Formel-1-Ergebnisse aus Melbourne
Rosberg siegt beim F1-Auftakt 2016 vor Hamilton und Vettel
Ein F1-Auftakt voller Dramatik und Spannung: Rosberg gewinnt, Titelverteidiger Lewis Hamilton wird Zweiter, Sebastian Vettel Dritter. Fernando Alonso übersteht einen heftigen Unfall.
Melbourne - Nico Rosberg ließ sich beim Saisonauftakt der Formel1 von nichts und niemandem bremsen: Sieg vor Titelverteidiger Lewis Hamilton und Ferrari-Star Sebastian Vettel. "Unglaublich, unglaublich", meinte Rosberg. Nach einem spektakulären Großen Preis von Australien mit einem bösen Unfall des Spaniers Fernando Alonso, einer Rennunterbrechung und Feuer im zweiten Ferrari genoss Rosberg seine erfolgreiche Kampfansange am Sonntag in vollen Zügen. "Es was ein super Start für uns." Für den 30-Jährigen war es der 15. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere, der vierte saisonübegreifend in Serie.
Vettel und Hamilton dennoch zufrieden
Doch auch der geschlagene Dreifach-Weltmeister Hamilton und der drittplatzierte Vierfach-Champion Vettel waren zufrieden. "Ich hatte schon wesentlich schlimmere Saisonauftakte", meinte Hamilton, der nach einem schlechten Start eine beeindruckende Aufholjagd hingelegte. Er und auch Rosberg hatten nach der Safety-Car-Phase mit den härteren Reifen die bessere Wahl getroffen. Vettel blieb Rang drei. "Die rote Flagge hat uns nicht geholfen. Wir haben versucht, etwas aggressiver zu sein, dummerweise hat das nicht funktioniert."
Der Heppenheimer hatte den Großen Preis von Australien im Albert Park lange angeführt, nach der Safety-Car-Phase konnte er den Spitzenplatz gegen Rosberg aber nicht mehr lange verteidigen. Nico Hülkenberg schaffte es im Force India als Siebter in die Top Ten, Pascal Wehrlein wurde bei seinem Debüt 16. im Manor.
Die längste Saison in der Geschichte der Formel 1 begann mit einem Startabbruch: Sämtliche Wagen standen auf ihren Plätzen, nur der Russe Daniil Kwjat im Red Bull nicht. Sein Auto streikte, nach einer weiteren Einführungsrunde ging es los. Und wie: Pole-Mann Hamilton patzte, Rosberg auf Rang zwei kam mäßig in die Gänge, dafür schoss Vettel noch vor der ersten Kurve zwischen den beiden Silberpfeilen durch an die Spitze.
Silberpfeile in der Rolle der Jäger
Danach raste auch noch Kimi Räikkönen nach vorn und reihte sich hinter Vettel ein. Hamilton fand sich nach der ersten Runde zunächst auf dem sechsten Platz wieder. An der Spitze gab Vettel mächtig Gas, hatte anderthalb Sekunden Vorsprung auf Räikkönen, mehr als drei auf Rosberg nach gerade mal zwei Runden - die Fans wurden gleich zu Beginn für die kapitale Fehlzündung mit dem neuen und schon wieder abgeschafften Qualifikationsmodus am Vortag entschädigt.
Nach zwei Jahren der Mercedes-Dominanz blieb beiden Silberpfeilen zunächst nur die Rolle der Jäger. Hamilton begann schon zu verzweifeln. Ferrari, im vergangenen Jahr dreimaliger Saisonsieger durch Vettel, gab im ersten von 21 Rennen in diesem Jahr anfangs das Tempo vor. Auch die Attacke Rosbergs durch einen früheren Boxenstopp überstand Vettel. Der Heppenheimer Ferrari-Star ließ sich im Gegensatz zum gebürtigen Wiesbadener im Mercedes allerdings noch einmal die ganz schnellen supersoften Reifen aufziehen. Und damit düpierte er bei einem Überholmanöver auch Hamilton, der noch mit seinem ersten Reifensatz unterwegs war.Unfall geht glimpflich aus
Doch alle Vorsprünge und Rückstände waren dahin, als das Rennen nach Alonsos Unfall abgebrochen wurde. Bei einem Überholmanöver krachte der zweimalige Weltmeister mit seinem McLaren in der 17. Runde auf den Haas-Rennwagen von Esteban Gutierrez. Er überschlug sich und landete mit seinem Auto im Fangzaun. Von dem Wagen war nur noch ein Wrack übrig. Wie durch ein Wunder passierte Alonso nichts. "Es geht ihm gut", versicherte Teamchef Eric Boullier. Untersucht wurde Alonso dennoch im Medical Center an der Strecke.
Nach gut 20 Minuten ging es auch der Boxengasse wieder los, und nun wurde es zum Strategie-Gipfel. Vettel auf den superweichen, aber nicht so haltbaren Reifen, Rosberg und Hamilton (6.) auf den härteren Medium-Pneus, die an dem Rennwochenende in Melbourne noch kein einziges Mal zum Einsatz gekommen waren. Doch das Wagnis zahlte sich bei den Silberpfeilen aus: Vettel musste auch dem Reglement entsprechend noch mal die Reifen wechseln, Rosberg nicht. Und auch Hamilton raste unaufhaltsam nach vorn.Was für die Roten traumhaft begann, schien sich weniger wunschgemäß weiterzuentwickeln: Aus dem Wagen von Räikkönen schlug Feuer - das Aus für den "Iceman". Dafür arbeitete sich Vettel nach seinem erneuten Boxenstopp wieder heran und setzte Hamilton auf den letzten Runden unter Druck, ehe er sich einen Verbremser leistete. "Sorry, Jungs", funkte er an seine Crew. "Heute haben wir sie nicht von ihrer stärksten Seite gesehen", meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff zur Scuderia: "Aber die werden kommen."
Grand Prix von Australien, in Melbourne (57 Runden à 5,303 km/302.271 km):
- 1. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:48:15,565 Std. (Schnitt:
- 167,526 km/h)
- 2. Lewis Hamilton (England) Mercedes + 0:08,060 Min.
- 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Ferrari + 0:09,643
- 4. Daniel Ricciardo (Australien) Red Bull + 0:24,330; 5. Felipe Massa
- (Brasilien) Williams + 0:58,979
- 6. Romain Grosjean (Frankreich) Haas + 1:12,081
- 7. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force India + 1:14,199
- 8. Valtteri Bottas (Finnland) Williams + 1:15,153;
- 9. Carlos Sainz jr. (Spanien) Toro Rosso + 1:15,680
- 10. Max Verstappen (Niederlande) Toro Rosso + 1:16,833
- 11. Jolyon Palmer (England) Renault + 1:23,399
- 12. Kevin Magnussen (Dänemark) Renault + 1:25,606
- 13. Sergio Perez (Mexiko) Force India + 1:31,699
- 14. Jenson Button (England) McLaren Honda + 1 Runde
- 15. Felipe Nasr (Brasilien) Sauber + 1 Runde
- 16. Pascal Wehrlein (Worndorf) Manor + 1 Runde
Nach dem lahmen Qualifying mit diesen merkwürdigen neuen Regeln, ein sehr abwechslungsreiches und spannendes Rennen. Wer hätte das gedacht?
Wirklich ein abwechslungsreiches Rennen! Leider aus strategischer Sicht bei Ferrari ein Reinfall. Ich bin mir relativ sicher, der Sieg wäre für Vettel mit ebenfalls Medium Reifen relativ sicher gewesen.
Aber das wichtigste ist eigentlich, dass Ferrari zumindest in Australien auf dem gleichen Reifen gleich schnell, wenn nicht sogar etwas schneller war als Mercedes. Hoffentlich nicht nur aufgrund der Strecke. Dann steht einer spannenderen Saison nichts mehr im Wege.
Vettel verlor das Rennen wegen der falschen Reifentaktik. Das ist natürlich ärgerlich. Aber heute war Ferrari sehr dicht an Mercedes. Rosberg hat verdient gewonnen. Mal schauen, wie sich die Saison entwickelt. Rosberg oder Vettel würde ich gerne als Weltmeister sehen. Aber da wird noch viel passieren.
Das Qualifying wieder komplett auf das alte System umzustellen ist bekloppt. Es war insgesamt gar nicht übel, nur für das Q3 war es Murks. Also warum nicht nur den Fehler korrigieren? Ich wäre für Q1 und Q2 als Reise nach Jerusalem und Q3 nach alter Art.
Alonso hat sich zwar mit seinem Fahrfehler selber abgeschossen, aber es ist gut, daß die modernen Monocoques so sicher sind.
Gruß Michael
Gähn ... Langeweile ... auch in der neuen Saison nix neues. 😊😆😎😱😤😮🙄😜😉 😜😜😜😜😜😜
Das Ferrari und Mercedes um die WM richtig fighten scheint mehr wie klar . Tendenz Ferrari .
Aber was mir mehr wie bemerkenswert scheint ist das Ergebnis von Haas und die Tatsache das McLaren Honda mit zwei Weltmeistern auf Rang 14 trotz Ausfällen ins Ziel kommt. Geschlagen von Haas und Renault ... Das ist für mich mega enttäuschend .
Tja, den Entwicklern sind ja zum größten Teil die Hände gebunden. Wenn man sieht wie viele Testkilometer man abspulen und was man über der Winterpause alles am Motor verändern darf, dann kann es da nicht viel Spielraum geben. Also haben die Teams grundsätzlich eine bessere Chance, die schon in der Vorsaison über einen guten Motor verfügt haben, wie etwa Mercedes.
Dass Honda weiter hinterherfährt war für mich keine sonderliche Überraschung.
Toll, nun gibt es schon zwei Teams, die Chancen auch den WM-Titel haben. Wie im letzten Jahr kann man nach dem ersten Rennen schon erahnen, wer am Ende der Saison ganz oben steht. Es kommen 2016 immerhin vier Autos infrage. Das ist für F1-Verhältnisse ja richtig spannend...
War das je anders in der F1? Selten, oder? 😉
Yup! Eigentlich ist das IMO sogar recht interessant zur Zeit. Der ewige Weltmeistrermacher Adrian Newey hat zum Glück nicht auch noch den besten Motor, Ferrari scheint gut aufgeholt zu haben und es gibt ein richtig starkes Mittelfeld. Williams und Force India mit Mercedes Power, Toro Rosso kommt mit dem 15er Ferrari Motor und den beiden Supertalenten gut mit, Haas mit dem Ferrari Baukastenauto überraschen stark.
Die Zuverlässigkeit ist im Grossen und Ganzen auch recht gut, bei der sehr langen Saison wird's sicher ein paar Überraschungsergebnisse geben.
Definitiv kein 1988 😊.
Schade finde ich nur, dass das Reglement die Motorenentwicklung *so* stark einschränkt. Irgendwie müssen die Budgets unter Kontrolle gebracht werden, klar. Aber ist das der richtige Weg? Ist ja nicht so, dass Renault und Honda keine Ahnung von dem Geschäft hätten... Für Motorenlieferanten ist der Zirkus derzeit ziemlich uninteressant.
Als ich hörte, dass Vettel auf den angefahrenen Supersofts bleibt, wusste ich, dass das Rennen verloren war. Galt dummerweise auch für Räikkönen.
Das war keine agressive Strategie, das war eine Fehleinschätzung.
Wichtiger ist, dass Alonso unverletzt aus seinem Auto gestiegen ist.
McLaren Honda hat genau wie Ferrari seine Reifenstrategie vermurkst. Ansonsten hätte Button in die Punkte kommen können. Aber Leistung fehlt trotzdem.
Das Budget ist überhaupt das Problem. Die Ausgaben sind völlig maßlos geworden.
Der Zuschauer soll das bezahlen, aber der hat zwischenzeitlich das Geld nicht mehr.
Bei dem Rennen kann man nicht gross meckern, ich fand es spannend, nur hätte jemand anders auf dem Podest zuoberst stehen sollen 🙁
Ferrari hat m.M.n. extrem vom guten Start profitiert, ohne diesen hätten sie kein Land gegen Mercedes gesehen. Das VET nach dem Saftycar auf seinen Supesofts dem ROS auf Medium nicht nennenswert wegfahren konnte ist eigentlich bezeichnent. Warum ROS in der Anfangsphase keine Druck auf VET gemacht hat/ machen konnte ist mir allerdings ein Rätsel.
Naja, wenn man bedenkt das die erlaubten 32 Token 48% des Motor umfassen kann man nicht davon sprechen das die Entwicklung sehr eingeschränkt ist. Hinzu kommt das die Hersteller die erlaubten Token noch nicht mal komplett ausgenutzt haben, allen vorran Renault die nicht nur den größten Rückstand haben, sondern auch die wenigsten Token eingesetzt haben. Mercedes waren die Einzigen die dann im Laufe der Saison alle ihre Token aufgebraucht haben. Für 2016 war eine Reduzierung auf 25 Token vorgesehen die man aber gekippt hat und nun wieder 32 zur Verfügung stehen.
Token Verbrauch Winter 2014/15:
Ferrari: 22
Mercedes: 25
Renault: 20
Token Verbrauch Winter 2015/16:
Ferrari: 23
Mercedes: 19
Honda: 18
Renault: 7