Der neue Range Rover 2012
Range Royce, Rolls Rover
Ohne jeden Zweifel ist 2012 das Jahr der Engländer. 60. Thron-Jubiläum der Queen, Deutsche (Bayern) im Elfmeterschießen geschlagen, Olympia und jetzt dieser Range Rover. Ein Wagen wie eine Erlösung. Groß, stark, leicht und sparsam.
Das Weltbild des Automobils wackelt. Nicht weniger. Und der Auslöser ist ausgerechnet der Range Rover. 42 Jahre Tradition, 42 Jahre Blechburg, 42 Jahre Luxus, Spritdurst und Rückständigkeit. Kann man ab sofort vergessen, zumindest das Negative.
Land Rover hat den Range Rover neu erfunden. Und dermaßen revolutioniert, dass Audi, Porsche und Mercedes ganz schön gucken dürfen.
Range Rover 2012 bedeutet Design und Diät
Waren bei den ersten drei Generation die Türen zierlich und die Fenster wuchtig, ist es jetzt umgekehrt. Breite Türen, schmalere Scheiben und eine 2 Zentimeter flachere Karosserie lassen den Wagen kernig und cool aussehen, statt trutschig und steif.
Für beeindruckende Effekte sorgen die LED-Scheinwerfer im Designer-Look und die breite, dritte Bremsleuchte unterm Dachspoiler. Liebe Audianer, auch so kann Lichtdesign funktionieren.
Mercedes, bitte übernehmen
Innen gibt es neues, feineres Leder, schönere Hölzer, aber vor allem 50 Prozent weniger Schalter. Möglich macht das ein 8-Zoll-Touchscreen-Monitor. Früher wirkte das ungelenk, seit Apples iPhone kennt die Technik jeder. Das Cockpit wirkt so aufgeräumt und edel wie einst britische Luxusautos der 50er Jahre. Diese Ruhe und Eleganz können sich alle Autohersteller zum Vorbild nehmen. Mercedes zu allererst bitte.
Denn der Range wirkt so fein, so erhaben und edel, dass man ihn allenfalls mit einem Bentley, einem Rolls oder einer sehr gut ausgestatteten Mercedes S-Klasse vergleichen kann.
Das liegt auch daran, dass er endlich eine Beinfreiheit für die hinteren Mitfahrer bietet, die absolute Oberklasse ist. Obwohl der Radstand nur um 4 Zentimeter gestreckt wurde, gibt es hinten 11,8 Zentimeter zusätzlichen Knieraum.
Die neue Leichtigkeit des Briten
Auch in der Länge wuchs der Range um 4 Zentimeter auf 4,99 Meter. Und trotzdem speckte er unglaubliche 420 Kilo ab. Wie das geht? Mit der Konstruktion aus dem Flugzeugbau. Die Karosserie besteht komplett aus Aluminium, allein das spart 180 Kilo ein. Eine vergleichbare Stahlkonstruktion wiegt 39 Prozent mehr. Zudem steckt in vielen Teilen des Fahrwerks der Alu-Werkstoff.
Mit der Umrüstung auf den neuen Range wurde das Werk in Solihull zum weltweit größten Aluminium-Automobilbauer der Welt. Das liest sich wie ein neuerlicher Seitenhieb für die Audianer. Und ist es auch. 3722 Nieten und 160 Meter Klebstoff halten die Hülle des Range zusammen.
Flacher und enorm leichter, dazu einen rund 100 Kilo leichteren Dieselmotor mit Start-Stopp-Automatik. So reduziert sich der Durst um durchschnittlich 22 Prozent. Dem 3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel mit 258 PS reichen jetzt 7,5 Liter Diesel (CO2: 196 g/km). Flott fährt er darüberhinaus. Auf Tempo 100 geht’s in 7,9 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 209 Kilometern pro Stunde.
Der neue Range schafft zum ersten Mal 250
Zum ersten Mal erreicht ein Range die 250 km/h-Marke serienmäßig. Mit 510 PS stürmt der 5,0-Liter-V8-Kompressor in 5,4 Sekunden auf 100 km/h, schafft die erwähnte Spitze. Dann schluckt er mindestens 13,8 Liter.
Die stark verbesserte Kombination aus Gewicht, Leistung und Aussehen bringt den Range vielleicht zum ersten Mal auf Vergleichkurs zu den Konkurrenten. Eine Mercedes M-Klasse ist 20 Zentimeter kürzer, trägt aber genau so viele Kilos (2.160 kg). Einem Porsche Cayenne fehlen 15 Zentimeter auf den Range, dafür wiegt er 15 Kilo mehr. Der Mercedes GL überragt den Engländer um 12 Zentimeter und verbindet diesen Vorteil mit 300 Extra-Kilos. Und der Q7? Ist 9 Zentimeter länger, aber 200 Kilo schwerer. Offenbar bietet aktuell keiner ein besseres Gewicht-zu-Größe-Verhältnis.
Wer nun glaubt, womöglich habe Land Rover dem Range bei dieser Diät die Cojones (also die harten Geländeeigenschaften) abgesäbelt, der täuscht sich gewaltig. Tatsächlich behält er nicht nur seinen intelligenten Allradantrieb, er wurde sogar verbessert. Ein Programm erkennt automatisch die beste 4x4-Einstellung für Sand, Schlamm, Felsen, Schotter, Schnee oder Straße.
Es steuert dabei alle wichtigen Komponenten wie Motor, Getriebe, und das Mitteldifferenzial. Das zweistufige Verteilergetriebe kann bis zu Tempo 60 zwischen hoher oder niedriger Übersetzung hin- und hergeschaltet werden. Optional ist nur die aktive Hinterachs-Differenzialsperre.
Im Matsch besser denn je
Wer seinen teuren, feinen Luxus-SUV also tatsächlich in Matsch und Schlamm wälzen will, der bekommt mehr Bodenfreiheit (maximal 30,3 Zentimeter) und sogar eine deutlich verbesserte Watttiefe von 90 Zentimetern (+ 20 Zentimeter). Damit könnte man den Range auch als Badeinsel missbrauchen.
Reiche Menschen haben ja manchmal seltsame Ideen, und vielleicht dient dieser Bericht ihrer Inspiration. Denn reich sein sollte man für den Kauf dieses außergewöhnlichen Wagens immer noch. 89.100 Euro kostet der günstigste Range, 113.600 Euro der teuerste.
Er hebt sich damit um gute 20.000 – 30.000 Euro von Mercedes, Porsche und Co. ab. Aber ein Range war immer etwas besonderer und schließlich fährt die Queen auch den ein oder anderen. Jetzt, nach 42 Jahren, ist der Wagen endlich da, wo er immer sein wollte: Besser als die Besten seiner Art.
Der Sparsamste: Range Rover 3.0
Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel
Getriebe: Achtgang-Automatik
Leistung: 258 PS
Verbrauch: 7,5 Liter/100 km
CO2: 196 g/km
0 – 100 km/h: 7,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 209 km/h
Länge x Breite x Höhe: 4,99 m x 1,98 m x 1,83 m
Kofferraum: 909 Liter
Preis: 89.300 Euro
Der Schnellste: Range Rover 5.0 Kompressor
Motor: 5,0-Liter-Achtzylinder-Kompressor
Getriebe: Achtgang-Automatik
Leistung: 510 PS
Verbrauch: 13,8 Liter/100 km
CO2: 322 g/km
0 – 100 km/h: 5,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h / 250 km/h (optional)
Länge x Breite x Höhe: 4,99 m x 1,98 m x 1,83 m
Kofferraum: 909 Liter
Preis: 113.600 Euro
90cm Wattiefe? DAS ist ein Wort.
Hmm, wieder die Jaguar Lösung die Automatik. Man merkt, dass beide nun zu einem Konzern verschmolzen sind... Wieder! Dennoch schickes Ding!
Geniales Auto. Endlich mal kein Mainstream
Ein bisschen geht das kantige Design des letzten Vogue verloren...ist aber immernoch ein recht schickes Auto was Abenteuerlust versprüht.
Er liegt grad noch so unter der Grenze zu arg an den Evoque zu erinnern.
was soll man(n) sagen... perfekt!
wenn ich das Geld über hätte dann würde ich sicher mal beim Händler vorbeischaun...
Vielleicht hätte man den Grill noch ein wenig schöner machen können, ansonsten aber ein sehr begehrenswertes Auto.
j.
@Trottel2011
Bis jetzt hatte nur der 4,4 Liter Diesel-V8 den Drehknopf für die Automatik.
Der 5,0 Liter Benziner-V8 (Supercharged) hatte weiterhin einen normalen Wählhebel.
Dass sich das jetzt ändert bezweifle ich. 😉
Wo haben sie denn die Motoren her? Werden wohl kaum Eigenentwicklungen sein.
@deni196496
Bisher hatten die Diesel und Benziner auch unterschiedliche Getriebe. Die 8-Gang-Automatik wird mit dem Modellwechsel auch in den Benziner verbaut und im Konfigurator ist kein Wählhebel abgebildet, auch wenn es sich nur um ein Beispielbild handeln kann.
Kompressor V8 von Jag und der Diesel von PSA.
Das wird bei Weitem nicht ausreichen, wo immer die Zahl herstammt.
Den Diesel von PSA??? Woher hast du diese Info? Seit wann nehmen die Briten was von "Froschfressern" 😜
Außerdem meine ich gelesen zu haben dass es weiterhin einen tdv8 gibt...und sowas hab ich noch bei keinem französischen Auto gesehen.
Einen 3,0 Diesel gibt es auch bei Jaguar. Allerdings wird er im nächsten Jahr durch eine Version mit E-Motor ergänzt (die Info fehlt im Artikel).
Die Diesel sind bei JLR immer von PSA (zumindest in der jüngeren Vergangenheit) oder auf deren Basis entwickelt (V8).
Frage zum Text:
Welches "SUV" war denn in den letzten 42 Jahren besser als ein Range? Mir pers. fällt keines ein.
@nebelluchte
Wirklich sehr nett von Dir mich darauf hinzuweisen, aber einen (hoffentlich) zukünftigen Land Rover-Händler darauf hinzuweisen ist sinnlos. 😆
Ich kann Dir die technischen Daten um Zwei Uhr morgens runterbeten. 😉 (siehe Profilbild)
PS: Für den Konfigurator hatte ich leider noch keine Zeit, sodass ich den fehlenden Wählhebel nicht bemerkt habe. 😱