MyTaxi verliert vor Gericht
Rabattaktion von Taxi-App war wettbewerbswidrig
Die zu Daimler gehörende App myTaxi verliert den Prozess gegen die Stuttgarter Auto-Taxi-Zentrale. Preisnachlässe von bis zu 50 Prozent seien unzulässig, entschied das Gericht.
Stuttgart - Im Streit um eine Rabattaktion hat die Daimler-Tochter myTaxi eine Niederlage vor Gericht eingefahren. Nachlässe von bis zu 50 Prozent des Taxifahrt-Preises seien wettbewerbswidrig, urteilte das Stuttgarter Landgericht am Dienstag. Die zum Daimler-Konzern gehörende App hatte Mitte Mai in Deutschland mit solchen Rabatten für Fahrten geworben. Dies war dem Urteil zufolge illegal.
Der Richterspruch ist ein weiterer Etappenerfolg für alteingesessene Taxifahrer im Ringen mit neuer Konkurrenz. In Deutschland legen die Behörden die Preise für Taxifahrten fest. Diese dürfen weder über- noch unterschritten werden. Die Daimler-Tochter hatte argumentiert, die Fahrten nur vermittelt zu haben und nicht für die Fahrten selbst zuständig gewesen zu sein. Dem widersprach das Gericht und verwies darauf, dass auch die Bezahlung über die App abgewickelt wurde.
Daimler will rechtliche Schritte prüfen. Man sei "der festen Überzeugung", nicht gegen das Gesetz verstoßen zu haben, sagte ein Konzernsprecher. Der Kläger, die Stuttgarter Auto-Taxi-Zentrale, zeigte sich hingegen erfreut. Das Urteil sei wichtig, um fairen Wettbewerb zu gewährleisten, sagte Zentralenchef Murat Arslan. Der Streitwert beträgt 50.000 Euro. Dieser liegt der Berechnung der Verfahrenskosten zugrunde. Die Verfahrenskosten müssen noch berechnet werden.
Im April hatte die Stuttgarter Auto-Taxi-Zentrale bereits durchgesetzt, dass der Mitfahrdienst Uber seine Dienste nicht in der baden-württembergischen Landeshauptstadt anbietet. Im Gegensatz zu Uber geht es bei myTaxi um Profi-Taxifahrer, welche die App nutzen.
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"Nachlässe von bis zu 50 Prozent des Taxifahrt-Preises seien wettbewerbswidrig"
Nein, das ist wettbewerbs-definierend, im Wettbewerb kann ich nachlassen was ich will.
Die können es nicht lassen, nicht mal paar Sätze ohne Neusprech, würden wohl Kopfschmerzen bekommen wenn sie nur ein Tag lang nicht etwas verdrehen.
"In Deutschland legen die Behörden die Preise für Taxifahrten fest"
Mag ja eine zutreffende IST-Zustand Beschreibung sein, ich könnte auch aus 75 Jahre alten Gesetzen zitieren, im Endeffekt genauso aussagekräftig was Sinnhaftigkeit angeht.
Im Zweifel kann ich auch lesen und mich wie ein Idioten ansprechen der entweder nicht lesen kann, oder auf vorlesen mit beeindruckt sein ansprechen müsste, darauf stehe ich nicht.
"Das Urteil sei wichtig, um fairen Wettbewerb zu gewährleisten"
Ja fair ist so eine Sache, wenn fair nur so aussieht dass sich alle gegenseitig viel Geld geben, dann ist das am Ende nur fair für Druckereien die diese ganzen 0en auf Preisschilder drucken, das ist eben der Effekt dieser pseudosozialen Handlung.
Mal abgesehen davon finde ich diese Suggestion der sozialen Sensibilität jedes mal sehr faszinierend, wenn sie sich so sehr darum sorgen dass jemand zu wenig Geld einnehmen könnte, dann könnte man ja damit es nicht nach Heuchelei aussieht die Differenz von Brot und Wasser zu restlichen Einnahmen die man so erzielt auch nach Afrika überweisen.
Nein natürlich nicht, ist klar, die Sensibilität setzt eben sehr partiell ein, so dass sie unglaubwürdig ist und die Frage entsteht worum es da wirklich geht. Links blinken und recht abbiegen nenne ich das mal.
Solange hier Taxis rumfahren, bei denen 3 Reifen älter sind als das Fahrzeug selber, davon einer ein Winterreifen, der Rest Sommer mit Tendenz zur Glatze, ist der Ansatz Preise über Behörden zu Regeln leider fehlgeschlagen.
Wie waren den eigentlich die genauen Konditionen für die 50%? Die werden ja kaum wirtschaftlich arbeiten können, wenn beim Taxi Unternehmen wirklich nur der halbe Fahrpreis ankommt.
Bevor die Aufregung hier überschäumt und alle möglichen Vergleiche gemacht werden, möchte ich darauf hinweisen, dass der "Taximarkt" kein freier, sondern ein regulierter Markt ist. Taxis sind Bestandteil öffentlichen Personennahverkehrs. Um einTaxi betreiben zu dürfen, brauche ich eine Konzession der jeweiligen Gemeinde. Die Gemeinde bestimmt ein sogenanntes Pflichtfahrgebiet, für welches auch die Preise durch die Gemeinde festgelegt werden. Diese Preise dürfen weder über- noch unterschritten werden. Es ist völlig wurscht, wie alt ein Gesetz ist, entscheidend ist, ob es noch in Kraft ist. Man kann sicher über eine Deregulierung des Taximarktes diskutieren, aber solange die derzeitigen Vorschriften gelten haben sich alle daran zu halten. Das haben mittlererweile sogar die revolutionären Großmäuler von Uber begriffen.
Grüße vom Ostelch
Das wiederum sollte man dringend tun - gleichzeitig mit der Buchpreisbindung und ähnlichen Relikten.
Diskutieren heißt auch , das Für und Wider abzuwägen. Staatlich festgelegte, regulierte ober beeinflusste Preise (z.B. durch hohe Steuersätze) gibt es in vielen Bereichen der Wirtschaft. Taxipreise und Buchpreisbindung sind da da schon Marginalien. Jedenfalls würden sich die Taxipreise nicht wesentlich ändern, wenn ihn der Unternehmer selbst festlegen könnte, jedenfalls nicht nach unten. Die Preise werden derzeit nicht nach Nachfrage- sondern nach Kostenkriterien festgesetzt. Eine freie Preisbildung könnte also auch zu Preiserhöhungen führen, z.B. an Wochenenden, Feiertagen, nachts, bei besonders hoher Nachfrage etc.
Grüße vom Ostelch
Es spricht aber z.B. nichts dagegen vgl. zu Mietpreisen eine Obergrenze festzulegen aber beispielsweise Rabattaktionen zu gestatten.
Die Frage ist auch ob das Taxigewerbe steigende Preise durchsetzen könnte. Ohne Kunden müssen sie schnell zurückrudern und gerade in Städten mit gutem ÖPNV oder CarSharing gibt es viele Alternativen.
Generell könnte die Preise sicher nicht extrem erhöht werden. Aber zu den von mir genannten Zeiten eventuell schon. Das wäre jedenfalls marktgerecht. Rabattaktionen könnte bei freier Preisbildung jeder Taxiunternehmer machen ob und wie er wollte. Du bist für eine Deregulierung, aber hälst eine Obergrenze für denkbar. Das widerspricht sich. Deregulierung mit Preissenkung gleichzusetzen greift sicher zu kurz.
Nunja ich kann auch nur eingeschränkt deregulieren bzw. wieder stärker eingreifen wenn der Markt sich nicht selbst wie erforderlich regelt. Die Versuche bei den Mietpreisen sind da ein einfaches Beispiel.
Ich vermag nicht vorherzusehen was mit dem dt. Taximarkt geschieht, aber es gibt doch noch Stufen zwischen Verhältnissen wie in Südeuropa und mehr oder weniger fixierten Preisen.
Das stimmt. Die Versuche bei den Wohnungsmieten sind ein Beispiel. Wenn auch ein schlechtes. Güter, die knapp und deshalb teuer sind werden nicht mehr wenn ich ihre Preise streng begrenze. Sie bleiben knapp und je schärfer ich die Preisbremse gestalte, umso größer wird die Gefahr, dass sie noch knapper werden. Denn dann fehlt jeglicher Anreiz so ein Gut auf dem Markt anzubieten. Im Gegenteil.
Denn was "erforderlich" ist, regelt sich im Allgemeinen nach Angebot und Nachfrage. Mit einem zu teuren Taxi fährt kein Kunde und mit einem zu billigen kein Taxifahrer, weil es jeweils für beide wirtschaftlich sonst nicht zu vertreten ist. Selbst für den allerwichtigsten Markt überhaupt, den für Lebensmittel, kommen wir ohne Preisbeschränkungen aus. Weil der Markt funktioniert. Er funktioniert, jedenfalls aus Kundensicht, so gut, dass man hier schon teilweise nach Preisgrenzen nach unten ruft, um Kosten für Tier- und Umweltschutz ausreichend finanzieren zu können. Das ist beim klassischen Produkt "Taxi" alles nicht zu erwarten. Die Kosten für diese Dienstleistung lassen sich nicht durch Produktivitätssteigerungen oder Kostensenkungen erheblich reduzieren. Man kann sich Sammeltaxis in Kleinbussen vorstellen, die einen mit viel Zeitaufwand und Umwegen durch die Stadt schippern, man kann durch effiziente Einsatzkoordinierung der Fahrzeuge sparen (das wird jeder Taxiunternehmer jetzt schon versuchen), aber das war es dan auch schon. Mich jederzeit alleine mit einem Fahrzeug der oberen Mittelklasse und einem Fahrer nur für mich von Punkt A nach Punkt B fahren zu lassen - und das zu jeder Tages- und Nachtzeit rund ums Jahr - ist schon ein gewisser Luxus.
Eine Freigabe der Preisgestaltung würde sicher zu einer Verschiebung des Preisgefüges führen. Fahrten tagsüber könnten vielleicht preiswerter werden, zu Zeiten, wo die Nachfrage weniger elastisch reagieren kann, sicher höher. Da ist dann die Fantasie des marktes gefragt, was da alles für Angebote gemacht werden. Der Markt wird natürlich dann sehr unübersichtlich, aber das ist er fü andere Produkte ja auch. Ob ein Ende der Preisregulierung für den Kunden alles besser werden lässt, ist noch die Frage, anders wird es bestimmt.
Grüße vom Ostelch
Ohne Buchpreisbindung stärkt man allerdings verbrecherische Händler wie Amazon, leiden würden vor allem die kleinen Verlage und Buchhändler, die jetzt schon ums überleben kämpfen. Nebenbei bemerkt sind Bücher als Kulturgut meritorische Güter, unterliegen also (mit wenigen ausnahmen) einem reduzierten Umsatzsteuersatz (7%) um den Preis niedrig halten zu können. Wenn Bücher weniger als Kulturgut, sondern als ganz normale Handelsware angesehen würden, müsste man auch über den reduzierten Steuersatz nachdenken. Und warst du mal in Buchandlungen die keiner Buchpreisbindung unterliegen, z.B. im Ausland? Völlig verarmtes Angebot, zu kaufen gibt es zumeist nur "Schnelldreher", also Bestseller, die den meisten Umsatz machen. Darunter leidet die Auswahl, Klassiker oder Fachbücher sind da kaum zu finden.
Kleine Buchhändler gibt es auch heute schon wenig und wenn besuche ich diese nicht. Was ich brauche gibts da nicht und günstiger oder so ist es ebenfalls nicht. Beratung brauch ich bei Büchern beileibe nicht.
Der große böse Amazon (warum eigentlich kriminell?) hat übrigens sehr sehr viele Bücher aller Coleur - soviel zur Verarmung.
Große Ketten in den USA, ähnlich wie Thalia & Co hier - alles was das Herz begehrt.
Und dort kost' wenigstens das EBook nicht genausoviel wie das Hardcover(!!!)
Aber da wirds jetzt OT.
@Ostelch
Nun ich habe mich schon lange vom Angebot & Nachfrageprinzip verabschiedet. Ich glaub da nicht mehr dran, diverse Firmen beweisen es mit absolut künstlich geschaffener Nachfrage.
Taxi vergleiche ich einfach mit der Türkei oder Ägypten bei der ich den Preis komplett frei verhandle und zur selben Uhrzeit zum selben Ziel die Hälfte von dem zahle was der hinter mir gezahlt hat. Ob man das so extrem will sei dahingestellt. Zugegeben ich sehe es etwas einseitig in der Stadt aber wenn mir der Preis eines Taxis z.B. Nachts zu hoch erscheint nehme ich es halt nicht oder frage den Hintermann was er verlangt.
Mir persönlich ist es auch völlig egal ob das Taxi ein Mercedes, Skoda oder Toyota ist. Eigentlich finde ich die Daimler Limos absolut untauglich da kleiner Kofferraum - und das im Land der Kombis. (Zum Glück fahren bei uns inzwischen vereinzelt 5er Limos als Touring herum) Aber das muss jeder für sich entscheiden was ihm die Fahrt wert ist.
Aber grundsätzlich hast du schon Recht - ob es besser wird (im Taxigewerbe) steht zur Diskussion und ist bestimmt nicht zwangsweise so.
Kurz zum Wohnraumthema: Ich behaupte es gibt kein Unterangebot von Wohnungen (Ausser in bestimmten Lagen aber der Platz ist nunmal begrenzt in Innenstädten) es fehlt an Wohnungen in einem bestimmten Preissegment. In Anbetracht der Demographie sehe ich aber keinerlei Handlungsbedarf. Das regelt sich die nächsten Jahre ganz von selber, dann stehen die ganzen schönen Neubauten leer...super.
Aber wenigstens bekommst in 10 Jahren Wohnungen und Häuser billig geschenkt wenn alle ihre Kredite nicht mehr bedienen können die jetzt Spitz auf Knopf klappen.
Die Mietpreisbremse hat schon einen Effekt wie ich finde, nur nicht ganz den erwünschten - die Innenstadtlage von München ist immernoch homogen unverschämt teuer.
Naja, jeder wie er es mag oder brauch. Bücher werde ich, wie auch meine Lebensmittel, nur in Sonderfällen online kaufen. Da ist die gut ausgestattetete Buchhandung für mich erste Wahl, genauso wie der Supermarkt, Bäcker und Metzger für Lebensmittel.
Warum Amazon verbrecherisch ist? Einfach heute um 23.10h ZDF schauen!
Ich hab um die Zeit besseres zu tun - vielleicht magst du es auch einfach verraten?
Ich sehe einfach keinen Sinn darin in eine kleine, damit schlecht ausgestattete Bücherei zu gehen. Wenn dann in eine Große aber selbst das eher aus nostalgischen Gründen. Ich sehe keinen Grund Bücher nicht online zu kaufen. Kost dasselbe dauert genauso lang und ist wie Lebensmittel net verderblich.