Umfrage: Gleichberechtigung für Taxigewerbe und private Fahrdienste
Private Fahrdienste: Bereicherung oder Bedrohung?
Private Fahrdienste wie „Uber“ beschäftigen seit einiger Zeit die Gerichte. Die Taxibranche fühlt sich bedroht und fordert ein bundesweites Verbot. Kartellamtschef Mundt sieht im Wettbewerb eher eine Chance für die Taxi-Branche. Was denkt Ihr darüber?
Das traditionelle Taxigewerbe ist von privaten Fahrdiensten wie Uber genervt. Dass Fahrzeuge und Fahrer der privaten Fahrdienste nicht gemäß den Vorschriften für Personenbeförderung geprüft werden, ist einer der Kritikpunkte. Uber hält dagegen, dass es sich um eine Art Mitfahrzentrale handelt, für die eine Ausnahmeregelung besteht.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, sieht den Eintritt des Fahrdienstes Uber in den deutschen Markt als wettbewerbsbelebend. Gleichzeitig spricht er sich dafür aus, die Regularien des traditionellen Taxiwesens zu lockern, an die sich Fahrdienste wie Uber nicht halten müssen. Die Wettbewerbsbedingungen von Taxigewerbe und privaten Fahrdiensten sollten dadurch angeglichen werden.
Was ist Eure Meinung? Sollten die Regeln des Taxigewerbes gelockert werden und sich private Fahrdienste als Alternative etablieren dürfen?
Warum nicht,wieso soll ich nicht mit jemandem mit fahren,wenn dieser jenige den gleichen Weg hat.
Ich muss ihn genauso bezahlen für die Fahrt, als wär es ein Taxi.Nur mit den unterschied, das der Jenige,
nicht so teuer ist,da kann man sich geschäftlich einigen und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Mfg
------------------
und wie schauuts bei einem Unfall mit der Versicherung, bzw. Haftung auis....?
Da fängt das erste Problem an...;-)
Das Taxi- Monopol ist schon lange überfällig.
Im Grunde gibt es die privaten Fahrdienste seit Jahrzehnten und sie haben sich bewährt. Das System nennt sich Mitfahrzentrale. Ich habe schon vor fast 30 Jahren dieses System genutzt und regelmäßig als Student Leute mitgenommen. So habe ich einen Teil meiner Kosten für die Heimfahrten am Wochenende wieder reinbekommen. In den letzten Jahren habe ich auch mehrfach für die Abholung von Fahrzeugen (eBay-Käufe z. B.) Mitfahrzentralen genutzt. So kam ich gut und günstig zum Ziel.
Im Grunde regt sich jetzt (erneut) alle Welt unnötig über das alte Prinzip der Mitfahrzentralen auf. Obwohl es jetzt eigentlich nur um kürzere Strecken und - mal wieder - einen neuen, zeitgemäßeren Vermittlungsweg geht.
Dabei ist alles schon lange klar geregelt, auch was die Haftung angeht: Die Mitfahrer sind versichert. Die Diskussion und die entsprechenden Urteile gab es schon vor Jahrzehnten. Wer sich als Privatmann einen Teil seiner Kosten erstatten lässt (und nur so funktioniert das, denn die Mitfahrpreise sind so niedrig, daß da nichts zu verdienen ist!), der braucht sich darum keine Sorgen zu machen.
Taxen nutze ich ganz bewußt sehr selten. Hohe Preise, meist mieser Service, nur selten freundliche und bemühte Fahrer (die dann aber ordentlich Trinkgeld bekommen, damit sie nicht irgendwann genauso motiviert wie die Mehrzahl ihrer Kollegen arbeiten!) - warum sollte ich mir das antun? Wenn ich ein Taxi brauche, nehmen ich nach Möglichkeit wenigstens einen Funkmietwagen. Besserer Service für weniger Geld.
Der miese Service im Taxi-Gewerbe hat eine einzige Ursache: Der Schutz dieses Gewerbes. Indem man diese Behinderung des Wettbewerbs abschafft, tut man den wenigen guten Taxifahrern einen Gefallen, denn über kurz oder lang würde die Qualität und nicht ein gesetzlicher Schutz darüber entscheiden, wer den Auftrag bekommt. Und ganz schnell gäbe es guten Service! Sinken werden die Preise bei den Taxen eher nicht. Für die Billigtouren gäbe es Uber und wer Service will und ihn auch bezahlt, der nimmt ein Taxi oder einen Funkmietwagen.
Ich bin überzeugt davon, daß das Taximonopol dringend abgeschafft werden sollte - es käme am Ende allen zugute.
Gruß Michael
Wenn ich einen Anhalter mitnehme, und ich baue einen Unfall, wer haftet dann?
Wenn ich einen Kumpel mitnehme, und ich baue einen Unfall, wer haftet dann?
Wenn ich jemanden mitnehme und wir uns das "Benzingeld" teilen, wer haftet dann?
Ich finde das sollte daran nicht scheitern. Das Taxigewerbe ist schon sehr stark reglementiert in Deutschland. Mal ehrlich, ich finde einige Taxifahrer gut - da gebe ich sogar Trinkgeld (und ich meine jetzt nicht nur ein paar Cent Wechselgeld). Andere sind - trotz Aufsicht - extrem unsympathisch, oder deren Auto ist total verranzt, und dann ärgere ich mich wieder darüber so viel Geld für die selben Leistungen bezahlt zu haben.
Den Markt zu deregulieren finde ich aus volkswirtschaftlicher Sicht richtig.
Die Versicherungsfrage ist für mich kein Argument. Im Zweifel übernimmt immer die Haftpflicht, und stellt dem Fahrer - wenn sie grobe Fahrlässigkeit nachweisen kann, den Betrag in Rechnung.
Davon abgesehen mag es andere (gute) Gründe geben, wieso man das besser lassen sollte. Aber die Versicherungsfrage zählt nicht darunter, aus meiner Sicht.
Deinem ersten Satz kann ich voll und ganz zustimmen. Was danach kommt finde ich aber unfair: das Taxigewerbe muss Lizenzen, Konzessionen, etc vorweisen und der Privatfahrer, obwohl er an der Fahrt verdient, bzw auf 0 rauskommt nicht?. Entweder alle oder keiner. In dem Moment in dem ich jemanden mitnehme und dieser gleich viel oder mehr zahlt als die Fahrt kostet bin ich ja quasi "Taxi". Für alles andere gibt es Mitfahrzentralen, was meiner Ansicht wieder etwas anders ist als Uber, da ja nur ein kleiner "Spritzuschuss" gezahlt wird. Das wäre meiner Meinung nach dann "gleicher Weg und jemand mitnehmen"
Am Ende ist und bleibt das der Weg unsere Wirtschaft und unseren Sozialstaat systematisch zu zerstören. Vollzeitarbeitsplätze mit Sozialversicherung, Steuer etc. werden zu 100tausenden zugunsten vermeintlich günstiger Nebenerwerbs, Schwarzarbeit und sonstwas zerstört und hinterher gemeckert wenn wieder die Steuern als Ausgleich erhöht werden.
Deregulierung täte dem Taximarkt sicher gut, ein System wie Uber ist aber kein Fortschritt sonder ein massiver Rückschritt. Kein Uber-Fahrer wird sich 2 Stunden vor den Bahnhof stellen und auf Kundschaft warten, den Besoffenen nachts um zwei von der Kneipe nach Hause fahren - wird sich so ein System durchsetzen wird der Service in der Richtung verschwinden. Die Wartezeiten, den Luxus 24h am Tag, 365 Tage im Jahr jederzeit kurzfristig ein Taxi zu bekommen muss irgendwie bezahlt werden.
Die Reglementierung dient zum Großteil dem Fahrgast, wobei hier einige Punkte natürlich mal überholt sind wie die Ortskundeprüfung die man problemlos per Navi ersetzen kann. Aber Ordnungsnummer, geeichter Taxameter, Beförderungspflicht usw. haben auch was für sich.
Deregulation hat auch in anderen Branchen zur Monopolbildung geführt. Noch weniger Arbeitsplätze, langfristig weniger Konkurrenz, ... An den Telefonpreisen hat sich auch schon ewig nicht mehr wirklich was getan, warum auch, die verbleibenden 3 großen bestimmen doch die Preise nach belieben. Konkurrenz? Äh, war da noch was? Kundenservice? Egal, gib ja eh kaum Alternativen. Arbeitsplätze? Ach, bisschen Geschäftsführung, Call-Center in Indien, fertig. Positiver Trend? Eher nicht.
Deregulierung ist ein viel misbrauchtes Schlagwort.
Das Monopol der Taxen sollte wenigstens dahingehend gekippt werden, dass konzessionierte Mietwagen (Mini-Car und wie sie auch alle heißen mögen) nicht mehr nur von der Zentrale aus zu einem anfordernden Fahrgast fahren müssen sondern die Fahrtvermittlung per Funk an das nächststehende Fahrzeug legalisiert wird.
Die Preisgestaltung der Taxen ist ohnehin jenseits von gut und böse.
Uber und ähnliche Auswüchse finde ich dennoch nicht gut. Wenn ich über eine ordentliche Mitfahrzentrale eine Fahrgelegenheit wahrnehme oder anbiete, ist das keine gewerbliche Personenbeförderung zum Zwecke der Gewinnerzielung sondern eine Mitnahme mit Kostenteilung. Das ist schon ein deutlicher Unterschied.
In den USA klappte das doch auch recht gut (von den Wirtschaftskrisen mal abgesehen, aber davon war auch der deutsche Sozialstaat nicht befreit).
Wir haben hier - sorry wenn ich das so sage - einen Staat indem für viele Menschen ein Fangnetz geschaffen wurde. In den USA gibt es das nicht. Der Markt ist frei. Zwar verliert man auch oft seinen Job, man findet aber auch schnell wieder einen. Wer einigermaßen auf Zack ist, der hat das System schnell raus.
Ich will nicht sagen, dass das eine besser oder schlechter ist. Die Meinung muss sich jeder selbst machen. Am besten auch mal in die USA fahren. Ich finde es bspw. sehr gut wie die ihre Gewerbetreibenden - vor allem die Kleinunternehmer handhaben.
Als Unternehmer braucht man keine Gewerbeerlaubnis oder ähnliches. Man macht sich sein Geschäft auf, und braucht nichtmal einen gültigen Aufenthaltstitel, oder eine Arbeitserlaubnis. Das Touristenvisum reicht völlig (man muss halt nur alle 3 Monate aus dem Land raus und dann wieder einreisen).
Sobald der Laden läuft, wird man so früh wie möglich eine Gewerbeerlaubnis beantragen, denn:
Es lässt sich damit fast alles von der Steuer absetzen. Überhaupt gibt es nicht so viele Steuern in den USA. Da wäre eigentlich nur die "Mehrwertsteuer", oder auf Englisch eben "Tax" genannt. Dort gibt es nicht so ein Chaos wie hier, wo man für die selbe Sache zwanzig verschiedene Abgaben bezahlt. Mal auf das Auto bezogen: Versicherungssteuer, Kfz-Steuer, Mehrwertsteuer, Öko-Steuer, Mineralölsteuer, Umweltplakette, TÜV/AU, etc.
Zieh das mal in Deutschland durch. Die Juristen und die Behörden würden wohl hyperventilieren, wenn hier jeder seinen eigenen Laden aufmachen darf, ganz ohne Anmeldung oder Erlaubnis und ähnliches. 😆
Ich glaube ich könnte mein Geld besser verwalten als es der Staat je könnte (gesetzliche Sozialversicherungen), weil ich für meine individuellen Bedürfnisse meine Abgaben selber bestimmen kann. Der Markt wäre frei. Das beste private Versicherungspaket bekommt den Zuschlag.
Stattdessen zahle ich jetzt in die Rentenkasse und werde wohl niemals das zurückbekommen was ich je eingezahlt habe. Ich zahle für andere, und das ist dann doch wieder sozial ungerecht. Die privaten Versicherungen wären auch günstiger, denn da hat der Staat ja auch seine Finger drauf.
Ich schweife zu weit ab, aber ich glaube die Kernaussage ist klar. Deregulierung muss nicht immer etwas schlimmes sein. Oftmals ist es auch eine Chance.
Sehr oft sogar. Und hier in Bureaukratien ist es zum Teil echt schlimm überreguliert. Aber ob diese Taxi 2.0 Dienste wirklich ein Segen sind?
Ich hab da meine Zweifel. Letztendlich wird das alles über den Preis geregelt. Machen wir uns nichts vor, der Skill "Autofahren" ist jetzt nicht besonders selten. Also wird der Wettbewerb früher eher als später eine Fahrervergütung ergeben die gerade eben noch so Existenzminimum ist. Und das wird sich auch dann nicht ändern wenn nur noch ein paar Anbieter übrig sind und die Preise mangels Wettbewerb höher sind als jetzt im Taxi 1.0.
Jetzt können sich die Taxifahrer eben in die Reihe der Einzelhändler und Handwerker einreihen, die es bald auch nicht mehr geben wird. Statt breiten Markt landet das am Ende bei irgendwelchen Ketten, die mit Mindestlöhnern die ganzen "Kleinunternehmer" wieder ablösen. Am Ende gibt es keine ordentlichen Taxen und keine ordentlich bezahlten Arbeitsplätze mehr.
Uns geht es in D nicht trotz, sondern wegen der ganzen gewachsenen Strukturen so gut.
Moin,
wenn der Staat den Betrieb der "privaten" Taxen auf Abruf über App bzw Telefon zulässt (ich spreche hier nicht von Mitfahrern für längere Strecken oder der Pendler der sich einen Mitfahrer sucht), dann müssen auch alle sonstigen Auflagen weg damit das Taxigewerbe eben auch billiger werden kann.
Mir fallen als Preistreiber für das Taxigewerbe so spontan die Ausrüstung der Fahrzeuge wie Alarmanlage, Taxameter welcher auch noch regelmäßig geeicht werden muss, Dachzeichen (kostet Kraftstoff), die Konzessionen, die Standplatzgebühren, Funkgeräte und letztlich auch kosten für einen extra Führerschein und dessen regelmäßigen Verlängerungen incl Ärztlicher Kontrolle.
Etwas weiter gedacht können wir dann ja auch gleich die Führerscheinklasse D entfallen lassen, dann kann sich ja jeder einen Bus kaufen und damt seine eigene Linie gründen.
Was das Finanzamt dazu sagt wird dann auch interessant......
Also bitte entweder alles ohne Regeln bzw neue Regeln für alle, oder die neuen sollen sich gefälligst auch an die bestehenden Regeln halten.
Grüße
Steini
Ja, kann ich so unterschreiben, Steini. Auch müsste das Autofahren generell günstiger werden, da für die Fahrer sonst nicht mehr viel zum leben übrig bleibt.
Letztens habe ich bei Spiegel Online einen Artikel gelesen in der es um die Pool-Steuer der Griechen ging.
Dort gab es den Kommentar eines Users, dass dies alles schwachsinn sei. Wieso der Staat denn meine, man wäre als Poolbesitzer reich.
Ich wollte schon fragen ob er ein Auto hat. Denn genau das macht der Staat ja mit uns auch hier. Nur eben nicht mit Pools, sondern mit Autos. 😉 Ich habe aber keinen Spiegel Online Account und habe es deswegen gelassen.
Da der Staat wohl ungerne auf uns als Melkkuh verzichten möchte, wird es wohl auch darauf hinauslaufen, dass diese Dienste verboten werden, machen wir uns nix vor. 😉
es ist eine unverschämtheit, wie sich uber über geltendes recht hinwegsetzt und den rechtsstaat ignoriert, nur um des profites willen – und gewachsene strukturen in einem ruinösen wettbewerb zerstören will…