Formel 1: Ricciardo gewinnt, Vettel baut Führung aus
Ricciardo siegt im Chaos von Baku
Daniel Ricciardo gewinnt den Großen Preis von Aserbaidschan. Doch das ist fast schon eine Randnotiz des turbulenten Formel-1-Rennens mit 23-minütiger Unterbrechung.
Baku - Im Trümmerchaos von Baku hat Sebastian Vettel wegen einer Attacke gegen Titelrivale Lewis Hamilton den Sieg verspielt, aber seine WM-Führung gerettet. Nach einer Unfallserie und einer 23-minütigen Unterbrechung beim Grand Prix von Aserbaidschan fuhr der Ferrari-Pilot am Sonntag als Vierter direkt vor Hamilton ins Ziel.
Vettel hat sich eine Zehn-Sekunden-Strafe eingehandelt, weil er in einer der vier Safety-Car-Phasen zunächst auf Hamilton aufgefahren war und ihn danach seitlich angerempelt hatte.
Hamilton: Gelockerte Kopfstütze kostet Zeit
Hamilton konnte jedoch nicht vom Urteil der Rennrichter gegen den deutschen WM-Spitzenreiter profitieren. Wegen einer gelockerten Kopfstütze musste er einen Zusatzstopp einlegen und verpasste seinen vierten Saisonsieg. Zweiter wurde Finne Vallteri Bottas im zweiten Mercedes. Auf den letzten Metern des spektakulärsten Rennens seit Jahren fing er noch Williams-Neuling Lance Stroll ab. Bottas krönte damit seine Aufholjagd, nachdem er nach einem Unfall zu Beginn das Feld komplett von hinten aufholen musste.
In der WM-Gesamtwertung führt Vettel (153 Punkten) nach dem achten Saisonlauf nun mit 14 Punkten Vorsprung auf Hamilton (139). Auch Pascal Wehrlein erfuhr für Sauber dank zahlreicher Ausfälle der Konkurrenz als Zehnter noch einen WM-Punkt. Dagegen streifte Nico Hülkenberg mit seinem Renault eine Streckenmauer und schied aus.
Hamilton kontrollierte zunächst die Konkurrenz. Zum 66. Mal hatte er am Samstag Startplatz eins erobert und war im Ranking bis auf zwei Poles an Rekordhalter Michael Schumacher herangerückt. Der Brite verteidigte am Start souverän seine Spitzenposition. Auch Teamkollege Valtteri Bottas kam von seiner Position zwei zunächst gut weg.Doch wenige Meter später kollidierte er mit dem Ferrari seines finnischen Landsmanns Kimi Räikkönen. Profiteur war Vettel, der von Platz vier ins Rennen gestartet war. Er zog an den beiden Unfallgegnern vorbei und kam auf Rang zwei. Bottas schleppte sich mit einem platten Reifen und einem beschädigten Frontflügel in die Box und landete zunächst am Schluss des Feldes.
Vettel mit altem Motor unterwegs
Auch wenn die Titelrivalen Hamilton und Vettel an der Spitze fuhren, zu einem echten Zweikampf kam es zunächst nicht. Die Brite dominierte, Vettel kam nicht an ihn heran. Mit dem alten und schwächeren Motor konnte der Heppenheimer das Tempo seines Rivalen nicht mitgehen. Vor allem auf den langen Geraden fehlten Vettel PS.
Im Training hatte er mit dem neueren Motor noch mindestens gleichauf gelegen. Nach Hydraulikproblemen war aber das Aggregat an Vettels Ferrari kurz vor der Qualifikation am Samstag ausgetauscht worden.
In der zwölften Runde musste das Safety-Car auf die Strecke. Daniel Kwjat hatte seinen Toro Rosso mit einem Motorschaden auf der Strecke abstellen müssen. Als nach vier Runden das Safety-Car wieder von der Strecke fuhr, wehrte Hamilton Vettels Angriff ohne Probleme ab. Der Deutsche musste sogar aufpassen, dass Sergio Perez im Force India ihn nicht überraschte. Doch schon einen Durchgang danach kam das Safety-Car zum zweiten Mal raus, da von Räikkönens Ferrari als Spätfolge des Crashs mit Bottas Teile weggeflogen waren.
Dann der Zwischenfall zwischen Hamilton und Vettel kurz vor dem zweiten Re-Start: Der Brite fuhr extrem langsam, Vettel berührte mit seinem Ferrari das Mercedes-Heck und regte sich mächtig auf. Er zog neben Hamiltons Silberpfeil und knallte ihm in seiner Wut kurz in die Seite. „Das war ein Revanchefoul“, sagte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda bei RTL über den Vorfall in Kurve 16. „Das werden sich die Stewards genau anschauen.“Rennunterbrechung nach 22 Runden
Das Rennen wurde wieder freigegeben. Erneut zog Hamilton davon, Vettel musste sich nun nicht nur gegen Perez, sondern auch noch gegen Felipe Massa im Williams wehren. Das gelang dem Hessen, doch dahinter crashte der Mexikaner Perez mit seinem Teamkollegen Esteban Ocon. Und auch Räikkönen erwischte es. Überall auf der Strecke lagen Trümmerteile. Die Rennleitung entschied nach 22 Runden: Unterbrechung des Rennens für Reinigungsarbeiten. Die Piloten fuhren in die Boxengasse und mussten warten.
Erst nach 23 Minuten ging es weiter - diesmal ohne größere Zwischenfälle. Hamilton blieb vorn, Vettel dahinter. Daniel Ricciardo kam im Red Bull bis auf Position drei nach vorn.
Als alles auf eine Sieg-Spazierfahrt für Hamilton hindeutete, löste sich der Kopfschutz an seinem Wagen. Der Brite musste an die Box und fiel auf Rang acht zurück. Vettel übernahm die Spitze, musste in der 34. Runde wegen seiner Aktion gegen seinen Mercedes-Rivalen als Strafe zehn Sekunden an der Box absitzen. Dennoch kam er noch vor Hamilton zurück auf die Strecke. Doch die Führung war dahin.
Der Deutsche und der Brite nahmen die Jagd auf die Spitze und lieferten sich dabei ein dramatisches Duell. Am Ende reichte es für beide aber nicht mehr für einen Platz auf dem Podest.
Quelle: dpa
Ich stelle mir eben vor ich "schleiche" mit meinem Klein(st)wagen vor so einem Jungbullen/-hengst/-stern/-..., was auch immer, je nach Rennstall, er hinter mir mit seinem Privatwagen (> 500 PS) und ich fahre ihm nicht schnell genug aus der Kurve. Erst fährt er mir hinten rein, dann schiebt er mich in den Graben?
Gut, dass die alle irgendwo in Steuerparadiesen wohnen. Da sollen die auch bleiben. 😊
Sehr unsportliche Aktion von Vettel!
Was für ein Blödsinn, einsdreivier. Absolut nicht vergleichbar, das ist ein Rennen und nicht der Straßenverkehr. Zudem hat Vettel eine Strafe bekommen, und Hamilton nicht. Also passt es doch, oder?
Ja.
Klar war es von Vettel unsportlich. Aber von Hamilton genaugleich, und bei der nächsten Safety Car Phase hat er es nochmals gemacht.
Es war eine Safety-Car Runde. Vettel hätte einfach nur bremsen müssen. Dass er das sichtlich nicht überrissen hat, gibt ihm nicht das Recht Hamilton nochmals von Seite mit Absicht zu rammen.
Im Jammern sind Hamilton und Vettel beide gleich! Das ist Sandkastenniveau was die abliefern.
Bei jedem zweiten Funkspruch der an die Öffentlichkeit gegeben wird, hat der was gemacht, dann wieder der andere was gemacht, und das und jenes muss sich die Rennleitung anschauen, weil einer von beiden benachteiligt war.
Formel 1 ist doch eh witzlos. Früher sind die wenigstens noch Rennen gefahren!
Heute wird gejammert und Müll vor der Kamera respektive in der Presse von sich gegeben.
Nicht zu vergessen wie sich selbst in den Himmel loben...
Im Grunde hätte man Vettel nach dem Seitenrammer aus dem Rennen ziehen müssen.
Das hinten auffahren geht ja unter Rennunfall, das von der Seite war klar absicht.
10 Sekunden straffe ist einfach nur ein Witz
Ich bin der Meinung, dass das Langsamwerden von Hamilton schon hart an der Grenze war und ich kann unter dem sportlichen, ehrgeizigen Aspekt Vettels Reaktion nachvollziehen. Aber logischerweise war das Rammen zuviel und eine Strafe, wie es sie ja auch gab, ist auch gerechtfertigt. Auch in der Höhe, weil es sicherlich im Affekt war und nichts weiter dadurch passiert ist. Ich kann es aber verstehen, dass Vettel da sauer war.
Insgesamt muss ich allerdings sagen, fand ich das Rennen unter anderem dadurch extrem sehenswert!
Bzgl "Müll vor der Kamera von sich gegeben": Im Gegenteil, da verhalten sich beide eigentlich ziemlich zurückhaltend finde ich. Und ein gewisses Ego gehört auch dazu, wäre auch unpassend wenn nicht.
Im Fußball würde dieser Rammstoß als Tätlichkeit gewertet werden mit der Bestrafung einer Roten Karte (in der Formel 1 die schwarze Flagge) und mehrere Spiele Sperre im Anschluss, da ein solches Verhalten als "grob unsportlich" gewertet worden wäre. 10s Zeitstrafe... was für ein Witz. 🙄 Wäre diese milde Strafe einen hinteren Fahrer auch zugebilligt worden?
Das man den Abstand zum Safety Car vergrößert, wenn dies in die Box zurück fährt, weiß auch ein S. Vettel und macht es in der gleichen Situation genau so. ER hat, wie 99% aller Auffahrenden, einfach gepennt. Der Führende gibt das Tempo vor. Sollte dies zu langsam sein, bestraft es die Rennleitung und nicht ein anderer Fahrer durch einen Rammstoß. Die Rennleitung hat aber Hamilton nicht bestraft, daher war sein Tempo in Ordnung.
Die fahren ein Rennen, da ist nicht damit zu rechnen das er ohne Grund bremst.
Zudem, wenn man sich die Wiederholung anschaut, dann sieht man das HAM absichtlich bremst - im Moment des Crash rauchen nämlich seine Reifen kurz und haben auf einmal dunkle Striche.
Wir sind aber nicht im Fußball.
Ach, und in der Formel 1 da darf man das?
Sorry, aber in einer Safety-Car Runde ist damit zu rechnen, dass der Vordermann abbremst.