Immer mehr Fahrgäste nutzen Fernbusse - auch in Berlin
Rekordverkehr an zentraler Fernbusstation von Berlin
Der Zentrale Omnibus Bahnhof im Nordwesten Berlins verzeichnet mit dem ablaufenden Jahr eine Rekordzahl an Fahrgästen. Bis Jahresende werden ca. 209.000 An- und Abfahrten erwartet.
Berlin - Mit dem Fernbusverkehr von und nach Berlin geht es weiter aufwärts. Am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Charlottenburg werden von Januar bis Jahresende rund 209 000 An- und Abfahrten erwartet. Das sind 34 000 oder knapp 20 Prozent mehr als 2014, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am Dienstag mitteilten. Eine Tochterfirma der BVG betreibt den ZOB. Vor der Öffnung des Fernbusmarktes Anfang 2013 waren dort lediglich gut 60 000 Busse jährlich abgefertigt worden.
Rund um das Weihnachtsfest war in diesem Jahr auf dem ZOB besonders viel los. Verkehrsreichster Tag war nach BVG-Angaben der 27. Dezember mit 740 An- und Abfahrten.
Wegen des Verkehrswachstums soll der 1966 eröffnete Busbahnhof im laufenden Betrieb bis zum Jahr 2019 modernisiert und vergrößert werden. Als Baubeginn ist der 27. Juni 2016 geplant. Das geht aus einer Bekanntmachung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im EU-Amtsblatt hervor.
Da herrscht Chaos total, weil der Zob viel zu klein ist und keine Warte-
plätze für Busse hat.
Einer meiner Freunde hat es nach Busfahrer, zum ZOB versetzt, bis zum
dortigen Schicht Verkehrsleiter gebracht. Nun hat Er aufgegeben, ist
krank und wird wohl in den Ruhestand versetzt. Es ist dort nicht mehr
auszuhalten, meinte Er................
Bei dieser Entwicklung des Fernbusverkehrs ist es doch kein Wunder, wenn die Feinstaub- und Stickoxidwerte in den Städten regelmäßig und immer häufiger überschritten werden. Massenhafte An- und Abfahrten starker Dieselmotoren mitten in der Stadt, da ZOBs ja häufig recht zentral liegen. Zudem viele osteuropäische Fabrikate, bei denen Abgaswerte sicher etwas lockerer gesehen werden (lehrt mir zumindest meine Erfahrung auf tschechischen Straßen).
Wenn ich wie kürzlich geschehen, durch so einen ZOB laufe, müsste ich mir eigentlich eine Atemschutzmaske aufsetzen, so übel stinkt es dort nach Dieselabgasen. Aber nein, ich vergaß, laut der Deutschen Umwelt"hilfe" sind natürlich nur und ausschließlich die Autofahrer wieder schuld an der Feinstaub-Misere, denn Fernbusse "fahren ja grün"...
Ich kenne mich mit der Thematik jetzt ganz und gar nicht aus, aber behauptet man denn dort, es seien "an allem" nur die PKW schuld ?
Vom Sinn her mal ganz abgesehen fahren Fernbusse doch sicherlich umweltfreundlicher als einzelne PKW, denn was ich bei PKW beobachte : meist sitzen nur 1-2 Pers. drin
Ich sehe die DUH gar nicht so schlecht an, denn hier wird auch mal hinterfragt, wie umweltfreundlich PKW entgegen den Herstellerbehauptungen tatsächlich sind
@ martinkarch: Wenn man sich mit der Thematik befaßt, dann wird man z. B. die Forderungen der DUH nach einer blauen Umweltplakette lesen. Keinen würde das so sehr treffen wie die Autofahrer. Durch diese absurden wie sinnlosen Maßnahmen müssten weite Teile des deutschen privaten Fahrzeugbestands ausgetauscht werden, wenn man zukünftig noch in Innenstädte fahren möchte. Das wären sogar relativ neue Diesel mit Euro 5. Das Problem des hohen innerstädtischen Verkehrsaufkommens wäre in keinster Weise gelöst, nur der Fahrzeugbestand ausgetauscht gegen neuere Autos, mit massiven finanziellen Belastungen für Privatpersonen, großen finanziellen Vorteilen für die Automobilhersteller und -händler, sowie sehr zweifelhaftem Nutzen für die Umwelt.
Da aber lange nicht alle PKW mit Dieselmotoren ausgerüstet sind, sowie die Überschreitung innerstädtischer Grenzwerte der Luftverschmutzung auch ganz andere Ursachen als nur den PKW hat (z. B. LKW, Stadt- und Reisebusse, Dieselloks in den Bahnhöfen, Kaminöfen, Ölheizungen, Laserdrucker, Wetterlagen, geographische Lagen (Stuttgart!)), entstünde durch die Forderungen der DUH eine Situation, die in erster Linie die Autofahrer bestraft. Man sucht sich also den Sündenbock für die Feinstaub- und neuerdings auch NOx-Misere in den privaten KFZ, obwohl die Ursachen weit vielschichtiger sind.
Und wie die Bauzeit des neuen Flughafens in Berlin zeigt, wird die Neugestaltung des ZOB sicher auch Jahre brauchen,länger als 2019
Ich sehe das so, das der Fernbussverkehr lange genug von der Bahn boykotiert wurde. Nun wurde er freigegeben, und die Bahn kriegt es zu spüren, sieht man an den aktuellen Prognosen der Jahresbilanz der Bahn.
Rein rechnerisch ist ein Bus schon günstig, kommt auf die Auslastung an. 50 Leute fasst der Bus sicher, wenn der nur zu Hälfte belegt ist, sind es eben 25 oder 30 Leute. Verbrauch so um die 25 Liter, schätze ich mal. Das ist, selbst bei halber Auslastung, ein guter Wert, noch besser, wenn der Bus voll ist. 1 oder 0,5 Liter pro Fahrgast.
Die Bahn selber hat mal mit etwas über 3 Liter Benzinverbrauch (natürlich umgerechnet) geworben, das aber auch nur für spezielle Strecken und unter besonderen Bedingungen, nur der Zug, kein Verbrauch drumherum, wie Bahnhofsbeleuchtung usw. und bei der Hälfte Auslastung. Wie die Auslastung der Bahn ist, kann man an den Bahnübergängen sehen, meistens stehen mehr Menschen im Auto vor der Schranke, als im Zug, der gerade durchfährt. Ein zwei Züge morgens oder abends sind rappelvoll, dann verteilt es sich.
Und, wenn man mal die Meldungen der ICE mit defekten Klimaanlagen durchschaut, so richtig vollbesetzt waren die meistens nicht. Wurden so und so viele Leute wurden aus einem überhitzten ICE gerettet und notärtzlich versorgt. Weit unter der maximalen Sitzplatzanzahl.
Ein Auto ist leider nur besser, wenn man den zeitlichen Faktor mit einrechnet, oder wenn das Auto besser ausgelastet ist (Fahrgemeinschaft) .
Die Bahn wird, meiner Meinung nach, immer zu sehr als grüne Verkehrsmittel hingestellt, so umweltfreundlich ist die nicht. Dazu Verspätungen, hohe Preise, wenig flexibel. Vor allem die Flexibilität spricht für Bus und Auto.
Auch der Lokführerstreik hat der Bahn nicht gut getan, in meinem Umkreis haben es Leute mit dem Fernbus versucht, die bisher fast immer Bahn gefahren sind, die waren einigermaßen erstaunt, WLAN, Sitzplätze, geringe Preise, ich glaube,, die Bahn kann davon Einige als Kunden abschreiben.
Sorry, Leute, aber hier wird zu viel Kaffeesatzleserei betrieben.
Gerade aus (West-)Berlin gab es schon mindestens seit den 50er Jahren regelmäßige Fernbusverbindeungen nach „Westdeutschland“. (Ich selbst bin erstmals 1958 mit Paul Kühn von Berlin nach Frankfurt gefahren, damals mit meinen Großeltern.)
Der damalige Platzhirsch, Bayern-Express / Paul Kühn Berlin, ist bereits seit vielen Jahren im 100%igen Eigentum der Deutschen Bahn, ebenso wie viele andere regionale und überregionale Busunternehmen.
(Beispiel Norddeutschland: Autokraft)
Nach der Liberalisierung des Fernbusmarktes haben zunächst bereits etablierte Firmen ihren Fuhrpark und ihr Liniennetz aufgestockt, bis später neue Unternehmen dazu kamen.
Bevor beispielsweise MeinFernbus, Flixbus, DeinBus und andere „auftauchten“, waren bedeutende sowohl innerdeutsche als auch internationale Fernbuslinien unter den wenigen Dachgesellschaften, die teilweise auch damals schon nur als Buchungs- und Vermittlungsplattformen existierten, vereinigt. Dazu gehörten in Deutschland bzw. (auch) von Deutschland aus anbietend BerlinLinienBus, Eurolines, Touring.
Früher hielten die Fernbusse nach Westdeutschland am Stuttgarter Platz in Wilmersdorf, der bereits damals aufkommend einen wachsenden Anteil an Rotlicht-Gewerbe beheimatete.
Ich gehe hier mal zur Vereinfachung auf den Wikipedia-Artikel zum ZOB Berlin ein:
So zentral ist der ZOB nicht wirklich gelegen, hingegen fast direkt mit Autobahnanschluss versehen. Das "ZENTRAL" bezieht sich nicht auf die Lage innerhalb Berlins, sondern auf die zentralisierte Zusammenfassung von Fernbus-Haltestellen.
*) In anderen Quellen ist von nur 27 Halteplätzen für Fernbusse die Rede, da einige der Halteplätze im ZOB-Bereich auch von der BVG für Linienbusverbindungen innerhalb Berlins genutzt werden.
Die Vergrößerung soll u.a. durch den Umbau der bisherigen Anlage unter Einbeziehung des bisherigen Busparkplatzes eine Erhöhung um 10 Halteplätze bringen.
Convoy-Buddy, danke für Deine schöne Zusammenfassung. Endlich mal kein Halbwissen.
Den "Umweltfreunden" möchte ich noch mit auf den Weg geben, daß die meisten Fernbusse aufgrund der hohen Jahreslaufleistung schon nach wenigen Jahren ausgetauscht werden. Somit sind das fast immer sehr neue Fahrzeuge mit entsprechender Abgasreinigung.
MFG Sven
Wenn ich das mal runterbreche, sind das den Tag über pi mal Daumen 50 Busse pro Stunde. Das ist nicht wenig - aber mit einem gezielten Ausbau kann man das managen.
Ausbau - Berlin - managen... 😜
Wie gesagt werden die Busse schnell ausgetauscht, wenn sie täglich ihre 500 oder 800km runterspulen, liegt in der Natur der Sache.
Und in einer Millionenstadt wie Berlin machen die Abgase von den paar Bussen das Kraut auch nicht fett. Da fahren da ja auch nur rein um möglichst schnell wieder raus zu kommen. 😆
Obwohl das weniger zum ZOB als zum Thema Reisebus vs. PKW allgemein passt:
Ein normaler 3-achsiger Reisebus hat so um die 55 Sitzplätze für Fahrgäste.
Selbst wenn ein durschnittlicher PKW für eine Fernfahrt (Reise) nicht wie beim Berufsverkehr mit 3 statt 1 Person(en) besetzt ist, nimmt der Bus die Personenzahl von ~ 18 PKW (18 × 3 = 54) auf.
Der Bus ist 15m lang, ein nicht allzu großer PKW 4,5m ... auf der Autobahn bei den maximal zulässigen 100 km/h des Busses sind durch diesen bei korrektem Sicherheitsabstand 15 + 50 + 50 = 105 m BAB "belegt". Bei den PKW wären es (18 × 4,5) + (19 × 50) = 1031 m ... wobei PKW ja nach Möglichkeit schneller als 100 km/h fahren (wollen) und damit mehr Abstand bräuchten, wenn er denn eingehalten würde.
Heutige moderne Reisebusse erfüllen alle die Euro 6 Norm, ich unterstelle mal für die 18 PKW die gleiche Einstufung. Jetzt braucht aber der Bus ca. 25 - 28 l/100km, während ich für die PKW mal nur 4 l/100km ansetze und damit auf 72 l/100km samt der damit verbundenen fast 3 × so hohen Emissionen jeder Art komme. Und dabei ist der Reifenabrieb und die anderen Verschleißanteile nicht eingerechnet.
Berlin und Zeitpläne sind zwei nicht kompatible Begriffe.
So sollte der Aus- und Umbau des ZOB 2015 beginnen. Das Jahr endet heute, aber mehr als das Zeichnen der Pläne und Vermessung ist sicher noch nicht erfolgt.
Öööhm .... wann sollte BER doch gleich in Vollbetrieb gehen?
SCNR
Keine Ahnung wie du darauf kommst. Manche Städte tun geradezu so als ob in ihre wunderbar saubere Stadt jetzt riesige Mengen stinkender Busse einfallen und die ganze Stadt verpesten und verstopfen.
Dabei muss man sich die Mengen vor Augen halten: In Köln redet man über rund 100 Fernbusse am Tag die für die Stadt zu viel seien. In Berlin sind es durchschnittlich 572. Selbst das sind weniger Fahrzeuge als auf einer innerstädtischen Hauptstraße pro Stunde unterwegs sind. Im Gesamtverkehrsaufkommen macht das überhaupt gar nichts aus und dürfte unterhalb der Nachweisgrenze liegen.
Dazu sind Busse sehr umweltfreundlich. Ein Bus ersetzt je nach Größe und Auslastung zwischen 20 und 80 PKW. Die Emissionen sind viel niedriger.
WIe hier geannt wurde... auf der Autobahn braucht ein Bus 20-30l. Dafür sitzen dann mal eben 50 Leute drin. Wenn du deinen PKW mit weniger als 0,5l betreiben kannst stimme ich deinen Umweltbedenken zu.
Mit den Bussen wird weder das Verkehrsaufkommen auf der Straße verringert noch de Emissionen reduziert, denn ein Bus ersetzt nicht XX PKW, sondern einen Waggon.
Wer von den Schreibern würde denn sein Auto stehen lassen und zu Fuß zur Bushaltestelle, mit dem Stadtbus zum Busbahnhof fahren, mit dem Fernbus zwischen den Städten und wieder mit Stadtbus/Tram zur Bushaltestelle nah an seinem Ziel und zu Fuß zu seinem Ziel gehen und am Ende das Tages das ganze wieder Retour?
Wer würde das machen, wenn er 1, 2, 3 Gepäckstücke dabei hat?
Der Bus entlastet nur die nicht ausgelastete Schiene.
Meiner Ansicht nach läuft da verkehrspolitisch gerade was gewaltig schief.
Wer die teuren neuen Busbahnhöfe bezahlt, möchte ich auch mal gerne wissen. Elektrisch bespannte Fernreisezüge der Bahn fallen in der Konsequenz davon aus, das nenne ich zielgerichtete Verkehrspolitik.
Andererseits schadet die neue Konkurrenz der Bahn nicht, denn auf der Tarifseite hat sich bei der Bahn in letzter Zeit einiges zum positiven gewendet.
Nur wenn ich die Dieselabgase der Busse am Frankfurter Hauptbahnhof rieche, dann stinkt es mir gewaltig. Auf der anderen Seite gibt es dann sogenannte Umweltzonen, aber manche sind halt etwas gleicher als die anderen.