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Renault Captur: Serienferne Studie mit seriennahem Diesel
Captur heißt die neuste Studie von Renault, die auf dem Genfer Autosalon im März einen weiteren Ausblick auf die Designzukunft der Marke geben soll. Während das Konzept der Mischung aus Coupé, Roadster und SUV mehr überzeichnet als seriennah ist, ist es beim Motor genau andersherum.
"Der Captur ist ein sportlicher Crossover, ideal für ein junges Pärchen, das die Welt erobern möchte", erklärt Renault-Designchef Laurens Van den Acker, der mit dem Captur nach dem DeZir nun sein zweites Concept Car abliefert, seit er im Mai 2009 von Mazda zu Renault wechselte.
Vom DeZir übernimmt der Captur ansatzweise das Frontdesign mit dem großen Markenzeichen, das vor dem dunklen Kühlergrill besonders zur Geltung kommt. Weitere Kennzeichen des Dreitürers sind mattlackierte Kotflügel, übergroße 22-Zoll-Räder, deren Gestaltungselemente sich auf den Reifenflanken fortsetzen, und ein LED-Leuchtenband, das die Blinkersignale entlang der gesamten Wagenflanke wellenförmig verbreitet - der Captur ist von einem Serienauto weit entfernt, auch wenn Renault den als "schlicht und sinnlich" bezeichneten Designstil als Ausblick auf zukünftige Serienmodelle verstanden wissen will.
Das Hardtop lässt sich abnehmen und ermöglicht danach den Blick auf das Sichtkarbon-Chassis. Das Ergebnis bezeichnet Renault als Roadster, was man nicht unbedingt teilen und jedenfalls um dem Zusatz "nicht wetterfest" ergänzen muss. Für einen sportiven Toch sorgen neben den großen Rädern auch die als Flügeltüren ausgelegten Portale, die mit eingelassenen Sensorgriffen geöffnet werden - im Gegensatz zum DeZir in die gleiche Richtung.
Das Interieur, das ebenfalls auf orange als stilgebende Farbe setzt, ist genauso überzeichnet wie das Exterieur. Das Auge fällt auf seilbespannte Kohlefaser-Schalensitze, die an der Mittelkonsole befestigt sind. Diese nicht ganz neue Idee sorgt für ein luftiges Raumgefühl. Mittelkonsole, Instrumententräger und Türeinfassungen sind mit einem transparent durchschimmerndem Material überzogen. "Lichtleitende High-Tech-Fasern" erzeugen eine indirekte Ambiente-Beleuchtung.
Der variable Ladeboden ist mit einer dreifachen Lage von Seilen bespannt. Fest gestrafft lassen sich diese nach Herstellerangaben verwenden, um das Gepäck zu sichern und den Kofferraum zu unterteilen. Dank ihres elastischen Materials sollen sie sich auch als Hängematte verwenden lassen. In den Seitenteilen sind zwei ausziehbare Sitzlehnen untergebracht, die mit Kopfstützen und Sicherheitsgurten ausgestattet sind.
Sehr viel seriennäher ist der Antrieb des Captur. Unter der Haube arbeitet ein neu entwickelter 1,6-Liter-Diesel, der dank Bi-Turbo-Aufladung auf 160 PS Leistung und satte 380 Newtonmeter Drehmoment kommt. Dieses Aggregat wird in verschiedenen Leistungsstufen den aktuellen 1,9-Liter-Motor ablösen. In Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe, das bei Renault bisher noch ein Nischendasein fristet, käme der Captur auf einen Normverbrauch von 3,7 Litern, heißt es. Eine mechanische Differenzialsperre verbessert die Traktion.
Eine weitere Neuerung, die es in die Serie schaffen dürfte, ist das sog. Visio-System. Dieses nutzt Informationen einer Kamera am oberen Rand der Windschutzscheibe für eine Reihe von Fahrerassistenzfunktionen. Es soll sogar in der Lage sein, elektronisch erzeugte Bilder der Straße mit computergenerierten Zusatzinformationen in Echtzeit darzustellen. ("Augmented Reality").
Insgesamt will Renault nicht weniger als sechs eigenständige Konzeptfahrzeuge vorstellen, die jeweils eine Lebensphase seiner potentiellen Käufer symbolisieren soll. Den Auftakt machte das zweisitzige DeZir Coupé, das "die Begeisterung am Beginn eines jeden Abenteuers verkörpert", wie die Franzosen sich ausdrücken. Der Captur schließt daran an, quasi als Ersatz für die Schmetterlinge im Bauch, wenn wir das richtig verstehen. Man darf gespannt sein, wie ein Renault für "Silver Ager" aussehen wird.
Quelle: Autokiste
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