Renault News
Renault plant die globalisierte Zukunft
Themen wie dieses erscheinen oft auf den ersten Blick etwas trocken, sind aber eigentlich doch ganz interessant: Wie plant ein internationaler Automulti seine mittelfristige Produktions-Strategie? Bei Renault denkt man da geopolitisch und absolut global.
Global heißt: Die weltweit von Renault betriebenen Produktionsanlagen müssen sich in ein ebenfalls global gedachtes Produktions- und Produktportfolio einreihen. Der „Overhead“ sitzt nach wie vor in Frankreich, aber die Identität der Marke und des Konzerns ist längst weltweit und überall zuhause, ebenso wie die Menschen, die diese Autos bauen. Strategische Allianzen über gemeinsam genutzte Fabriken, Plattformen und Technologien mit nicht mehr nur Nissan, sondern auch etwa Daimler oder Samsung werden die Zukunft ebenso bestimmen wie eine stark an Absatz- und Arbeitsmärkten orientierte Produktionslandkarte.
In seinem weltweiten Produktionsnetz will Renault seine Kapazitäten künftig viel stärker regional differenzieren, um sich den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Damit ist nicht unbedingt gemeint, dass Autos da gebaut werden sollen, wo sie auch verkauft werden. Das mag zwar eine Rolle spielen, aber die Produktionskosten – und damit vor allem die Lohnkosten – spielen eine wichtigere Rolle.
Carlos Ghosn, Präsident Chief Executive Officer Renault: „Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Werke ist entscheidend für den Erfolg unseres Strategieplans. (…) Dieser erlaubt uns, die Produktion ohne Standortschließungen, Entlassungen oder unnötige Überkapazitäten an die weltweite Nachfrage anzupassen“
Westeuropa
Mit anderen Worten: Renault will Autos künftig vor allem dort bauen, wo sie sich im Kostenmix aus Lohnkosten, Produktionskosten und Transportkosten am besten rechnen. Das bedeutet für die westeuropäischen Standorte, dass hier künftig vor allem Autos mit einer höheren Gewinnspanne gebaut werden sollen – denn der Markt für Autos schrumpft in Europa, und die Löhne sind vergleichsweise hoch. Das lohnt sich dann zukünftig scheinbar vor allem im gehobenen Segment (Nachfolger von Laguna und Espace). Und bei leichten Nutzfahrzeugen: Neben dem Kangoo und dem Master will Renault künftig noch einen dritten Kompakt-Transporter in Frankreich produzieren.
Ein weiterer Schwerpunkt soll auf den Zukunftsmarkt Elektrofahrzeuge gelegt werden. Das macht vor allem deshalb Sinn, weil hier eine besondere Nähe zwischen Forschung & Entwicklung sowie der Produktion im Moment noch unerlässlich ist. Deshalb soll Frankreich Zentrum der Elektrofahrzeug-Produktion von Renault werden. Bis 2015 sollen die Werke in Flins und Maubeuge entsprechende Kapazitäten aufbauen und schon in 4 Jahren 80 Prozent aller weltweit verkauften Elektromobile des Renault.Konzerns produzieren. In diese Planung wird auch das Motorenwerk in Cléon einbezogen. Die aus Cléon stammenden Motoren werden schon heute zu etwa einem Drittel an Fremdmarken verkauft, wie Opel und Chery. Künftig sollen sie hauptsächlich exportiert und u.a. in Fahrzeugen von Renault, Nissan und dem Daimler-Konzern verbaut werden.
In Spanien unterhält Renault vier Produktionsstätten. Während in Valencia künftig vor allem für Nissan gebaut werden soll, wird sich Valladolid (bislang Motoren) künftig mit dem Bau des Kabinenrollers Witz an der elektromobilen Entwicklung beteiligen. In Palencia (Mégane) und Sevilla (Getriebe) wird erst mal alles beim Alten bleiben.
Osteuropa
Entsprechend der Pläne, in Westeuropa künftig vor allem High-Tech und die Spitzenmodelle zu bauen, wird Renault in Osteuropa vor allem die kompakten Autos für den europäischen Markt bauen. Schon heute kommen Twingo, Wind und Clio Campus aus dem slowenischen Novo Mesto. Das wird auch so bleiben. Ab 2013 wird hier für Daimler dann zusätzlich noch der neue Smart (Viersitzer) produziert.
Rest der Welt
Der westeuropäische Markt ist nach Einschätzung von Renault eher gesättigt und wird absehbar nicht mehr groß wachsen. Mit dieser Meinung stehen die Franzosen bei Weitem nicht alleine da, und auch nicht mit der Reaktion darauf. Um die Absatzrückgänge hierzulande aufzufangen, wird Renault seine Marktanteile und auch Produktionskapazitäten in wachstumsstarken Schwellenländern massiv erweitern.
Heute, so Renault, verkauft man 37 Prozent der weltweiten Produktion außerhalb Westeuropas, vor 10 Jahren waren es nur 17 Prozent. Investieren will Renault vor allem in Brasilien, Indien und Russland. Da liegt dann auch ein Unterschied zu den deutschen Premium-Herstellern, die sich vor allem auf China und die USA konzentrieren. Aber auch in Afrika stellt man sich auf steigende Nachfrage ein: Renault wird u.a. in Tanger (Marokko) ein Werk aufbauen. Von dort aus soll perspektivisch der gesamte Raum Europa, Afrika, Mexiko und der Mittlere Osten mit günstigen Einstiegsmodellen versorgt werden.
Trotz allem Globalisierungs-Ehrgeiz versuchen die Franzosen, Herren der Lage zu bleiben. Weltweit sollen 23 Werke in den nächsten Monaten einen neuen Produktionsanlauf vornehmen. Um dabei die Qualität und die Standards zu gewährleisten werden die entscheidenden Schulungen komplett in Frankreich im neuen Global Training Center (GTC) in Flins abgehalten. 4 Mio. Euro ließ sich Renault seine in bester französischer Tradition zentralisierte Weiterbildung kosten. Dort sollen die Mitarbeiter auch die von Nissan übernommene bewährte japanische Qualitätsphilosophie des „Monozukuri“ lernen. Auch davon erhofft sich Renault weltweite Qualitätsverbesserungen und Kostensenkungen.
(bmt)
Quelle: MOTOR-TALK
Na dann wünscht man Gutes Gelingen!
Diverse Ideen* aus der Renault-Modellpalette fand/finde ich ja sehr attraktiv, aber wenn man ließt, was für Probleme bereits 7jährige Autos haben, kann ich auch Renault nur dringend empfehlen, viel mehr Geld in Haltbarkeit und Zuverlässigkeit der Produkte zu investieren...
* Vel Satis, Avantime, aber auch Latitude...
Da der Latitude ja eigentlich ein Samsung ist kann ich mir nicht vorstellen das er größere Qualitätsprobleme hat, die Koreaner bauen schon sehr zuverlässige Fahrzeuge siehe auch beim Koleos
An und für sich stimmt das, doch Renaults, die echte Problemfälle werden, sind nicht häufiger zu finden als bei anderen Marken. Man kann mit jeder Marke ein böses Desaster erleben, denken wir nur an die Rostprobleme bei jungen Mercedes-Modellen oder einfrierende Alumotoren von VW sowie die Hinterachse des BMW 3er E46 - das sind schwerwiegende Probleme, die noch während der Bauzeit dieser Modelle aufgedeckt wurden oder zumindest bei Exemplaren, die jünger als sieben Jahre waren.
es wird keine globale Zukunft geben. Das glauben die meisten zwar noch nicht, das spielt aber keine Rolle. Die Trends sind nämlich eindeutig. Die Zukunft wird wieder zurück zu kleineren lokalen Einheiten gehen. Globalisierung so wie man sie uns verkauft, funktioniert nicht !
Globalisierung ist ein wesentlicher Grund für alle Probleme, die wir gesellschaftlich haben. Wenn ich hier z.B. lese, dass man die Produktion in Billigländer verlagern möchte von wegen Lohnkosten... Das bedeutet also man möchte Menschen mit wenig Anspruch malochen lassen für dekadente Menschen der "westlichen Welt" damit diese einen Renault fahren können. Diese Menschen produzieren täglich 1 Auto, können sich in ihrem Leben aber wahrscheinlich höchstens ein Moped leisten. (hier sollte das Problem schon offensichtlich werden).
Die Menschen hier dagegen verlieren immer mehr Arbeitsplätze, der Staat muss am Ende daher alles auf Pump finanzieren. Ob nun über Hartz4 oder über irrsinnige Zuschüsse für Unternehmen damit sie im Land bleiben, über sinn- und wertlose Bürokratiestellen im Staatsapparat etc. Das ganze bläht sich immer mehr auf bis es platzt. Die Frage ist nicht ob sondern wann und durch wen es passieren wird. Alle EU-Länder stehen dick in der Kreide. Genau wie die USA, Kanada und alle anderen unserer "Gemeinschaft". Wie sollen sie sich gegenseitig dort herausziehen?
Die Lebensstandards sind zu unterschiedlich in unserer Welt und Unternehmen, die davon profitieren wollen, sind ein wesentlicher Grund für unsere Probleme. Immer schön unter dem Deckmantel des Profits! Wenn Menschen etwas leisten (produktiv !) dann sollen sie auch entsprechend entlohnt werden. Das ist aber in unserer tollen globalisierten Welt völlig auf den Kopf gestellt worden. Daher muss und wird dieses System in sich zusammenfallen.
Wer sich den Finanzmarkt genau anschaut, wird ohnehin erkennen, dass viele schon wissen was kommen wird ... nur so als Tipp für diejenigen, die noch immer Aktien oder Lebensversicherungen haben.
Das Qualitätsprogramm hat mit den 2007er Modellen angefangen... Und die seitdem gebauten Renaults liegen sehr gut in den Pannenstatistiken. Ich selber fahre einen 2009er Megane und bin hochzufrieden. Man glaubt es kaum, aber selbst Zeitschriften wie AutoBlöd (DAS VW-Blatt überhaupt) lassen jetzt Renaults in Vergleichstests gewinnen. 😆 😆