VW Nutzfahrzeuge sieht Polen als leuchtendes Vorbild für Autobau
Produktion: Volkswagen baut auf Polen
Volkswagen Nutzfahrzeuge setzt bei der Produktion vermehrt auf den Standort Polen. Neben dem neuen Caddy wird auch der VW Crafter bei dem deutschen Nachbarn vom Band rollen.
Posen - Volkswagen-Nutzfahrzeugchef Eckhard Scholz hat das deutsche Nachbarland Polen als leuchtendes Vorbild für den Autobau gelobt. "Wir haben hier tolle Voraussetzungen und eine wirklich beeindruckende Identifikation mit unserem Unternehmen", sagte Scholz der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochabend am Rande der Vorstellung des neuen VW-Stadtlieferwagens Caddy im polnischen Posen.
VW Caddy wird in Polen gebaut
In der westpolnischen Stadt produziert VW-Nutzfahrzeuge (VWN) den Caddy und den Bulli-Nachfolger Transporter. Zudem baut der Konzern derzeit im benachbarten Wrzesnia für 800 Millionen Euro die erste eigene Fabrik für den Großtransporter VW Crafter, der bisher noch per Auftragsfertigung beim Konkurrenten Daimler vom Band läuft. Der im vergangenen Jahr viermal so oft verkaufte Mercedes-Sprinter und der VW Crafter sind fast identisch.
VWN will die Produktion im eigenen Crafter-Werk in Polen Ende 2016 starten. Im Rennen für den Standort der Fabrik war auch Hannover, Sitz des VWN-Stammwerkes. Scholz wies Befürchtungen zurück, wonach Wrzesnia vor allem wegen der geringen Arbeitskosten den Zuschlag erhalten habe. "Wrzesnia hat sich durchgesetzt in der Summe vieler Faktoren und in einem Rennen verschiedenster möglicher Orte."
Arbeitskosten liegen in Polen bei neun Euro die Stunde
Laut Auto-Branchenverband VDA lag Deutschland 2014 mit fast 51 Euro Arbeitskosten pro Stunde (inklusive der Lohnnebenkosten) weit über dem Wert der Autoindustrie in Polen: nur knapp 9 Euro. Scholz wollte sich "aus wettbewerbsrelevanten Gründen" nicht zum VWN-Lohn in Posen äußern. In seinen sechs westdeutschen Werken, darunter Hannover, zahlt Volkswagen über dem üblichen Branchenniveau. Die Verhandlungen über den nächsten VW-Haustarif laufen aktuell.
In Polen beschäftigt der VW-Konzern schon heute mehr als 10.000 Mitarbeiter. Laut polnischem Schatzamt erlebte der Autobau zuletzt das größte Wachstum in der gesamten polnischen Industrie. So sei die Beschäftigung innerhalb der boomenden Branche zwischen 2010 und 2013 um fast 19.000 Jobs auf gut 158.000 Stellen angewachsen.
Auch Michelin baut Werk in Polen
Wirtschaftsminister Janusz Piechocinski hatte im November das Jahr 2014 als "besonders gutes Jahr für die polnische Autobauerbranche" bezeichnet. Neben der VW-Investition bei Posen sei der Bau einer Fabrik für Motorenherstellung im südpolnischen Tychy und eines Michelin-Werkes in Olsztyn (Allenstein) angelaufen.
Volkswagen Nutzfahrzeuge hat in Polen 30 Prozent seiner Führungspositionen mit Frauen besetzt. "Und zwar durch alle Hierarchiestufen hinweg", sagte Scholz. Auch damit nehme das Land eine Vorreiterrolle ein. "Und unsere Erfahrungen damit sind wirklich ganz hervorragend."
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Sososo, Polen hat sich also in der Summe vieler Faktoren durchgesetzt - interessant 😆
Es geht wie immer nur ums leidige Geld, Geld, Geld. Billiger produzieren, teurer verkaufen.
Bin selbst Pole und kann nur sagen das es eine 50/50 Chance gibt das dies gut geht.
Tatsache ist:
Gib einem Polen genug Stundenlohn und er wird wie ein Tier 15 Stunden am Tag top Qualität liefern.
Gib ihm einen kleinen Stundenlohn dann fühlt er sich verarscht, scheisst auf die Qualität und guckt bloss drauf das er seine Zeit absitzt.
Die Entscheidung wie es laufen soll liegt also bei VW.
Hat der werte Herr aber nett umschrieben, dass Hannover zu teuer ist. =)
Ziemlich arm wie das noch gefördert wird..
Ein Pole für 9 Euro die Stunde kann kaum einen neuen Caddy kaufen, solltense ma drüber nachdenken..
BMW hat auch das 1er Werk in Deutschland gebaut.
Scheint ja nun der Beginn der angekündigten Kostensenkungswelle bei Volkswagen zu sein.
Wie man auch hier lesen kann:
VW setzt auf Maschine statt Mensch
Ich befürchte die nächsten Jahre werden für die Beschäftigten der deutschen Automobilwerke kein Zuckerschlecken.
Oh Man... was glaubt dieser Lackaffe eigentlich wie dämlich die Leute sind... Klar der niedrigere Lohn in Polen war bei der Entscheidung rein nebensächlich... Die sollen wenigstens die Eier haben und dazu stehen.
Na ja, der Vergleich hinkt wieder mal. Während bei den deutschen Lohnkosten die Nebenskosten mit eingerechnet sind, hat man sie bei den polnischen Kosten offenbar nicht mit drin. Wenn man also Vergleiche zieht, dann bitte mit gleichen Prämissen. So kommt der schale Beigeschmack auf, dass der deutsche Werker das 5-6 fache vom polnischen verdient, was schlicht und einfach falsch ist.
Ich verstehe die Aufregung nicht. VW macht nur das, was wir Zulieferer schon lange machen: in "best cost-Ländern" (dieses Wort hätte auch eine Aufnahme in die Unwort-Liste verdient) produzieren und zunehmend sogar entwickeln.
Ein Ingenieur in D kostet die Firma inkl. Lohnnebenkosten gut 8T€. In Rumänien keine 2T€.
Das die rumänische Ingenieurin für 500€ netto natürlich keine mit D vergleichbare Sozial- und Krankenversicherungsleistungen hat oder gar für eine auskömmliche Rente sorgen kann, dürfte bei mittlerweile ausser der Miete identischen (!!) Lebenshaltungskosten dort klar sein. Nur interessiert das keinen der Entscheider. Solange die dort genügend Humanressourcen vorfinden ...
Und bevor die PEGIDA Jünger nun wieder die ach so gute Qualität aus D loben: das ist schlicht falsch! Die Q-Zahlen aus stabilen, eingeschwungenen osteuropäischen Produktionen sind meist besser als der Murks, den unmotivierte Leiharbeiter in D zusammenkloppen.
Und konkret zum Thema zurück: wieso will z.B. bei den Reisemobilherstellern keiner mehr das haben, was vom Sprinter/Crafter Band in D läuft? Weil Fiat und die Franzosen schlicht zuverlässigere Technik zu billigerem Preis liefern!
Wer das Spekatakel zum Millionsten Caddy in Poznan erlebt hat, weiß dass der Mann Recht hat.
https://www.youtube.com/results?search_query=milionowy+caddy
Und wer, wie wir (Caddy-Fahrer aus dem Forum vom Werk eingeladen) auf dem Weg dahin, gesehen hat, wie die Infrastruktur ausgebaut wird, wird das auch bestätigen.
Ist ja schön und gut. Nur wer ist für die Infrastruktur zuständig? Das macht ja Volkswagen sicher nicht aus der eigenen Tasche. Das macht der Polnische Staat selbst. Da können wir natürlich nicht mithalten. Wir sparen unser Land ja kaputt.
Die Spirale dreht sich hierzulande immer schneller - aber nach unten.
Da ist aber jemand den Marketingstrategen in Wolfsburg mächtig auf den Leim gegangen, oder? Ein in Polen gebauter Wagen (der Astra ist ein feines Beispiel) dürfte im Vergleich zu seinem in Deutschland gebauten Produktkollegen weder schlechter noch besser sein. Er sollte ein Ergebnis seiner Konstruktion und seiner Kalkulation sein. Nicht mehr und nicht weniger.
Allerdings halte ich ihn für einen volkswirtschaftlicher Schädling, da er heimlich hinter bürokratischen Hilfsmitteln (der alte deutsche Fahrzeugschein war hier deutlich verräterischer als die heutige Zulassungsbescheinigung B) versteckt, deutschen Konsumenten vorgaukeln soll, er kaufte ein DEUTSCHES Produkt. In Wahrheit finanziert er allenfalls eine durch und durch verkommene und von reiner, privat motivierter, Profitgier getriebene Managergilde, die nicht weiter schaut als ihre 5-Jahresverträge laufen.
Als ich in den späten 1980ern begann, BWL zu studieren, kam es zu stundenlangen Diskussionen über die soziale und volkswirtschaftliche Komponente von unternehmerischem Handeln. Ob an meiner alten Alma Mater heute noch so gelehrt wird, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Ob die politischen Rahmenbedingungen seitens der Nimmersatten in den Finanzminsterien, Bedenkenträgern in Umweltministerien und den beiden "Experten" auf dem Stühlen des Bundeskabinetts sowie den Gewerkschaften ein Klima für solches Denken schaffen, wage ich ebenso zu bezweifeln. Politik und Ökonomie gehen eine für den Industriestandort Deutschland brandgefährliche, gegenseitige Symbiose ein, die beiden Vorteile bringt. Die einen bekommen ihre Mandate, die anderen ihre Tantiemen. Und wer ist der Dumme? Dreimal dürft ihr raten.
Wie ich dieses Linke/AFD geseiere Hasse..
Polen muss erstma 10 Jahre ausbauen um auf unsere IST Infrastruktur zu kommen..
Ausserdem beginnen die Politiker langsam umzudenken
Wie ich es immer hasse gleich in eine politische Ecke gestellt zu werden. Nur weil Leute mal über diese ganze Systematik nachdenken, sind sie nicht gleich politisch einer Richtung zuzuordnen. Die Politik denkt überhaupt noch nicht um, ich kann dies nirgendwo erkennen. Das gewöhnliche Volk ist es. Das ist auch gut so. Es ist schon höchste Zeit dazu.
Wenn die Kosten pro Stunde von Menschen und Roboter verglichen werden, dann sollte jedem klar sein in welche Richtung sich der Wind dreht...
In Polen gibt es offensichtlich gute Qualität zu einem guten Preis. Auch das FIAT-Werk in Polen wurde schon mehrfach für seine gute Arbeit ausgezeichnet. Warum sollte VW dann nicht auf Polen bauen?
Sehr viele Leute kaufen ihre Produkte Anhand des Verhältnisses Preis - Leistung. Lediglich bei Autos ist das oft nicht gegeben.