Fiat Pick-up Fullback: Test, Preise, Technik, erste Fahrt

Robuster Japaner mit Fiat-Logo

MOTOR-TALK

verfasst am Fri Jun 17 16:18:12 CEST 2016

Einen mittelgroßen Pick-up gibt es künftig auch bei Fiat. Der Fullback ist ein 1:1-Klon des Mitsubishi L200. Sein größter Vorteil: Das dichtere Fiat-Service-Netz.

Fiat Professional Fullback Pick-up: An der Mitsubishi-Basis ändert Fiat fast nichts. Kein Problem, denn am L200 gibt es wenig auszusetzen
Quelle: Fiat Professional

Turin - Pick-ups sind in wachsendem Maße ein Thema für Europas Autohersteller. Die Stückzahlen hierzulande sind weiterhin klein, aber offenbar lohnend genug - solange nicht jeder Hersteller selbst in die Entwicklung solcher Lastesel investiert.

Fiat greift deshalb auf ein Fremdprodukt zurück. Der ab dem 24. Juni erhältliche Fullback basiert auf dem Mitsubishi L200 und wird als Double-Cab (Fünfsitzer), Extended Cab (2+2-Sitzer) und Fahrgestell angeboten. Mit Hinterradantrieb (Double Cab) oder Allradantrieb (Double Cab und Extended Cab). Hinterradantrieb? Ja. Anders der Mitsubishi L200 lässt sich der baugleiche Fullback bei Fiat auch ohne Allrad bestellen.

Auch mit Fiat-Logo im Kühlergrill erhält das 5,29 Meter lange Fahrzeug wohl keinen Designpreis – was aber wenig ausmacht. Die überwiegend gewerbetreibende Kundschaft sucht ohnehin vor allem das Praktische. Mit knapp einer Tonne Nutzlast belegt der Fullback im Segment einen mittleren Platz und dürfte den Anforderungen von Gärtnereibetrieben oder Handwerkern genügen. Die Ladeflächenlänge beträgt beim Extended Cab 1,78 Meter, der Fünfsitzer kann immerhin noch Gegenstände bis zu 1,52 Meter Länge aufnehmen.

Kargere Ausstattung als bei Mitsubishi

Fiat Professional Fullback Pick-up: Für einige Varianten bietet Fiat zusätzlich ein elektronisches Sperrdifferenzial für die Hinterachse an
Quelle: Fiat Professional

Für die Passagiere gibt es reichlich Platz, im Double-Cab sogar im Fond. Natürlich sieht es innen aus wie in einem Nutzfahrzeug. Aber die Sitze bieten auf holprigen Wegen guten Seitenhalt und dämpfen die durch die hintere Starrachse übertragenen Stöße ein wenig ab.

Die Basis ist einfach, aber funktional ausgestattet. Für mehr Komfort bietet die Launch-Version neben Klima auch Lederlenkrad, Rückfahrkamera, Geschwindigkeitsregler, Infotainmentsystem mit 6,1-Zoll-Touchscreen, eine seitliche Trittstufe und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen. Optional stehen Navi, Lederausstattung und Fahrerassistenten wie Spurhalte-Warner in der Preisliste.

Analog zum L200 steckt im Fullback ein 2,4-Liter-Vierzylinderdiesel mit 154 oder 181 PS. Der Einstiegsmotor ist an ein manuelles Sechsganggetriebe gekoppelt, für das leistungsstärkere Aggregat steht eine Fünfgang-Automatik zur Wahl. Der Fullback fährt sich, klar, genauso wie der L200. Der Motor läuft rauh, die Lenkung lässt Präzision vermissen – mit Pkw-Maßstäben gemessen. Die für Arbeitsmaschinen wie den Fullback natürlich nur eingeschränkt gelten.

Vorteil Fiat: Das größere Händlernetz

Der Fiat profitiert von Mitsubishis leistungsfähigem Allradsystem. Per Drehknopf lassen sich vier Modi wählen: Heckantrieb, Allradantrieb, Allradantrieb mit gesperrtem Mitteldifferenzial und Allradantrieb mit gesperrtem Mitteldifferenzial und Untersetzung. Die Proberunde über holprige, matschige Waldwege forderte das Können des Allradantriebs kaum, zeigte aber die Vorteile des relativ kleines Wendekreises von 11,80 Metern: Das Rangieren um enge Kurven oder durch Spitzkehren gelingt leicht. Aufpassen muss man allerdings in engen Durchfahrten: Mit ausgeklappten Außenspiegeln ist man gut 2, 40 Meter breit.

Als Double-Cab kostet der Fiat Fullback in Verbindung mit dem 181 PS starken 2,4-Liter-Aggregat und der recht kompletten Launch-AUsstattung ab 27.500 Euro netto (32.725 Euro brutto). Für Euro 6-konforme Modelle (ab September) verlangt Fiat ca. 1.100 Euro netto (1.309 Euro brutto) mehr. Der Einstiegspreis für den Fullback mit Extended Cab mit dem 154 PS-Diesel (ab November) beträgt 22.400 Euro netto (26.660 Euro brutto). Hier sind die Kosten für die strengere Abgasnorm bereits berücksichtigt.

Ist nun ein Fiat Fullback besser als ein Mitsubishi L200? Nein. Wie auch? Der große Vorteil des Fiat liegt im größeren Vertriebs- und Servicenetz der Marke. Flottenkunden, die mit Fiat bislang gut gefahren sind, können bei ihrem vertrauten Händler zugreifen. Dass der Fullback eben eigentlich ein L200 ist, ist dabei sicherlich kein Nachteil – ebensowenig wie die Vierjahres-Garantie, die Fiat einräumt.

Technische Daten: Fiat Fullback

  • Motor: 2,4-l-Vierzylinder-Diesel
  • Leistung: 154 PS (181 PS)
  • Drehmoment: 380 Nm (400 Nm)
  • 0-100 km/h: 12,2 s(10,4 s)
  • Höchstgeschwindigkeit: 169 km/h (180 km/h)
  • Verbrauch: 6,9 l/100 km (Automatik: 7,5 l/100 km)
  • CO2: 180 g/km (Automatik: 196 g/km)
  • Länge: 5,29 m
  • Breite: 1,82 m (o. Spiegel)
  • Höhe: 1,78 m
  • Ladefläche: 1,52 m/1,85 m (je nach Kabine)
  • Radstand: 3,0 m
  • Anhängelast: 3.100 kg
  • Zuladung: 935 kg
  • Basispreis: 26.660 Euro
  • Marktstart: 24 Juni 2016

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Quelle: Fiat Professional
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Quelle: Fiat Professional
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Quelle: SP-X; press inform