Entscheidung über neues Formel-1-Qualifikationsformat vertagt

Posse ums Qualifying bei der Formel 1 geht weiter

verfasst am Sun Apr 03 15:33:33 CEST 2016

Trotz Reinfall beim zweiten Versuch kann sich die Formel 1 nicht auf eine Rückkehr zum bewährten Quali-Format einigen. Bernie Ecclestone und Jean Todt sind dagegen.

Bernie Ecclestone (vorne), Jean Todt (links) und Christian Horner konnten sich nicht auf eine Rückkehr zum alten Quali-Format einigen
Quelle: dpa/picture alliance

Sakhir - Die Farce um das neue Qualifikationsformat in der Formel 1 geht weiter. Eine Rückkehr zum Modus des vergangenen Jahres scheiterte an Chefpromoter Bernie Ecclestone und Weltverbandschef Jean Todt. "Wir sind zu keinem Ergebnis gekommen, wie wir weiter verfahren wollen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Sonntag wenige Stunden vor dem Grand Prix von Bahrain. Am Abend zuvor hatte er in Sakhir nach dem neuerlichen Reinfall des neuen Formates gesagt: Der, der eine Änderung blockiere, solle im Fahrerlager öffentlich gekreuzigt werden.

Statt einer Rückkehr zum alten System soll in dieser Woche nun angeblich ein komplett neues diskutiert werden. Dabei hatte gerade Wolff mit Blick auf den Argwohn der Fans auch davor gewarnt, noch einmal zu experimentieren. Am Donnerstag sollen die betreffenden Parteien zu einer weiteren Runde zusammenkommen.

Es ist wie vor zwei Wochen in Australien. Dort wurde der neue Qualifikationsmodus, bei dem nach einer bestimmten Phase jeweils nach 90 Sekunden der Langsamste ausscheidet, erstmals angewendet. Am Ende war keiner der verbliebenen Piloten mehr auf die Strecke gefahren. In Bahrain gipfelte das Qualifying in einem Höchstmaß an Unübersichtlichkeit. Selbst mit entsprechenden Tabellen und Infos habe man nicht gewusst, wer noch drin sei und wer raus, hatte Wolff betont.

Mehr Spannung durch Zeitstrafen

90 Minuten diskutierten die Verantwortlichen am Sonntag. Todt hatte tags zuvor noch Optimismus für eine einstimmige Entscheidung geäußert. Er gilt als Vertreter eines Mix-Formates der vergangenen und der aktuellen Saison. Ecclestone würde den Fahrern gern Zeitstrafen aufbürden. Sinn dieser Maßnahme soll letztlich sein, die Startaufstellung durcheinander zu wirbeln und so für spannendere Rennen zu sorgen - dabei bot zumindest der Auftakt in Melbourne alles, was ein Formel-1-Rennen brauchte.

Sollten sie nun nicht dem neuen Vorschlag zustimmen, bliebe es bei dem bisher in dieser Saison angewandten Format, erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Jeder sagt aber, dass das, was wir haben, nicht richtig ist", betonte er. Horner hatte sich in Australien für die Quali-Posse sogar entschuldigt. Nach dem neuerlichen Versuch am Samstag auf dem Bahrain International Ciruit hatte Mercedes-Teamaufsichtsratsboss Niki Lauda betont: "Der Modus ist nach wie vor ein Griff ins Klo, der gehört abgeschafft."

Details des neuen Formates, das womöglich in zwei Wochen beim Großen Preis von China zum Einsatz kommen könnte, wurden am Sonntag vorerst nicht bekannt. Die Fahrer dürften sich allerdings in ihrer Meinung, dass Entscheidungsprozesse und Strukturen in der Formel 1 dringend überdacht und geändert werden müssen, bestärkt fühlen. Sie waren von Beginn an gegen das neue Qualifikationsformat, das im Übrigen erst wenige Wochen vor dem WM-Beginn beschlossen worden war.