Classic Driving News
Plastebomber und Rennpappen
Der Bedarf nach automobiler Mobilität wurde im Arbeiter- und Bauernstaat nie gänzlich gestillt. Standard-Fahrzeug der DDR war jahrzehntelang der Trabant, aber auch einige andere Modelle verirrten sich hinter den Eisernen Vorhang.
Auch die DDR-Führung setzte auf private Motorisierung. Bereits in den 50er-Jahren startete im ehemaligen BMW-Werk in Eisenach die Produktion des Wartburg 311. Ab 1958 wurde in Zwickau dann die Produktion des legendären Trabant als Modell P50 aufgenommen.
Zweitakter für die Massenmotorisierung
Beide Autos wurden von Zweitaktmotoren befeuert, die nach Expertenmeinung bereits damals das Ende ihrer Entwicklung erreicht hatten. Dem Zweitakter war das egal, lief der Trabi beinahe bis zu seinem Produktionsende am 30. April 1991 doch weiter blau qualmend von den Bändern. Erst ab 1990 erhielt der Trabi einen Viertaktmotor. Insgesamt wurden in 34 Jahren über 3,6 Millionen Trabis gefertigt.
Wie auch im Westen war das Auto im Osten des Deutschen liebstes Kind. Der Erwerb eines Solchen erforderte in der DDR ab weitaus mehr Geduld. Satte zwölf Jahre Wartezeit musste aufbringen, wer einen Trabant haben wollte. Für einen Lada 2107 der aus Russland importiert wurde, gingen gar 17 Jahre Wartezeit ins Land. Bestellt werden konnte ab einem Alter von 18 Jahren, auch wenn das nötige Kapital noch nicht angehäuft war. Entsprechend dem Neuwagenengpass florierte das Geschäft mit Gebrauchten. Egal wie alt ein Trabi, Lada, Warturg und Co auch waren, der Gebrauchtpreis lag in der Regel über dem eines Neuwagens. Ein Auto war also die Geldanlage schlechthin für DDR-Bürger.
Exoten auf DDR-Straßen
Vereinzelt fanden aber auch Polski Fiat oder Modelle wie der in Rumänien als Renault 12-Lizenz produzierte Dacia 1300 den Weg in die DDR. Zu sehen gab es vereinzelt auch Moskwitsch- und Soporoshez-Modelle aus Russland. Aber auch Exoten fanden sich mitunter im DDR-Straßenbild. Einer davon war der Melkus RS 1000, ein Mittelmotorrennwagen auf Basis des Wartburg 353. Absolut selten waren auch Luxusmodelle wie der Tatra 603 aus tschechischer Produktion. Aus den automobilen Anfangszeiten der DDR stammt beispielsweise der IFA F9, der noch bei DKW entwickelt wurde und später in Zwickau vom Band lief. Später folgten noch der P70 der dann zum Wartburg 311 weiterentwickelt wurde.
Der VW Golf kommt
1977 kündigte die DDR-Führung dann den Import von 10.000 VW Golf I an. 1978 rollten dann auch die ersten Gölfe gen Osten. Als 50 PS-Benziner und Diesel kostet der Golf ab 30.000 Ostmark. Zuviel für DDR-Bürger, worauf zur Überraschung aller die Preise auf bis zu 22.000 Ostmark gesenkt wurden. Der Golf blieb dennoch teuer und nahezu unerreichbar, kostete ein Trabant doch nur 10.000 Ostmark. Im Westen kostet der Golf damals nur 8.000 Mark.
Die DDR-Jugend wurde überwiegend mit der Simson Schwalbe, dem Spatz, dem Sperber und dem Habicht motorisiert. Wer aufsteigen wollte, griff zu einem der MZ-Modelle.
Quelle: Motor Klassik
Ich kann bis heute nicht begreifen, warum man zweifellos vorhandenes Können und Wissen nicht zur Weiterentwicklung der Massenfahrzeuge einsetzen durfte.
Wo lag da der tiefere Sinn?
Die DDR setzte auf private Motorisierung, stimmt, aber sie unterstützte in keinster Weise private Initiative im Automobilbau.
Melkus wurde es verdammt schwer gemacht, um an Motore Getriebe Achsen und Fahrgestelle für die Kleinserie des Melkus zu kommen..
Wer auf private Motorisierung angewiesen war, brauchte viel Geduld, um sich einen Neuwagen vor die Tür stellen zu können, oder viel Geld für einen gebrauchten.
Der 311, 313, 1000 folgte schon 1956 den IFA F8/ IFA F9 die ab 1949/ 1950 bis 1955/1956 neben den EMW 321 und später dem EMW 340 in Eisenach produziert wurden.
Fahrzeugbau in der DDR, mit typischem Mangel an Angebot für Privat in der DDR, begann schon 1949...
Mit Zement, gelben Bananen, Zitrusfrüchten, Westkaffee und DM in den Taschen war es ab dem 13. August 1961 nicht anders.. Alles sehr knapp....
Klar, die meisten Fahrzeuge waren in der DDR Trabant und Wartburg,
aber wirklich exotisch waren Moskwitsch, Lada, Saporoshez (SU), Skoda (CS), Polski Fiat (PL), Zastava (YU) und Dacia (RO) nun auch nicht. Auch Wolga (SU) und Tatra (CS) waren zwar nicht im privaten Verkauf erhältlich, aber im Straßenbild sichtbar als Taxi (ersterer) und als Fahrzeuge von höheren Chefs (beide).
Schade, daß die sowjetischen Oldtimer wie GAZ Pobjeda oder SIM so selten zu sehen waren. Sind ja auch heute selten.
... und die waren aus relativ hochwertigem Blech und sehr haltbar.
Wenn die Mobilität der Bürger von der DDR Spitze nicht mit Argwohn betrachtet worden wäre, hätte man auch den Trabant weiterentwickelt. Prototypen (z.B. P603, P610) gab es und die scheinen in ihrer Zeit auch durchaus konkurenzfähig gewesen zu sein.
Ich finde, Ostalgie hat viel Nostalgie. Ich bin aber aus dem Westen und niemandem böse, der den Trabbi heute einfach doof findet, weil er Jahre darauf gewartet hat oder Wucherpreise dafür zahlen musste.
Viele Grüße
Baumi
und einen Vorteil hatte die extrem einfache Technik- ich merks immer wieder bei meiner TS- egal was wo kaputt geht- mit einem Schraubendreher und einem 13er-Schlüssel kann man jeden Defekt auf der Landstrasse in kurzer Zeit beheben...
als (ehemaliger) ossi muss ich mal ne kleine korrektur vornehmen:
Der P70 war der nachfolger des F8 und wurde 1954 der öffentlichkeit präsentiert. Er wurde als Prototyp des Trabant P50 entwickelt und sollte eigentlich nie in serie. da aber bei veröffentlichung des P70-Prototypen die fertigungsanlagen des trabant noch nicht fertiggestellt waren, entschied man sich den P70 vorerst in serie zu produzieren, was bis 1959 immerhin 32000 - 37000 (angaben schwanken) fahrzeuge hervorbrachte.
der P70 ist also der vorgänger des Trabant und nicht des wartburg.
-klugscheißmodus wieder aus-
wer mehr über den straßenverkehr der DDR erfahren möchte, dem kann ich nur den "bildatlas des DDR Straßenverkehrs" empfehlen. sehr schönes buch, da werden im vorwort auch einige der o.g. wiedrigkeiten beschrieben, denen man als stolzer autobesitzer im osten so ausgesetzt war. 😉
Zitat:
Die DDR-Jugend wurde überwiegend mit der Simson Schwalbe, dem Spatz, dem Sperber und dem Habicht motorisiert.
das stimmt allerdings, schaut doch bloß mal, wie viele simson S50 und Schwalbe-mopeds heute immernoch durchs land qualmen😆 die wären mir 3 mal lieber als son plastikroller, auserdem laufen die S50 bei guter pflege (ungetunt) gute 75km/h 😆 und machen (find ich) auch optisch mehr her als in roller.
Der Beitrag ist äußerst schlecht recherchiert, man hätte mal einen "Ossi" vorher fragen sollen, denn es wimmelt vor falschen bis teilwahren Angaben! Das kommt wiedermal dabei raus, wenn "Wessis" ehemaligen DDR-Bürgern ihr Land erklären wollen!😆
es hat auch richtig schicke autos in der DDR gegeben 😊
http://www.die-besten.de/wartburg/prospekt/f9/cabrio/f9-cab1.jpg
http://www.fahrzeugbilder.de/bilder/p-70-25077.jpg
http://www.die-besten.de/.../311cab-a.jpg
http://...versum.files.wordpress.com/.../wartburg-312-coupe.jpg?...
http://www.fahrzeugbilder.de/bilder/wartburg-312-369.jpg
http://miru001.mi.funpic.de/P240Cabrio1.jpg
im osten gabs aber auch schon exoten,wie z.b. die seltenen wartburg 400,der als jagdwagen für die oberen geschaffen wurde,der trans,der es zwar bis griechenland & in die türkei schaffte,der ossi sich aber selbst zusammenbraten durfte,der horch P240 kombi,den es nur in blauweiss fürs staatsfernsehen gab & noch einige mehr 😊
bemerkenswert finde ich die tatra-limousinen,die es dann doch noch knapp ins 21. jahrhundert schafften
http://pollak-presse.tatraportal.sk/Tatra/T%20700.jpg
aber als chemnitzer darf man sich bei solch themen net nur mit trabant begnügen,für den vor ort motoren (heute VW) fürs nahegelegene zwickau hergestellt wurden (wie vor & nach der DDR auch),sondern auch anfangs aus dem nahen hainichen die framos & später barkas 😊
was hier auch viel zu kurz gekommen is,is dieses drollige gefährt 😆
http://www.schwalbennest.de/tk_neu/g_duo4_6.jpg
schöne zusammenstellung von grösstenteils unerreichbaren fahrzeugen! 😊 das ist etwas, was mich generell wurmt: auch im westen wird die fahrzeuggeschichte in büchern oder historischen zusammenfassungen mit namen wie rolls-royce, ferrari, aston martin, facel vega usw beschrieben, die "wirklichen" autos - in nennenswerten stückzahlen und kaufbar von mehr alltäglichen weggefährten - fallen oft durch oder werden in speziellen publikationen porträtiert. die alltagswagen sind wichtiger! (gewürdigt hier)
ich dachte übrigens immer, dass barkas ein tschechisches produkt ist! danke für die aufklärung, dass das nicht der fall ist. 😊 weiss hier jemand, wie die gebrauchtfahrzeugsituation für den wagen ist? sind die einigermassen zuverlässig? sowas könnte ich mir als traktor vorstellen... das zweite bei google zu findende bild zeigt übrigens den petermännchen-barkas aus meiner schönen, aber sterbenden heimatstadt schwerin.
lieb gruss
oli
barkas bekommt man noch ganz jut,mit preisen von billig bis überteuert,am besten schaut man sich immer noch im osten um,schnäppchen findet man eher in tagesblättern,bei händlern oder noch persönlicher 😉
wartburg & barkas sind schon recht zuverlässig,ersatzteile gibts auch genung,zur not auch clubs & foren,wo weiter geholfen wird
probleme macht eher der rost,wie beim trabi auch
die B1000 wurden zuletzt wie der wartburg auch mit dem 1.3er 4takter ausm golf mit 58ps hergestellt,das macht einfacher in wartung & fahren,die barkas sahen so,im gegensatz zu trabant & wartburg,auch noch recht klassisch aus 😊
B1000-1
ich habe mal bei mobile.de geguckt - mit viertakter fast 3000€ für ein exemplar, das zehn jahre still stand und nicht fahrbereit ist. 😱 aber da werde ich mal beizeiten genauer schauen, ein solches fahrzeug schlägt definitiv alles andere an vans in der kategorie "coolness". 😆
lieb gruss
oli