Verkehrsatlas Teil II: Pendler
Pendlermagnete Wolfsburg und Regensburg
Pendlerbewegungen verstopfen die Straßen und kurbeln die Wirtschaft an. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Wo aber ist es am vollsten? Unser Verkehrsatlas Teil 2.
Berlin - Hier wohnen, dort arbeiten – millionenfache Pendlerbewegungen erzeugen viel Verkehr in Deutschland, und auch einen steten Bedarf an neuen Autos. Welche Städte und Gemeinden ziehen aber am meisten Pendler an, und welche Orte verlieren zu üblichen Bürozeiten die meisten ihrer Einwohner? Und wo überqueren die wenigsten Arbeitnehmer auf dem Weg zur Arbeit eine Ortsgrenze? Die Antworten findet Ihr in unserem Verkehrsatlas.
Unter den 25 größten Städten hat Frankfurt die Nase vorn. An Werktagen wächst die Bevölkerung von Frankfurt um fast die Hälfte (48,37 %): Es pendeln über 334.000 Menschen in die 700.000-Einwohner-Stadt. Die VW-Stadt Wolfsburg und das bayrische Regensburg (BMW, Conti) zählen zwar nicht zu den größten Städten Deutschlands. Dort liegt die Pendlerquote aber noch höher: Wolfsburg wächst an Werktagen fast um 60 Prozent, Regensburg um 50,3 Prozent.
Logisch: Je mehr Fläche eine Stadt besitzt, desto weniger Menschen müssen pendeln, um zur Arbeit zu kommen. Berlin weist deshalb mit 7,26 Prozent eine sehr niedrige Pendlerquote auf, auch Hamburg (17,86 %) und München (24,46 %) wachsen durch Pendelbewegungen tagsüber weniger als ein Viertel.Auspendler: Selten in großen Städten
Während Städte mit hohem Einpendler-Anteil mehr Arbeitsplätze als Wohnraum bieten, verhält es sich anderswo genau entgegengesetzt – könnte man denken. Aber: Alle Städte, die den Namen verdienen, weisen vergleichsweise geringe Auspendlerquoten auf, und: Je kleiner eine Stadt, desto mehr Menschen fahren zum Arbeiten woanders hin.
So pendeln 28,5 Prozent der Fürther täglich zur Arbeit, in München, Köln und Frankfurt sind es gut 10 Prozent. Nur wenige Berliner (4,36 %) und Hamburger (5,69 %) pendeln zur Arbeit.
Wer in einer Großstadt wohnt, arbeitet meist auch dort.
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Na ja, Regensburg ist zumindest gleich um die Ecke und der Pendlerverkehr ist absolut nervtötend. Mir stinkt es jedesmal, wenn ich morgens mal nach Regensburg rein muss oder nachmittag im Berufsverkehr wieder raus... 😆
Das finde ich nicht logisch. Bzw ist es eine Definitionsfrage, was man mit "pendeln" meint. Für meine Definition wäre die Frage vor allem, wie lang jew. die Strecke zur Arbeit ist. Eigentlich hat jeder einen gewissen Weg zur Arbeit. Ob dabei eine Stadtgrenze überschritten wird oder nicht, das ist doch vergleichsweise uninteressant. Für mich ist auch jemand ein Pendler, der von Hellersdorf nach Schöneberg muss, oder von Wandsbeck nach Harburg.
Für die Statistik, die hier vorgestellt wurde, ist genau das aber die zentrale Kenngröße.
Schon klar. Aber inwiefern das von Belang sein soll, das erschliesst sich weniger. Für die Verkehrs- und Stadtplanung sind doch die Ströme an sich interessant, weniger die Frage, ob die jew in- oder ausserhalb der Stadtgrenzen enden?
(Aber gut, man hat halt eine Zahl erfasst 😜 )
Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass Ingolstadt nicht unter den Top-25 ist... 😉
Also bei uns ist gerade die Zahl der Einpendler SEHR interessant für die Verkehrsströme. Köln und Bonn sind "Mutter und Vater" hier in der Region und darum herum gibt es einen Haufen Schlafstädte wie z.B. Königswinter, Troisdorf, St. Augustin, Siegburg, Hennef, Swistal, Weilerswist u.s.w. Der Verkehr innerhalb der Veedel aka Stadtviertel ist eher uninteressant, weil der mit dem Rad oder der Bahn gemacht wird. Und der innerstädtische PKW-Verkehr löst sich quasi in den ganzen Einpendlern aus dem Umland auf.
Denke mal, dass vor allem wichtig ist, wann wieviele auf welchen Wegen wohin fahren (jedenfalls, wenn man für die Planung & Gestaltung etwas daraus folgern will) - ob jmd aus Troisdorf oder aus Porz kommt, das müsste doch in Köln Mülheim bzgl Verkehrsplanung, Ampelschaltungen, Strassenbau egal sein. Im übrigen sind eben auch die Wege, die mit dem Rad oder den Öffentlichen (und sogar zu Fuss) gemacht werden, von Belang.
Ich kenne es aus verschiedenen Regionen eher so, dass es weder für Fahrtstrecke (innerhalb des Stadtgebietes) noch für Fahrtdauer oder u.U. auch Distanz wirklich einen entscheidenden Unterschied macht, ob man nun aus einem Vorort, einem anderen Stadtteil (uU am entgegengesetzten Ende gelegen) oder einem formal eigenständigen Nachbarort anfährt. Bei dieser obigen Statistik scheint mir die formale Definition aus anderen Gründen relevant zu sein.
Wie minimiert man die Pendlerquote und damit die Umweltbelastung?
Indem man mehr Wohnraum da baut wo die Leute scheinbar zur Arbeit hin müssen 😜
Auch indem man das Wohnen dort attraktiver gestaltet.
Weitere Maßnahmen wären seitens der Arbeitgeber darauf zu achten das ihre zukünftigen Mitarbeiter keine langen Wege zur Anreise zurücklegen müssen. Das könnte man z.B. dadurch schon eindämmen indem man per Gesetz festlegt das der Weg zur Arbeit auch Arbeitszeit ist.
Wizigerweise ist man ja über die Arbeit versichert auf dem Weg... aber dennoch zählt dieser nicht als Arbeitszeit.. sehr merkwürdig...
Mal so meine Gedanken was Berufspendler und die steigende Anzahl dazu angeht 😜
Ja das ist hier in Regensburg immer lustig vor allem wie oft die A3 und A93 immer verstopft sind, aber ist nunmal so das einfach viel Industrie in der Region um Regensburg ist neben der erwähnten BMW und Contie ist da noch Krones, Osram Siemens, Infineon etz etz.
Vor allem auf der A3 von Straubing richtung Neutraubling beidseitig was da an unfällen sind geht auf keine Kuhaut, auf einer geraden Strecke die nichts besonderes ist.
Bin froh das ich die Autobahn nicht brauche sehe nur immer alle stehen wenn ich darüber hinweg fahre.
Bei Wolfsburg ist das Problem das alle die es sich leisten können und bei VW arbeiten in Braunschweig wohnen...
Wolfsburg ist nicht nur ein Pendlermagnet, sondern auch ein Magnet des Schwerlastverkehrs von und nach WOB.
Das haben aber weder die Grünen begriffen, noch die anderen, die Ausbau der A39 nach Norden unterbinden, sodass nicht nur die B4, die B188, die B244 auch durch das Werk in WOB zu Unfallschwerpunkten geworden sind..
Soviel Wohnraum steht in WOB gar nicht zu Verfügung, um die Pendler aus PE, BS, WF, GF und angrenzendem Sachsen-Anhalt aufnehmen zu können.
Abgesehen davon, wer will schon in einer Stadt wohnen, die keinerlei Geschichte hat?
vorallem ist Berlin so groß, da wohen manche Pendler genauso weit weg von seiner arbeit wie mancher Berliner, nur das er halt bei einer kleineren Kreisstadt wohnt und deshalb Pendler ist, der Berliner aber nicht.
Für mich pers. schießt Regensburg definitiv den Vogel ab.
An Regensburg nur weit vorbei zu fahren ist schon eine harte Materialprobe für das Lenkrad 😆
Zitat aus dem Thema: "Wo aber ist es am vollsten?"
Ich bin immer wieder erstaunt über den sprachlichen Extremismus der heutigen Leitkultur.
"Einzigste Menschen", "weißeste Farben", "leerste Strände" im Rundfunk und nun auf Motortalk die "vollsten Straßen und Städte".
Da habe ich das Gefühl, das Journalismus heute als Volkshochschulkurs der Sommerferien angeboten wird.
Wenn etwas dem Anschein nach "voll" ist, ist der nächste Zustand treffender als "überlastet" zu bezeichnen.
Soweit meine frühmorgendliche Kritik.
btt:
Ein Pendler ist jeder, der nicht das Glück (oder Pech) hat in der Nähe seiner Arbeitsstelle (bei Einsatzwechseltätigkeit in der Nähe des Firmensitzes) zu wohnen.
Daß wir heutzutage ein verstärktes Pendleraufkommen haben, liegt m. E. daran, daß
1. viele Menschen die Beschaulichkeit einer Ortsrandlage oder eines Landwohnsitzes der Großstadt vorziehen, aber gerne das höhere Einkommen eines großstädtischen Unternehmens genießen.
2. Mitarbeiter mit geringen oder spezialisierten Qualifikationen nicht mehr in solchem Maße wie früher "an jeder Ecke" eine Anstellung bekommen und somit sehr flexibel sein müssen.
3. Menschen teilweise einen überhöhten Lebensstandard genießen wollen und weite Entfernungen zu einem Unternehmen, das ein adäquates Einkommen zahlt, in Kauf nehmen.
Dazu kommt noch die moderne Lebensart, schon jede geringste Entfernung mit dem Auto zurücklegen zu wollen, sei es aus nachmittagssendungsniveautypischer Bequemlichkeit oder aus dem Verlangen heraus, zu zeigen, daß man "es geschafft hat".
Ich sitze quasi vor den Toren der Stadt Regensburg und hatte trotz der eingeschränkten bayrischen Ladenöffnungszeiten noch nie Stau, wenn ich nach Regensburg gefahren bin.
Und auch bin ich "Pendler", allerdings fahre ich von einer Kreisstadt zur Arbeit in ein 35km entferntes Dorf, frühmorgens hin und abends wieder zurück. Kein Stau.
Ein sehr bezeichnendes Bild einer hausgemachten Konsumproblematik findet sich in Ingolstadt, wo tagtäglich zum Schichtwechsel der Audi AG die Straßen vollgestopft sich mit Autos, die im Rahmen eines gerne genutzten Mitarbeiterleasings nur wenige Jahreskilometer gefahren werden dürfen, aber Zuge der "Guck mal ich bin wer" - Bewegung für die teilweise nur 3-5 km Distanz betragenden Wohnungsentfernungen aus der Garage geholt werden.