Volkswagen testet automatische Auswucht-Anlage
Roboter wuchten Räder aus
Reifen auswuchten ist ein anstrengender Arbeitsschritt, der in einem Autowerk täglich tausendfach durchgeführt werden muss. VW testet jetzt eine automatische Auswucht-Anlage.
Wolfsburg – Für die Fahrstabilität und gegen überhöhten Verschleiß ist es unerlässlich: Das Auswuchten der Räder mittels Ausgleichsgewichten an der Felge. Die Gewichte wiegen zwischen fünf und 60 Gramm und stellen sicher, dass die Drehachse genau durch den Schwerpunkt des Rades verläuft.
Bei Reifenhändlern ist dies Routine, und auch bei Neuwagen gehört das Auswuchten der Räder zum Produktionsprozess. Den Arbeitsschritt übernehmen in der Fertigung zumeist spezialisierte Mitarbeiter: „Das braucht auf Dauer schon Kraft“, zitiert die VW-Werkszeitung "Autogramm" einen Mitarbeiter.
Bei VW in Wolfsburg werden an einer Montagelinie ungefähr 4.500 Räder täglich ausgewuchtet. Die Räder werden nicht weniger. Aber bleibt das Auswuchten eine Tätigkeit, die Menschen verrichten?
Erste vollautomatische Anlage in Europa
Der Konzern erprobt in der Halle 10 des Wolfsburger Werks das vollautomatische und grammgenaue Auswuchten durch einen Roboter. VW erhofft sich davon sicherlich Personaleinsparungen, aber auch eine höhere Qualität im Prozess und weniger Logistik-Aufwand.Um Platz für die neue Technik zu schaffen, wurde zunächst ein Zwischentransportband beiseite geräumt. Im ersten Schritt überprüft ein Sensor die Felge. Das exakte Gewicht des Ausgleichskörpers wird errechnet, das Gewicht dann frisch von der Rolle zugeschnitten - bisher kam es aus dem Teilekasten. Schließlich klebt ein Industrieroboter das Gewicht mit dem exakt richtigen Anpressdruck an die passende Stelle.
Obwohl die Technik in den USA bereits getestet wurde, überprüfen die Arbeiter in der Pilotphase jedes einzelne Rad von Hand. Es handele sich hier immerhin um "die erste vollautomatische Anlage in Europa", sagt der Projektleiter Jens-Mario Kramer.
Der Versuch läuft noch bis Sommer 2015. "Einen großen Schritt in Sachen Ergonomie" sieht der Betriebsrat Mike Sempf. Denn die Anlage automatisiere einen körperlich problematischen Arbeitsschritt, der die Fingergelenke sehr stark belaste.
Quelle: "Autogramm"
Dass das noch manuell geschieht, überrascht mich. Und erst recht, dass das Andrücken manuell geschieht.
Kann man vom Handy aus nicht mehr editieren!? Gewöhnungsbedürftige neues Design und Funktionalität...
Es bedarf auch keiner Roboter. Eine automatische Wuchtanlage mit einer Mimik, die die Gewichte in der richtigen Menge mit dem richtigen Druck an die richtige Stelle bringt, sollte reichen, oder?
Schön für die erstmalige Auswuchtung, unbrauchbar für Reifendienste - oder gibt es auch eine Maschine, die die Klebereste der alten Gewichte entfernt?
Okay - viele Reifendienste entfernen auch nichts (oder nur sehr grob/brutal) und kleben neue Gewichte einfach auf die verdreckten Klebereste aber das ist ein anderes Thema...
Körperlich anstrengend? Naja, nachdem dann sein Job wohl weg ist, kann der Arbeiter sich ja wieder daheim erholen ...
Ja, das IST körperlich anstrengend, weil ein Arbeiter den ganzen Tag lang nur immer den gleichen Handgriff machen muss: Gewicht nach Vorgabe aussuchen und andrücken, nächster Reifen: Gewicht nach Vorgabe raussuchen und andrücken usw. usf.
Wenn man das nur viermal in einer Stunde macht beim Reifendienst, weil dort die Arbeiter ja auch noch alle anderen Arbeiten machen müssen, wie Auto aufbocken, Radmuttern lösen, Räder abnehmen, alte Decken abziehen, neue Decken aufziehen, aufpumpen, auswuchten, Gewichte ankleben, Räder an die Radaufnahme anbringen, Muttern eindrehen, festziehen, Luftdruck kontrollieren, Auto wieder von der Hebebühne nehmen,
macht der Fließbandarbeiter immer nur diese paar Handgriffe, immer wieder, zig-Mal in einer Stunde ........... das geht schon auf die Gelenke.
Mach das doch mal nur für einen Tag, anschließend wirst du ganz anders darüber denken.
Grüße
Udo
Wenn ihm das auf Dauer zu eintönig ist kann er sich ja weiterqualifizieren zum Reifenaufpumper.
Hallo, und wer presst die Gummidichtungen in den Türrahmen? Wer reinigt mit stinkendem Isopropernol den Türrahmen bevor die Tür von der Anlage mit der Türdichtung verklebt wird? Wer bastelt die Türgriffe zusammen, die mit Türumfeldbeleuchtung sind? Bei uns arbeiten Leute den ganzen Tag über Kopf und pressen die Bremsleitungen in den Fahrzeugunterboden. Dann ist keine Arbeit bei dieser Akkordzeit mehr zumutbar für den Mensch, an jeder Arbeitsstelle wird meistens der gleiche Handgriff gemacht, Tag für Tag. Dann muss alles ohne Mensch durch die Maschine ersetzt werden. Aber was ist das für ein Quatsch, VW erhofft sich Personaleinsparungen. Abgesehen davon werden unzumutbare durch Leasingmitarbeiter ersetzt, diese kann man ja bei Bedarf entlassen wenn Sie aufgebraucht sind. Wenn das Komplettrad an den Roboter gelangt geht er davon aus dass das Rad im einwandfreien Zustand ist also auch fettfrei ist. Das kann ein Mitarbeiter testen und bei Bedarf korrigieren und die Stelle fettfrei machen das auch die Klebegewichte an dieser Stelle fest bleiben. Denn es wäre sicherlich peinlich, wenn ein Neuwagen Besitzer wegen eines Unwuchtes zum Händler muss.
Es heißt immer "Wir arbeiten nach dem 4 M Prinzip"
Material, Mensch, Maschine, Materie
Aber VW will ja sparen weil es unzumutbar für den Mitarbeiter ist. Man man man.
Mit freundlichen Grüßen
RedEagle1977
Das ist mal echter Fortschritt. Ich hoffe hier gibt es bald die ersten Standorte mit dieser Maschine.
Diese ganze Bettelei, das am Arsch lecken müssen für diesen Handgriff und das ganze Theater in diesen Reifenbuden entfällt dann. Ist nämlich die einzigste Artbeit am Auto die ich nicht selbst machen kann.
Danke an alle Ingenieure
Fährst du dann zum Auswuchten ins VW-Werk oder wie???
Du glaubst doch wohl nicht , das nicht paar schlaue Leute die Technologie auch außerhalb einsetzen werden ? Das lohnt sich mit Sicherheit.
Davon bin ich nicht überzeugt. Wo, außer bei Autoherstellern, werden solche Messen an Rädern gewuchtet das sich die Maschine lohnen würde?
Das sollte nicht abwertend sein, klar ist die Arbeit anstrengend. Aber wenns eine Maschine übernimmt, dann sitzt der gute Mann/Frau zu Hause und das hilft uns auf Dauer auch nicht weiter ...
Ha ha ha!
Oder wie sieht es mit dem Ventileinkleber aus?
Oder dem, der jeden Tag 4.500 Ventilabdeckkappen aufschrauben muss?
Hallo,
nun, keiner von uns weis, wie der VW Arbeiter nun genau arbeiten muss, wenn er jedes Rad erst auf die Maschine packen muss, dann würd ich mal sagen, dass ist Schwerstarbeit, bei über 4000 Rädern pro Schicht wären das 8,3 Räder die Minute, 4,1 Rad bei 2 Arbeitern, ein Rad alle 30 Sekunden bei 4 Mitarbietern....
Ansonsten kann ich Udo nicht ganz folgen, klar ists ne einseitige Belastung, und sicher geht das auf bestimmte Gelenke, aber jeder Fließbandjob bedeutet Monotonie und ständige Wiederholung... müssen wir die jetzt alle abschaffen? Wie sollen die freigesetzten Mitarbeiter beschäftigt werden.
Oder ist das eer erste Schritt ins vorausgesagte Sparprogramm? Nur darum gehts: Lohnkosten drücken, indem man Mitarbeiter überflüssig macht. Hat denn die Industrie immernoch nicht begriffen, dass sie ihre Produkte nur dann zu den hier üblichen Preisen verhökern kann, wenn sie (in der Gesammtheit) auch entsprechend Leute beschäftigt und bezahlt.