Alfa Romeo Giulietta Sprint: Fahrbericht
Romeo verschreibt Julia 150 PS
Vor 60 Jahren gab es erstmals eine Alfa Giulietta. Erstes Modell war 1954 die Sportversion „Sprint“. Jetzt reanimieren die Italiener diese Bezeichnung.
Balocco - Die berühmteste Liebesgeschichte der Welt, Shakespeares Romeo und Julia, endet schrecklich. Passiert das Alfa Romeo mit seiner schönen Giulietta (it. „Julia“) auch? Der einzig verbliebene italienische Golf-Konkurrent steht sich bei den Händlern die Räder platt.
Der Absatz-Tristesse zum Trotz soll zum 60. Geburtstag der Alfa Giulietta eine Legende das aktuelle Modell beflügeln. 1954 erschien, noch vor der Limousine, das Giulietta-Coupé mit dem Beinamen „Sprint“. Der steht jetzt auch an den Kotflügeln der Alfa Romeo Giulietta.
„Wer eine Zukunft haben will, muss sich auch zu seiner Vergangenheit bekennen“, sagt Alfas Europa-Chef Louis-Carl Vignon: Der Ur-Sprint hatte einen kleinen Motor (1,3 Liter, 65 PS). Das Herzstück der Ur-Enkelin verfügt über 1,4 Liter Hubraum, leistet aber 150 PS.
Der Sprint unterscheidet sich von anderen heutigen Giulietta nur optisch. Dunkel hinterlegte Scheinwerfer, Seitenschweller, eine neue Heckschürze und zwei dicke Endrohre. Innen fallen neue Sitze auf, ein Mix aus Stoff und Alcantara. Armaturentafel und Türverkleidungen in Carbon-Optik, ein Sport-Lederlenkrad mit knallroten Nähten. In Summe ein nettes Ambiente, das hochwertig wirkt.
Der kleine Vierzylinder mit Turboaufladung basiert auf Fiats Multi-Air-Technik und gefällt mit munterer Drehfreude. Leider verzichtet Fiat in Deutschland auf das in anderen Ländern erhältliche Doppelkupplungsgetriebe. Also ist Handarbeit mit dem Sechsgang-Getriebe angesagt.Liebt kurvige Landstraßen
Der Turbo braucht Drehzahl, wenn der Alfa in den Sprint gehen soll. Dann geht es in knapp über acht Sekunden auf 100 km/h. Der Datenblatt-Verbrauch von 5,7 Litern auf 100 Kilometer wird im Alltag nur schwer erreichbar sein. Auf Landstraßen oder in der Stadt kann durchaus eine „8“ vor dem Komma stehen.
Wie schon die bisherigen Giulietta macht die neue auf kurvigen Landstraßen am meisten Spaß. Die Lenkung stimmte Alfa straff, aber gefühlvoll ab. Das Fahrwerk kann der Fahrer stramm oder komfortabel einstellen. Hinzu kommen eine elektronische Differenzialsperre und der schnell reagierende Schleuderschutz, der bei Alfa „VDC“ heißt.
Die Giulietta ist ein stimmiges Fahrzeug, das war sie bisher schon. Auch die 24.400 Euro teure Geburtstagsüberraschung Giulietta Sprint ändert aber nichts daran: Die Baureihe ist ausgereizt und wird die Marke Alfa Romeo nicht im Alleingang aus der Absatzkrise führen. Auf dem Fiat-Testgelände in Balocco fahren viele Giulietta - rund um das Gelände herum, zwischen Turin und Mailand, sind es auffallend wenige.
Neben dem Benziner bietet Alfa in der Giulietta Sprint auch einen 2,0-Liter-Turbodiesel mit 150 PS an. Diese Variante beschleunigt von null bis 100 km/h in 8,8 Sekunden und kostet 26.850 Euro.
Alfa Romeo Giulietta Sprint - Technische Daten
- Motor: 1,4-Liter-Turbobenziner
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
- Leistung: 150 PS
- Drehmoment: 250 Nm bei 2.500 U/min
- 0-100 km/h: 8,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Verbrauch: 5,7 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 131 g/km
- Preis: 24.400 Euro
Quelle: SP-X
Ich habe bei meinem letzten Aufenthalt in Italien sehr viele Giulietta, BRAVO und Delta gesehen, aber in D sind es wirklich wenige. Schade, denn gerade der Alfa ist ein richtig schönes Auto.
Übrigens, letztes Foto: Diesel?
Die Giulietta gehört zweifellos zu den schönsten Autos der Kompaktklasse und ist technisch wettbewerbsfähig. In Deutschland hat das Ding keine Chance, das ist klar. Hier regieren Langeweile, Image und Vorurteile die Straßen. Aber warum er in anderen Ländern nicht ankommt?😕
Respekt 😉 Das Bild hat Fiat in der Fotostrecke zu diesem Modell veröffentlicht: http://www.alfaromeopress.de/gallery/detail/1882&pag=4
Da gibts dann nur zwei Möglichkeiten, entweder falsches Bild in der Serie oder falsches Anzeigeinstrument im Auto ...
Gefällt mir weiter so alf 😆
In der Tankuhr steht auch "diesel", desweiteren kann das nicht die deutsche Version sein, da auf den Bildern zu sehen ist, dass es sich hier um ein Fahrzeug mit TCT Getriebe handelt, dass hier nicht angeboten werden soll.
Schöne Grüße Toni
Ich würd den alten nehmen, der sieht doch toll aus, der neue ...... nun ja, rundgelutscht eben wie alle anderen auch.
Grüße
Udo
Aber bei uns in A gibts doch den Diesel (175 PS) mit TCT😕. Und wie ich festgestellt habe, auch in D.
Aha, deswegen gammelt das Museo storico Alfa Romeo seit 2011 vor sich hin, nachdem 2003 das Alfa-Werk in Arese stillgelegt wurde?
Toll, wie Fiat das macht. 🙄
Hat man bei FCA nicht betont, man habe bezüglich Alfa Romeo verstanden? Und dann verbrät man eine hauseigene Bezeichnung für Coupés - den Sud Sprint verschweigt man nach wie vor lieber - mal eben für eine bloße Fünftürer-Modellvariante und verkauft das auch noch als Traditionspflege. Schade!
Gruß
floze71
Ich verstehe nur nicht warum die Giulietta für 0-100 so lange braucht, wenn andere Fahrzeuge (wie z.B. mein DS3 THP 155) das in 7,X Sekunden schaffen, ist das Getriebe länger übersetzt oder was ist da los?
Btw. mir gefallen die derzeitigen Alfa Modelle sogar sehr gut, aber das Händlernetz ist miserabel (an richtigen Alfa Romeo Händlern)
150 PS?
Ich dachte, den 1.4 TB gibt es mit 105, 120 und 170 PS.
cheerio
Mag sein, aber ich zitiere: Leider verzichtet Fiat in Deutschland auf das in anderen Ländern erhältliche Doppelkupplungsgetriebe.
Gilt aber nur für die Giulietta Sprint 😉.
Richtig ist Version drei: Für das Shooting wurde die Dieselvariante des Modells genutzt, die der Autor dieses Textes nicht gefahren ist. Dass es sich nicht um eine deutsche Version handelt, ist natürlich sowieso richtig.
Das war ein trauriges Kapitel. Zum Glück haben sich FCA und Politik im Sommer geeinigt, das Museum bis Frühjahr/Sommer 2015 zu renovieren, erweitern und wiederzueröffnen.