Betrug mit HU-Plaketten: Bewährungsstrafe für Prüfer
Plakette gegen Fleisch, Wurst und Geld
Ein Prüfer hatte HU-Plaketten für Autos vergeben, ohne sie zu prüfen. Dafür nahm er Geld, Fleisch und Wurstwaren an. Er erhielt eine Bewährungsstrafe.
Köln - Wegen Bestechlichkeit in 235 Fällen hat das Landgericht Köln am Mittwoch einen ehemaligen TÜV-Prüfer zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Der 63 Jahre alte Diplom-Ingenieur hatte von Juni 2008 an zwei Jahre lang Fahrzeuge mit HU-Plaketten versehen, ohne sie überprüft oder überhaupt angesehen zu haben.
Ursprünglich waren 1.872 Fälle angeklagt. Nach einem Rechtsgespräch am ersten Prozesstag und einem umfassenden Geständnis wurde der Großteil der Fälle aber eingestellt. Insgesamt soll der Angeklagte durch den Betrug 25.000 Euro ergaunert haben, zudem erhielt er als Gegenleistung Fleisch- und Wurstwaren in unbekanntem Wert.
Als Motiv für seine Taten hatte der Prüfer angegeben, dass seine Frau und Tochter zu jener Zeit an Krebs erkrankt gewesen seien. Beruflich sei er so eingespannt gewesen, dass er die Prüfberichte kurzerhand gefälscht habe, um sich mehr Zeit für die Pflege seiner Angehörigen zu verschaffen.
Ein mitangeklagter, 52 Jahre alter Werkstattbesitzer wurde zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe wegen Bestechung in 183 Fällen sowie Hehlerei in fünf Fällen verurteilt. Der Mann hatte dem Prüfer im Tatzeitraum rund 1.300 Fahrzeuge für die angebliche Hauptuntersuchung zugeschustert. Zudem waren bei der Durchsuchung seines Betriebs fünf gestohlene Fahrzeuge sichergestellt worden.
Ein ähnlich gelagerter Fall war 2015 in Tübingen vor Gericht gelandet. Auch da ging es um "tausende" möglicherweise zu Unrecht erteilte HU-Plaketten.
Mich würde jetzt noch interessieren, wie das ganze aufgeflogen ist...
Ist doch klar, der örtliche Wurstverkäufer hat gesungen 😉
Eine Bewährungsstrafe...
Ist ja eine immense Abschreckung für alle anderen...
Unverantwortlich, unter 5 Jahre Knast sollte da nix gehen!
😆
Die Plaketten wurden auf alles geklebt, was nicht bei 3 in der Presse ist. Die Widerspruch zwischen technischem Zustand der Fahrzeuge und aktueller HU fiel selbst den ahnungslosen Käufern der Gebrauchtwagen nach einiger Zeit auf.
Hier wäre eine hohe Strafe zur Abschreckung angebracht gewesen. Betrügereien auf diesem Gebiet sind durchaus nicht selten.
Das ist ja wirklich ein Witz!
Wenn man bedenkt, dass etliche verkehrsuntüchtige Fahrzeuge im schlimmsten Fall zwei weitere Jahre auf die Menschheit losgelassen werden und Unfälle mit schwersten oder gar tödlichen Verletzungen produzieren können, sollten dafür sehr drastische Strafen verhängt werden.
Und was ist eigentlich mit den Besitzern der Schrottkarren? Davon wird ja leider nichts erwähnt.
Die wissen da eventuell gar nichts von, wenn die ihr gebrauchtes Auto mit "TÜV neu" gekauft haben und nicht so die Auto-Untersuch-Cracks sind. Oder man gibt die Karre in die Werkstatt und sagt "mach TÜV" und die Kiste kommt mit TÜV wieder.
Der könnte bei VW gelernt haben
Deswegen lass ich den Tüv auch nicht in Werkstätten machen. Schwarze Schafe gehören in dem Kontext "geschlachtet", schließlich geht es um unser aller Sicherheit. Was sagt denn Transparency International dazu ?
Ich weiß nun nicht, was mit Hinblick auf die Umwelt der geringere Schaden ist. 2000 Autos, die vielleicht zum Teil ohnehin die AU bestanden hätten... oder Hunderttausende VWs und Audis, die die Umwelt mehr belasten... als vom Hersteller angegeben oder vom Käufer angenommen.
Hochgerechnet auf die Menge der Fahrzeuge und den finanziellen Vorteil durch das Verkaufsargument Umweltfreundlichkeit müßten ja wohl 4 Mio. Jahre Bewährung auf die Chefetagen von VW und Audi bzw. die Mitwisser beim KBA und in der Regierung verteilt werden.
Nein, es ist doch keinem durch die gut 11Mio. Kfz ein Schaden entstanden...
Aufgeflogen ist es wohl, weil Polizisten Fahrzeuge mit frischen Plaketten auf Grund von schwerwiegenden Mängeln stillgelegt haben.
Soll es hier im Kreis auch solche Polizisten geben, die Fahrzeuge einer Verkehrskontrolle unterziehen, nachdem diese gerade vom Prüfgelände gerollt sind. So sind dann auch die Prüfer gewarnt. Die Chancen so aufzufliegen, sind also gar nicht so schlecht.
Die VW-Diesel entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben. Die Umweltbelastung durch VW-Dieselfahrzeuge ist aber nicht höher als bei vergleichbaren Mitbewerbern.
An den Ausfahrten privater Gebrauchtwagenmärkte wird auch gerne mal kontrolliert. Die Käufer sind dann leicht schockiert, wenn ihre Neuerwerbung mit zwei Jahren TÜV, gleich wegen schwerwiegender Mängel stillgelegt wird.