Lada Niva 4x4 Urban: Fahrbericht
Russlands Kult-Offroader macht sich schick für die Stadt
Während alle anderen Hersteller ihre braven Stadtautos mit Offroad-Planken schmücken, baut Lada einen echten Geländewagen zum Lifestyle-Auto um. Eine Fahrt im Niva 4x4 Urban.
Buxtehude - Eine Fahrt im Lada Niva ist wie ein Ausflug in die Geländewagen-Welt der 70er-Jahre. Der Motor heult, das Getriebe jault, das Fahrwerk rumpelt, die Schaltung hakelt und ab Tempo 120 kann man sich mit dem Beifahrer nur noch per Zeichensprache austauschen. Daran kann auch die neue Version mit dem Beinamen "Urban" nichts ändern.
Die Zahl der Fans wächst
Der erste Lada Niva wurde im Jahr 1977 gebaut, im russischen Togliatti. Seitdem hat sich nicht viel geändert. Nur, dass aus Niva irgendwann die Bezeichnung Taiga wurde, und dass ein paar technische Errungenschaften wie zum Beispiel ABS und Servolenkung Einzug hielten. Sein Design und seinen robusten Charakter hat der kleine Russe aber behalten - und sich damit viel Sympathie erworben.
Der Niva/Taiga ist ein nahezu unverwüstlicher und treuer Weggefährte, solange ihn nicht der Rost vorzeitig dahinrafft. In Russland sieht man das Fahrzeug an fast jeder Straßenecke. In Deutschland genießt der Taiga Kult-Status, die Gemeinde der Fans wächst. Rund 1.000 Taiga verkauft Lada Deutschland jedes Jahr, vorwiegend an Jäger und Förster, an Kommunal- und Landwirtschaftsbetriebe.
Lifestyle für den kernigen Russen
Der neue 4x4 Urban hingegen soll junge Städter und andere coole Typen ansprechen, denen sämtliche neuen SUV und modischen Crossover den Buckel runterrutschen können. Der Name Urban soll natürlich so etwas wie Lifestyle assoziieren. Lada versucht, dies mit ein paar Dekorelementen und Extras zu untermauern.
Der Urban hat schickere Sitze mit Heizung, elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber und Cupholder zwischen den Vordersitzen. Außerdem gibt es Stoßfänger in Wagenfarbe, einen modernen Kühlergrill und zwei Metallic-Lackierungen. Das war’s dann aber auch mit den neuzeitlichen Dingen.
Wer einsteigt, merkt schon am schwergängigen Öffnen der Tür, dass dieses Auto noch nicht im Jahr 2015 angekommen ist. Ein Cockpit aus tristem Schwarzplastik, antiquierte Kippschalter und Schieberegler für die Heizung unterstreichen diesen Eindruck. Dazu ein Schaltknüppel, dessen fünfter Gang die Arme eines Schimpansen erfordert. Das Lenkrad ist selbstverständlich nicht verstellbar, was das Finden einer bequemen Sitzposition erschwert. Die Rücksitzlehne lässt sich nur als Ganzes nach vorne klappen und beim Schließen der Heckklappe muss man aufpassen, nicht von selbiger erschlagen zu werden.
Fragt nicht nach der Beschleunigung
Angetrieben wird der Lada von einem betagten, wenngleich modernisierten Vierzylinder-Benziner mit 1,7 Liter Hubraum und bescheidenen 83 PS. Dessen Konstruktion geht noch auf alte Fiat-Zeiten zurück. Doch wenigstens erfüllt er abgasmäßig die Euro-6-Norm. Fragen nach Beschleunigung und Dynamik sollten besser nicht gestellt werden. Auch nicht nach dem Verbrauch. Mit Glück bleibt der Russe unter zehn Litern.
Dafür versöhnt er mit sehr guten Geländeeigenschaften. Sein Allradantrieb ist permanent, mit zwei weiteren Hebeln auf der Mittelkonsole können die Untersetzung zugeschaltet und das Mitten-Differenzial gesperrt werden. Der Urban wird zur Bergziege.
Das alles kostet lediglich 11.990 Euro. Kultiger, cooler und vor allem günstiger kann man in einem Geländewagen derzeit nicht unterwegs sein. Wie lange dies noch möglich ist, steht in den Sternen. Irgendwann machen die Crash-Vorschriften dem kleinen Offroader den Garaus. Der Land Rover Defender bekommt dies bereits zu spüren. Er wird nächstes Jahr eingestellt. Die Lada Automobile GmbH in Buxtehude gilt jedoch als Kleinstserienhersteller und unterliegt anderen Vorschriften. Das ist mit ein Grund dafür, warum es im Urban keine Airbags gibt.
Technische Daten Lada 4x4 Urban:
- Motor: 1,7-Liter-Vierzylinder-Benziner
- Antrieb: Allrad
- Leistung: 61 kW/83 PS bei 5.000 U/min
- maximales Drehmoment: 129 Nm bei 4.000 U/min
- 0-100 km/h: 19 s
- Vmax: 137 km/h
- Länge: 3,64 m
- Breite: 1,69 m
- Höhe: 1,64 m
- Radstand: 2,20 m
- Kofferraumvolumen: 263 bis 982 l
- Durchschnittsverbrauch: 9,5 l
- CO2-Ausstoß: 216 g/km
- Abgasnorm: Euro 6b
- Effizienzklasse: G
- Preis: ab 11.990 Euro
War ja schon länger angekündigt. Aber anstatt das sie das Kokpit von Kalina und Granta mal der russischen Version angleichen, d.h. Klimaanlage, Automatik, Integriertes Navi usw. Bringen Sie dieses irrelevante Facelift vom Niva. 🙄
Dafür Metallic Lackierung!
Toll, endlich mit Klimaanlage und Sitzheizung.
Sollte unser Subaru Forester mal nicht mehr sein, kann dieser hier eine Alternative darstellen.
Ich bin ja wirklich ein grosser Fan vom Niva (hier), aber die seit wenigen Jahren wiederkehrende Behauptung, der Niva wäre unverwüstlich, ist Quatsch. Alles, was am Niva vorhanden ist (also nicht viel), kann und wird kaputt gehen. Klar, was nicht da ist (also die automobilen Errungenschaften der letzten fast 40 Jahre), wird nicht kaputt gehen. Ich mag die Kiste trotzdem, hat mir viel Spass bereitet!
In Soviet Russia forum trolls you. 😆
Klingt sehr nach Russian reversal
😕
CO2-Austoß, nicht auf 100km?
Wo ist der Danke-Button, wenn man ihn braucht? 😊
"Sich schick für die Stadt machen" sind also neue Außenspiegel, anderer Kühlergrill und und eine lackierte Plastikwulst als Stoßstange? Okay, macht ihn optisch nicht schlechter. Besser auch nicht. Ändert eigentlich - nichts?
So oft hab' ich den in Russland aber nicht gesehen. KIA K2 und Lada(!) Logan MCV oder wie der heißt, waren vielleicht an jeder Ecke zu sehen ..
Geil ist die Karre trotzdem. Würde ich gern mal auf 'nem Spielplatz für große Jungen fahren.
nö, stimmt schon. wenn du einen Liter Benzin verbrennst entstehen ca 2,3 kg CO2
macht also bei 950 ml Benzin p. km 0.95*2300=218,5g/km
würden sie der Kiste mal ein ein wenig moderneres/schickeres Cockpit verpassen (Richtung Studie X ray), würden sich sicher auch noch mehr Abnehmer finden
*Hust* 95ml/km? 950ml/km wären 95l/100km, oder steh' ich grad auf'm Schlauch?
95 l/100km würden mich bei der modernen Technik allerdings auch nicht wundern.
Da steht doch 950 ml...
Er ist zwar nicht der schönste, aber da wo er als Arbeitstier gebaucht wird erfüllt er seinen Zweck.
Der kommt Steigungen hoch an dem jeder RangeRover verzweifelt.
Das ist ein Arbeitstier und kein Design Objekt.
...und wenn er mal innen total verdreckt ist klemmt man die Batterie ab und hält den Hochdruckreiniger rein....
Deswegen ja. Aber im Text steht etwas von 9,5 l/100km, nicht 9,5l/10km. Und 95l/100km liegen ungefähr auf dem Level eines Leopard 2. Das ist dann doch eine andere Liga, als der Niva/Taiga.
Aber wenigstens mal ein echter geiler Geländewagen für die Stadt! Der hätte was...