GM muss nicht für Zündschloss-Todesopfer haften
Richter entscheidet: General Motors muss nicht zahlen
Ein Richter hat entschieden, dass General Motors nicht für alle Todesopfer des Zündschloss-Debakels haftbar gemacht werden kann - ein herber Schlag für die Angehörigen.
New York/USA - Der größte US-Autohersteller General Motors könnte im Rechtsstreit wegen defekter Zündschlösser Entschädigungen in Milliardenhöhe entkommen. Richter Robert E. Gerber entschied am Mittwoch (Ortszeit) in New York, das Unternehmen könne für die meisten Todesopfer nicht haftbar gemacht werden. Grund ist die Insolvenz, die der Opel-Mutterkonzern 2009 durchlaufen hatte.
GM kann demnach in diversen Verfahren, die Millionen zurückgerufene Autos betreffen, nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Denn die aus der Insolvenz hervorgegangene Firma könne nicht für die Fehler ihrer Vorgängergesellschaft verantwortlich gemacht werden.
GM spart vermutlich mehr als 9 Milliarden Euro
Bei dem Massenrückruf im vergangenen Jahr ging es um defekte Zündschlösser, die bei voller Fahrt in die Aus-Position springen können. Mindestens 84 Unfalltote werden mit diesen Defekten in Zusammenhang gebracht. Laut Klägeranwalt Bob Hilliard wird die Entscheidung von Richter Gerber GM Rechtskosten von sieben bis zehn Milliarden Dollar (6,5 bis 9,3 Mrd Euro) sparen.
"Hunderte Opfer und deren Familien werden heute Abend für immer der Gerechtigkeit beraubt ins Bett gehen", erklärte Hilliard in einem Statement. GM bade indes in Milliarden und könne den Toten und Verletzten nun möglicherweise den Rücken zuwenden. Die Kläger werfen GM vor, die Zündschloss-Probleme über Jahre verschwiegen zu haben.
GM räumt mindestens 80 Todesopfer ein
Der Konzern hatte Anfang April mindestens 80 Todesopfer eingeräumt. Das geht aus einer Statistik des von GM beauftragten Anwalts Kenneth Feinberg hervor. Hinzu kommen 148 Verletzte. GM hatte einen mehrere Hundert Millionen Dollar schweren Entschädigungsfonds eingerichtet. Insgesamt waren bis zum Fristende am 31. Januar Forderungen für 4.342 Todes- und Verletzungsopfer eingegangen.
Trotz der Massenrückrufe liefen die Geschäfte deutlich besser als erwartet. GM erhöhte den Nettogewinn im vierten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 0,9 Milliarden auf 1,1 Milliarden Dollar (0,96 Mrd Euro) und übertraf damit die Markterwartungen.
...also, jährlich ´ne Insolvenz und das Gesetz gilt nur für Andere...
Ami müsste man sein...
Man firmiert einfach um, und kann dann allen, die berechtigte Forderungen haben sagen "kiss my as".
Wie widersinnig: die Karren rufen sie zurück, in der Werbung verseisen sie auf ihre lange Tradition, aber wenn sie dann zahlen müssen, dann ist die Firma gerade mal 5 Jahre alt, das soll einer verstehen.
Aber die Kunden sind auch selbst schuld, auch dieses Urteil werden sie in spätestens 3 Monaten vergessen haben, und fleissig wieter GMs kaufen, dann soll es so sein
Mit diesem Richterspruch im Rücken, könnte sich der Konzern für die mind. 80 "zugegebenen" Todesopfer großzügig zeigen und da auch noch eine "schöne" Marketingaktion daraus kreieren.
Ich frage mich, ob dies hier in Europa gänzlich anders ist?
Zumindest kennt man die Sachen ja mit diversen Firmen, die Pleite gehen und wenig später erneut öffnen. Ansprüche von alten Gläubigern sind dann jeweils nicht stattgegeben bei der neuen Firma.
Gut, meistens ist es dann eine Firma mit anderem Namen. Trotzdem wäre es wohl in Europa auch so.
Ist es nicht.
Aber wenn man das beachten würde, könnte man doch nicht über die Amis herziehen... 😉
In diesem Fall ist das natürlich ein Rückschlag für die Hinterbliebenen.
Gerechtigkeit sollte schon sein, allerdings finde ich die Forderungen absurd hoch. 10 Milliarden US$ für 80 Tote.
Das macht, wenn ich mich nicht verschätze, 125 Millionen Dollar Entschädigung pro Person.
Da müssten die Kinder, Kindeskinder und Kindeskindeskinder zeitlebens nicht mehr arbeiten gehen.
In wie weit das etwas mit Gerechtigkeit zu tun hat sei einmal dahingestellt.
Nach dem BGB/HGB haftet man u. U. dann, wenn man den gleichen Firmennamen fortführt.
Insolvenzantrag und unter gleicher Firma weiter, funktioniert zumindest in D nicht.
Wie kommt man da auf 125 Mio pro Nase?
10 Mrd. durch 4.342 macht ca. 2,3 Mio pro Nase.
Außerdem sind die 10 Mrd. wohl die gesamten Rechtskosten (Entschädigung+Anwälte+Gericht).
Ich denke auch in den USA werden die Anwälte nach Streitwert entlohnt.
Die Höhe des Entschädigungsfonds sagt ja erst einmal noch nichts aus.
Ich bin von den 80 Todesopfern ausgegangen, die GM einräumt.
Ok, die Anwaltskosten gehen davon dann noch ab. In der Regel sind die Anwälte in solchen Fällen dann "gewinnbeteiligt". Selbst wenn man dann geschätzt 30% abzieht, bleibt noch eine enorme Summe übrig.
Wenn man die 4.342 Opfer nimmt, bleiben am Ende noch über 2,3 Mio $ pro Opfer (abzgl. Kosten).
Auf die Gefahr hin, zynisch zu klingen, habe ich bei solchen Summen oft den Eindruck, dass es weniger um Gerechtigkeit als vielmehr um Gewinnerzielung geht.
Tut GM auch nicht, nach der Insolvenz wurde aus der General Motors Corporation die General Motors Company – zwar nur eine kleine, möglicherweise aber entscheidende Änderung. Erbe der General Motors Corporation ist übrigens die Motors Liquidation Company.
GM wird wohl keine Entschädigungen an die Unfallopfer zahlen, die besoffen, unter Drogeneinfluss oder durch die Schuld Dritter zu Tode gekommen sind.
@ Redaktion:
Hier bitte noch einmal nachbessern.
Aus dem zuvor von dir genannten Grund werden solche utopischen Forderungen aber gestellt.
1. Damit sich Anwälte überhaupt damit befassen und 2. um entsprechenden Druck aufzubauen.
Wenn den Klägern nur die Hälfte zugesprochen wird, verdienen Anwalt und Kläger trotzdem noch gut.😎
Ich denke gerade in dem Punkt wird es schwierig. Es gab diese Leute ja nachweislich, trotzdem haben die Familien genau dieser Hinterbliebenen ebenso Klage gegen GM eingereicht. Man erhofft sich wohl da aus dem selbstverschuldeten Tod des Verwandten noch ein bisschen Kohle rauszuleiern.
Wenn GM klug ist dann prüfen Sie jeden Fall genau und entschädigen dann auch ohne Murren genau diejenigen die es verdient haben bzw. deren Angehörigen durch dieses Zündschlossdebakel zu Schaden gekommen sind. Das wäre dann mal wirklich gerecht. Pauschale Megageldstrafen von denen das meiste dann am Ende eh für Prozesskosten draufgeht hilft am Ende eh nur den Anwälten die sicherlich so schon fürstlich bezahlt werden.
Korruptes Americanisches Rechtssystem....
Für uns unverständlich- ja. Weshalb korrupt?
Grüße vom Ostelch
Also ich lese genau das aus der bisherigen Berichterstattung, daher kommen meines Erachtens auch die bisher „nur“ 80 anerkannten Todesfälle. Und mal ganz ehrlich: Es ist ein Fall bekannt, bei dem eine Großmutter mit ihrer Enkelin ums Leben kam, weil ein Betrunkener den Wagen der beiden, der zufälligerweise von der Zündschlossproblematik betroffen war, frontal rammte. Das ist sicher tragisch, nur kann GM wohl nichts dafür, dass da ein Dritter Mist gebaut hat.
Breaking News:
Richter Robert E. Gerber setzt sich mit schicker neuer Corvette und riesen Villa in Hollywood zur Ruhe.
Ok gut ich gebs zu. Der ist böse 😆