Motorsphere
Renault 6
Leider erntete er nie den ihm gebührenden Respekt in der Öffentlichkeit und immer stand er im Schatten seines Vorgängers, des Renaults 4. Doch der Renault 6, bekannt geworden als R6, hatte ebenfalls eine Menge zu bieten und ist mehr als eine „Modellleiche“ in den Katakomben des französischen Automobilherstellers.
Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde der Renault 6 1968 auf der Pariser Motorshow als kleiner Familienwagen und als exklusivere Alternative zum etwas kleineren Renault 4. Vom Design her erinnerte der neue Franzose an den R16, der von 1968 bis 1979 produziert wurde und ein großer Erfolg auf dem Familienwagen-Markt wurde. Die Hoffnungen bei Renault, der R6 könne mit seinen Vorgängern Schritt halten, konnten sich trotz des relativ langen Produktionszeitraums von 1968 bis 1980 leider nicht erfüllen.
Außer den Renaultdesignern war bei der Konstruktion der charakteristischen Karosserie auch der italienische Designer Ghia mit von der Partie. Mit seiner relativ eckigen und dabei sehr harmonischen Form und dem klassischen Schrägheckdesign war der R6 ein typischer Renault. Er sollte vor allem Studenten und Familien ansprechen, wobei sich heute jeder Student glücklich schätzt, der einen dieser Schätzchen ergattern konnte, denn heute ist es alles andere als leicht, ein Exemplar diese leider immer noch unterschätzten Autos zu finden.
Im Laufe seiner langen Produktionsjahre wurden verschiedene Varianten des R6 gebaut, wobei nicht nur technische Anpassungen vorgenommen wurden, sondern immer wieder an der Optik gefeilt wurde. Die größten Designveränderungen fanden 1974 statt. Hatte die Urversion noch runde Scheinwerfer und einen verchromten Kühlergrill, wurde der R6 von nun an mit eckigen Scheinwerfern und einem reinen Plastikkühlergrill ausgestattet. Außerdem gab es größere Rücklichter und neue Stoßstangen.
Auch die Motorisierung betreffend wurden einige Veränderungen vorgenommen. Als der Renault 6 1968 ans Licht der Öffentlichkeit trat, wurde er von der Fachwelt wegen seines schwachen Motors kritisiert. Dieser war dem leichteren R4-Modell entlehnt, konnte aber mit 845 cm³ und 34 PS nicht wirklich überzeugen. Aus diesem Grund präsentierte sich der R6 auf der Pariser Motorshow im Jahre 1970 mit einem neuen Motor, einem 1,1-Liter-Cléon-Motor. Dieses Modell, genannt R6 TL fand nun mit bis zu 47 PS weitaus mehr Anklang. Weitere technische Anpassungen wurden in den Folgejahren vorgenommen.
Bei einem Preis von um die 6.000 DM (heute im gut erhaltenen Zustand ca. 2800 Euro) war und ist der Renault 6 ein erschwingliches Auto, mit dem nicht nur Familien und Studenten viel Fahrfreude erleben können. Als Kind der 1970er Jahre spiegelt der Renault 6 ein einzigartiges, nicht nur spießbürgerliches Gefühl wider. Schließlicht fuhr so mancher Student mit diesem Schmuckstück nicht nur zu seinen Vorlesungen. Der R6 gehört heute zu den Autos, mit denen eine ganze Generation etwas verbindet – egal ob es sich dabei nun um schöne Familienausflüge aufs Land oder wilde Studentenabenteuer handelt!
Daten zum Renault 6
Produktionszeit: 1968-1979
Karosserie: Fünf-Türer
Leergewicht: 785 kg
Klasse: Kompaktwagen
Links:
www.renaultclassiccarclub.com (englische Fanseite klassischer Renaults)
www.renaultclubgera.de (ausführliche Infos zur Renault Geschichte etc.)
www.renault.de (ausführliche Renault Historie)
Quelle: AutomaTick
Hallo,
toller Bericht, tolles Auto.
Mein Vater hatte anno dazumal zwei Renault 6TL. Vom Hausbau bis zum Urlaub mit der ganzen Familie....
lg
Gratuliere zu dem informativen Bericht.
Da ich schon 3 R4 besass mit denen ich gute Erfahrungen (bis auf den Rost bei den älteren Modellen) gesammelt hatte, waren die Infos über den "grossen" Bruder sehr interessant.
Wenn Renault heutzutage noch solche schönen Autos herstellen würde, besässe ich wohl wieder einen.
Gruss Volker
Hach, wie schön, das mal wieder zu sehen.
Ich habe seinerzeit Ende der 70er meine Kaufmannslehre bei einem Renault-Händler gemacht und durfte die damaligen Modelle alle fahren.
Als Werkstattwagen hatten wir übrigens einen Renault 12 TL als Kombi, der Chef fuhr selbstverständlich einen Renault 30 TX.
Der geilste Wagen war allerdings ein Renault 5 Turbo
Das waren noch Zeiten.....
Feiner Bericht, ich hatte selbst einen 74er R6 TL, bis dass der Rost uns schied...
Ein kleiner Fehler sei aber berichtigt: der R6 war nie als Nachfolger des R4 gedacht, sondern als Ergänzung, für Leute, denen das Kopnzept Frontantrieb/Heckklappe gefiel, aber der R4 zu klein und der R16 zu groß war. Eigentlich war er eine Mogelpackung, ein R4 mit größerer und schwererer Karosserie, die aber immerhin mehr Platz und Komfort geboten hatte. Erst als R6 TL mit dem 1108 cm³ Motor war er anständig motorisiert...
LG - Andy, permanenter R4 Fahrer
Tolles Auto, teilte nur leider das Rostschicksal seiner Stammesbrüder. Heute finde ich den 6er viel schöner als den R4, schon allein deshalb, weil man sie fast nicht mehr findet. Irgendwie geht's dem R6 wie dem R10. Der hat auch immer im Schatten seines kleinen Bruders R8 gestanden. Ebenso bei 2CV und Dyane, letztere fand ich auch immer schöner...
Naja, viel zu wenig PS...
...Ich finde immer noch den R380 am schoensten.
man redet hier über autos nicht über lkws, es gibt ja auch schönere lkws als der r380
Toller Bericht,
schön mal wieder etwas aussagekräftiges über den R6 zu lesen.
Hatte seinerzeit als Anfängerauto auch einen R6 TL Bj.71 mit 45 PS in Weinrot,
die erste Spritztour ging damals (´81) im strömenden Regen in den Westerwald.
Gut aber gewöhnungsbedürftig war die Revolverschaltung.
Musste das Fahrzeug dann leider wegen Kupplungsschaden wieder abgeben.
Hat mir bis dahin aber sehr viel Spaß bereitet
Manchmal weine ich ihm noch eine Träne nach.
Achim