Pfeifen und Heulen zählt nicht
Recht: Schwächen bei Billigautos akzeptabel
Wer auf unangenehme Geräusche beim Autofahren verzichten will, muss eher mehr Geld als weniger in einen Neuwagen investieren. Das belegt jetzt sogar ein Gerichtsurteil.
Kiel - Laute Fahrgeräusche sind in einem Billig-Auto kein Mangel. Der Käufer muss angesichts eines geringen Kaufpreises mehr Lärm im Auto hinnehmen. Das hat das Landgericht Kiel entschieden.
Die Richter lehnten die Rückzahlung des Kaufpreises jedoch ab. Zwar könne ein Käufer auch bei einem preiswerten Auto die bei Fahrzeugen höherer Preisklassen übliche Sicherheit, Funktionsfähigkeit und Haltbarkeit erwarten, nicht jedoch den gleichen Komfort. Je günstiger ein Fahrzeug ist, desto mehr Abstriche seien zu machen. Eine Grenze bestehe an dem Punkt, an dem eine angenommene Mehrheit der Kunden wegen der Komforteinbußen auf einen Kauf verzichten würde. Diese Grenze sei aber hier nicht erreicht. (Az.: 12 O 277/11)
Quelle: SpotPress
Muss wohl eine Verwandte von Mitt Romney gewesen sein, der sich wunderte, warum man Fenster von Flugzeugen beim Flug nicht öffnen könne. 🙄
Wenn ich schon lese "Billig-Auto"
Irgendwie habe ich gerade die Servopumpe meines Golfs im Kopf - die hat auch immer Geräusche gemacht............oder das quitschen an der HA wenn man von der Bremse ist........(fiep, fiep)
mich stört das radioprogramm oder der beifahrer mehr als die geräusche vom auto 😉
mich stört am meisten, wenn einer im Auto furzt😆
klingt komisch, ist aber so😆
Was würd VW sagen?
"Stand der Technik". 😉
was den beifahrer angeht:
http://shop.etel-tuning.de/nutzliches/258-beifahrer-stummschalter.html
😆😆😆
Mein A4 hat 2002 etwa 40ke gekostet und auch der macht bei vollem Lenkeinschlag Lärm mit der Servopumpe. Trotz korrektem Servoöl-Füllstands.
siehst du. keine chance bei einem billigauto.
hättest den A8 nehmen müssen......😆😆😆
§ 437 BGB: "... Soweit die Beschaffenheit nicht vereinbart ist, ist die Sache frei von Sachmängeln,
1. wenn sie sich für die nach dem Vertrag vorausgesetzte Verwendung eignet, sonst
2. wenn sie sich für die gewöhnliche Verwendung eignet und eine Beschaffenheit aufweist, die bei Sachen der gleichen Art üblich ist und die der Käufer nach der Art der Sache erwarten kann."
Die Frage ist halt, was Sachen "gleicher Art" sind. Allgemein gilt nämlich, dass der Kaufpreis unerheblich ist, also das Vorliegen eines Mangels nicht davon abhängt, welcher Preis bezahlt wurde. Insofern ist weniger das Ergebnis des Urteils überraschend (Pfeifgeräusche sind bei einem Auto nichts ungewöhnliches), aber schon die Begründung, dass es sich um ein Billigauto handele.
Zu beachten ist hierbei, daß es sich nur um das Urteil eines Landgerichts handelt.
ODER, wie ich es (an meinem vorletzten Wagen, noch zu DM-Zeiten) mit der pfeifenden Servopumpe mir anhören musste:
"Ja nein, das Fahrzeug hat ja schon über 30.000km, da gibt es keine Kulanz mehr". Fahrzeug hatte gerade 32.000km und war gerade aus der Gewährleistung raus.
Ursache hier: ALLE Servopumpen, die in Mexico produziert wurden, hatten aufgrund von großen Fertigungstoleranzen das Problem.
Wie immer: Billigt produziert und das Problem dann dem Kunden zugeschoben.
War nicht der einzigste Fall mit den guten Produkten aus dem Hause VW den ich erfahren durfte .....
Aber dennoch eine Anmerkung zum einleitenden Artikel: Wer sich ein solch preisgünstiges (ich würde eher sagen "billiges") Fahrzeug kauft, kann nicht erwarten, das das gleiche Qualitätsniveau da ist, wie bei Fahrzeugen einer höheren Preisklasse; Immer nach der Devise "Was nichts kostet, taugt nichts".... ODER "Billig ist meist nicht preiswert".
Und auch eine Anmerkung zur rechtlichen Seite:
Pfeifende Servopumpen sind durchaus nichts seltenes, hieraus einen Sachmangel abzuleiten ist m.E. schwierig, da der "übliche" Standard wohl schon niedrig genug ist, ausser vielleicht, wenn das "Peifen" bereits im Neuzustand auftritt, sobald die Pumpe einige Betriebsstunden hat, ist sie "verschlissen" und solche Geräuscheffekte können mehr oder weniger stark auftreten. Funktional ist jedoch keine Einschränkung da, und nur darauf ließe sich eigentlich ein Sachmangel begründen.
Technisch gesehen ist die klassische permanent mitlaufende Servopumpe sowieso energetischer Unsinn und nicht mehr Stand der Technik (das kann halt Dacia wg. den Herstellungskosten halt nicht bieten).
Hi
für mich stellt sich dabei die Frage: Waren die Geräusche bereits beim Kauf des Wagens vorhanden? In dem Fall hat die Käuferin dem Mangel billigend in Kauf genommen. Sind sie erst später aufgetreten, so zeigt dies, dass es nicht Stand der Technik ist und auf frühzeitigen Verschleiß zurückzuführen ist. Ich meine, bei einem "Billigauto" muss man Abstriche an der Ausstattung mit komfortbezogenen Dingen hinnehmen aber die vorhandenen Bestandteile des Autos (zumal bei einem Neuwagen) müssen dem Stand der Technik entsprechend funktionieren. Dazu gehört keineswegs eine heulende oder quietschende Servopumpe. Tausende andere Fahrzeuge beweisen, dass dies nicht Stand der Technik ist.
Ich vermute, dem Richter war der Klagegrund lästig und es ist einfacher einem Normalbürger abzuschmettern als sich mit einem großen Konzern anzulegen. Da die Geräusche bei vielen anderen Fahrzeugen ebenfalls auftraten, hätte Dacia bei einem anderen Richterspruch tätig werden müssen.
LG
Rezinox
Vorsicht mit dem Begriff "Stand der Technik". Das ist ein sehr hoher Anspruch und keinesfalls einer, den ein Kaufgegenstand ohne besondere Vereinbarung zu erfüllen hat! Allenfalls Premiumfahrzeuge haben überhaupt den Hauch einer Chance, "Stand der Technik" zu bieten.
Was du meinst, ist vermutlich "übliche Technik".
Beklagter dürfte übrigens der Händler gewesen sein und nicht "ein großer Konzern".
So ist es, Stand der Technik ist sozusagen der letzte Stand der Entwicklung, der seine Funktion bewiesen hat. Demnach müssten alle Autos mind. Hybridfahrzeuge sein, wenn nicht gar E-Autos und natürlich voll mit allen erdenklichen Extras, denn das würde das maximal Mögliche widerspiegeln.
Wenn die Servolenkung beim Dacia genau so quietscht und heult wie beim Golf 2 ist es eben normale Technik, die das darf. Stand der Technik wäre mind. eine elektromechanische Servolenkung, vielleicht sogar Drive-by-wire, sofern es zugelassen wäre.