Chevrolet Camaro II V8 305 cui (1977): mobile.de Fundstück
Probefahrt im „Mama, da ist Bumblebee!“
Hinter manchem Inserat verbergen sich besondere Fundstücke. Einige davon stellen wir Euch auf MOTOR-TALK vor. Diesmal ein Chevrolet Camaro im „Transformers“-Look.
Von Haiko Prengel
Berlin - Der Achtzylinder brabbelt, das massige Heck schaukelt majestätisch durch die Kurven. Es ist noch früh am Morgen, aber „Bumblebee“ ist längst warmgelaufen. Er lockt die Blicke der verdutzten Passanten am Straßenrand an. „Ja, dieses Auto ist ein Eyecatcher“, sagt Oldtimer-Händler Patryk Ludolf und grinst vergnügt. „Der kriegt viele Daumen hoch.“
Der, das ist ein 1977er Chevrolet Camaro. Mit ihm rollen wir an einem sonnigen Herbstmorgen durch den Kiez von Berlin-Friedrichshain. Ludolf (keine Verwandtschaft!) hat das Pony Car aufwändig auf die Optik eines Filmfahrzeugs umbauen lassen - detailgetreu nachempfunden aus dem ersten Teil der „Transformers“-Reihe. „Ich mag Filmautos“, nickt der 31-Jährige. Trotzdem soll der jetzt weg. Bumblebee steht bei mobile.de zum Verkauf, für 26.500 Euro. Außerdem läuft noch bis Montag eine Auktion bei Ebay.
Chevrolet Camaro 2nd Gen: Bumblebee-Nachbau
Ein stolzer Preis, Classic Data schlägt für Autos im Zustand 2 etwa 15.000 Euro vor. Allerdings sei der Wagen auch ein Unikat, betont Noch-Besitzer Ludolf. Das schätzen die Bieter: Aktuell steht das Auto bei knapp 18.000 Euro.In „Transformers“ spielte ein sehr ähnlicher Wagen eine besonders sympathische Rolle: Er ist das erste, sehr rostige Auto des Hauptdarstellers Sam Witwicky (Shia LaBeouf). Ein Weltraumroboter nahm die Form des Wagens an. Später im Film verwandelt er sich in einen Camaro-Neuwagen.
Bei Ludolfs Camaro sind die Rostflecken nur aufgemalt. Alles was nach Korrosion aussieht, sei lediglich Farbe mit Metallstücken, versichert er. Vorher sei das gesamte Fahrzeug grundiert worden. Zudem ließ er echten Rost am Heck beseitigen und die Bleche im Kofferraum schweißen.
Insgesamt scheint der US-Klassiker in einem guten Zustand zu sein. Das HU-Siegel ist so gut wie neu. Der Innenraum ist komplett neu überarbeitet. Türpappen, Sitze und Armaturenbrett sind mit echtem Leder bespannt. Fahrwerk und Motor wurden überholt. Unter der selbstgebauten (und eingetragenen) Lufthutze bollert ein 5,0-Liter-V8 mit mageren 131 PS. Chevy schrieb 1977 kaum mehr beeindruckende 145 SAE-PS ins Datenblatt.
Ein Cruiser, kein Renner
Zum Cruisen durch den Kiez reicht das locker. Zumal viel Hubraum auch viel Drehmoment bedeutet. „Bei 2.500 Umdrehungen und 80 km/h auf der Autobahn fühlt sich Bumblebee am wohlsten“, sagt Ludolf. 2014 importierte er den Wagen aus Oregon in den USA nach Deutschland – damals angeblich aus zweiter Hand, entdeckt in einer Scheune. Ein paar Jahre fuhr der junge Mann aus Wedding den Oldie, bevor der Umbau zum Filmfahrzeug begann.Der Camaro stammt aus der Ära der Muscle- und Pony-Cars. 1966 brachte General Motors das Sport-Coupé auf den Markt. Er sollte mit dem extrem erfolgreichen Ford Mustang konkurrieren. Bei der Premiere erklärten die Offiziellen von Chevrolet sogar: Camaros seien kleine, wilde Tiere, die Mustangs fressen.
Ludolfs Camaro stammt aus der zweiten Generation. Damals zwang die Ölkrise die Hersteller zu sparsamen Autos. Achtzylinder mit bis zu 6,6 Litern Hubraum gab es trotzdem noch. Bumblebee fährt mit dem Basis-V8. Und "begnügt" sich beim entspannten Cruisen mit etwa 14 Litern Sprit auf 100 Kilometer.
Anerkennung gibt's gratis - ein paar Problemchen auch
Momentan läuft der Block mit seinem Originalvergaser. Ruhig und blubbernd, so wie es sein sollte. Ludolf empfiehlt langfristig aber eine Überholung. Eingetragen sind eine Performer-Ansaugbrücke und ein Holley-Vergaser (600 cfm). Die Teile gibt es aber nicht zum Auto.Dafür aber etwas Arbeit, die ein neuer Besitzer erledigen müsste: Der Bremskraftverstärker zieht Nebenluft, ein Radbolzen muss getauscht werden und die Scheibenhebermotoren sind nach 40 Jahren etwas müde. Besonders dringend wäre eine neue Tachowelle, denn der Zeiger verharrt auf der Null. „Du musst nach Gefühl fahren“, rät Ludolf zwinkernd.
Wie sonst? Der V8 klingt im Leerlauf so schön, dass man ihn gar nicht treten möchte. Tut man es doch, schiebt der Wagen ordentlich an. Gefühlt mit mehr als 131 PS – das Drehmoment macht’s. Und man fällt auf wie ein – naja – ein Filmauto im Straßenverkehr eben. Vor allem Kinder sind begeistert, wenn wir mit dem US-Schlitten an ihnen vorbeiwummern.
„Mama, da ist Bumblebeeeee“, höre Ludolf ständig, wenn er durch die Stadt cruist. Die Kleinen entdecken sein Auto stets zuerst. „Wer also keine Kinder mag, möge sich doch lieber einen Dacia kaufen.“
Chevrolet Camaro Gen 2 bei mobile.de finden
Technische Daten Chevrolet Camaro II (1970-1981)
- Motor: V8-Benziner, Vergaser
- Hubraum: 5 Liter (305 cui)
- Leistung: 131 PS (96 kW),
- Getriebe: Dreistufen-Automatik
- Höchstgeschwindigkeit: circa 160 km/h
- Verbrauch: ca. 14 l/100 km
- Leergewicht: 1.600 kg
- Länge: 4,965 m
- Breite: 1,890 m
- Höhe: 1,250 m
- Radstand: 2,745 m
Schick. Nettes Weathering bis auf die Airbrusharbeit an der Lufthutze, die ist etwas grob. Für einen Fan, der der neuen Transformers-Reihe verziehen hat, dass Bumblebee kein Käfer mehr ist, bestimmt ein schöner Kauf.
Aufgemalte Patina ist halt mal echt uncool...
Na ja, da will wohl einer aus dem "Alten" auch einen "Neuen" machen - wie im Film... 😜
Aber warum auch nicht, für den aufgerufenen Preis bekommt man zumindest einen relativ guten Gebrauchten der neueren Vorgänger-Generation.
Ich habe diese Kisten schon in meiner Jugendzeit nicht wollen. Die hot hatches gefielen mir viel besser.
Ich wollte in meiner Jugendzeit nichts anderes. Meinen ersten 79er kaufte ich im ersten Lehrjahr. Und bis heute ist er mein Lieblingsauto geblieben. Ich würde sofort einen wieder kaufen, wenn man einen guten Zustand finden würde. Er fuhr sich klasse und mit einigen kleinen Modifikationen hatte auch genügend Wumms. Allerdings hatte er einen 350er Motor.
Von innen ist der ja echt schick.
Außen - naja. Die gebastelte Lufthutze runter und ordentlich lackieren und von außen gefällt er mir auch 😆
Und ja, ich weiß, dass das nicht Sinn und Zweck der Übung ist.
Wenn der von außen echt gammlig wäre, dann fände ich das ok. Aber so aufgemalte Patina ist nicht mein Fall.
Was für ein Auto will ich: Perfekt, 5 Liter V8 mit einem 14 Liter/100km Verbrauch der mit seinen 131 PS und einer atemberaubenden Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h von jedem i30 abgezogen wird.
Und dazu noch diese peinliche Airbursh-Patina....
Ne, manches ist selbst mir zu unnötig.
Ach, der geistert schon seit ein paar Tagen auf FB herum. Für das Geld krieg ich auch einen im Zustand 1 😉
Zur Leistung:
Tja, so war das halt zur Hochzeit der Energiekrise. Viele PS haben sich halt damals schon nicht mit strengen Umweltschutzvorschriften vertragen. Aus dem Grund glaube ich auch kein Wort wenn wieder irgendjemand so nen Hobel mit mächtigen 300 PS angibt obwohl maximal die Ventildeckel an dem Motor mal gegen verchromte getauscht wurden.
Ich konnte den Motormonstern ohne Leistung und gewaltigen Durst nie was gutes abringen.
Der V8 Sound ist genial, aber der Rest... Naja.
Sind halt die niedrig verdichteten 70er- und 80er-Motoren. Wer Leistung will, muss in die späten 60er oder ab 2000 wieder.
Je nachdem womit man sich zufriedengibt kann man auch ab den 80ern wieder zuschlagen 😉 Mit der Einführung von Einspritzmotoren gingen bei den Amerikanern die PS-Zahlen wieder nach oben. In den 90ern konnte man immerhin schon wieder Motoren kaufen die leistungsmäßig im Territorium alter Big Block Monster wilderten, nur das diese halt Small Blocks waren 😊 Ab den 2000ern wirds halt leistungsmäßig deutlich perverser. Echte 400 PS (also nach heutigen Messverfahren) hat zu Zeiten der Muscle Car Wars glaube ich kaum ein Big Block wirklich gebracht. Höchstens irgendwelche ultrararen Überhemis, Copo Motoren oder Shelbys. Ok, Shelbys Supersnake Cobra mit dem Doppelkompressor Big Block dürfte wohl tatsächlich gut 700 echte PS gebracht haben 😆
Du hast natürlich recht 😊. Ich hab die 90er nicht bedacht, weil die meiste keine ne vernünftige Euro-Einstufung haben und kein H-Kennzeichen, wodurch die steuerlich sehr teuer sind. Mein Euro-4-Hemi ist dagegen ziemlich bezahlbar. Und der säuft auch nicht so schlimm 😊.
In jedem Fall ein um Längen interessanteres Auto als der W126 der letzten Folge. Mir gefällt Bumblebee. Kaufen würde ich ihn trotzdem nicht, schon gar nicht für den Preis (trotzdem ich Kinder mag).
- Presse auf
- Bambie rein
- Presse zu
=Welt gerettet!
Das ist ja noch um Längen schlimmer als der Ludenbenz neulich. MT quo vadis?
Santana GX