Motorsport News

Red Bull, Williams und Sauber

verfasst am Mon Aug 09 16:20:12 CEST 2010

Beim GP Europa begann mit einer großen Technikoffensive die zweite Saisonhälfte. Die Gewinner der letzten vier Rennen sind Red Bull, Williams und Sauber. Die Verlierer sind McLaren, MercedesGP, Renault und Force India.

Rein rechnerisch lag die Halbzeit der Saison erst beim GP England. Doch die große Technikoffensive der Teams wurde schon ein Rennen früher in Valencia eingeleitet. Nach der Rückkehr aus Montreal machten fast alle Teams mobil.

Gewinner der letzten Rennen ist Williams

Red Bull, Williams und MercedesGP führten den F-Schacht ein. Ferrari, McLaren, Williams, MercedesGP, Renault und Force India kopierten den angeblasenen Diffusor. Sauber und ToroRosso betrieben konventionelle Entwicklungsarbeit. Deshalb bietet sich eine Analyse an, wie sich die Teams seit der Zäsur beim GP Europa geschlagen haben. Wer hat sich verbessert? Wer rutschte ab? Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig.

Gewinner der letzten vier Rennen ist Williams. Der Rennstall aus Grove steigerte sich von acht auf 40 Punkte. Gab es bei den ersten acht Rennen im Schnitt nur einen Zähler, sind es seit Valencia acht Punkte pro Grand Prix. Die Nachrüstung mit dem F-Schacht und dem angeblasenen Diffusor erwiesen sich als Volltreffer, genauso der Wechsel zu einem neuen aerodynamischen Konzept. Wie Red Bull stellt Williams sein Auto jetzt an. Hinten deutlich höher als vorne.

Eine ähnliche Steigerung verzeichnete Sauber. Von einem auf 23 Punkte. Vor Valencia lag der Schweizer Rennstall hoffnungslos auf Rang neun. Jetzt darf er sogar davon träumen, noch Force India einzuholen. Der Sauber C29 funktioniert nach Modifikationen am Frontflügel und Diffusor in einem breiteren Spektrum an Bodenfreiheiten.

Force India großer Verlierer

Force India ist der große Verlierer im Mittelfeld. Zuletzt gab es nur noch drei Punkte pro Grand Prix. Vorher hatte sich Force India mit einem Punkteschnitt von 4,375 sicher auf Platz sechs in der WM-Tabelle behauptet. Technisch stagniert das Team, das in einem Monat vier wichtige Ingenieure verlor. Der angeblasene Diffusor, der in Ungarn debütierte, war noch kein Joker. Inzwischen spürt das Team aus Silverstone bereits den heißen Atem von Williams.

ToroRosso schwächelte in den letzten Rennen. Das lag daran, dass die Weiterentwicklung für einige Rennen stillstand. Erst beim GP Ungarn wurde der ToroRosso STR5 am Frontflügel und Diffusor modifiziert. Ohne durchschlagenden Erfolg bislang.

In der Spitzengruppe legte nur Red Bull im Vergleich zu den ersten acht Rennen zu. Dabei verschenkt der Rennstall aus Milton Keynes weiter Punkte. Bei Mark Webbers Salto in Valencia, seinem Ölversorgungsproblem in Hockenheim, den Startpannen von Sebastian Vettel und der SafetyCar-Episode des Deutschen in Ungarn blieben jedes Mal Punkte liegen.

Zum Glück für Red Bull begann der große WM-Gegner McLaren zu schwächeln. Der Nachbau des angeblasenen Diffusor kostete McLaren Substanz. Man hat sich von den Nebenwirkungen der heiklen Technik noch nicht erholt. Der Ausfall von Lewis Hamilton in Ungarn war ein weiterer Tiefschlag.

Ferrari konnte seine Form halten. Technisch ist das Auto besser als es der Punktestand ausweist. Die Roten gaben in Valencia und Silverstone viele Punkte durch Pech und Pannen am Kommandostand ab.

Renault und Mercedes GP rutschten ab

Böse hat es die beiden Teams erwischt, die den Anschluss auf das Spitzentrio schaffen wollten. Renault verlor im Vergleich zur ersten Saisonhälfte im Schnitt 3,125 Punkte pro Rennen. Die Nullrunde beim GP England tat weh. In Ungarn fiel Robert Kubica als Punktelieferant nach der Kollision mit Adrian Sutil in den Boxen aus. Der Abstieg hatte aber nicht nur mit Pech zu tun.

Die jüngsten Entwicklungsstufen brachten keinen nennenswerten Fortschritt. Kubica fordert lautstark den F-Schacht. "In Spa und Monza werden wir ihn brauchen."

Noch schlimmer kam MercedesGP unter die Räder. Aus 108 Punkten in acht Rennen wurden 24 Punkte in vier Grand Prix. Die Punktequote sank von 13,5 auf 6,0. Am Hungaroring gingen die Silberpfeile erstmals in dieser Saison leer aus. Experimente mit Unterboden, Heckflügel und F-Schacht wurden zum Eigentor, weil sie nicht auf Anhieb funktionierten. In Ungarn fuhren Michael Schumacher und Nico Rosberg einen Zwitter. Neuer Heckflügel, alter Unterboden. Das ließ eine faire Beurteilung des Autos nicht zu. Erst beim GP Belgien Ende August werden wir wissen, ob die Runderneuerung des MercedesGP W01, die in Valencia begonnen wurde, wirklich Früchte trägt.

 

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport