Rückruf für die Mercedes C-Klasse
Rumpelstart für den Stern aus Bremen
Rückruf wegen einer fehlerhaft installierten Lenkungskupplung: Die neue Mercedes C-Klasse startet holprig. Bereits vorher wurden zwei Produktions-Ungereimtheiten bekannt.
Bremen – Die neue Mercedes C-Klasse (W 205) erlebt einen holprigen Start. Nicht bei den Verkäufen: Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) setzt Mercedes derzeit vom neuen Modell 19 Prozent mehr ab als vom Vorgänger. 5.659 Neuzulassungen im September bedeuten Platz zwei hinter dem Passat. Bisher produzierte Mercedes mehr als 125.000 Stück vom neuen Modell.
Nein, das Problem von Daimlers neuer Mittelklasse liegt bei der Qualität im komplexen Produktionsprozess. Vier Werke sind daran beteiligt, mit Bremen als Leitwerk, oder wie Daimler es nennt, „Kompetenzzentrum“.
Die Airbag-Panne
Ärgerlich für die qualitätsversessenen Schwaben im Bremer Exil, dass ihr Auto schon wieder in die Schlagzeilen fährt: Im Juni wurde bekannt, dass erste Exemplare der C-Klasse ohne Airbag-Abschaltung für den Beifahrersitz ausgeliefert worden waren. Betroffenen Kunden bot Mercedes 150 Euro als „Kompensation“ an.
Der Riegel-Rückruf
Jetzt gibt es Probleme mit der Lenkung. Daimler ruft deshalb 28.500 Autos in Deutschland, 10.500 Autos in den USA und knapp 1.000 Autos in Australien zurück. Wir haben bei Daimler nachgefragt: Was ist da passiert?Bei stichprobenartigen Qualitätskontrollen, sagte uns ein Sprecher, sei vereinzelt folgender Fehler aufgetreten: Die Lenkungskupplung war nicht bei allen Fahrzeugen verriegelt. Dabei handelt es sich um die Verbindung zwischen Lenksäule und Lenkgetriebe. Es wurde also ein Montageschritt im Werk vergessen, um ein Problem mit Zulieferteilen handelt es sich nicht.
Daimler betont, dass es sich bei der Arretierung um eine „zusätzliche Absicherung“ handele. Unfälle seien nicht bekannt. Man habe sich aber entschieden, alle C-Klasse-Modelle, die im fraglichen Zeitraum produziert wurden, zu überprüfen. Konkretisieren wollte Daimler den überprüften Zeitraum nicht. Betroffen sind Modelle aus verschiedenen Werken, und zwar sowohl Links- wie Rechtslenker.
Bereits am Freitag gab Daimler an: Der Defekt könne sich durch Geräusche und Spiel in der Lenkung äußern. Die Halter der Fahrzeuge wurden bereits angeschrieben, die Überprüfung der Lenkungskupplung dauert maximal 30 Minuten. Nach Angaben von Daimler überwacht das KBA den Rückruf nicht.
"Night"-Paket in Wagenfarbe
Am Freitag ging man bei Daimler noch davon aus, dass der Rückruf nicht ausgeweitet werde. Das war vor der Ausweitung auf die USA. Es ist nicht die einzige Produktionspanne bei der neuen C-Klasse: Bei der Sonderausstattung „Night“-Paket wurde der Diffusor in Wagenfarbe statt in Schwarz lackiert.
Auch im W205-Forum auf MOTOR-TALK wurde dies bereits diskutiert. Ein ärgerlicher Spezifikationsfehler: Viele Kunden hatten das Paket explizit wegen des versprochenen und im Konfigurator abgebildeten schwarzen Diffusors bestellt.
Das Beste oder Nichts.
Ich fahre mit "Nichts" ohne Rückrufe und vor allem für sehr viel weniger Geld auch ganz gut.
Schon doof gelaufen....
Und dann hinkt der Erfinder des Diesel mal wieder bei selbigen hintendran..... während Audi / BMW / Alpina sich gegenseitig hochrüsten, selbst der Passat mit 240ps kommt, hat Mercedes nix außer rumpeligen 4 Zylindern.... da nutzt auch keine Doppelverglasung....
So langsam wirds peinlich.
ich kann alles verstehen, aber wenn es um die Sicherheitssysteme geht, habe ich überhaupt kein Verständnis. So etwas darf einfach nicht passieren, und schon gar nicht bei einem Premiumhersteller und auch nicht bei Mitbewerbern - da bin ich schon ziemlich enttäuscht und mein Vertrauen in MB hat einen Riß erhalten
Bei Mercedes wird dieser Rückruf den Erfolg noch erhöhen.
Hat man ja damals bei der Elch...ää. ich meine.. A-Klasse gesehen.
"Betroffenen Kunden bot Mercedes 150 Euro als „Kompensation“ an. ".... dass ich nicht lache. Wahrscheinlich gabs auch einige die das Geld in Gierlaune annahmen!
Peinlich....würden die Nicht Premium Anbieter wenigstens anständige Fahrzeuge montieren würde ich ja wechseln...
So ich denke mal jetzt kommen die Mercedes Fans und erzählen uns was von VW und Springer die Mercedes in den Dreck ziehen wollen durch negative Presse 😆
Ist Kompensation, ein anderes Wort für Erpressung. Rückrufe gibt es immer wieder, die Zeit ist doch viel zu schnelllebig geworden. Bei sicherheitsrelevanten Teilen wird's aber doch kritisch.
Seht Euch die Rückruflisten an. Kein Massenhersteller ist davon verschont geblieben.
Die Berichterstattung ergötzt sich bei diesem emotionalen Produkt sehr gerne daran. Und, man liest ja bereits hier, es springen genug auf den Zug auf und lästern. Schadenfreude macht eben Spaß und manch einem scheint es ein Argument zu sein für die eigene Entscheidung.
Liest man einen Rückruf von einem "Weiße Ware" Hersteller, reagieren wohl viele anders und zeigen mehr Verständnis. Neidgesellschaft???
Hi,
gerade beim Serienanlauf eines neuen Modell kann so etwas passieren. Die Arbeitsabläufe sind da noch nicht so perfekt.
Früher gab es jedoch eine anständige Qualitätsprüfung. Zumindest die wichtigsten und Sicherheitsrelevante Arbeitsschritte wurden nach der Montage noch mal seperat überprüft.
Aber das sind ja unproduktive tätigkeiten und sowas wird gerne eingespart. Die schlanke Produktion. Dazu eine hauchdünne Personaldecke die bei Krankheits und Urlaubsbedingten Ausfällen auch gerne mal an der ein oder anderen Stelle Löcher bekommt. Dafür aber jede Menge Sonderschichten und Überstunden. Man sieht was dabei raus kommt.
Leider muß man bei den meisten Firmen heute ständig mit sowas rechnen.
Das Ziel ist heutzutage ja nur noch Geld zu verdienen und nicht ein gutes Produkt herszustellen.
Gruß Tobias
Ich glaube Dacia hatte noch keinen Rückruf....Zumal zuerst der Airbag Schalter dann die Tankanzeige und jetzt ne Lenkung.
Nur weil die Karre aussieht wie ne S-KLasse... muss die doch nicht alles nachmachen 😉
Mercedes hat bereits in den 1980ern leistungsmäßig hintenan gestanden. Gegen Konkurrenten wie dem 524td oder 100 2,4 Turbodiesel hatte Mercedes kein Gegenmittel. Und wollte es wohl auch nicht.
Marken praktisch ohne Privatkundenanteil (VW mit dem Passat und Audi mit dem A4 und A6) können relativ ungeniert ihre Motoren leistungsmäßig ausreizen ohne auf die Folgen achten zu müssen, da der Betrachtungs- und Verantwortungszeitraum für diese Marken nur die erste Leasingperiode umfasst. Also drei Jahre. Danach ist für die Marken unter VW Dach in diesem Segment nicht mehr wichtig.
Mercedes-Benz hat aber immer noch einen vergleichsweise gewaltigen Anteil von Privatkunden. Und diese halten ihre Autos i.d.R. länger und - logischerweise - zahlen jede Reparatur nach der Garantie aus EIGENER Tasche. Leistungslimits erhöhen die Gefahr von Fehlern und somit den Verlust dieser Privatkunden. Also ist die Entscheidung aus Stuttgart verständlich, nicht ans Limit zu gehen. Oder gibt es hier irgendwelche Zweifel, daß Mercedes 240 PS aus dem OM651 ff. holen könnte?
Zum Rückruf: Manche Marken zieren sich (BMW - Steuerkettenproblematik beim Vierzylinder Diesel) und lassen ihre Kunden erstmal "auflaufen" um dann "kulant" (selbstverständlich mit Eigenanteil des Kunden) die Probleme individuell zu beheben. Da ist mir ein Rückruf lieber.
Nöö, da fällt der Klimaschalter schon bei Fahrzeugbesichtigung im Ausstellungsraum ab... 😆 😆 😆
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Die Milchmädchenrechnung vieler hier geht aber auch nicht auf. Man vergleiche einfach mal die produzierten Stückzahlen. Zudem werden viele Mängel - von nahezu jedem Hersteller - still und heimlich beim ersten Service behoben, ohne dass es überhaupt zu bekannten Rückrufen kommt.