J.D. Power Initial Quality Study 2014
Qualität von Neuwagen wird schlechter
Nach einer aktuellen J.D. Power Studie sinkt die Qualität von Neuwagen. Schuld sind viele neue elektronische Gimmicks. Dabei ist die Studie umstritten.
Detroit – Rückrufe verkaufen die Hersteller gern als Sorgfalt am Kunden, aber die Kehrseite ist: Alle Probleme, die bei Rückrufen behoben werden, wurden auch einmal eingebaut. Ein Rückschluss auf die Qualität von Autos ist also durchaus möglich – oder? Nein, sagt eine aktuelle J.D. Power-Studie. Ihr Ergebnis: Aktuell sinkt die Qualität von Neuwagen.
Wie ermittelt J. D. Power das? Die Agentur fragt Neuwagenkäufer 90 Tage nach der Auslieferung ihres Fahrzeugs: Gab es bereits Probleme mit dem Auto? Die Quote stieg gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent, von 113 Problemen pro 100 Autos auf 116 Probleme.
Diese Zahl erstaunt, denn schließlich legen die Hersteller Wert darauf, nicht nur ihre Produkte, sondern auch ihr Qualitätsmanagement ständig zu verbessern. Die Hauptursache liegt laut J.D. Power in mehr elektronischen Gadgets in den Fahrzeugen: Bluetooth-Verbindungen, Sprachsteuerung, Internetradio. Komplizierte Infotainment-Systeme sind hauptsächlich für den Anstieg verantwortlich.
Neue Technik schwer verständlich
Wie sehen diese Probleme aus? „Manche Käufer finden die Technik schwer verständlich, oder schwer zu bedienen. Oftmals funktionieren die Systeme aber auch einfach nicht richtig“, sagte Dave Sargent, J.D. Power-Sprecher für den Automobilbereich, zu „the Detroit Bureau“.
Besonders davon betroffen ist Ford mit dem Sync-System. Das liegt auch an der Vorreiterrolle der Marke bei Infotainment-Systemen: „Ford machte am Anfang Fehler, die die Konkurrenz von vornherein vermeiden konnte – denn Ford war damit bereits auf die Nase gefallen“, sagt Sargent. Erst mit dem neuen System Sync 2, in Deutschland noch nicht am Markt, nahmen die Beschwerden ab.
Es gab auch mehr mechanische Probleme. Sargent führt sie aber überwiegend auf den extrem harten Winter in den USA zurück: Betroffen waren Heizungs- und Lüftungssysteme, Lacke und Dekore litten, auch Motoren und Getriebe kämpften mit der extremen Kälte. „Die Kunden verstehen das, melden es uns aber trotzdem als Problem“, sagt der J.D. Power-Sprecher.
Studie ist nicht unumstritten
Die Studie von J.D. Power ist nicht unumstritten. Hersteller kritisieren: Anwenderfehler fließen genauso ein wie externe Einflüsse, an denen der Hersteller keine Schuld trägt. Die für den Kunden wichtige Langzeitqualität kann 90 Tage nach der Auslieferung nicht erfasst werden. Das sagt allerdings schon der Name der Studie aus.Signifikant sind die Ergebnisse über die Jahre trotzdem: Immer wieder sacken Hersteller, die neue Modelle in den Markt gebracht haben, im Ranking ab. „Die Hersteller wollen ihre Kunden mit Neuheiten erfreuen, aber das gelingt nur selten ohne Probleme“, sagt Dave Sargent. Und: Kunden, die keine Fehler feststellen, bleiben ihrer Marke öfter treu als Kunden, die Fehler finden.
Porsche vorn, Fiat hinten
Die Studie bezieht sich auf den US-Markt. Beste der 32 ausgewerteten Marken: Porsche mit 74 Fehlern pro 100 Autos. Es folgen Jaguar (87), Lexus (92), Hyundai (94) und Toyota (105). Abgeschlagenes Schlusslicht: Fiat mit 206 Problemen pro 100 Autos. Zweitletzter ist die Chrysler-Marke Jeep (146).
Rückruf-Weltmeister GM holt die meisten Siege in den einzelnen Fahrzeugklassen: „Es gibt keinen statistischen Zusammenhang zwischen der Zahl der Rückrufe und unserem Ranking“, sagt Sargent. Er glaubt: „Rückrufe sind ein sehr schlechter Maßstab für Qualität".
Quelle: J.D.Power; The Detroit Bureau
Daß gerade Hersteller diese Studie kritisieren, war zu erwarten. Davon sollte man sich als Kunde aber nicht irritieren lassen.
Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, hätte es keiner Studie gebraucht.
Aber schön, dass es auch auf diesem Wege bestätigt wird.😉
Zum Infotainment: Normalerweise lernt der Mensch vom System und nicht andersherum. Das man nur noch "Ich habe Hunger", Mach mal 22 Grad", "Ich will nach Hause" etc. sagen muss um etwas ausfindig zu machen oder zu steuern, zeigt doch, das mittlerweile eine erschreckend simple Eingabe von allerlei vorausgesetzt wird um als bedienbar zu gelten.
Erfahrungsgemäß ist es doch vorher immer so: "Oh, klingt toll, klingt neu, muss ich haben".
Danach:"Wie schalt ich dieses blöde Ding nur an, warum blinkt xyz, warum brennt der Motor."
Eine (Wut)-Explosion später steht dem Kunden natürlich immer die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben und die Möglichkeit sich an einem Massenrückruf zu beteiligen oder an Studien teilzunehmen.
Zitat:
...Schuld sind viele neue elektronische Gimmicks.
Die Aussage ist nicht ganz richtig. Schuld ist der Einsatz von minderwertigen Materialien welche dafür sorgen, dass die betreffenden Bauteile zum einen Funktionsbeeinträchtigungen aufweisen und zum anderen über eine gezielte sowie auch errechnete Lebensdauer verfügen.
Wenn man will, kann man solche Bauteile auch überaus zuverlässig und langlebig konstruieren - aber man will ja nicht. 😉
Ich glaub Du hast das missverstanden.
Es geht hier nicht um die Langzeitqualität, sondern generell um Probleme. Also die Bedienung der Menüs etc. der Audio/Freisprechanlage usw. Wenn es z.B zu kompliziert gestaltet wurde. Wenn keine Einweisung durch die Verkäufer stattfindet kann man das auch ruhig den Herstellern/Vertrieb ankreiden. Es wird ja sonst auch gerne alles durchreglementiert.
Im Klartext: Die Entwickler bekommen es heutzutage scheinbar kaum noch auf die Reihe, die Schnittstelle Mensch-Maschine" sinnvoll und ergonomisch zu gestalten.
Ergenomie und Funktionalität schaffen sie schon....wenn sie wollen und nicht den Preis fürs abgefahrenste Design einsacken wollen.
Hier liegt der Hase im Pfeffer:
Dazu kommen noch Umweltvorgaben (wasserlösliche Lacke) und Materialeinsparungen (Rostvorsorge, Verzinkung) was dazu führt, dass die Lacke nicht mehr widerstandsfähig sind und kleinste Lackschäden zu gravierenden Rostproblemen führen....innerhalb kürzester Zeit.
Aber auch ohne Lackschäden rosten heute aktuelle Fahrzeuge schon auffällig oft nach nur 2-3 Jahren.
Unser 7 Jahre alter Caddy ist inzwischen auf Kosten von VW schon zur Hälfte neu lackiert.
Da wundert man sich über sinkende Zulassungszahlen und über ein steigendes Durchschnittsalter der Fahrzeuge.🙄 So alte Eimer wie ich einen fahre laufen und machen entspannt und wenig ärger, wozu also was neues kaufen...
Aufpassen... hier geht es um den US-Markt. Das Ganze würde ich mit Vorsicht genießen. Amis sind... naja wie soll man es sagen... sehr bequem und einfach gestrickt. Nicht umsonst schreiben die auf die Mikrowelle, dass man keine Katze reinstecken soll :-)
„Rückrufe sind ein sehr schlechter Maßstab für Qualität"
Die Bedienung eines Navis auch!
Und schuld ist der Kunde, der das Auto nicht versteht!
Nee, hätte ich jetzt auch als erstes vermutet. An der grottenschlechten Produktqualität und der Ignoranz der Hersteller kann es ja nicht liegen. Wir müssen uns langsam über nichts mehr wundern, auch nicht darüber, dass jeder Koreaner eine mehrjährige Garantie gibt, was sich die vermeintlichen Premiummarken aus gutem Grund verkneifen. Ich denke, müsste VW sieben Jahre für Produktfehler haften, wäre der Konzern inzwischen pleite.
Ob Seat, VW, Mercedes oder BMW, was ich in letzter Zeit über Autos im "besten Alter" (bis 50tkm) höre, ist einfach nur noch haarsträubend. Unser Seat hat im ersten Jahr nach der Garantie bereits 800 EUR Reparatur-Eigenbeteiligung gehabt, ohne Kulanz wären es knappe 3000 EUR gewesen. Km-Stand: 37.000. Ein BMW des Kollegen hat bei 37.000 nach einer bereits erfolgten Motorreparatur nun einen weiteren Motorschaden erlitten. Grund: Materialfehler.
Na sicher werden Neuwagen schlechter, durch die Bank durch bei jedem Hersteller mal weniger mal mehr. Da brauchen die ne Studie für...
Ich habe mich zwischen einem guten Gebrauchten und einem Neuwagen für das Altmetall entschieden.
Ich könnte mich stundenlang mit dem 7er Golf beschäftigen und alle 10 Minuten den Satz" Das hätte es zu 4er Golf-Zeiten aber nicht gegeben" von mir geben.
Der Golf könnte noch viel besser sein wäre er nicht konsequent mit dem Rotstift designet worden. Die gewohnt einfache Haptik eines VW ist streckenweise auch abhanden gekommen.
Warum soll man sich also so ne teure Kiste aus Büchsenblech zulegen die auf 3 Jahre Lebensdauer ausgelegt ist, wenn man für den Bruchteil des Geldes einen TOP-Gebrauchten mit besserer Qualität bekommt?
Ja, beim Golf VII gibt es viele tolle und teure Dinge, die es beim Golf IV noch nicht gegeben hat.😆
Was gab es alles beim Golf 4? Softlack für die Kunststoffe der irgendwann abgeknibbelt wird? LMM Ausfälle en masse? Fensterhebermechanik die bricht auf Grund eine Kunststoffteils? Das ist doch immer das gleiche Spielchen wenn Modelle durch Nachfolger abgelöst wurden, das Alte wird irgendwann nur gelobt als ob es keine Probleme gab.
Hab ich was verpasst? Ford Vorreiter in der Infotainment Entwicklung?
Fiat Fehler in allen Teilen ist ja Bekannt. Mal gucken ob Liesel und Miefi hier aufkreuzen 😆