Fiat Pick-up Fullback: Test, Preise, Technik, erste Fahrt
Robuster Japaner mit Fiat-Logo
Einen mittelgroßen Pick-up gibt es künftig auch bei Fiat. Der Fullback ist ein 1:1-Klon des Mitsubishi L200. Sein größter Vorteil: Das dichtere Fiat-Service-Netz.
Turin - Pick-ups sind in wachsendem Maße ein Thema für Europas Autohersteller. Die Stückzahlen hierzulande sind weiterhin klein, aber offenbar lohnend genug - solange nicht jeder Hersteller selbst in die Entwicklung solcher Lastesel investiert.
Fiat greift deshalb auf ein Fremdprodukt zurück. Der ab dem 24. Juni erhältliche Fullback basiert auf dem Mitsubishi L200 und wird als Double-Cab (Fünfsitzer), Extended Cab (2+2-Sitzer) und Fahrgestell angeboten. Mit Hinterradantrieb (Double Cab) oder Allradantrieb (Double Cab und Extended Cab). Hinterradantrieb? Ja. Anders der Mitsubishi L200 lässt sich der baugleiche Fullback bei Fiat auch ohne Allrad bestellen.
Auch mit Fiat-Logo im Kühlergrill erhält das 5,29 Meter lange Fahrzeug wohl keinen Designpreis – was aber wenig ausmacht. Die überwiegend gewerbetreibende Kundschaft sucht ohnehin vor allem das Praktische. Mit knapp einer Tonne Nutzlast belegt der Fullback im Segment einen mittleren Platz und dürfte den Anforderungen von Gärtnereibetrieben oder Handwerkern genügen. Die Ladeflächenlänge beträgt beim Extended Cab 1,78 Meter, der Fünfsitzer kann immerhin noch Gegenstände bis zu 1,52 Meter Länge aufnehmen.
Kargere Ausstattung als bei Mitsubishi
Für die Passagiere gibt es reichlich Platz, im Double-Cab sogar im Fond. Natürlich sieht es innen aus wie in einem Nutzfahrzeug. Aber die Sitze bieten auf holprigen Wegen guten Seitenhalt und dämpfen die durch die hintere Starrachse übertragenen Stöße ein wenig ab.
Die Basis ist einfach, aber funktional ausgestattet. Für mehr Komfort bietet die Launch-Version neben Klima auch Lederlenkrad, Rückfahrkamera, Geschwindigkeitsregler, Infotainmentsystem mit 6,1-Zoll-Touchscreen, eine seitliche Trittstufe und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen. Optional stehen Navi, Lederausstattung und Fahrerassistenten wie Spurhalte-Warner in der Preisliste.
Analog zum L200 steckt im Fullback ein 2,4-Liter-Vierzylinderdiesel mit 154 oder 181 PS. Der Einstiegsmotor ist an ein manuelles Sechsganggetriebe gekoppelt, für das leistungsstärkere Aggregat steht eine Fünfgang-Automatik zur Wahl. Der Fullback fährt sich, klar, genauso wie der L200. Der Motor läuft rauh, die Lenkung lässt Präzision vermissen – mit Pkw-Maßstäben gemessen. Die für Arbeitsmaschinen wie den Fullback natürlich nur eingeschränkt gelten.
Vorteil Fiat: Das größere Händlernetz
Der Fiat profitiert von Mitsubishis leistungsfähigem Allradsystem. Per Drehknopf lassen sich vier Modi wählen: Heckantrieb, Allradantrieb, Allradantrieb mit gesperrtem Mitteldifferenzial und Allradantrieb mit gesperrtem Mitteldifferenzial und Untersetzung. Die Proberunde über holprige, matschige Waldwege forderte das Können des Allradantriebs kaum, zeigte aber die Vorteile des relativ kleines Wendekreises von 11,80 Metern: Das Rangieren um enge Kurven oder durch Spitzkehren gelingt leicht. Aufpassen muss man allerdings in engen Durchfahrten: Mit ausgeklappten Außenspiegeln ist man gut 2, 40 Meter breit.
Als Double-Cab kostet der Fiat Fullback in Verbindung mit dem 181 PS starken 2,4-Liter-Aggregat und der recht kompletten Launch-AUsstattung ab 27.500 Euro netto (32.725 Euro brutto). Für Euro 6-konforme Modelle (ab September) verlangt Fiat ca. 1.100 Euro netto (1.309 Euro brutto) mehr. Der Einstiegspreis für den Fullback mit Extended Cab mit dem 154 PS-Diesel (ab November) beträgt 22.400 Euro netto (26.660 Euro brutto). Hier sind die Kosten für die strengere Abgasnorm bereits berücksichtigt.
Ist nun ein Fiat Fullback besser als ein Mitsubishi L200? Nein. Wie auch? Der große Vorteil des Fiat liegt im größeren Vertriebs- und Servicenetz der Marke. Flottenkunden, die mit Fiat bislang gut gefahren sind, können bei ihrem vertrauten Händler zugreifen. Dass der Fullback eben eigentlich ein L200 ist, ist dabei sicherlich kein Nachteil – ebensowenig wie die Vierjahres-Garantie, die Fiat einräumt.
Technische Daten: Fiat Fullback
- Motor: 2,4-l-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 154 PS (181 PS)
- Drehmoment: 380 Nm (400 Nm)
- 0-100 km/h: 12,2 s(10,4 s)
- Höchstgeschwindigkeit: 169 km/h (180 km/h)
- Verbrauch: 6,9 l/100 km (Automatik: 7,5 l/100 km)
- CO2: 180 g/km (Automatik: 196 g/km)
- Länge: 5,29 m
- Breite: 1,82 m (o. Spiegel)
- Höhe: 1,78 m
- Ladefläche: 1,52 m/1,85 m (je nach Kabine)
- Radstand: 3,0 m
- Anhängelast: 3.100 kg
- Zuladung: 935 kg
- Basispreis: 26.660 Euro
- Marktstart: 24 Juni 2016
Quelle: SP-X; press inform
Mit wirklich guter, robuster Allradtechnik. Beeindruckend das Automatikgetriebe mit der Untersetzung auch optisch. Wirkt fast doppelt so groß wie der Motor. Das hält sicher was aus😊.
Wieso arbeitet Fiat/Chrysler hier mit Mitsubishi zusammen, wenn die doch mit dem Dodge RAM einen Pickup im Sortiment haben und mit Jeep die Allradtechnik? Nur weil die Kombination aus beidem in einer leichteren Klasse unterhalb des RAM 1500 fehlt?
Das Verteilergetriebe ist sicherlich das große Plus am L200. Die Kombination aus permanenten Allrad und Untersetzung gibt es sonst in dieser Klasse nicht. Ansonsten... LKW Feeling.
Selbst der aktuelle RAM 1500 wäre hier gar nicht so verkehrt. Als EcoDiesel durchaus in Europa zu gebrauchen, mit der ZF-8-Gangautomatik auf der Höhe der Zeit und im kommerziellen Bereich auch gar nicht mal sooo groß. Da noch Xenon oder LED-Scheinwerfer rein und fertig.
Etwas, das ich bisher nie verstanden habe: warum schafft es kein einziger Anbieter von Pickups eine Einzelkabine mit langer Pritsche UND Ausstattung anzubieten? Ich kann ja selbst einen Ford Transit mit Pritsche wohnlicher konfigurieren als einen Ranger. Zumal die gut nutzbaren Fahrzeuge (Einzelkabine, lange Pritsche) immer nur mit den kleinsten Motoren zu bestellen sind. Das dann natürlich auch wieder mit Einschränkungen bei der Anhängelast oder sogar nur mit Hinterradantrieb.
Einen Ranger 3.2 Automatik Wildtrack SingleCab würde ich direkt am Montag bestellen.
Ja, genau deshalb.
Aber nur mit Doppelkabine und PKW-Zulassung. Als LKW würde der 22% Einfuhrzoll kosten.
Der kleinere L200 (aus Thailand?) kostet nur 11% Zoll.
Statt Zoll zu bezahlen würde ich lieber in einen V6 aus Hannover investieren.
Und falls wir jemals mit TTIP beglückt werden, gibts als Trostpflaster den RAM zollfrei und ohne Umrüstung auf dt. StVZO.
Wenn man sich in Netz nach dem Vorgänger (KAOT) und dem aktuellen L200 umschaut, hat er mit dem permanenten Allrad incl. Untersetzung zwar ein Alleinstellungsmerkmal, ist aber im harten 4x4 Alltagseinsatz, egal ob gewerblich oder privat, zum Beispiel mit Wohnkabine nur sehr eingeschränkt zu gebrauchen im Vergleich zur Konkurrenz von Toyota, Ford, Nissan, Isuzu, VW und demnächst auch Mercedes und Renault. Der L200 ist eher ein Light Duty Fahrzeug, der Fiat Bruder dann auch. Heavy Duty sind Isuzu und Toyota, die anderen irgendwo dazwischen.
Das Fiat Service Netz halte ich nicht für einen Bonus. Mein 1998 Scudo wurde vom Fiat Service miserabel behandelt; erst als ich einen freien Händler fand, der sich auf Fiat eingelassen hat, wurde es besser. Der Mitsubishi L200 ist ein absolutes Nischenfahrzeug, ich traue dem Fiat Service nicht zu, sich dafür größer zu engagieren. Bei den anderen Pickups ist es ja auch schwierig. Auch bei denen muss man lange suchen, bis man eine wirklich kompetente Werkstatt findet. Aber es gibt bundesweit einige 4x4 Spezialisten, die sich um diese Exoten kümmern. Den L200 habe die allerdings eher nicht im Programm.
Bernhard
Gibt es dazu konkrete Infos oder wie kommst du zu dieser Einschätzung?
An die MT-Redaktion (Flitzer): der stärkere Motor hat 430 Nm Drehmoment😊.
Der V6 aus Wolfsburg wird ja jetzt auch so ein Schicki-Micki-Frachter. Nur noch mit Doppelkabine und kurzer Pritsche. Im Gewerblichen müssen die Fahrzeuge eben rational funktionieren, nur stellen viele mittlerweile ein paar Ansprüche an den Fahrkomfort und die Fahrerumgebung. In den niedrigen Ausstattungslinien (wo es SingleCab und lange Pritsche gibt) bekommt man ja nicht mal ein Navi. Da ist es auch kein Wunder, dass Firmen eher zum T6, Transit, Master, Ducato oder Sprinter/Crafter mit Pritsche greifen. Privatleute nehmen eher einen SUV. Passt genauso viel rein, wie auf eine kurze Pritsche, bietet aber deutlich mehr Komfort.
Um im Gewerbe einen Treffer zu landen, müssten die Hersteller eigentlich nur einen gut bepreisten (also keinen Amarok) SingleCab ohne diese dämliche Ausstattungspolitik anbieten. Geht in anderen Teilen der Erde (z.B. Australien) ja auch.
Ja, und nein.
Nächstes Jahr mit dem neuen Wrangler wird´s auch den ersten FCA-Midsize-Pickup einer global vertrieben FCA-Marke geben. RAM geht nicht unter Fullsize, weil sie quasi nur in NAFTA aktiv sind, und sich das nur für dort nicht rechnen würde.
Fiat brachte in Südamerika gerade den Toro, der genau für dort zugschnitten ist, aber damit nicht für jeden Markt sinnvoll ist, Fiat-Nutzfahrzeuge in NAFTA laufen unter RAM, das hatten wir ja schon, und nur für Europa einen eigenen Wagen zu entwickeln und zu bauen, wenn man in etwa von 10 - 15k jährlich ausgehen kann, zahlt sich halt auch nicht so wirklich aus.
Den Fullback würde ich eher als Versuchsballon sehen. Geht er gut, kann man künftig was auf Jeep-Basis bringen, geht er mau, ist der Zukauf der bessere Weg.
Die Erwartungen in dieses Modell sind sicherlich nicht überzogen, man nimmt halt mit, was ohne großes Gemetzel geht. Ideal natürlich für Fuhrparks mit primär Fiats, die jetzt nicht mehr fremdgehen müssen.
AD Fiat-Netz:
Gemeint ist damit nicht deren Qualität, denn die hängt von mehreren Faktoren ab, sondern deren Größe bzw. Dichte. Fiat ist bei den Nutzfahrzeugen in Europa recht stark und bietet vom B-Segment aufwärts ein recht enges Portfolio an. Einzig ein entsprechender Pickup fehlte bislang (der Strada war für hier zu klein und damit nicht sonderlich erfolgreich), und den gibt´s jetzt eben auch.
Gegenüber Mitsu kann das durchaus ein Vorteil sein.
AD L200 = Light Duty:
Hier muss ich nachfragen, wie man auf diese Einteilung kommt. Warum sollte sich ein L200 weniger als "Lastesel" eignen als seine Mitbewerber?
Aufgrund der langen Erfahrung dieses Herstellers in diesem Segment ist eher anzunehmen, dass zumindest 1 Modell im harten, täglichen Einsatz früher die Patschen strecken: der Amarok, den du aber höher einstufst.
Hmmm...
dann lieber so einen....ist wenigstens ein Fiat.
http://www.carpixel.net/.../fiat-toro-freedom-wallpaper-hd-39163.jpg
Dieses herumgefriemel und austauschen von Logos finde ich pers. nicht so toll und wuerde immer das Original bevorzugen (in diesem Falle Mitsubishi), gerade weil ich diese Methoden nicht unterstuetzen moechte.
@Benjamin2111
In Australien fahren die eher mit so etwas herum 😆
http://goautomedia.cdn.on.net/.../2013_02_18_fpv_gallery_16.jpg
http://goautomedia.cdn.on.net/.../2015_09_21_2016_hsv_range15.jpg
Hab mich schon gewundert, warum dieses Teil als Neuwagen direkt beim ortsansässigen Mercedes-Dealer vertrieben wird. Dodge Ram, Durango, Challanger & Co waren ja schon eine Überraschung, obgleich MB in Regensburg selbst nicht als Importeur fungiert, sondern nur von einem solchen kauft und weitervertreibt - aber jetzt auch noch Fiat...? 🙄
Zum Fahrzeug selbst, der Markt an kleinen Pickups und Interessenten in Deutschland ist wohl gesättigt, dass da Fiat noch nen großen Wurf macht, wage ich zu bezweifeln. Wer die hochpreisigeren Fahrzeuge vom Schlage eines VW Amarok oder Toyota Hilux verschmäht, greift wohl eher zu Ford Ranger, Nissan Navara oder Isuzu D-Max. So ein Mitsubishi-Fiat-Verschnitt wird wohl niemandem die Butter vom Brötchen ziehen. Meine ich zumindest... 😉
Den Fiat hab ich mir angeschaut. Für mich weder von innen noch von außen ein Highlight. Von außen langweilig rundgelutscht und von innen relativ langweilig im Design. Der Mitsubishi hatte mir seinerzeit auch nicht gefallen. Spricht mich so gar nicht an, der Wagen. Billig will ich nicht sagen, zuweilen sich der Basispreis kaum von den anderen Mitbewerbern unterscheidet, aber man merkt ihm den geringeren Preis schon irgendwie mehr an, als bei den anderen. Probefahrt hab ich keine gemacht, aber so wirklich Bock hatte ich da auch nicht drauf, wenn ich ehrlich bin...
Den L200 sieht man hier sehr oft:
Energieversorger
Straßenbau
Forstwirtschaft
Handwerk
...
Mir persönlich wäre der Amarok zu teuer.