Gewohntes Formel-1-Bild: Silber vorne. Dann kommt Vettel ins Ziel.
Rosberg nach Brasilien-Sieg wieder Vize-Weltmeister
Lewis Hamilton kann in Brasilien einfach nicht gewinnen. Wie im Vorjahr verdirbt sein Mercedes-Kollege Nico Rosberg dem Formel-1-Weltmeister die Hoffnung, endlich einmal in der Heimat seines Idols Ayrton Senna zu siegen.
São Paulo - Nico Rosberg hat sich mit dem nächsten Prestigesieg in der Mercedes-Dauerfehde mit Formel-1-Champion Lewis Hamilton als Trostpreis erneut die Vize-Weltmeisterschaft gesichert. Weil Ferrari-Pilot Sebastian Vettel am Sonntag in São Paulo nicht über Platz drei hinter dem Silberpfeil-Duo hinauskam, ist Rosberg schon vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi in der WM-Gesamtwertung nicht mehr von Rang zwei zu verdrängen. "Es war ein großartiges Wochenende für mich", sagte Rosberg nach seinem fünften Saisonsieg.
Nico Rosberg ohne Fehl und Tadel
In einem spannungsarmen Großen Preis von Brasilien fuhr der von Pole Position gestartete Rosberg fehlerfrei zu seinem insgesamt 13. Karriere-Erfolg, Hamilton bot sich nie eine echte Überholchance. Alle Versuche des WM-Führenden, sich in der Heimat seines Idols Ayrton Senna endlich den ersten Sieg zu holen, waren wie im Vorjahr vergeblich. "Ich bin einfach nicht nahe genug rangekommen, um ihm einen echten Kampf zu liefern", erklärte Hamilton.
Dahinter half Vettel auch ein Taktik-Experiment mit seinen Reifen nicht, um die Lücke zu den Mercedes zu schließen. "Sie waren einfach zu schnell für uns, aber wir waren wesentlich näher dran als bei vielen anderen Rennen", sagte Vettel, gestand aber: "Wir waren irgendwie im Niemandsland."
Für die Silberpfeile war es bereits der elfte Doppelerfolg in diesem Jahr, ihre Marke aus dem Vorjahr haben Hamilton und Rosberg schon vor dem Schlussakt in zwei Wochen eingestellt. "Besser als jetzt kann es nicht gehen", befand Mercedes-Teamaufseher Niki Lauda. Als starker Sechster erreichte Nico Hülkenberg im Force India das Ziel.
Zeichen gegen Terror in Paris
Vor dem Start hatte sich auch die Formel 1 vereint in der Trauer über die Opfer der Terrorangriffe in Paris gezeigt. So zierte die französische Flagge mit schwarzer Schleife die Flanken eines Lastwagens, mit dem Hamilton und seine Kollegen bei der Fahrerparade die Strecke umrundeten. Die Piloten trugen während des Rennens Trauerflor. In der Startaufstellung hielten Hülkenberg, Will Stevens, Jenson Button und der Franzose Romain Grosjean eine französische Flagge vor sich. "Es ist alles relativ angesichts dessen, was in Paris passiert ist", sagte Rosberg später.
Nach Erlöschen der Roten Ampeln stand jedoch das Alltagsgeschäft im Vordergrund. Rosberg behauptete gegen den heranstürmenden Hamilton seinen ersten Platz, den er am Vortag mit einer brillanten Qualifikationsrunde erobert hatte. Schon zum fünften Mal in Serie war der Deutsche von der Pole Position gestartet, zumindest in dieser Disziplin hat Rosberg die Dominanz seines Stallrivalen geknackt. Auch dahinter änderte sich auf den ersten Kilometern wenig. Vettel hielt seinen Ferrari-Kollegen Kimi Räikkönen in Schach. Hülkenberg allerdings rutschte hinter Williams-Fahrer Valtteri Bottas auf Rang sechs zurück.
Mercedes-Boxencrews ließen es entspannter angehen
Dieses Bild bot sich auch nach der ersten Runde der Boxenstopps. Rosberg kam zuerst zum Reifenwechsel, dann folgte Hamilton. Bei beiden arbeiteten die Boxencrews nicht so zügig wie gewohnt, der Vorsprung auf die Verfolger war aber schon jetzt komfortabel. Bereits im Training hatte sich gezeigt, dass die Silberpfeile trotz aller Anstrengungen von Ferrari weiterhin rund eine halbe Sekunde schneller pro Runde sind.
Also ging es wie so oft in dieser Saison nur um die Frage: Hamilton oder Rosberg? Der Champion erhöhte den Druck auf den gebürtigen Wiesbadener. "Lewis probiert alles", funkte die Box an Rosberg. Bald aber meldete Hamilton besorgt: "Ich glaube, meine Reifen halten das nicht durch." Dennoch setzte er seine knallharte Aufholjagd fort, nur das Überholmanöver erwies sich wegen der Streckencharakteristik als schwierig. "Es ist unmöglich, auf diesem Kurs dranzubleiben", klagte Hamilton und bat um eine andere Renn-Strategie.
Lewis Hamilton bat um Strategiewechsel
Schon zuletzt in Mexiko hatte der Brite am Kommandostand um einen Taktikwechsel im Kampf gegen Rosberg gebeten. Damals hatte die Teamführung das abgelehnt. Auch diesmal blieben beide Mercedes-Fahrer auf der gleichen Strategie, Hamilton musste abreißen lassen.
So ging es dann weiter dahin bis zum Schluss. Hamilton mühte sich immer wieder, in Schlagdistanz zu Rosberg zu kommen, doch sein Teamgefährte tat ihm nicht wie noch bei der WM-Entscheidung in Austin den Gefallen eines Patzers.
Ergebnisse Grand Prix von Brasilien, São Paulo:
- 1. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:31:09,090 Std. (Schnitt: 201,363 km/h)
- 2. Lewis Hamilton (England) Mercedes + 0:07,700 Min.
- 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Ferrari + 0:14,200
- 4. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari + 0:47,500
- 5. Valtteri Bottas (Finnland) Williams + 1 Runde
- 6. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force India + 1 Runde
- 7. Daniil Kwjat (Russland) Red Bull + 1 Runde
- 8. Felipe Massa (Brasilien) Williams + 1 Runde
- 9. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus + 1 Runde
- 10. Max Verstappen (Niederlande) Toro Rosso + 1 Runde
- 11. Pastor Maldonado (Venezuela) Lotus + 1 Runde
- 12. Daniel Ricciardo (Australien) Red Bull + 1 Runde
- 13. Sergio Perez (Mexiko) Force India + 1 Runde
- 14. Felipe Nasr (Brasilien) Sauber + 1 Runde
- 15. Jenson Button (England) McLaren Honda + 1 Runde
- 16. Fernando Alonso (Spanien) McLaren Honda + 1 Runde
- 17. Marcus Ericsson (Schweden) Sauber + 2 Runden
- 18. Will Stevens (England) Manor + 4 Runden
- 19. Alexander Rossi (USA) Manor + 4 Runden
Ausfälle: Carlos Sainz jr. (Spanien) Toro Rosso (1. Runde)
Quelle: DPA
Das freut mich für Rosberg und tut mir leid für Vettel. Ich hätte es beiden gewünscht. Ich hätte sogar beiden den Titel gegönnt, aber da ist ja noch dieser aggressive Hitzkopf, der schneller war. Also nicht diesmal, aber vorher...
Gruß Michael
Ach ja da war ja ein F1 Rennen gestern
ich hab den Start auch gesehen, dann bin ich mit der Familie nach Hause und hab was leckeres gekocht..
Gab es einen "gscheiten Bumsera" ?
falls nicht hab ich wohl nichts verpasst.
(früher bin ich mitten in der Nacht aufgestanden um so ein Rennen live zu sehen..)
War leider ein langweiliges Rennen an der Spitze. Obwohl ist diese Strecke liebe und auch meist spannende Rennen garantiert.
Die Safety-Car-Phasen können einiges kaschieren. Dadurch können die meisten Fahrer sich immer wieder zurückrunden und dadurch sieht das Bild nicht so krass aus. Wenn es so läuft wie in Brasilien, wo der Fünfte bereits überrundet ins Ziel kommt, dann wirft das Fragen auf. Die Überlegenheit von Mercedes-Benz und Ferrari ist zu groß. Im Grunde genommen finden 3 Rennen statt. Der Rosberg fährt gegen den Hamilton, der Vettel gegen den Räikkönen, und dann geht es noch darum, wer ist Best of the Rest.
Erinnert langsam an die VLN oder an die WEC, wo mit unterschiedlichen Fahrzeugklassen angetreten wird. Nur kabbeln sich da mehrere Teams an der Spitze.
Ach ja, wie gerne erinnere mich noch an die heissen Duells von Mansell, Piquet, Senna etc.
Dazu kommen noch dieser Babysound und die neuen Jungs aus der Krabbelgruppe...
Sowas nennt man verzerrte Wahrnehmung, Zeitunterschied im Qualifying:
Brasilien 1980: 1.-20. 5,7 Sek. 1.-10. 2,0 Sek. Interlagos
Brasilien 1985: 1.-20. 8,0 Sek. 1.-10. 2,3 Sek. Rio
Brasilien 1990: 1.-20. 3,4 Sek. 1.-10. 2,0 Sek. Interlagos
Brasilien 1995: 1.-20. 5,0 Sek. 1.-10. 1,8 Sek. Interlagos
Brasilien 2000: 1.-20. 3,1 Sek. 1.-10. 1,4 Sek. Interlagos
Brasilien 2005: 1.-18. 2,8 Sek. 1.-10. 1,2 Sek. Interlagos
Brasilien 2013: Q1 1.-20. 3,0 Sek. Q3 1.-09. 1,6 Sek. Interlagos
Brasilien 2014: Q1 1.-18. 1,9 Sek. Q3 1.-10. 1,1 Sek. Interlagos
Brasilien 2015: Q1 1.-19. 4,6 Sek. Q3 1.-10. 1,5 Sek. Interlagos
Über die Jahre, gerade in den Top 10, immer ein recht ähnliches Bild. Es gab immer schon die Top etams, das Mittelfeld und die Nachzügler.
Wenn Autos im Rennen 4mal überrundet werden, muss das keine verzerrte Wahrnehmung sein.
Das war früher auch nicht anders. Zumal es früher auch noch mehr als 20 Autos waren und die Plätze 21-26 noch langsamer. Teilweise gabs eine Vorqualifikation in der die Langsamsten nochmal aussortiert wurden und erst garnicht zur eigentlichen Qualifikation zugelassen wurden.
Den Weltmeisterschaftslauf von "Brasilien 1980: 1.-20. 5,7 Sek. 1.-10. 2,0 Sek. Interlagos " kann man nicht mit heute vergleichen.
Renault-Gordini EF1 war mit einem 1.5 V6t Turbomotor dabei,
Ferrari 015 3.0 F12 mit einem 12 Zylindermotor,
Marlboro Alfa Romeo mit einem V12,
die Teams Candy Tyrrell, Parmalat Racing, McLaren, Team ATS, Essex Lotus, Unipart Racing, Shadow Cars, Skol Fittipaldi, Ligier, Albilad-Williams, Warsteiner Arrows, Osella, Brands Hatch Racing, RAM/Williams, RAM/Rainbow, RAM/Theodore/Rainbow haben ihr Glück mit den Ford Cosworth DFV 3.0 V8 versucht.
Heute sind alle mit genau definiertem Chassis, Power Unit und vorgeschriebenen Reifen dabei. Da dürften diese Unterschiede nicht mehr möglich sein.