Renault Kadjar 2015: Erster Test
Renaults Allianz-Versicherung
Der neue Renault Kadjar basiert auf dem Bestseller Nissan Qashqai. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Moderne Modultechnik erlaubt jede Menge Eigenständigkeit. Erste Fahrt.
Zaragoza/Spanien – Renault hat sich Allianz-versichert. Die Kooperationen mit Daimler und vor allem mit Allianz-Partner Nissan ermöglichen den Franzosen das, was auch VW anstrebt: Viele verschiedene Modelle in großen Stückzahlen, auf der gleichen technischen Basis. Der neue Renault Kadjar steht auf der Plattform des sehr erfolgreichen Nissan Qashqai.
Trotz der gleichen Grundlage ist es Renault gelungen, ein eigenständiges SUV auf die Straße zu stellen. Im Radstand liegen die beiden SUV nur um einen Millimeter auseinander. Trotzdem ist der Renault um acht Zentimeter länger, bietet 42 Liter mehr Kofferraum und wiegt entsprechend mehr: in der Basis 31 Kilo.Ergonomisches Cockpit
Im Kontrast zum flippigen Äußeren wirkt das Cockpit aufgeräumt ergonomisch. Und: Es ist gut verarbeitet. Ein echter Fortschritt für die Franzosen und kein Vergleich zur Hartplastik-Verschalung des kleineren Captur. Nur Pedale und Schalthebel wirken etwas leichtgewichtig. Das digitale Display für Tacho und Drehzahlmesser übernahm Renault aus dem neuen Espace.
Zu den französischen Kerntugenden gehört der Komfort. Im Renault Kadjar sitzen die Passagiere auf bequemen Sitzen mit gutem Seitenhalt. Über das Platzangebot, vorn wie hinten, können sich auch große Teutonen nicht beschweren. Unfranzösisch direkt stimmte Renault die Servolenkung ab.
Das manuelle Sechsgang-Getriebe arbeitet - überraschend im Zeitalter gnadenloser Zyklus-Optimierung - mit kurzen Übersetzungen. Einziger Benziner im Angebot ist der bekannte 1,2-Liter-Turbobenziner der Renault-Nissan-Allianz, der hier 130 PS leistet. Mit dem schweren Kadjar hat er allerdings zu kämpfen: Wer vorankommen will, braucht Drehzahl, und das kostet Sprit. Zwischen sieben und acht Liter auf 100 Kilometer waren es auf unserer Testfahrt im sanften Gelände.
Von den Mühen des kleinen Downsizing-Motors hören die Insassen allerdings kaum etwas. Das bequem abgestimmte Fahrwerk überzeugt. Definitiv keinen Fehler machte Renault mit den ebenfalls Allianz-erprobten Dieselmotoren. Den 1,5-Liter-Motor mit 110 PS verwendet auch Mercedes gern.Der 1,6-Liter-Diesel mit 130 PS stellt die vorläufige Spitzenmotorisierung. Zügig und locker zieht er den Kadjar über die Hügel und bleibt dabei ebenfalls angenehm leise. Unser Verbrauch von 6,1 Liter auf 100 Kilometer lässt sich auf der Landstraße sicher unterbieten. Sehr gut: Start-Stopp ist bei allen Motoren Serie.
Renault unterbietet Nissan
Im Segment von Nissan Qashqai und VW Tiguan war Renault bisher nicht vertreten. Jetzt setzen die Franzosen zumindest ihren Plattformspender sanft unter Druck: Schon der Qashqai gilt unter den Kompakt-SUV als günstiges Angebot. Der Renault Kadjar bietet zum gleichen Grundpreis 15 PS mehr Leistung. Beim großen Diesel unterbietet der Franzose den Japaner um 510 Euro. Mit Bose-Soundanlage (3.600 Euro), Leder oder Panoramadach (790 Euro) lässt sich dieser Vorteil aber schnell egalisieren.
Was spricht dennoch für den Qashqai? Klare Antwort: Die Auswahl. Renault bietet das EDC-Doppelkupplungsgetriebe nur mit dem 110-PS-Diesel an, und den Allradantrieb (immerhin: mit Lock-Funktion) nur mit dem 130-PS-Diesel. Das sieht beim etablierten Qashqai anders aus. Immerhin, Renault will bei der Automatik-Auswahl noch nachlegen.
Einziges lieferbares Werks-Navi ist das R-Link2, für vergleichsweise faire 890 Euro. Es leistet sich allerdings vor allem in der Stadt längere Rechenpausen. Ein wirklich hübsches Accessoire für die 1,8 Tonnen Anhängelast: Eine ausklappbare Anhängerkupplung. Mit 900 Euro kostet sie aber deutlich mehr als eine starre Kupplung (359 Euro).Ebenfalls ärgerlich: Die Basisausstattung ist nur Alibi. Klima und Radio sind zwar inklusive, aber nicht einmal Parkpiepser dürfen mitbestellt werden. Das gleiche gilt für das Modularitätspaket und sämtliche Fahrassistenten.
Fazit
Das haben wir nicht unbedingt erwartet. Doch Renault gelingt mit dem Kadjar im Vergleich zum erfolgreichen Nissan Qashqai ein hinreichend eigenständiges Modell. Optisch extravaganter, größer und preiswerter - und das bei vergleichbaren Stärken: Fahrkomfort, Familientauglichkeit, Seniorentauglichkeit. Eine sichere Wette also, die Renault mit dieser Allianz-Versicherung eingeht.
Technische Daten: Renault Kadjar
Der Benziner
- Modell: Renault Kadjar Energy TCe 130
- Motor: 1,2-l-Turbo-Vierzylinder (Benzin)
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 130 PS (96 kW)
- Drehmoment: 205 Nm max. b. 2.000 U/min
- 0-100 km/h: 10,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h
- Verbrauch: 5,6 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 126 g/km
- Länge x Breite x Höhe: 4,45 m x 1,83 m x 1,60 m
- Radstand: 2,65 m
- Leergewicht: 1.381 kg
- Kofferraum: 472-1.478 l
- Grundpreis: 19.990 Euro
- Marktstart: 21. Juni 2015
Der große Diesel
- Modell: Renault Kadjar Ebergy dCi 130
- Motor: 1,6-l-Vierzylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 130 PS (96 kW)
- Drehmoment: 320 Nm max. b. 1.750 U/min
- 0-100 km/h: 9,9 s
- Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
- Verbrauch: 4,3 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 113 g/km
- Leergewicht: 1.490 kg
- Grundpreis: 26.990 Euro
- Marktstart: 21. Juni 2015
Denke nicht, dass Renault in diesem Segment Nissan Paroli bieten kann. Dafür kommt er einfach viel zu spät...
das spielt doch keine Rolle. Die Frage ist nur wieviel der SUV-Kundschaft sich für dieses Modell entscheiden wird - und das wird die Zukunft zeigen.
Könnte er schon! Mit dem 175 PS starken Traumdiesel und Automatik. Warum nur, versucht Renault, große Autos mit so kleinen Motoren zu präsentieren? Für durchschlagenden Erfolg wär da eine größere Spreizung von Vorteil, die Dieselmotore des letzten Koleos waren echt Spitze😊. Bin ein Reno Fan seit 2011, jetzt find ich nichts mehr in deren Portefeuille🙁. Und nicht jeder ist geil auf ein 5ltr./100km Fahrzeug, ich denke, auch ein wenig mehr akzeptiert der Freund eines feinen SUVs😉.
Ich finde den Renault ansprechender als den Nissan und als 130 PS Benziner, hoffentlich mit der Nissan X-tronic, wäre er für mich ein tolles Auto.
Zum Glück ist der Renault auch kein billiger Abklatsch vom Nissan, sieben hat seine Renault typischen Akzente.
Das Design ist durchaus gefällig. Die Kante in der Mitte sollte noch überarbeitet werden, sieht aus als hätte der Kadjar bereits auf einer Kuppe aufgesetzt.
In Verbindung mit der Xmod-Ausstattung erhalten auch die Fronttriebler einen Modus für Gelände- und Schneemodus. Soll aber nur bei Ganzjahresreifen funktionieren!?
LED-Scheinwerfer wären auch nicht schlecht, gibt es nur als "Bose".
Ansonsten halt ein Medium-SUV.
Ich finde die Namensgebung schrecklich.
Mußte man beim Kopieren des Qashqai unbedingt auch einen solchen Namen adaptieren?
Renault hat den Markt verschlafen, ob die damit was reißen?
Kann nur besser werden ... Der Koleos war ein Reinfall
3600€ für eine Bose Soundanlage ist doch etwas falsch ausgedrückt. Vermutlich sollten es 3600€ für die Bose Edition sein, die neben der Soundanlage einer der höchsten Ausstattungen darstellt.
Ich gebe 8502 Recht.
Zum Auto: Etwas mehr PS wären nicht schlecht.
Gut gelungen das Auto! 😊
Keine allzugroßen Designextravagenzen und trotzdem eigenständig.
RENAULT KADJAR : interior design genesis
Die Motor-talk Bilder sind mal wieder ziemlich.. Mäh.
Wer schöne Innenraum-Bilder des Kadjar sehen will:
http://img.netcarshow.com/...lt-Kadjar_2016_1600x1200_wallpaper_45.jpg
http://img.netcarshow.com/...lt-Kadjar_2016_1600x1200_wallpaper_43.jpg
Wenn dem so wäre, wäre Volkswagen ja in keinem Segment erfolgreich....
Ich finde den recht hübsch, wie den Qashqai auch, allerdings finde ich den Honda CR-V weitaus überzeugender. Kostet aber auch ein wenig mehr.
Sollte sich dabei dann auch bei den Bildern um die Bose Edition handeln.
Was heißt denn zu spät, es zirkuliert doch bei jedem Hersteller alle 6+X Jahre mit neuem und FL dazwischen.
Ein Panzer mit 1.2 Motor, lach, gut für ältere Semester und kurze Strecken.
Gut ist aber meiner Meinung nach die Basis-Ausstattung, da muß man eben nicht den ganzen sinnfreien Kram mitkaufen.