Prämie für Elektroautos
Politik verweigert Kaufprämien für E-Autos
Daimler-Vorstand fordert Anreize für Verbraucher - Bundesregierung rückt offenbar von eigenen Zielen ab - Autogipfel in Berlin am Montag
Berlin/Frankfurt - Vor dem Autogipfel am Montag in Berlin verschärft sich die Debatte über staatlich finanzierte Kaufanreize für Elektroautos. So lehnt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) trotz geringer Verkaufszahlen eine Prämie ab. "Mit mir wird es in Deutschland solche Kaufprämien nicht geben. Dort, wo man sie eingeführt hat - wie in den USA oder Frankreich - hat sie nichts gebracht", sagte er der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe).Kanzlerin Angela Merkel (CDU) trifft sich am (morgigen) Montag mit Top-Managern der Branche zum Thema Elektromobilität in Berlin. Zuvor wurden vonseiten der Industrie die Rufe nach einem staatlichen Bonus beim Kauf eines E-Autos lauter. "Ich glaube, dass wir mit einem direkten Kaufanreiz eine deutlich schnellere Entwicklung anstoßen würden", sagte Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). "Am Ende müssen die Kunden das Auto bezahlen können."
Ohne zusätzliche Anreize sei das Ziel, im Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, nicht zu schaffen, fürchtet Porth. "Das wird aus meiner Sicht sonst eher schwierig." Bis Ende 2011 waren jedoch nur knapp 5.000 reine E-Autos in Deutschland zugelassen.
Solange die Kunden nicht bereit seien, die Mehrkosten zu bezahlen, dürften diese nicht nur auf die Unternehmen abgewälzt werden, forderte der Daimler-Manager. Man müsse sich jetzt Gedanken machen, ob in Deutschland die Rahmenbedingungen "für diesen gewollten gesellschaftlichen Wandel schon stimmen", sagte Porth.
Der Präsident des Branchenverbands VDA, Matthias Wissmann, sagte, es gehe bei der Förderung der Elektromobilität "nicht um Subventionen für die Industrie". E-Autos müssten für den Kunden "attraktiv und bezahlbar" gemacht werden. "Dazu gehören nichtmonetäre Anreize wie die Nutzung von Parkplätzen und Busspuren, aber auch der Wegfall der Kfz-Steuer für zehn Jahre oder ein Nachteilsausgleich für Nutzer von Elektroautos bei der Firmenwagenbesteuerung."
Bundesregierung könnte Ziele für 2020 kippen
Ramsauer sieht dagegen die Industrie am Zug: "Das Produkt muss aus sich heraus überzeugen. Ein Elektroauto wird doch nicht gekauft, weil der Staat noch Geld hinterher wirft. Sondern es wird gekauft, weil es faszinierend, sicher und nachhaltig ist", sagte er. Er gab sich deshalb überzeugt, dass das Millionen-Ziel zu schaffen sei.
Damit könnte er allerdings in der Minderheit sein. So verabschiedet sich die Bundesregierung laut "Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung" von der Vorgabe für 2020. "Der Hype ist vorbei", zitierte das Blatt aus einem Papier des Forschungsministeriums. Den hohen Erwartungen folge nun "das Tal der Tränen. Das ist normal."
Ähnlich sähen das auch andere Ressorts: Umweltminister Peter Altmaier (CDU) räumt demnach offen Probleme mit den Elektroautos ein, Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) weigere sich ebenfalls, den Absatz mit Kaufprämien anzustoßen. "Wir werden einen langen Atem brauchen, auch über das Jahr 2020 hinaus", heißt es dem Bericht zufolge in einem Papier aus dem Haus von Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) zum Gipfel in Berlin.
Das Foto stammt von DAPD und ist von 2010
Quelle: DAPD
Ich weiß gar nicht was an den E-Autos so dolle sein soll. Umweltbilanztechnisch voll fürn A****. Wenn der Strom nicht mehr aus den ach so böööööööööösen Atomkraftwerken kommt, weil die ja schließlich bald alle abgeschaltet sind (in Deutschland), kommt er aus den tollen Kohlekraftwerken, die sogar EXTRA NEU gebaut werden. Sehr geil! Armes Deutschland.
Kohlekraftwerke werden unter anderem neu gebaut, weil alte Kraftwerke aus dem Betrieb genommen werden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Einteilung der Kraftwerke für Grund-, Mittel- und Spitzenlast aufgrund der Wirkungsgrade erfolgt. Kohlekraftwerke mit gutem Wirkungsgrad dürfen die Grundlast abfahren und sind somit am Besten ausgelastet, während Kohlekraftwerke mit schlechtem Wirkungsgrad mitunter Mittellast abfahren müssen und dabei eine schlechtere Auslastung erreichen.
Es liegt also im Interesse der Betreiber Kraftwerke mit hohem Wirkungsgrad im Park zu haben, um damit Grundlast fahren zu können. Deswegen werden gelegentlich alte Kraftwerke außer Betrieb genommen und neue gebaut. Außerdem werden Revisionen/Reparaturen mit zunehmendem Alter nicht unbedingt preiswerter, das haben alle technischen Anlagen gemeinsam...
Du fährst dein Auto ja auch nicht 25 Jahre (obwohl er prinzipiell solange halten würde), sondern kaufst dir irgendwann mal ein Neues...
Im Vergleich zu nem handelsüblichen Benzimotor steht ein modernes Kohlekraftwerk, welches ein Elektroauto mit Strom versorgt, im Übrigen gar nicht mal so schlecht da. Und was auch nicht vergessen werden darf:
Je mehr Elektroautos (und somit Akkus) im Stromnetz mitspielen, desto mehr Speichermöglichkeiten gibt es und desto flexibler wird man. Das begüngstigt wiederum den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Elektromobilität bzw. eben die Akkus der Elektroautos spielt in den Überlegungen des intelligenten Netzes (Smart Grid) eine zentrale Rolle...
lol!
Deshalb: "Nimm Zwei"
wurde auch Zeit, dass diese völlig realitätsfremde Vorstellung man könne "von heute auf morgen" alles elektrifizieren, zu den Akten gelegt wird. Alles zu seiner Zeit. Jetzt kommen erst einmal die Hybriden im großen Stil, dann sieht man weiter
Ich frage mich, warum sich die Automobilindustrie selbst außerstande sieht, diese Kaufanreize bzw. Kaufprämien zu stellen und stattdessen nach dem Staat ruft.
Tja die Automobilindustrie benimmt sich wie ein Kleinkind was nach der Mutter schreit
Der Staat muß aufhören, jeden Mist zu subventionieren mit Geld, das nicht in der Kasse ist.
Ramsauer ist für mich ein Brechmittel, hier hat er aber Recht.
...weil sie Geld verdienen wollen? 🙄
Sicherlich. Aber vor den Erfolg haben die Götter erst einmal die Leistung gestellt.
Warum sollte die Politik den Erwerb von Slotcars im Maßstab 1:1 auch noch alimentieren...🙄
Der Markt wird zeigen wann die Zeit für E-Cars (und wenn ja, für welche Konzepte) reif ist.
Nun, der Staat muss hier subventionieren bzw. Anreize schaffen, weil er es ist, der die Elektromobilität seit einiger Zeit von den Automobilherstellern einfordert...
Außerdem wurde bisher fast jede neue Technologie zu ihrer Einführung vom Staat unterstützt. Allem voran die Kernenergie und Dieselfahrzeuge, die selbst heute noch staatlich gefördert werden...
Hätten bei uns die Unternehmen das Geld für Forschung, Bau, Versicherung, Endlagerung usw. der Kernkraftwerke tragen müssen... oha, dann hätten wir nie ein einziges KKW in Deutschland gehabt 😉
Nächstes Jahr ist Bundestagswahl, bis dahin wird Queen Angie sicherlich noch ein Hybridförderprogramm zur Autoverkaufsbelebung auflegen, spätestens wenn die VW Schlafmützen den Golf7 Hybrid endlich gebacken bekommen...
....was auch 2013 nicht danach aussieht.
Dafür kommt Ende 2012 der Kia Optima als Hybrid und Anfang 2013 der neue Toyota Auris Hybrid. Übrigens alle ohne Subventionierung. Und relativ gesehen, für viele bezahlbar.
Für 2015 soll´s ja dann bei Toyota mit den ersten serienmäßigen Brennstoffzellen-Fahrzeugen losgehen. Auch Ford zieht mit Hybrid jetzt nach (Mondeo).
Vielleicht müßte sich die Politik mal von ausländischen Experten beraten lassen, wo sie denn die real-machbaren Schwerpunkte in der Mobilität in den nächsten 10-20 Jahren setzen will.
Das die Erreichung der Ziele bis 2020 mit den E-Fahrzeugen von vornherein illusorisch gewesen ist, wie viele andere Dinge übrigens auch, war voraussehbar.