Senioren am Steuer
Rentner fahren besser, als viele denken
Stuttgart - Ältere Autofahrer fahren nach Expertenansicht besser, als viele glauben. Unfälle entstünden nicht durch das Alter, sondern durch das Verhalten der Fahrer, sagte Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.
"Man kann nicht sagen, der typische Geisterfahrer ist ein seniler Alter", sagte der ACE-Sprecher. Auch junge Fahrer seien unaufmerksam.
In Wetzlar in Hessen hatte am Donnerstag ein 100 Jahre alter Autofahrer eine ebenfalls betagte Fußgängerin angefahren und tödlich verletzt. Einen Zusammenhang mit eingenommenen Medikamenten bei dem Mann schloss die Polizei nicht aus. Der Mann musste seinen Führerschein abgeben.
Hillgärtner hält Führerscheinabgaben ab einem bestimmten Alter nicht für sinnvoll. Wichtiger sei der Einsatz von unfallverhindernden Fahrhilfen, wie etwa Fahrspurassistenten. Zudem sollten Ärzte und Angehörige älterer Autofahrer auf eine mögliche eingeschränkte Fahrfähigkeit hinweisen und das Thema nicht tabuisieren. "Auch die Familie ist gefordert", sagte Hillgärtner.
Mit dem demografischen Wandel würden immer mehr ältere und weibliche Fahrer am Steuer sitzen, sagte Hillgärtner. "Der Verkehr legt sich in Falten." Dadurch werde der Verkehr in Zukunft möglicherweise auch langsamer.
Das Bundesverkehrsministerium will für Senioren am Steuer weiterhin keine Gesundheitsuntersuchung ab einem bestimmten Alter vorschreiben. "Fahrtauglichkeit ist keine Frage des Alters, sondern des Gesundheitszustandes", sagte ein Sprecher am Freitag in Berlin. Er warb zugleich für freiwillige Checks, mit denen sich Autofahrer bei Hausärzten untersuchen lassen könnten.
Quelle: dpa
Also ich seh täglich das Gegenteil
@ Thunderharley:
So ein völliger Schwachsinn!
Ich fahre mehr als 70.000 km pro Jahr, und sehe mehr junge und jüngere Halb- und Vollidioten als ältere Schwachperformer.
Da ist mir ein langsamer fahrender Rentner lieber als die hirnlosen Yuppi-Fahrer in ihren geleasten oder gemieteten PS-starken Audi A6/ A8, die jeden nötigend auf der Stoßstange hängen
Oder die genauso hirnlosen (jüngeren) LKW-Fahrer, die weder Blinker setzen beim Ausscheren, oder dem langsamer sich an die Vorschriften haltenden PKW hupend oder mit der Lichthupe flackernd in Baustellen auf der Stoßstange sitzen.
Und, das sage ich nicht nur als PKW- und Lieferwagen-Vielfahrer, sondern auch als Motorradfahrer mit zusätzlichen 20 TKM pro Jahr!
Eine kurze dpa-Meldung kann so ein komplexes Thema nicht differenziert darstellen.
Rentner und Menschen mit Alter 80+ sind meiner Meinung unterschiedliche Fahrergruppen.
Wer bis zur Rente beruflich Auto gefahren ist, kann (1) Auto fahren und (2) selbst einschätzen, wo persönlichen Defizite vorhanden sind. So jemand ist Kritik noch aufgeschlossen und hat (3) echtes Interesse an sichererem Fahren.
Irgendwann 10-15 Jahre später bekommt man i.d.R. den Anschluß nicht mehr hin, der eine Teil ist einsichtig, der andere, problematische Teil ist uneinsichtig. Da kann selbst die Familie nur begrenzt eingreifen, ein Arzt vielleicht gar nicht. Sollte zwar anders sein und Ausnahmen wird es geben.
ÖPNV-Anbieter in den Städten haben oft ein "Aussteiger-Paket", Abmeldung PKW und Abgabe Führerschein wird mit Jahresticket belohnt, eine ideale Form des Überganges. In ländlichen Gebieten sieht es hingegen dramatisch bis abstrus aus: alleinlebende Senioren älterer Jahrgänge sind dringend auf diese Mobilität angewiesen, Führerschein-Abgabe wird gleichbedeutend erlebt wie Vorstufe zum Pflegeheim. Daher der Zwang, möglichst lange fahren zu können, mit allen Mitteln, unter Nichtbeachtung bereits kleinerer Unfälle und bedrohlicher Situationen. Da hilft auch kein Arzt mehr mit Medikamenten oder guten Ratschlägen.
Kenne das aus eigener Erfahrung. Wir haben den Übergang nicht perfekt hinbekommen, kleine "Unfälle" beim Ein- und Ausparken haben den Weg bereit und die Einsicht gestärkt, jetzt ist es Zeit, mit dem Autofahren aufzuhören. Als Angehörige muss man diese Entscheidung aktiv unterstützen, mit dem PKW einspringen, um Termine wahrzunehmen, Erledigungen machen, Fahrpläne raussuchen, die Taxikosten vorrechnen gegenüber den Haltekosten eines eigenen PKW, die Kundendienst- und Reparaturkosten trotz reduzierter Fahrleistungen usw.
Ein Elektrorad ist selten ausreichend, um einen eingefleischten Autofahrer zu überzeugen.
Generell:
Rentnern sieht man nicht an, dass sie ältere Fahrer sind. Aber schlechte Fahrer erkennt man sofort am Fahrstil, darunter sind nicht immer alte Menschen oder Fahranfänger. Ich sehe genauso häufig grenzwertige Fahrweise bei Fahrern mittleren Alters.
Klar ist, bringt man einen unsicheren Fahrer in Bedrängnis, sind die Auswirkungen ähnlich, die Unsicherheit steigt und erreicht kritisches Ausmaß, die Unfallgefahr steigt an. Warum sich schlechte Autofahrer ausgerechnet in das dichte Verkehrsgetümmel im Berufsverkehr wagen, werde ich nie begreifen. Anscheinend überwiegt der Reiz das Risiko.
Als junger Fahrer darf man sich nicht mit älteren Fahrern vergleichen. Seh- und Reaktionskraft lässt zweifelsfrei nach, Erfahrung kann das nur teilweise kompensieren. Deshalb das Niveau hochzusetzen, den jugendlichen Maßstab als Grenzhürde für ältere Fahrer zu setzen ist unfair. Solange ein sicheres Fahren in Praxis gezeigt wird, ist das Alter in der Tat kein Kriterium.
Nachschulungen wären sinnvoll. Weil sie sensibilisieren, sowohl die älteren Fahrer wie die jungen, denen durch erwiesenes Fehlverhalten diese Sensibilisierung fehlt.
Ein jährlicher Check der Fahrtüchtigkeit muss m.M. nicht gesetzlich verordnet sein. Aber z.B. bei drei verpassten Terminen in Folge (=3 Jahre) sollte anstelle der Freiwilligkeit ein Zwangstest angesetzt werden. Den man durch die freiwilligen Tests umgehen kann. Das wäre doch eine praktikable Lösung. 😉
Gute Einschätzung, sinnvoller Vorschlag !!!!!!!!!!!
Komisch, im letzten ACE Heft war ein Artikel drin der besagt, daß die bösen Versicherungskonzerne bei Rentnern über 80 teilweise doppelt soviel Beiträge kassieren, wie bei einem 60 Jährigen, da ab 80 die Unfallgefahr überpoportional steigt. 🙄
Generell sind die Staisiken oft geschönt, da alles ab 65 gerne in eine Kategorie gefasst wird. Teilt man aber weiter in 10-15 Jahre große Intervalle auf, wie man es auch vorher macht, dann sieht das gerade ab 75-80 plötzlich ganz anders aus.
Davon ab: in anderen Ländern gehts doch auch
"In fast allen anderen europäischen Ländern müssen Senioren regelmäßig beweisen, dass sie noch fit genug sind, um Auto zu fahren. Die Niederländer treten ab dem 70. Lebensjahr alle fünf Jahre zum Gesundheitscheck an, die Briten und Schweden alle drei Jahre. Spanien ist noch strenger: Dort müssen Autofahrer schon mit 45 Jahren das erste Mal einen Hör- und Sehtest absolvieren, danach alle zehn Jahre, ab 75 dann gar alle zwei."
Nur in Deutschland, indem das "Recht auf Autofahren" ungefähr gleichwertig mit dem "Recht auf freie Meinungsäußerung" ist geht sowas natürlich wieder nicht. 🙄
Man möge sich bitte Seite 10 in dieser PDF anschauen
Man sieht ganz klar, daß bei der Gruppe ab 75 der "Anteil der Hauptverursacher" höher ist, als bei der Gruppe der 18 - 21 Jährigen!
Sehr interessant. Erstaunt bin ich über den hohen weiblichen Anteil in der Altersklasse ab 60. Hätte ich nicht gedacht. Wie auch immer, da Rentner überwiegend auf Grund ihrer Lebenserfahrung auch ein sehr hohes Verantwortungsgefühl haben (siehe auch die Enkel betreuen), dürfte es mit gesundtheitlichen Checks doch wahrlich kein Problem geben. Das muss ja nicht in Gängelei ausarten. Ich würde das begrüßen.
Das bestehende System hat sich als praktikabel und ausreichend erwiesen. Da braucht nichts geändert zu werden.
Zum Threadtitel:
Sehe ich genauso.
Jedenfalls zischen sie nicht wie viele junge Neuling-Spinner in ihrem von Papa bezahlten BMW/Mercedes/etc. an einem auf der BAB vorbei, wobei sie den Windschatten möglichst lang ausnutzen und 2m vor einem wieder einscheren...
Aggressivität beobachte ich auch zu 98% bei Fahrern unter - ich sag mal - 55J.!
Persönliche Erfahrungen sollte man nicht verallgemeinern! Sind jetzt hier eben auch nur meine Erfahrungen - fahre täglich viel BAB und was ich da teils sehen muss, ist schon sehr extrem und hat mit Rentnern nichts zu tun...
Die Demographie ändert sich rasch, und dementsprechend sollten Regeln angepasst werden. Ich hoffe, daß das möglichst zügig geschieht.
Dann fahr mal mit offenen Augen am Wochenende, am Feiertagen oder an Wahlsonntagen(!), denn da sind Opa Heinz und Oma Hilde nämlich unterwegs, unter der Woche (erst recht nicht zu Pendlerzeiten) eher nicht. Ich fahre 10 mal lieber im vollen Berufsverkehr als an einem Wahlsonntag, am ersten Weihnachtsfeiertag o.Ä.
Regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen sollten ab Alter 40+ Pflicht für alle werden, alle 2 jahre mindestens, damit würden auch Erkrankungen viel frühzeitiger erkannt (Diabetes, Krebs u.a.) und könnten viel wirksamer behandelt werden.
Ab 70+ jährliche Untersuchung, ansonsten Lappenabgabe vor der finalen Löffelabgabe.
100jährige sollten nur noch einen Rollator unter Aufsicht steuern.
Mit freiwilligen Untersuchungen braucht man gar nicht anfangen, da Selbstüberschätzung und Altersstarrsinn nur noch zunehmen und viele Alte die Abgabe des Führerscheins mit der Anmeldung auf dem Friedhof verwechseln.
Die vorhandenen Regelungen zur Flugtauglichkeitsuntersuchung für Privatpiloten können man sehr gut für alle Autofahrer übernehmen
http://de.wikipedia.org/wiki/Medizinisches_Tauglichkeitszeugnis
Jedes alte Auto muss alle 2 Jahre zum TÜV, aber der private Fahrer nicht? Deutscher Irrsinn beim Tanz um das allerliebste teuerste Spielzeug. Aber da traut sich sowieso kein Politiker ran...
besser hätte man es nicht ausdrücken können!
und diejenigen die diese freiwilligen tests machen, würden auch so - sofern sie merken würden, das etwas mit ihnen nicht stimmt - den arzt aufsuchen...diejenigen die diese tests aber bitter nötig hätten, werden diese boykottieren!
eine gesetzliche pflicht für solche untersuchungen ist imho aber auf sehr lange sicht nicht zu erwarten, da die fraktion 65+ den größten anteil der wähler stellt...insofern bleibt nur zu hoffen, das sich das "problem" über die versicherungsbeiträge lösen wird!
von einem schlechter werdenden gesundheitszustand (z.b. abnehmendes sehvermögen) sind im übrigen ALLE altersklassen betroffen...insofern sollte man gesundheitstests auch für ALLE führerscheininhaber zur pflicht machen!
Dann arbeite mal ein Konzept aus, ich bin gespannt.
Zum Glück haben wir in Deutschland seit '45 niemanden mehr wie dich. 🙄
Alle über einen Kamm scheren, genial! 😆😆😆
was gibts daran zu lachen?
NICHTS anderes, wird doch mit fahranfängern gemacht...die stehen auch alle unter generalverdacht, weil es ein paar wenige exemplare auf die titelseite schaffen!
Ich bin auch für eine regelmäßige Untersuchung, in einem sinnvollen Abstand. Hab neulich vor dem Supermarkt gewartet und konnte eine Oma beobachten die 4 (vier!) Minuten brauchte um einzusteigen, die hat kam die Beine über die Schelle bekommen, zum Glück war sie nicht zugeparkt, weil sie den Hals auch nicht mehr drehen konnte.
Deswegen bin ich für eine regelmäßige Prüfung um diese schwarzen Schafe aus dem Verkehr zu ziehen, bevor was passiert.