Fiat-Chrysler feuert Qualitätschef
Qualitätsprobleme bei Fiat-Chrysler in den USA
Autobauer werden zunehmend nervös beim Stichwort Qualität. Bei Fiat-Chrysler muss der Qualitätschef gehen. Möglicher Grund: Der letzte Platz in einer Verbraucherstudie.
Detroit – Rückrufe sind in Detroit das Thema des Jahres. Doch dahinter steht ein noch größeres Problem: Zweifel an der Qualität der Autos. Diese Zweifel fürchten die Hersteller beinahe noch mehr als die unmittelbaren Kosten von Rückrufen.
Die neue „Detroit Angst“ erfasst die Autokonzerne mit voller Wucht. Denn es geht um Jobs und Zukunft. Vor wenigen Tagen sagte die GM-Chefin Mary Barra: Wer ihren Kurs der uneingeschränkten Verantwortung für Produkt und Kunde nicht mittrage, solle gehen.
Einen Tag später sorgt der Konkurrent aus Auburn Hills für Schlagzeilen. Fiat-Chrysler (FCA) feuert seinen Qualitätschef, einen Tag nach dem Erscheinen einer Verbraucherstudie. Der „Consumer Reports“ ist eine Art amerikanische Stiftung Warentest und veröffentlicht jährlich eine Umfrage zur Zuverlässigkeit von Autos.
In der aktuellen Ausgabe stehen Lexus, Toyota, Mazda und Honda oben. FCA-Chef Sergio Marchionne dagegen muss die Tabelle drehen, wenn er seine Marken oben sehen will. Vier FCA-Marken landen in der Qualitätsstudie auf den letzten Plätzen.
28 Marken umfasst das Ranking. Auf Rang 28 steht Fiat. Davor Jeep auf 27, Ram auf 26 und Dodge auf 25. Chrysler landet auf Platz 22. Zwar ein Platz besser als Ford, aber vier Plätze schlechter als im Vorjahr.
Doug Betts muss gehen
Die Konsequenz: Doug Betts, der 51-jährige bisherige Qualitätschef, muss seinen Stuhl räumen. Der Manager kam 2007 von Nissan zu Chrysler und soll künftig „andere Interessen verfolgen“, formulierte der Konzern in einer dürren Pressemitteilung. Als Betts kam, feierte die Presse ihn noch – er galt als Symbol für ein neues Qualitätsbewusstsein bei Chrysler.Betts‘ Aufgaben teilen sich vorerst zwei Vorstandskollegen. Matthew Liddane übernimmt die Verantwortung für die Qualität in Nordamerika, Mark Chernoby für den Rest der Welt. Zu den Gründen der Umbesetzung gibt es von Fiat keine Stellungnahme.
Allerdings sagen Insider Betts ein generell schwieriges Verhältnis zum Konzernchef Sergio Marchionne nach. Das Branchenmagazin Automotive News berichtet von lauten Misstönen im Zusammenhang mit Rückrufen für ältere Jeep Grand Cherokee und Liberty.
Hinzu kommt: Bereits im Juni schnitten Fiat und Jeep schlecht in der „Initial Quality Study“ von J.D. Power ab. Die Studie erfasst die Zahl der Probleme, die Autofahrer in den ersten drei Monaten mit Neuwagen hatten.
Fisher: Fiat-Modelle "schrecklich"
Damals wie auch in der jetzigen Studie von „Consumer Reports“ betreffen die größten Ärgernisse das Infotainment-System. Allerdings sagt der für Autos zuständige Testchef von Consumer Reports, Jake Fisher: „Autos mit vielen Elektronik-Problemen haben meistens auch viele andere Probleme“.
Fisher glaubt, dass FCA in den USA unter der Marke Fiat leidet: „Die Fiat-Modelle, die wir bewerten, sind der 500 und der 500L. Sie sind wirklich schrecklich, wenn es um Zuverlässigkeit geht. Der Fiat 500L war das schlechteste Auto in unserer Auswertung“, sagte er "Automotive News".
Doug Betts schien zu wissen, was da auf seinen Konzern zukam. Er warnte bereits vor Monaten vor Problemen mit dem neuen ZF-Neungang-Automatikgetriebe. FCA fertigt das Getriebe in den USA in Lizenz und baut es im Jeep Cherokee ein.
Ghosn: Rückruf beim kleinsten Zweifel
Nicht nur die US-Autohersteller reagieren mittlerweile extrem nervös beim Stichwort Qualität. Den Rückruf sehen viele Hersteller dabei als einzige Chance, ihren Ruf zu schützen: „ Alle kämpfen hart darum, Kunden zu gewinnen“, sagte der Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn in Shanghai.
Das Letzte, was man wolle, sei, den hart erkämpften Kunden mit Qualitätsproblemen zu ärgern. Denn die Chance ist groß, dass der nächstes Mal woanders kauft. „Deshalb sehen wir heute die Tendenz, Autos beim kleinsten Zweifel zurückzurufen“, zitiert Automotive News Europe den Spitzenmanager.
Im Fall der Rückrufe von Airbags des Herstellers Takata geht es nicht um kleine Zweifel. 10 Autohersteller in den USA haben zusammen 7,8 Millionen Autos zurückgerufen. General Motors und Toyota warnen davor, sich in diesen Autos vor der Reparatur überhaupt noch auf den vorderen Sitzen aufzuhalten.
Zu den Auswirkungen dieses Rückruf-Desasters auf Nissan wollte sich Carlos Ghosn nicht äußern. Er sprach in seiner Eigenschaft als Präsident des europäischen Herstellerverbandes ACEA.
Quelle: autonews.com; Consumer Reports; FCA; J.D.Power
Danke Sergio;
die Autowelt wird von Erbsenzählern, Controllern und sonstigen nicht-autoaffinen Menschen kontrolliert !
Volkswagen auf Platz 17, na so was.
was eigentlich noch erschütternder ist : die koreaner vor bmw, weit hinten vw , sehr weit hinten mercedes benz kurz vor fiat.
Das hat aber FCA nicht verdient😉. Aber ganz ehrlich: die Amis ticken halt anders. Und da net immer ganz richtig😆. Frage: hat der CR von Power nicht vor kurzem ganz anders ausgesehen😕.
Übrigens: daß die 9HP Sand im Getriebe hatte und hat, schrieb ich im MT schon vor längerer Zeit und nicht nur die in den USA produzierte.
Nur ich fahr dem zum Trotz dennoch lieber Stern und Niere, als die in den USA weiter oben Gereihten😎..... .
Qualität ist kein Papiernote, sondern muss messbar gelebt werden.
Oh,
auf Platz 6 Buick, und das beste Modell quasi der Opel Astra (Buick Verano).
Komisch
Ist das denn so ein großer Unterschied von der Qualität, wenn der Wagen irgendwo in den USA gebaut wird, anstatt in Ellesmere Port?
Wo wird heute noch Qualität gelebt, im Automobilbereich sicher nicht.😉
So richtig wundert mich diese Statistik zum Thema Qualität nicht. Andere Märkte, andere Gewohnheiten und zum Teil auch andere Automodelle. Aber der unerschüttliche Glaube an die Qualität endet halt manchmal an der Grenze eines Staates oder Wirtschaftsraumes.
bei Pagani oder Koenigsegg schon 😉
ein bisserl wenig (markenmäßig gesehen)😆😆.
Ist ja das reinste Erdbeben heute, Domenicali geht zu Audi.
Was kommt noch, dass Betts zu VW oder Daimler geht? 😆
Ich habe den Astra J jetzt eigentlich nie als besonders unzuverlässiges Fahrzeug auf dem Schirm gehabt. Hat ja in einschlägigen Dauertests (ich weiß darüber kann man sich streiten) immer recht gut abgeschnitten.
Wir haben auch einen J in der Verwandtschaft, der ist das zuverlässigste und von der Qualität her hochwertigste Auto in der Familie seit langem (und wir haben auch Toyota und Mazda in der Familie.
Wobei vielleicht kommt der ja auch aus Gliwice, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, dass heutzutage die Qualität noch schwankt von Werk zu Werk. Jeder Hersteller hat solch weltweit dieselben Produktions- Standards.
Was mich am CR-Bericht ein wenig wundert ist, dass ein Modell in unterschiedlichen Motorvarianten, sowohl zuverlässigstes als auch unzuverlässigstes Modell sein kann (z.B. Dart od. ATS). Wo doch laut CR der größte Fehler die Elektrik ist.
Meine Theorie ist, dass man einfach keinen Auswertungsmodus gefunden hat, der berücksichtigt wie oft eine gewisse Motorisierung verkauft wird und wie sich das auf die Datenerhebung auswirkt. So gibt es den Dart 1.4T z.B. nur in der "Sportvariante" GT, die selten gekauft wird, es gibt weniger Evaluationen, also größer Abweichung möglich etc.
Ich persönlich traue CR nicht, wenn man sich nämlich mal die Test von denen anschaut merkt man, dass eine japanische Marke Kernschrott verkaufen könnte, das Auto aber trotzdem gut geredet wird, während GM, FoMoCo oder FCA das perfekte Auto bauen könnten und es schlecht geredet wird. Wobei man sagen muss heute ist es nicht mehr ganz so schlimm, wie vor 2-3 Jahren.
In Sachen Glaubwürdigkeit (bei Autos) würde ich CR mit AMS, AB und ADAC (Tests und Abstimmungen😉) vergleichen wollen. Ich glaube Kaffee- und Waschmaschinen können 'se besser.
Ich Wette, wenn JD Power sein Qualitätsranking rausbringt, sieht das in so manchem Punkt doch nochmal anders aus.
Wieso bin ich darüber nicht erstaunt? Fiat bzw. FCA ist dort, wo sie hingehören: Ganz unten.
Jetzt auch noch ein Massenrückruf, vorher die Entlassung vom Ferrari-Formel-1-Teamchef, der jetzt zu Audi geht (was soll der da eigentlich?), Entlassung des Ferrari-Chefs, jetzt der Verkauf von Teilen des Tafelsilbers Ferrari ........... steht dem FCA-Konzern das Wasser bis zum Hals?
Grüße
Udo
Lese Headline: QUALITÄTSPROBLEME BEI FIAT-CHRYSLER IN DEN USA
Denke: OH REALLY?!
😆