Baldiger VW-Aufsichtsratschef über Diesel-Skandal
Pötsch: Abgas-Skandal ist existenzbedrohende Krise
Hans Dieter Pötsch, der künftige starke Mann im VW-Aufsichtsrat, sieht im VW-Skandal eine "existenzbedrohende Krise". Fürchtet er den finanziellen Kollaps des Konzerns?
Wolfsburg – Der designierte VW-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch gilt nicht als Mann der Übertreibungen. In seiner bisherigen Funktion als Finanzvorstand stand stattdessen trockenes Zahlenwerk im Mittelpunkt seiner öffentlichen Auftritte.
Auf einer internen Veranstaltung in der vergangenen Woche soll der Zahlenmensch Pötsch von einer „existenzbedrohenden Krise für den Konzern“ gesprochen haben. Das berichtet die „Welt am Sonntag“. Demnach sagte Pötsch weiter: Er sei sicher, das „kriegen wir hin“ – wenn alle mitzögen.
Wie Pötsch diesen für seine Verhältnisse drastischen Satz meinte, blieb offen. So schnell wie möglich soll der Finanzexperte Medienberichten zufolge zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Volkswagen AG bestellt werden. "Wenn wir diese Krise nicht als existenziell verstehen, dann wird nicht der Wandel passieren, den dieser Konzern braucht", zitiert die Zeitung einen weiteren, nicht namentlich genannten hochrangigen Manager.
Was kostet der VW-Skandal?
Als Mann der Zahlen dürfte Hans Dieter Pötsch die VW-Finanzen meinen. Gegenüber dem März 2015 verlor VW an der Börse fast 75 Milliarden Euro an Wert, berichtet das Handelsblatt. Statt 120 Milliarden Euro sei VW nur noch 46 Milliarden Euro wert.
Hinzu kommt: Nach Angaben von „Interbrand“ sank der Wert der Marke VW parallel um neun Prozent auf rund 11,1 Milliarden Euro. Interbrand berechnet den Markenwert auf Basis von Geschäftszahlen, Wirkung der Marke auf Kunden und einer Einschätzung der Fähigkeit, in der Zukunft Gewinne zu sichern.
Ein massiver Imageverlust könnte für VW sinkende Umsätze bedeuten – und damit sinkende Gewinne. Insbesondere in den US-Markt wollte der Konzern vor der Krise viel Geld investieren: Neue Modelle, kürzere Modellzyklen, mehr Produktionskapazitäten.
Rückstellung nur für technische Nachbesserungen
Was davon übrig bleibt, ist derzeit unklar. Laut dem Bericht der „Welt am Sonntag“ stehe der komplette Investitionsplan „von mehr als 100 Milliarden Euro bis 2018“ zur Disposition. Denn wie kostspielig die Krise am Ende wird, weiß niemand. Die 6,5 Milliarden Euro Rückstellung, die VW bislang angibt, fließen vermutlich in die Umrüstung der betroffenen Fahrzeuge.
Was danach an Strafen, Schadensersatz und Anwaltskosten auf Wolfsburg zurollt, darüber gibt es allenfalls Schätzungen. Hier rechnet die Landesbank Baden-Württemberg nach Informationen des „Handelsblatts“ mit 47 Milliarden Euro. Seitens der Aktionäre drohen Sammelklagen: Laut einigen Juristen hat sich der Konzern wegen einer Reihe von unterlassenen sowie unvollständigen Kapitalmarkt-Informationen gegenüber seinen Aktionären schadenersatzpflichtig gemacht.
Weltweit formieren sich Juristen, die Volkswagen zur Verantwortung ziehen wollen. Das bedeutet: Sie wollen Geld. Das größte Klagerisiko erwarten Beobachter in den USA, deren Verbraucherschutznormen dafür prädestiniert sind. Häufig fordern Anwälte dort Entschädigungen als Kompensation für einen geringeren Wiederverkaufswert von Fahrzeugen. Jeder vierte in den USA verkaufte VW ist ein Diesel, der Imageschaden könnte außerdem Benziner betreffen.
Das ist jedoch nicht alles. Die US-Nachrichtenagentur „Associated Press“ (AP) sowie Wissenschaftler einer Universität in Pennsylvania sagen: Durch VWs Schummelsoftware und die damit einhergehenden höheren Abgaswerte starben in den USA zwischen 16 und 94 Menschen. In Europa liege die Zahl aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte und dem großen Diesel-Bestand deutlich darüber.Todesfälle durch VW-Diesel?
Die Forscher errechneten per Computermodell eine ungefähre Anzahl von Toten, die sich aus den 10- bis 40-fach über dem Grenzwert liegenden Emissionen der VW-Diesel ergeben. Das Modell bezieht auch Luftbewegungen und medizinische Studien in die Berechnungen mit ein, berichtet die „Detroit News“. Nach Angaben von „AP hätten mehrere Universitätsprofessuren die Berechnungen überprüft und bestätigt. Insgesamt sollen in den USA 50.000 Menschen jährlich an den Folgen von Feinstaub in der Luft sterben.
Gut für VW: Es ist unmöglich, mit solchen Verfahren einen konkreten Todesfall mit VW-Fahrzeugen in Verbindung zu bringen. „Statistisch können wir nicht nachweisen, wer deswegen gestorben ist“, zitiert die „Detroit News“ den Umweltwissenschaftler Peter Adams. „Aber einige Leute sind deshalb vermutlich gestorben“.
Volkswagen of America teilte mit, die US-Umweltbehörde habe festgestellt: Die „betroffenen Fahrzeuge stellen kein Sicherheitsrisiko dar und dürfen legal bewegt werden“. Ein Zusammenhang zwischen Emissionen dieser Fahrzeuge und „spezifischen Gesundheitsschäden“ sei unbestätigt.
Drohen Kreditprobleme?
Fraglich ist, ob US-Richter das auch so sehen. Dieses Risiko kann VW schwer kalkulieren. Hans Dieter Pötsch sieht nach Informationen der „Welt am Sonntag“ ohnehin ein noch dringenderes Problem: die Liquidität. Sollten Banken wegen der Krise und möglicher Folgen die Bonität der Volkswagen AG schlechter beurteilen, könnte der Finanzkreislauf ins Stocken geraten, der den Konzern am Laufen hält.
Für Einkauf und Leasinggeschäfte benötigt VW, wie jeder Automobilbauer, permanent frisches Geld. Fließt es nicht mehr, droht im schlimmsten Fall die Insolvenz. So erging es dem Konkurrenten General Motors während der Bankenkrise 2009.
Ja klar fürchtet er den.
Wenn den Haltern die Zulassung entzogen wird, werden alle betroffenen klagen.
http://www.welt.de/.../...-VW-nicht-drosselt-gefaehrdet-Zulassung.html
Und gleich schreibt wieder ein Fanboy, dass sich daran schon nächste Woche niemand mehr erinnern wird. 😆
Woher sollen realistische Daten für so eine Aussage kommen? Da müsste man ja wissen wie jeder jederzeit sein Fahrzeug bewegt, da umso schneller, desto mehr Abgase bedeutet. Dazu kommt noch das alle Hersteller abseits dubioser Prüfstandmessungen deutlich mehr emitieren, teilweise auch deutlich mehr als PKWs von VW. Last but not least kommen ja auch noch andere Verursacher ausserhalb des Straßenverkehrs dazu. Ich würde mal sagen, im Vergleich dazu ist pendeln eine seriöse Wissenschaft.
Schön das Du Dich scheinbar darüber freuen kannst.
Mir wird allgemein momentan eher Himmelangst. Als Familienvater mit kleinem Sohn kann ich nicht mehr lachen - obwohl Vieles momentan wie eine Realsatire rüberkommt.
Vermutlich meint das lediglich, dass man mit der Zeitung von heute den Fisch von morgen einwickelt. Die tatsächliche Tragweite wird sowieso, nach meiner Einschätzung, frühestens in 3 Monaten sichtbar; die dann genannten Absatzzahlen könnten Ausdruck der Gesamtlage geben. Brechen die nämlich nennenswert ein, wird das Knie richtig dick. Die möglichen Strafzahlungen werden vermutlich so schnell nicht fällig.
Alle Autohersteller müssen so schnell wie möglich Elektroautos auf den Markt bringen. Wer diesmal zu spät kommt, wird untergehen. Mit traditionellen Verbrennungsmotoren wird es immer schwerer Energie einzusparen und neue Schadstoffgrenzen einzuhalten.
Ich hoffe man wacht in der europäischen Autoindustrie bald auf und erinnert sich an Kodak, Nokia u. co.
Das ist OT! Wenn die Ameisen keiner kauft, nutzt das Marktangebot auch nichts.
Und wenn die Fanboys noch erkennen sollten das die Wolfsburger Betrüger überteuerten Schrott verkaufen. Ja dann kann der Laden dichtmachen...
Was bedeutet eigentlich "soll gesagt haben"? Entweder er hat es gesagt oder er hat es nicht gesagt. Das ist doch keine Grundlage für einen Artikel, außer für widerliche Schmierblätter wie die Bildzeitung. Moment mal ...
Ja mehr ich über dieses Thema lese, desto mehr kotzt mich diese Scheinheiligkeit der Amerikaner an. Natürlich ist es nicht in Ordnung was passiert ist. Aufarbeitung und Lösungsvorschläge laufen, aber jetzt versucht da wirklich jeder einzelne der es irgendwie kann in diesem dubiosen Rechtssystem mit Klagen noch einige Dollar abzugreifen.
Allerdings kann man leider nicht mehr erwarten von einem Volk, welches einen Hinweis in der Bedienungsanleitung einer Mikrowelle benötigt um zu wissen, dass man keine Kleintiere darin trocknen darf 🙄
Das wirkt für mich wirklich wie eine Satire. Strafe schön und gut, aber wie viel es im Endeffekt von der lächerlich hohen Maximalstrafe wird kann man nur abwarten.
Wenn man mal "Prius repellend" bei der Google Bilder Suche eingibt sieht man ein wenig Amerikanisches Umweltverständnis
http://www.tornante.pf-control.de/.../Volkswagen-Warnhinweis.jpg
Das sind Informationen, die unter 2 laufen. https://de.wikipedia.org/wiki/Unter_drei
Kaum gibt es irgendwie einen wie auch immer gearteten Skandal, kommen die E-Fanatiker aus der Ecke geschossen. Armselig aber wenn man sonst keine Sorgen hat.
DER MANN HAT RECHT!
Bei Erscheinen der ersten fiktiven Entschädigungszahlen sah ich schon den europäischen Rettungsschirm sich öffnen. Wer das immer noch bezweifelt, hat keinen blassen Schimmer von der Tragweite dieses Skandals.....nicht nur für VW, sondern für die gesamte Wirtschaft in Deutschland und Europa.
Am Ende des Monats wird man die VW-Aktie wohl hinterhergeworfen bekommen.
Ob davon am Ende die Konkurrenz tatsächlich profitiert.....mag sein, könnte aber auch nach hinten losgehen. Das Mißtrauen bzgl. der Abgastricksereien ist gegenüber allen Herstellern gewachsen. Nur bewiesen ist es (NOCH) nicht.