibts ihn schon ab ~32.000 €.
Der Mazda 6 ist ein richtig gutes Fahrzeug, allerdings nicht für jemanden, der Abrollkomfort fast über alles stellt. Es ist eben ein Sport-Kombi und keine Komfort-Limousine.
Der Blick nach hinten ist mir auch relativ Banane...
Dafür gibt es zwei Außenspiegel. In die muss man auf der AB nur alle par sekunden mal reinlinsen und schon weiß man, was hinten los ist.
Ein richtig hübsches Auto. Auch von innen. Warum viele lieber zu einem, in der Preisregion, nackteren Passat greifen ist mir schleierhaft.
Und der Schulterblick? Ich sehe täglich, wie sehr den Leuten der Blick in den Außenspiegel reicht...
Das Hauptproblem unübersichtlicher Autos ist nicht das sture Geradeausfahren auf der Autobahn. Es ist das Ein- und Ausparken. Habe ich heute erst wieder erlebt, wie eine Dame im SUV vor unserer Schule beim rückwärtsfahren vom Rad geholt hat. Ihre Ausrede war, dass sie das Kind nicht gesehen hat. Bei dem Überblick, den moderne Autos heutzutage anbieten, glaube ich ihr das sofort.
Ein Schulterblick ist extrem gefährlich und noch aus vergangenen Zeiten.
Ich würde niemals beim Spurwechsel im Großstadt-Tetris auf die Idee kommen den Blick von der Fahrbahn vor mir zu nehmen und den Kopf dabei zu drehen. Der Blindflug wär viel zu lang.
Außerdem funktioniert das Schauen aus den hinteren Fenstern nur bei speziellen Fahrzeugen (normale Pkws). Bei Kleintransportern, Lkws und Pkws mit stark getönten Seiten und Heckscheiben ist man verloren wenn man die Spiegelarbeit nicht perfekt beherrscht.
Der Schulterblick ist veraltet und gefährlich? Wer verzapft denn so einen Mist? Ich sehe immer wieder auf der Autobahn Situationen, bei denen Fahrer beim Spurwechsel andere Fahrzeuge übersehen, weil diese im toten Winkel sind. Ich selbst wurde neulich in einer Baustelle um ein Haar von einem Taxi gegen einen LKW gedrängt. Glücklicherweise war ich hellwach und habe die Situation antizipiert. Und was ist mit Radfahrern beim rechtsabbiegen? Diese Situation hat man doch in der Stadt dauernd.
Übrigens: Ist die blind zurückgelegte Strecke beim Schulterblick zu lang, dürfte ein Blick auf den Tachometer zwecks Einhaltung der vorgeschriebenen VMax hilfreich sein :-) Alternativ hilft es auch, den Spurwechsel weniger aggressiv zu gestalten.
Ja, aber der Mazda hat nen Totenwinkel Warner in Serie.